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Sonntag, 30. August 2020

Engel und Himmelfahrts-Kommandos in apokryphe Schriften davon.



Henoch

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„Enoch“, Lithografie von William Blake, 1807
Henoch oder Enoch (vielleicht arabisch إدريس Idrīs) ist eine biblische Gestalt, die noch vor ihrem Tod von der Erde weggenommen wurde (Entrückung Gen 5,18–24 EU). Aufgrund der unklaren Umstände seines Verschwindens rief er viele unterschiedliche, darunter auch symbolhaftemystische und esoterische Interpretationen hervor.
Dieser Henoch ist nicht zu verwechseln mit Henoch, dem Sohn Kains, nach dem auch eine Stadt benannt wurde (Gen 4,17 EU).

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft des Personennamens חֲנוֹךְ ḥǎnôkh, deutsch ‚Henoch‘ (in Gen 25,4 EU חֲנֹךְ ḥǎnokh) ist unsicher. Hans Rechenmacher leitet den Namen von kanaanäisch ḫanāku „Gefolgsmann“ ab und nimmt an, dass es sich um die Kurzform einer Genitivverbindung bestehend aus Grundwort und Bestimmungswort handelt. Das Bestimmungswort und zugleich theophore Element sei ausgefallen, übrig sei noch das Grundwort „Gefolgsmann“. Der Name bedeute daher „Gefolgsmann (Gottes)“. Inhaltlich lassen sich dazu die mit עֶבֶד ‘ævæd, deutsch ‚Knecht‘ gebildeten Namen vergleichen (z. B. עַבְדִּיאֵל ‘avdî’el, deutsch ‚Knecht Gottes‘). Martin Noth hingegen geht von der Wurzel ḤNK aus, vergleicht arabisch ḥunukun und übersetzt den Namen als „klug, gelehrt“. Schließlich kommt eine Ableitung des Namens von der Wurzel חנך ḥnk „einweihen“ in Betracht, sodass der Name als „Einweiher / Gründer“ übersetzt werden könnte.
Die Septuaginta gibt den Namen als Ενωχ Enōch wieder, die Vulgata als Enoch und der Samaritanische Pentateuch als ’Īnok.

Altes Testament[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alten Testament findet sich über Henoch nur ein kurzer Absatz in Gen 5,18–24 EU. Danach ist Henoch der älteste Sohn des Jered und damit ein Nachkomme des Set. Sein Vater war 162 Jahre alt, als er ihn zeugte. Er selbst zeugte im Alter von 65 Jahren Methusalem. Anschließend soll er noch 300 Jahre gelebt haben und viele weitere Söhne und Töchter gehabt haben. Dann heißt es in Vers 24: „Henoch war seinen Weg mit Gott gegangen, dann war er nicht mehr da; denn Gott hatte ihn aufgenommen“ (Einheitsübersetzung). Sein erreichtes Lebensalter von 365 Jahren, das im Vergleich zu seinen Eltern und Kindern gering ist, kann symbolisch gesehen werden: die Zahl entspricht der Anzahl der Tage eines Sonnenjahres.
Eine vergleichbare Geschichte findet sich in der Bibel im 2 Kön 2,11 EUf mit der Entrückung des Elija.
Das deuterokanonische Buch der Weisheit (4,7–17) spielt offensichtlich auf Henoch an: „Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende früh, geht in Gottes Ruhe ein. [...] Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; da er mitten unter Sündern lebte, wurde er entrückt.“

Neues Testament[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neutestamentlich wird in Heb 11,5 EU betont, dass Henoch „aufgrund des Glaubens“ entrückt wurde und nicht sterben musste und dass er vor der Entrückung das Zeugnis erhielt, dass „er Gott gefiel.“ Hier zeigt sich der Einfluss der paulinischen Theologie, mit ihrer Rechtfertigung des Gläubigen durch den Glauben, nicht durch Werkgerechtigkeit.
In Jud 1,14 EU wird nach gängiger Ansicht ein Satz Henochs zitiert, der auch im apokryphen äthiopischen Henochbuch (1,9) zu finden ist. Henoch, „der siebte nach Adam“, habe von zukünftigen Irrlehrern geweissagt und dass Gott mit vielen tausend Heiligen kommen werde, um über die Gottlosigkeit der Menschen zu richten. Diese Stelle belegt, dass in den frühchristlichen Gemeinden Schriften rezipiert wurden, die von der späteren Kirche nicht kanonisiert wurden.
Henoch wird außerdem in Lk 3,37 EU in einem der Stammbäume Jesu Christi genannt.

Außerbiblisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die apokryphen Henochbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Namen Henoch existieren drei verschiedene apokryphe Bücher, die mit 1., 2., 3. Henoch oder manchmal auch nach den Sprachen bezeichnet werden, in denen sie hauptsächlich überliefert wurden.
Henoch ist nach biblischer Überlieferung von Gott in den Himmel entrückt worden. In den Henoch-Büchern malte man sich aus, was Henoch bei seinen Himmelsreisen wohl gesehen haben mag. Das erste Buch Henoch enthält fünf verschiedene Teil-Bücher, eventuell erstellt von verschiedenen Schreibern. Verschiedene aramäische und zwei hebräische Fragmente des 1. Henoch wurden in Qumran gefunden und sind damit sicher datierbar auf die Zeit zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr.
Erstmals findet sich im o. a. 1. Buch Henoch die Beschreibung einer „Hölle“, in der Menschen gequält werden (Kapitel 21), was in der Tora unbekannt ist. Die Schilderungen der verschiedenen Himmel und Höllen, mitsamt ihren Engeln (besonders den gefallenen), beeinflussten ebenfalls die Vorstellungen der frühen Kirchenväter des 2. bis 4. Jahrhunderts. Historiker messen den Büchern daher eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des christlichen Dogmas der Höllenlehre und bestimmter Aspekte der Apokalypse zu.

Apokryphe Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Pseudo-Titus-Brief wird Henoch beauftragt, eine Geschichte der ersten Menschen niederzuschreiben. Mit dieser Aussage kann die Existenz der Henochbücher begründet werden.
In der Apokalypse des Paulus wird Henoch als der Schreiber der Gerechtigkeit bezeichnet.
Nach der Himmelfahrt des Jesaja befinden sich Henoch und andere im Himmel, ohne ihren fleischlichen Leib und in neue Gewänder gehüllt; Throne und Kronen werden sie demnach erst nach der Ankunft des Messias bekommen.
Nach der Offenbarung des Petrus wird ein falscher Christus kommen. Darauf werden Henoch und Elija erscheinen und diesen entlarven.

Köstliche Perle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 7. und 8. Kapitel des Buches Mose in der Köstlichen Perle, einer Heiligen Schrift der Mormonen, wird die biblische Geschichte von Henoch ausführlicher erzählt. Diese Erzählung wird von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als authentisch angesehen. Demzufolge berief Gott Henoch als Prophet, um dem Volk Umkehr zu predigen. Er wurde Seher genannt. Der Bericht enthält auch eine Predigt Henochs, die er selbst als Plan der Errettung bezeichnet, über Umkehr, Taufe und Jesus Christus. Er soll auch in einer Vision Gott gesehen und mit ihm gesprochen haben. Er war der Führer des Volkes Gottes, genannt Zion. Er und das Volk bzw. die Stadt Zion wurden in den Himmel aufgenommen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Henoch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1.  Die Köstliche Perle – Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Mose Kapitel 6 und 7
==


Engel in den Heiligen Schriften:

Themen:
Die Engel im Buch Henoch
2. Die Treuen Engel und u.a. Die Cherubs, Seraphs und Ophanin / Das Heer unseres Vaters im Himmel / Die Engelfürsten / Abschließende Worte


Die Welt der Engel



Die Engel im Buch Henoch



Die Treuen Engel


Und dann haben wir ja auch noch die Engel, die dem Vater im Himmel weiterhin treu dienen. Diese Bibelstelle sagt uns, daß die Engel sich für das interessieren, was auf der Erde vor sich geht. Sie blicken gewissermaßen über den Tellerrand. Was sie sehen und hören, das läßt sie nicht kalt.

Henoch 9,1 Dann blickten Michael und Gabriel, Raphael, Surjal und Uriel vom Himmel herab und sahen die Menge des Blutes, welche auf Erden vergossen war und alle die Ungerechtigkeit, welche auf derselben geschehen war und sagten zueinander: (hört) die Stimme ihres Geschreis!

Sie gehen damit zu unserem Vater im Himmel und berichten es ihm, halten ihm vor, daß ER, unser Vater nichts zu ihnen gesagt. Herrscht im Himmel eine Kommunikationslosigkeit?

Henoch 9,13 Du weißt dieses und was von ihnen getan ist; doch du sprichst nicht zu uns.
14 Was haben wir in Rücksicht dieser Dinge zu tun?

Die Antwort, die auf den Vorwurf folgt, zeigt jedoch, daß das Geschrei der Menschen ihnen also nicht gleichgültig ist, und daher gerne etwas tun möchten. Der Vater im Himmel hat uns alle, Menschen wie Engel, nicht als reine Befehlsempfänger geschaffen, sondern eher als selbstständige und mitdenkende Mitarbeiter, die sich einbringen.

Wir erfahren hier von einigen mit Namen genannten, was ihre Aufgabe ist. Von Michael, Raphael und Gabriel hören wir nochmals in anderen Büchern der Bibel.

Henoch 20,1 Folgendes sind die Namen der Engel, welche wachen:
2 Uriel, einer von den heiligen Engeln, welcher (gesetzt ist) über Lärmen und Schrecken.
3 Raphael, einer von den heiligen Engeln, welcher (gesetzt über) die Seelen der Menschen.
4 Raguel, einer von den heiligen Engeln, welcher verhängt Strafe über die Welt und die Lichter
5 Michael, einer von den heiligen Engeln, welcher (gesetzt) über menschliche Tugend, die Völker beherrscht
6 Sarakiel, einer von den heiligen Engeln, welcher (gesetzt) über die Seelen der Kinder der Menschen, die sündigen
7 Gabriel, einer von den heiligen Engeln, welcher (gesetzt) ist) über Ikisat, über das Paradies und über die Cherubs

Uriel und ein paar andere Engel zeigen dem Henoch alles, was er wissen soll und vor allem aufschreiben.  Zum Beispiel auch das mit der Sonne und dem Mond und den Aufgängen und Untergängen. Nochmals im Kurzüberblick ihrer Aufgaben, die im Henochbuch genannt werden:

In Henoch 20 werden die Engel aufgezählt, die wachen:

·         Uriel:                     über Lärmen und Schrecken
·         Raphael:               über die Seelen der Menschen
·         Raguel:                 verhängt Strafe über die Welt und die Lichter
·         Michael:              über menschliche Tugend, beherrscht die Völker
·         Sarakiel:              über die Seelen der Kinder, welche sündigen
·         Gabriel:                über Ikisat, über das Paradies, über die Cherubim

In Henoch 40

·         Uriel:                    über Lichter, Monate, bestimmte Zeiten, Jahre und Tage; Herrschaft Tag
                                    und Nacht, über Sonne, Mond und Sterne, alle Mächte des Himmels, welche
                                    sich umdrehen mit ihren Kugeln

·         Melkeel:             91 Tage > Frühling > Zeichen: Schweiß, Hitze, Sorge, alle Bäume bringen                               Frucht, Laub an den Bäumen, trocknen die Bäume nach dem Winter

·         Helemmelek     91 Tage > Sommer > Hitze und Dürre, Bäume bringen ihre Frucht, Herden         
                                   sind folgsam und empfangen, sammeln alle Früchte der Erde, Wein wird        
                                   gekeltert

Ab Henoch 71-79

·         Kap 71: Sonne
·         Kap 72: Mond
 ·         Kap 73: Monate
 ·         Kap 74: Wochen / Tage
·         Kap 75: Winde


Name
Bibelstelle
Michael
Henoch 9,1 / 10,15 / 20,5 / 24,4/ 40,8 / 53,8 / 59,1 / 59,3 / 66,14 / 67,2 / 67,4 /68,20 / 68,22 / 70,4 / 70,11 / 70,16
Gabriel
Henoch 9,1 / 10,13 / 40,9 / 53,6 / 70,11 / 70,16
Raphael
Henoch 9,1 / 10,6 / 20,3 / 22,3 / 22,6 / 31,5 / 40,9 / 53,6 / 67,2 / 67,4 / 70,11 / 70,16
Surjal
Henoch 9,1
Uriel
Henoch 9,1 / 19,1 /20,2 / 21,3 / 21,6 / 26,2 / 32,2 / 71,1 / 73,1 / 74,7 / 74,10 / 77,12 / 78,5 / 79,1 / 81,8 /
Phanuel / Phenuel
Henoch 40,9 / 53,6 / 70,11 / 70,16
Arsajalaljur
Henoch 10,1
Raguel
Henoch 23,4
Zateel
Henoch 31,2
Engel des Friedens
Henoch 40,8 / 51,5 / 52,4 / 53,4 / 54,6 / 59,12
Engel der Strafe
Henoch 52,3 / 61,14 / 62,1 / 65,1


Die Cherubs, Seraphs und Ophanin


Im Henochbuch werden 3  besondere  Engeltypen erwähnt. Die Cherubs (Cherubim) und Seraph (Seraphim) sind uns bekannt von der Bibel her.

Lexikon zur Bibel S. 215 (Teilauszug) > Cherubim

Die Cherubim (Plur. Von Cherub) werden in der Bibel deutlich von den übrigen Engeln unterschieden. Während diese als „Boten“ des Herrn mit den verschiedensten Aufgaben betraut und überall anzutreffen sind (1 Mo 28,12; 32,2; Ri 2,1-4; Ps 91,11; Mt 18,10; Apg 12,7-10; Hebr 1,14 u.ö.), erscheinen die Cherubim vor allem dort, wo Gott persönlich gegenwärtig ist und sich in seiner Herrlichkeit offenbart. (vgl. 2 Mo 25,17-21; Ps 80,2; 99,1; Hes 1,10 u.ö.). Erstmals werden sie in 1 Mo 3,24 erwähnt, als Gott sie dazu bestimmt, den Baum des Lebens und den Garten Eden zu bewachen. In ähnlich symbolischer Funktion treten sie in 2 Mo 25,17-22 auf. Sie werden als schirmende Beschützer der Lade verstanden, die zugleich die sichtbare Basis des unsichtbaren Thrones Gottes ist bilden (1 Sam 4,4; 2 Sam 6,2; Ps 80,2; 99,1 u.ö.)

Lexikon zur Bibel  S. 1073 > Serafim

Hängt mit hebr. „brennen, ausbrennen“ zusammen. Serafim sind Engel, die besonderer Beziehung zur Heiligkeit Gottes stehen und nur in der Berufungsvision Jesajas  (Jes 1,6-7) erwähnt werden. Sie sind menschengestaltig (Gesicht, Hände, und Füße werden erwähnt) und haben 6 Flügel (V. 2.6). Einer von ihnen berührte Jesajas Lippen mit einem heißen Stein vom Altar und reinigte so den Propheten so von seiner Sünde (V. 5-7)

So, die Cherubim erscheinen vor allem dort, wo Gott sich persönlich gegenwärtig und sich in seiner Herrlichkeit offenbart. Und die Serafim sind Engel, die besonderer Beziehung zur Heiligkeit Gottes stehen.

Wir erinnern uns an den Engel, der in einer feurigen Flamme erschienen ist.  Wenn wir die Erklärungen im Lexikon zur Bibel in Betracht ziehen, dann kann das nur ein Cherub gewesen sein. Die Flamme hält uns wie vor dem Garten Eden auf Distanz.
2 Mo 3,2 Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde.

Denn wir lesen, wie:
2 Mo 3,5 Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn ader Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!
4 Mo 21,4 Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege
5 und redete wider Gott und wider Mose: Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier und uns ekelt vor dieser mageren Speise.
6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben.

Es geht um den Zorn unseres Vaters im Himmel. Das Lexikon zur Bibel S. 1295/1296:

Der Zorn ist immer auch ein notwendiger Bestandteil der Liebe, weil Liebe das Gegenüber ernst nimmt, sich ihm verbunden fühlt und ein Bruch der Liebe auch Zorn hervorruft. Zorn ist in dieser Hinsicht nicht als Gegenteil von Liebe, sondern als deren notwendige Folge zu sehen.

Gott liebt die Menschen bis zur Hingabe seines Sohnes (Joh 3,16); aber als der Heilige und Reine zürnt er allem, was seinem innersten Wesen zuwider ist, und vernichtet, was sich gegen ihn und seine Ordnung erhebt (Ps 5,5-7). Weil Gottes Gegenwart und die Gemeinschaft mit ihm das Unreine ausschließt, haßt er das Böse und versucht, den Menschen zur Trennung von der Sünde zu veranlassen, um ihn zu retten (Hes 18,21-23). Trennt er sich aber nicht von der Sünde, so trifft Gottes Gerichtszorn beide, Sünde und Sünder (Jes 9,11f; Nah 1,2)

Zorn ist also in die Liebe eingebettet. Und dieses erneute Murren wurde dem Vater einfach zuviel. Deshalb können wir durchaus davon ausgehen, daß die Serafim für die Bisse zuständig waren, was die Israeliten so empfanden, als ob tatsächlich feurige Schlangen sie gebissen hätten. Aber das ist reine Spekulation. Schließlich waren wir nicht dabei.

Die Ophanin


Ophanin, dieser Begriff wird nur im Buch Henoch erwähnt. Im Pons-Lexikon finden wir jedoch die Übersetzung

Nämlich „Rad“ bzw. „Räder“. Dieses Wort kommt auch bei Hesekiel vor. Siehe:  Hes 1,16 / Hes 3,13 / Hes 10,9 / Hes 11,22

Das Heer unseres Vaters im Himmel


Wie auf der Erde gibt es auch im Himmel ein militärisches Heer. Welcher Engelfürst sie tatsächlich anführt, wissen wir nicht. Das ist auch nebensächlich,  selbst, wenn Michael  dem Engel Gabriel zu Hilfe eilen mußte, damit letzterer endlich zu Daniel konnte

Gleich zu Beginn spricht Henoch von einem Heer, das unseren Vater im Himmel auf den Berg Sinai begleitet.

Henoch 1,4 welcher dann treten wird auf den Berg Sinai, erscheinen mit seinem Heer und sich offenbaren mit der Stärke seiner Macht vom Himmel.

Die Engelfürsten


·         als Erzengel in unserem Sprachgebrauch
·         als Engelfürsten in der Bibel

Wir dürfen einen Blick zum Thron werfen, und dürfen sehen, daß hier 7 Engel stehen vor unserem Vater im Himmel, vor Jesus. Daß es sieben an der Zahl sind, das berichtet uns der Engelfürst Raphael in Tobias 2,15 selbst . Bedauerlicherweise sind nicht alle Namen bekannt.

Tobias 12,15 Denn ich bin Rafaeleiner von den sieben Engeln, die vor dem Herrn stehen.
Lexikon zur Bibel S. 804

Michael:  „Wer ist wie Gott?“ – Erzengel, der mit dem Teufel über den Leichnam des Mose stritt (Jud 9), und Engelfürst, der für Israel kämpft (Dan 10,13.21; 12,1). In Offb 12,7-9 stürzen Michael und seine Engel  den Satan aus dem Himmel.
Dan 10,12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.
13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.
14 Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.
Dan 8,16 und ich hörte eine Menschenstimme mitten über dem Ulai rufen und sprechen: Gabriel, lege diesem das Gesicht aus, damit er's versteht.

Unsereins ist er unter dem Namen Luzifer bekannt.
Hes 28,12 So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön.
13 In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.
14 Du warst ein glänzender, schirmender Cherub und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine.
15 Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.
16 Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine.
17 Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen.
18 Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen.
19 Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

Luzifer ist lateinisch und bedeutet „Morgenstern“. In einem der 7 Sendschreiben erhält der, der überwindet, einen Morgenstern. Auch Jesus wird so bezeichnet. Also hat dieser wohl in Wirklichkeit einen anderen Namen.

Das härteste Gerichtsurteil erhält der Engel Azaziel, bekannt auch unter der anderen Schreibweise Asasel. Möglicherweise, sehr wahrscheinlich sogar, ist er identisch mit dem Engel, den wir Luzifer nennen.

Im Buch Henoch werden noch Uriel und Surjal erwähnt. Doch da fehlt immer noch einer. Das werden wir erst dann wissen und erfahren, wenn wir für immer mit dem Vater im Himmel, mit Jesus und allen anderen in Gemeinschaft und im Frieden leben.

Lexikon zur Bibel S. 287/288

In einigen atl. Pseudepigrafen wie 4 Esra und Henoch werden z.B. Uriel und Sariel genannt, was aber für die biblische Verkündigung keine Bedeutung hat. Auch Stellen wie Kol 1,16 und 1 Kor 15,24 deuten auf verschiedene Stufen hin.

Das Konzept von Rangstufen und bestimmten Zuständigkeiten der Engel ist in den atl. Pseudepigrafen viel differenzierter ausgearbeitet als in der Bibel. So spricht 1 Hen 69,3 von Anführern über Gruppen zu 100, 50 und 10; 2 Hen 19,1 von sieben Chören von Engeln.

Zuständigkeiten werde auf verschiedene Weise bestimmt:  z.B. für Zeiten und Jahre, Flüsse und Meere, für Pflanzen und das Leben aller Menschen (2 Hen 19,4). Die Bereiche können auch noch feiner aufgegliedert werden in verschiedene Wetterphänome, Jahres- und Tageszeiten (Jub 2,2).


Abschließende Worte


Nun haben wir alles gesehen, was es mit der Welt der Engel auf sich hat. Wir haben gesehen, daß es verschiedene Gruppen gibt, die eigentlich mehr oder weniger auf der gleichen Ebene stehen. Keiner ist dem anderen höher oder niedriger. Der Unterschied liegt in der Verantwortung, die die Engeln tragen.

Die einen haben einen wertvollen und wichtigen Dienst im Himmel, andere sind tagein, tagaus bei den Menschenkindern, die ihre Hilfe benötigen in allen denkbaren Lebenssituationen. Jeden Tag dürfen wir sie darum bitten, uns zu unterstützen. Sie freuen sich darauf, denn sie wollen uns stets zu Diensten sein. Was sie jedoch nicht wollen, daß wir sie anbeten. Denn Ehre und Anbetung gilt allein nur unserem Vater im Himmel.

Zum Abschluß wollen nochmal die gedanklich den Weg durch die Bibel gehen und die Stellen nochmals in Augenschein nehmen, um für unser Leben das wichtigste für unser eigenes Leben zusammenzustellen

Im Garten Eden


Hier sind wir rundum versorgt. Es mangelt uns an nichts. Trotzdem ist es gut, daß wir einen Engel haben, der darauf achtet, daß wir immer mit dem Geist des Vaters im Himmel erfüllt bleiben.

Die Cherubim am Eingang – die Wächter unsres Herzens


Sie sorgen dafür keine negative Energien, negative Gedanken Zugang finden. Sie sorgen dafür, daß die Verlockungen dieser Welt draußen bleiben.

Wüstenzeit – Der Engel in der Wüste (Hagar)


Wer sich gerade in einer seelisch-geistigen Wüste befindet, es im Leben gerade nicht vorwärts geht oder zu gehen scheint, darf gewiß sein: Unser Vater im Himmel hat dich nicht vergessen. ER sieht alles.

·        Wir werden gefunden
·     Wir werden mit unserem Namen angesprochen 
·     Wir bekommen wieder Lebenswasser, neue Perspektiven 
·     Er schickt einen seiner Engel, um dich zum Lebenswasser zu führen, damit du wieder zu Kräften kommst

In Sodom und Gomorra  - Die Engel als Retter in der Not (Lot)


„Wie bei Sodom und Gomorra“ , eine Redewendung. Lt. Redensarten-index.de bedeutet das , daß es hier voller Sünden und ohne Moral zugeht.  Unmoralisch heißt, sittenlos, ohne Anstand,  ohne Gewissen,  zügellos etc.

Zugegeben, Lot befand sich nicht in direkter Not. Es geht mir vielmehr darum, daß euch da ein paar himmlische Helfer aus der Umgebung herausholen, wenn ihr in einer solchen lebt. Oder einen Arbeitsplatz habt, an dem es auch nicht gerade gesittet zugeht.

Unser Vater im Himmel wird seine Engel senden, die euch da heraus holen und euch an einen sicheren Ort bringen. Doch bitte schau nicht hinter dich, sondern zuversichtlich nach vorne. Schließlich kann es da, wohin er euch bringt, nur noch aufwärts gehen, weil ihr außer Gefahr seid.

Unterwegs im täglichen Leben - Der Engel geht vor dir her


2 Mo 23,20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.
21 Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist.
22 Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein.23 Ja, mein Engel wird vor dir hergehen und dich bringen ….

Na, das ist doch mal eine Zusage. Wir brauchen im Prinzip keine Straßenkarte, keinen Plan mit eingezeichneten Wegen. Zumindest nicht , was unser geistiger Weg betrifft. Wir können darauf vertrauen, daß unser Vater im Himmel uns nach Hause bringt. Wir können darauf vertrauen, daß er unsere Feinde, die uns Steine in den Weg legen wollen, sozusagen das Fürchten lehrt, so wie es in der Bibel steht.

Unterwegs im täglichen Leben - Der Engel stellt sich hinter uns


2 Mo 14,19 Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, und stellte sich hinter sie. Und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat hinter sie
20 und kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. Und dort war die Wolke finster und hier erleuchtete sie die Nacht, und so kamen die Heere die ganze Nacht einander nicht näher.

Während einer vorausgeht, haben wir einen, der sich hinter uns stellt. Im Prinzip vor all dem, was uns nicht loslassen will. Sie helfen uns  dabei, daß wir unsere Gedanken in Form von Sorgen und Ängsten, hinter uns lassen. Sie jagen uns ja gerne hinterher.

Im Alltag – Die Engel auf der Himmelsleiter


Beständig steigen sie hinab zu uns, um uns in den Dingen und allen erdenklichen Situationen an unserer Seite zu sein.

Irren ist menschlich - Der Engel als Widersacher


Zuweilen kann es passieren, daß wir mit unseren Meinungen und Ansichten auf dem Holzweg sind. Da tut es gut, wenn ein Engel sich uns in den Weg stellt und uns zur Umkehr bewegen kann.


Zum endgültigen Abschluß möchte ich euch diesen Vers mit auf den Weg geben:
Baruch 6,7  Denn mein Engel ist bei euch und will euer Leben erhalten.

Psalm 91,11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,12 dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Anmerkung von mirIch gebe keine Garantie, daß ich hier alles aus der Bibel und dem Buch Henoch der Fülle wegen für die Kurzfassung erfasst habe. Was noch fehlt, das dürft ihr dann für euch selbst noch gerne ergänzen. Ich bitte um Nachsicht.


Copyright:  Silke Mais

Zum Impressum 

Himmelsreisen Teil 1: 1.Henoch (äthiopischer), 3. Baruch, Testament Levi, Himmelfahrt Mosis, Himmelfahrt Jesajas


Himmelsreisebücher aus der Entstehungszeit des AT und NT

Himmelsreisen Teil 2:     4. Esra, Apokalypse Abrahams, 2. Henoch(slavisch)

Inhaltsverzeichnis
V
X
0
I
V
X
L

III

 1 Im dreißigsten Jahr nach dem Untergang der Stadt war ich, Salathield, der auch Esra heißt, in Babylon. 2 Als ich auf meinem Bett lag, geriet ich in Verwirrung, und meine Gedanken gingen mir zu Herzen, weil ich die Verwüstung Zions und den Überfluß der Bewohner Babylons sah. 3 Und mein Geist wurde sehr erregt, und ich begann, zum Höchsten angsterfüllte Worte zu sprechen 4 und sagte: Herr, Herrscher, du hast doch am Anfange, als du ganz allein die Erde gebildet hast, gesprochen und hast dem Staub befohlen, 5 daß er Adam als leblosen Körper hergebet. Aber auch dieser war ein Gebilde deiner Hände. Du hast ihm den Lebensatem eingehaucht. Da wurde er lebendig vor dir. 6 Du hast ihn in das Paradies geführt, das deine Rechte gepflanzt hatte, bevor die Erde kam. 7 Du hast ihm ein einziges Gebot gegeben; er hat es übertreten. Und sofort hast du den Tod über ihn und seine Nachkommen verhängt. Aus ihm wurden zahllose Völker und Stämme, Nationen und Sippen geboren. 8 Aber jedes Volk lebte nach seinem eigenen Willens; sie handelten böse vor dir und verachteten deine Gebote. Du aber hast sie nicht gehindert. 9 Dann jedoch hast du zur bestimmten Zeit die Sintflut über die Erde und die Bewohner der Welt gebracht und sie vertilgt. 10 Und es kam über sie gleichzeitig der Untergang. Wie über Adam der Tod kam, so über sie die Sintflut. 11 Einen von ihnen aber hast du übriggelassen, Noaha mit seinem Haus; von ihm stammen alle Gerechten abb. 12 Als nun die Bewohner der Erde sich zu vermehren begannen und viele Kinder und Völker und zahlreiche Stämme hervorbrachten, begannen sie wieder böse zu handeln, mehr als die früheren. 13 Und als sie vor dir Unrecht taten, hast du dir aus ihnen einen erwählt, mit Namen Abraham. 14 Du hast ihn geliebte und ihm allein nachts im geheimen das Ende der Zeiten gezeigt. 15 Du hast ihm einen ewigen Bund errichtet und ihm gesagt, daß du seine Nachkommen niemals verlassen werdest. Du hast ihm Isaak und dem Isaak Jakob und Esau gegeben. 16 Du hast dir Jakob auserkoren, Esau aber verstoßen. Und Jakob wurde zu einer großen Menge. 17 Als du seine Nachkommen aus Ägypten herausführtest und sie auf den Berg Sinai brachtest, 18 hast du die Himmel geneigte, die Erde bewegt und die Welt erschüttert, die Tiefen zittern gemacht und das Weltall in Schrecken versetzt. 19 Und deine Herrlichkeit ging durch die vier Tore, des Feuers, des Erdbebens, des Sturmes und des Hagels, um den Nachkommen Jakobs das Gesetz und dem Volk Israel die Gebotes zu geben. 20 Aber du hast das böse Herz nicht von ihnen weggenommen, damit dein Gesetz in ihnen Frucht brächte. 21 Weil er nämlich ein böses Herz (in sich) trug, verging sich der erste Adam und wurde besiegt, ebenso aber auch alle, die von ihm abstammen. 22 So entstand eine dauernde Krankheit: das Gesetz im Herzen des Volkes zusammen mit der Wurzel des Bösen; das Gute schwand das Böse blieb. 23 Die Zeiten gingen vorüber, die Jahre vergingen. Da hast du dir einen Knecht erweckt, namens David. 24 Du hast ihm befohlen die Stadt, die deinen Namen trägta, zu erauen und in ihr von deinem Eigentum Opfer darzubringen. 25 Das geschah viele Jahre. Die Bewohner der Stadt jedoch sündigten gegen dich; 26 sie handelten in allem so wie Adam und alle seine Nachkommen. Denn sie besaßen auch selbst das böse Herz. 27 Da hast du deine Stadt den Händen deiner Feinde ausgeliefert. 28 Damals sagte ich in meinem Herzen: Handeln die Bewohner Babylons besser? Und hat er deswegen Zion gezüchtigt? 29 Als ich aber hierher gekommen war sah ich die zahllosen Freveltaten - und meine Seele sah viele sündigen in diesem dreißigsten Jahre, und mein Herz entsetzte sich, 30 weil ich sah, wie du sie, die Sünder, erträgst und die Frevler verschonst, dein Volk aber vernichtet, deine Feinde am Leben erhalten 31 und niemand offenbart hast, wie dieser Weg zu begreifen sei. Hat Babylon besser gehandelt als Zion? 32 Oder hat dich ein anderes Volk erkannt außer Israel? Oder welche Stämme haben deinen Bündnissen so geglaubt wie die Jakobs, 33 deren Lohn sich nicht gezeigt und deren Mühe keine Früchte getragen hat? Ich habe doch die Völker hin und her durchwandert und sie im Überfluß gesehen, obwohl sie nicht an deine Gebote denken. 34 Nun also wiege unsere Sünden und die der Weltbewohner auf der Waage! Dann wird sich zeigen, wohin der Ausschlag des Waagebalkens sich neigte. 35 Oder wann haben die Bewohner der Erde vor deinem Angesicht nicht gesündigt? Oder welches Volk hat so deine Gebote gehalten? 36 Einzelne Menschen, mit Namen zu nennen, die deine Gebote gehalten haben wirst du zwar finden, Völker aber wirst du nicht finden.

IV

1 Da antwortete mir der Engel, der zu mir gesandt worden war mit Namen Uriel, 2 und sagte zu mir: Dein Herz entsetzt sich so sehr über diese Welt, und du begehrst, den Weg des Höchsten zu begreifen? 3 Ich sagte: Ja, mein Herr. Er antwortete mir und sagte: Ich bin gesandt, um dir drei Wege zu zeigen und dir drei Gleichnisse vorzulegen. 4 Wenn du mir davon eines erklären kannst, werde ich dir den Weg zeigen, den du zu sehen wünschst, und dich belehren, weshalb es das böse Herz gibt.
S Ich sagte: Rede, mein Herr! Er sagte zu mir: Geh, wiege mir das Gewicht des Feuers oder miß mir das Maß des Windes, oder ruf mir den Tag zurück, der vergangen ist. 6 Ich antwortete und sagte: Wer von den Geborenen könnte (dies) tun, so daß du mich über diese Dinge fragst? 7 Er sagte zu mir: Wenn ich dich gefragt hätte: Wie viele Wohnungen gibt es im Herzen des Meeres oder wie viele Quellen im Anfang der Tiefe, oder wie viele Wege über dem Firmament, oder wo sind die Tore der Unterwelt oder die Zugänge zum Paradies, 8 hättest du mir vielleicht gesagt: Ich bin weder in die Tiefe hinabgestiegen, noch bisher in die Unterwelt hinabgestiegen, noch bin ich jemals in den Himmel hinaufgestiegen, noch ins Paradies gelangte. 9 Nun aber habe ich dich nur über Feuer, Wind und den gestrigen Tag gefragt, über Dinge, ohne die du nicht sein kannst, und du hast mir darüber keine Antwort gegeben. 10 Und er sagte zu mir: Du kannst schon das nicht erkennen, was dein und mit dir verwachsen ist, 11 wie kann deine Fassungskraft den Weg des Höchsten erfassen? Denn im Unermeßlichen wurde der Weg des Höchsten geschaffen. Du kannst nicht, vergänglich in einer vergänglichen Welt, den Weg dessen, der unvergänglich ist, erkennen? Als ich das gehört hatte, fiel ich nieder auf mein Gesicht, 12 und sagte ihm: Es wäre besser für uns, nicht dazusein, als (zur Welt) zu kommen und in Sünden zu leben, zu leiden und nicht zu verstehen, warum. 13 Er antwortete mir und sagte: Einst zogen die wildwachsenden Waldbäume aus, hielten Rat und sagten: 14 Kommt, laßt uns hingehen und mit dem Meer Krieg führen, damit es vor uns zurückweicht und wir uns andere Wälder schaffen können. 15 Ebenso hielten auch die Wogen des Meeres Rat und sagten: Kommt, laßt uns hinaufsteigen und den Wald des Feldes besiegen, um uns auch dort ein neues Gebiet zu verschaffen. 16 Aber der Plan des Waldes wurde vereitelt; denn das Feuer kam und fraß ihn. 17 Ebenso auch der Plan der Wogen des Meeres; denn der Sand stand das und hinderte sie. 18 Wenn du nun ihr Richter wärst, wem würdest du Recht geben und wen verurteilen? 19 Ich antwortete und sagte: Beide haben nichtige Pläne geschmiedet; denn das Land ist dem Wald gegeben, und der Platz des Meeres ist dazu bestimmt, die Wogen zu tragen. 20 Er antwortete mir und sagte: Du hast richtig geurteilt. Warum hast du dir selbst nicht das Urteil gesprochen? 21 Denn wie das Land dem Wald gegeben ist und das Meer den Wogen, so können auch die Erdbewohner nur das erkennen, was auf der Erde ist, die Himmelsbewohners aber das, was in Himmelshöhen ist.
22 Ich antwortete und sagte: Ich bitte dich, Herr, wozu ist mir die Fähigkeit zu erkennen gegeben? 23 Ich wollte dich doch nicht über die oberen Wege fragen, sondern über das, was täglich an uns vorbeiziehe: Weshalb ist Israel zur Schmach den Heiden ausgelieferte, das Volk, das du geliebt hast, gottlosen Völkern? Das Gesetz unserer Väter ist vernichtet, und die geschriebenen Anordnungn sind nirgends mehr vorhandene. 24 Wir verschwinden aus der Welt wie die Heuschrecken, und unser Leben ist wie ein Rauch. Wir sind nicht wert, Erbarmen zu finden. 25 Aber was wird er für seinen Namen tun, der über uns angerufen ist? Danach habe ich gefragt. 26 Er antwortete mir und sagte: Wenn du (am Leben) bleibst, wirst du es sehen, und wenn du langes lebst, wirst du staunen; denn die Weltzeit geht schnell vorüber. 27 Sie vermag nicht zu bringen, was den Gerechten zu ihrer Zeit verheißen wurde; denn diese Welt ist voll Trauer und Übeln. 28 Denn das Böse, wonach du mich fragst, ist ausgesät; aber seine Ernte ist noch nicht gekommen. 29 Bevor also nicht geerntet ist, was ausgesät war und der Platz nicht verschwunden ist, wo das Böse gesät worden war wird der Acker nicht erscheinen, wo das Gute gesät ist. 30 Denn ein Korn des bösen Samens wurde am Anfang in das Herz Adams gesät. Doch wieviel Sündenfrucht hat es bisher hervorgebracht und wird es hervorbringen, bis die Ernte kommt. 31 Erwäge nun selbst: Ein Korn des bösen Samens hat so viel Sündenfrucht hervorgebracht. 32 Wenn nun zahllose Ähren des Guten ausgesät sein werden, welch große Ernte müssen die erringen. 3 Ich antwortete und sagte: Wie lange noch? Und wann wird das sein? Unsere Jahre sind ja so kurz und böse. 34 Er antwortete mir und sagte: Eile nicht mehr als der Höchste! Du hast nämlich nur Eile deinetwegen, der Höchste aber für viele. 3 5 Haben nicht schon die Seelen der Gerechten in ihren Kammern diese Fragen gestellt, als sie sagten: Wie lange soll ich noch so warten? Wann kommt die Frucht auf der Tenne unseres Lohnes? 36 Darauf hat der Erzengel Jeremiel geantwortet und gesagt: Dann, wenn die Zahl derer voll ist, die euch ähnlich sind. Denn er hat die Welt auf der Waage gewogen, 37 mit dem Maß die Zeiten gemessen, nach der Zahl die Epochen abgezählt. Er setzt nicht in Bewegung und weckt nicht auf bis das festgesetzte Maß erfüllt ist. 38 Ich antwortete und sagte: Herrscher, Herr, aber auch wir sind alle voll von Sünde. 39 Wird nicht vielleicht unseretwegen die Ernte der Gerechten aufgeschoben, wegen der Sünden der Erdbewohner! 40 Er antwortete mir und sagte: Geh und frag eine Schwangere, ob ihr Schoß, wenn ihre neun Monate um sind, ihr Kind noch in sich zurückhalten kann. 41 Ich sagte: sie kann es nicht, Herr. Er sagte zu mir: In der Unterwelt sind die Kammern der Seelen dem Mutterschoß ähnlich. 42 Denn wie die Gebärende bald den Nöten der Geburt zu entrinnen strebt, so sind auch diese bestrebt, das wieder herzugeben, was ihnen im Anfang anvertraut wurde. 43 Dann wird dir gezeigt werden, was du zu sehen begehrst. 44 Ich antwortete und sagte: Wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, und wenn es möglich ist, und wenn ich dazu fähige bin, 45 zeig mir auch dies, ob noch mehr kommen soll, als vergangen ist, oder ob das meiste schon an uns vorübergegangen ist. 46 Denn was vorübergegangen ist, weiß ich. Aber was die Zukunft bringt, kenne ich nicht. 47 Er sagte zu mir: stell dich auf die rechte Seite, dann will ich dir die Deutung des Gleichnisses zeigen. 48 Ich stellte mich hin und sah, wie ein glühender Ofen an mir vorüberzog. Und als die Flamme vorübergezogen war sah ich, wie Rauch übrigblieb. 49 Danach zog an mir eine Wolke voll Wasser vorbei und schickte einen sehr heftigen Regen herab. Und als der Regenschauer vorübergezogen war blieben in ihr noch einzelne Tropfen übrig. 50 Da sagte er zu mir: überlege selbst! Wie nämlich der Regen mehr ist als die Tropfen, und das Feuer mehr als der Rauch, so ist das Maß des Vergangenen weit größer gewesen. Übrig aber sind nur noch Tropfen und Rauch.
51 Ich bat (ihn) und sagte: Meinst du, daß ich noch in jenen Tagen lebe? Oder was wird in jenen Tagen sein? 52 Er antwortete mir und sagte: Über die Zeichen, nach denen du mich fragst, kann ich zum Teil zu dir reden. Über dein Leben aber dir etwas zu sagen, bin ich nicht gesandt. Ich weiß es nicht.

V

1 Die Zeichen aber sind: Siehe, Tage werden kommen, da werden die Erdbewohner von einem gewaltigen Entsetzen gepackt werden. Der Weg der Wahrheit wird verborgen sein, und das Land wird leert von Glauben sein. 2 Die Ungerechtigkeit wird größer werden als jene, die du jetzt selbst siehst und über die du von früher gehört hast. 3 Das Land, das du jetzt herrschen siehst, wird unwegsam sein, und man wird es verlassen sehen. 4 Wenn aber der Höchste dir das Leben gewährt, dann wirst du es nach drei Zeiten in Verwirrung sehen. Die Sonne wird plötzlich bei Nacht leuchten und der Mond tagsüber. 5 Von Bäumen wird Blut herabtropfen. Steine werden rufen. Die Völker geraten in Aufruhm und die Sterne in Verwirrung. 6 Herrschen wird der, den die Erdbewohner nicht erwarten. Die Vögel wandern aus. 7 Das Meer von Sodom wirft Fische aus. Der, den viele nicht kennen, wird nachts rufen; viele werden seine Stimme hören. 8 Abgründe tun sich an vielen Orten auf und oft wird Feuer herausgeschleudert. Die wilden Tiere verlassen ihr Gebiet. Frauen bringen Mißgeburten zur Welt. 9 Und im Süßwasser findet man Salziges. Freunde bekämpfen einander plötzlich; dann wird sich die Weisheit verergen, und die Einsicht sich in ihre Kammer zurückziehen. 10 Sie wird von vielen gesucht, aber nicht gefunden. Ungerechtigkeit und Zuchtlosigkeit werden sich auf der Erde vervielfachen. 11 Dann fragt ein Land das nächste und sagt: Ist die Gerechtigkeit, oder einer, der das Rechte tut, bei dir vorbeigezogen? Es wird das verneinen. 12 In jener Zeit wird es geschehen, daß die Menschen hoffen und nichts erlangen, sich abmühen, und ihre Wege nicht (zum Erfolg) gelenkt werden. 13 Diese Zeichen dir zu sagen, ist mir gestattet worden. Wenn du aber wieder betest und weinst wie jetzt und sieben Tage fastest, wirst du wiederum Dinge vernehmen, die noch größer sind als diese. 14 Ich erwachte; mein Körper zitterte sehr, und meine Seele litt bis zur Erschöpfung. 15 Aber der Engel, der gekommen war und mit mir redete, hielt mich fest, gab mir Kraft und stellte mich auf die Füße.
16 In der folgenden Nacht aber kam Phaltiel, der Fürst des Volkes, zu mir und sagte zu mir: Wo warst du, und warum ist dein Gesicht traurig? 17 Oder weißt du nicht, daß Israel im Land seiner Gefangenschaft dir anvertraut ist? 18 Steh also auf und iß ein wenig Brot! Verlaß uns nicht wie ein Hirt, der seine Herde der Gewalt böser Wölfe überläßt. 19 Ich sagte ihm: Geh jetzt fort von mir und komm vor sieben Tagen nicht wieder zu mir her. Wenn du dann kommst, will ich dir Antwort geben. Er gehorchte meinem Wort und ging weg von mir.
20 Ich aber fastete sieben Tage klagend und weinend, wie mir der Engel Uriel befohlen hatte. 21 Nach den sieben Tagen aber bedrängten mich die Gedanken meines Herzens sehr. 22 Meine Seele bekam wieder den Geist der Einsicht, und ich begann wiederum, vor dem Höchsten (diese) Worte zu sprechen 23 und sagte: Herrscher, Herr, aus allen Wäldern der Erde und aus allen ihren Bäumen hast du dir den einen Weinstock erwählt, 24 aus allen Ländern der Erde hast du dir das eine Land erwählt, aus allen Blumen der Erde hast du dir die eine Lilie erwählt, 25 aus allen Tiefen des Meeres hast du dir den einen Bach gefüllt, aus allen erauten Städten hast du für dich selbst den Zion geheiligt, 26 aus allen erschaffenen Vögeln hast du dir die eine Taube gerufen, aus allem geschaffenen Vieh hast du dir das eine Schaf schon im voraus ausersehen, 27 aus all den vielen Völkern hast du dir das eine Volk erworben, und das von allen als gut anerkannte Gesetz hast du diesem Volk gegeben, das du geliebt hast. 28 Jetzt aber, Herr, weshalb hast du das eine den vielen ausgeliefert, den einen Sproß vor den anderen in Schande gebracht und dein einziges unter die vielen zerstreut? 29 Die, die deinen Verheißungen widersprachen, haben die zertreten, die deinen Bündnissen vertrauten. 30 Wenn du aber dein Volk wirklich hassen würdest, müßte es von deinen Händen gezüchtigt werden. 31 Als ich diese Worte gesprochen hatte, wurde der Engel zu mir gesandt, der schon in der vergangenen Nacht zu mir gekommen war 32 Er sagte mir: Hör mir zu! Ich will dich belehren. schenke mir deine Aufmerksamkeit! Dann will ich fortfahren zu dir (zu reden).
33 Ich sagte: Rede, mein Herr! Er sagte zu mir: Hast du dich so sehr erregt wegen Israels? Oder liebst du es mehr als sein Schöpfer? 34 Ich sagte: Nein, Herr, aber vor lauter Schmerz habe ich geredet; denn mein Innerstes quält mich jede Stunde, weil ich den Pfad des Höchsten erfassen, seinen Urteilsspruch erforschen möchte. 35 Er sagte zu mir: Das kannst du nicht.
Ich sagte: Warum, Herr? Weshalb nur wurde ich geboren? Warum wurde der Schoß meiner Mutter mir nicht zum Grab, so daß ich die Mühsal Jakobs und die Erschöpfung des Volkes Israel nicht sehen müßte. 36 Er sagte zu mir: Zähl mir die, die noch nicht gekommen sind, sammle mir versprühte Tropfen wieder ein, mach mir vertrocknete Blumen wieder grün, 37 öffne mir die verschlossenen Kammern und laß die in ihnen eingeschlossenen Geister heraus, zeig mir die Gestalt derer, die du noch nie gesehen hast, oder zeig mir die Gestalt des Tones! Dann will ich dir die Schwierigkeit erklären, die du begreifen willst. 38 Ich sagte: Herrscher, Herr, wen gibt es denn, der dies wissen könnte, außer dem, der nicht bei den Menschen wohnte? 39 Ich aber bin unwissend. Wie könnte ich auf das antworten, was du mich gefragt hast? 40 Er sagte zu mir: Wie du nicht einmal eines von dem, was (dir) gesagt wurde, tun kannst, so kannst du auch mein Urteil nicht ergründen oder das Ziel der Liebe, die ich meinem Volk verheißen habe.
41 Ich sagte: Aber siehe, Herr, du verheißt (es) denen, die das Ende erleben. Was aber sollen die tun, die vor uns waren, wir selbst, oder die nach uns kommen? 42 Er sagte zu mir: Einem Kreis will ich mein Gericht vergleichen. Wie für die Letzten keine Verzögerung, so gibt es für die Früheren keine Verfrühung. 43 Ich antwortete und sagte: Konntest du nicht die, die gewesen sind, die jetzt leben und die sein werden, aufgeinmal erschaffen, damit du schneller dein Gericht erscheinen läßt? 44 Er antwortete mir und sagte: Die Schöpfung kann nicht mehr eilen als der Schöpfer, und die Welt kann die in ihr Geschaffenen nicht zusammen ertragen.
45 Ich sagte: Wie aber hast du zu deinem Knecht sagen können, daß du die von dir geschaffene Schöpfung zusammen lebendig machen willst? Wenn sie einmal zusammen leben werden und die Schöpfung das erträgt, könnte sie doch auch jetzt schon alle zugleich tragend. 46 Er sagte zu mir: Frag den Mutterschoß und sag zu ihm: Wenn du zehn (Kinder) gebärst, warum jeweils zu seiner Zelt? Fordere ihn doch auf daß er die zehn zusammen hergebe. 47 Ich sagte: Das kann er doch nicht, sondern nur (jedes) zur entsprechenden Zeit. 48 Er sagte zu mir: so habe ich auch die Erde zum Mutterschoß gemachte für die, welche zu ihrer Zeit auf sie gesät wurden. 49 Wie nämlich ein Kind nicht und eine Greisin nicht mehr gebiert, so habe ich auch die Welt, die von mir geschaffen wurde, eingerichtete.
50 Ich fragte ihn und sagte: Weil du mir nun schon den Weg (freigegeben hast, möchte ich vor dir reden. Ist denn unsere Mutter, von der du gesprochen hast, noch jung oder nähert sie sich schon dem Alter? 5 1 Er antwortete mir und sagte: Frag die Gebärende! sie wird es dir sagen. 52 sag zu ihr: Warum sind die, die du jetzt geboren hast, nicht den früheren gleich, sondern kleiner an Wuchs? 53 sie wird dir selbst sagen: Anders sind die in jugendlicher Kraft, anders die im Alter Erzeugten, wenn der schoß kraftlos geworden ist. 54 Bedenke also auch du, daß ihr kleiner seid an Wuchs als eure Vorfahren 55 und eure Nachkommen kleiner als ihr. Die Schöpfung ist nämlich schon alt und hat die Kraft der Jugend schon überschritten.
56 Ich sagte: Ich bitte, Herr, wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, zeig deinem Knecht, durch web du deine Schöpfung heimsuchen wirst.

VI

1 Er sagte zu mir: Im Anfang des Erdkreises, bevor die Ausgänge der Welt standen, bevor im Zusammenspiel die Winde bliesen, 2 bevor der Schall des Donners erdröhnte, bevor das Leuchten der Blitze strahltet, bevor die Grundlagen des Paradieses befestigt wurden, 3 bevor die Anmut der Blumen erschien, bevor die Kräfte der Bewegung sichergestellt waren, bevor die unzähligen Heere der Engel sich gesammelt hatten, 4 bevor die Höhen der Lüfte sich erhoben hatten, bevor die Maße des Himmels genannt wurden, bevor Zion als Schemel bestimmt wurdet, 5 bevor die Jahre der Gegenwart aufgespürt wurden, bevor die Ränke der jetzigen Sünder vereitelt wurden, und die, die Schätze des Glaubens sammeln, versiegelt werden, - 6 damals habe ich es durchgedacht. Und durch mich und keinen anderen ist es erschaffen worden; so (geschieht) auch das Ende durch mich und keinen anderen. 7 Ich antwortete und sagte: Wie wird die Trennung der Zeiten sein? Oder wann ist das Ende der ersten und der Anfang der kommenden Welt? 8 Er sagte zu mir: Von Abraham bis zu Abraham! Denn von ihm stammen Jakob und Esau. Die Hand Jakobs aber hielt im Anfang die Ferse Esaus. 9 Das Ende dieser Welt ist Esau, der Anfang der kommenden Jakob. 10 Denn das Ende des Menschen ist die Ferse, und der Anfang des Menschen ist die Hand. Zwischen Ferse und Hand suche nicht weiter, Esra!
11 Ich antwortete und sagte: O Herrscher, Herr, wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, 12 so zeige deinem Knecht das Ende deiner Zeichen, von denen du mir einen Teil in der vergangenen Nacht gezeigt hast. 13 Er antwortete und sagte zu mir: stell dich auf deine Füße. Dann wirst du eine gewaltig dröhnende Stimme hören. 14 Und wenn der Platz, auf dem du stehst, erebt und schwankt, 15 während sie spricht, erschrick nicht; denn vom Ende ist die Rede. Die Grundfesten der Erde werden spüren, 16 daß von ihnen selber die Rede ist. sie werden zittern und schwanken; denn sie wissen, daß sie am Ende verwandelt werden sollen. 17 Als ich das hörte, stellte ich mich auf meine Füße und horchte: siehe, da redete eine Stimme. Ihr Schall war wie der Schall gewaltiger Wassermassen. 18 Sie sagte: siehe, Tage werden kommen, wenn ich nahen werde, um die Erdbewohner heimzusuchen, 19 wenn ich beginne, die schädlichen Freveltaten der Frevler zu untersuchen, wenn die Erniedrigung Zions vollendet ist 20 und die Welt versiegelt ist, die vergehen sollt, dann werde ich diese Zeichen tun: Bücher werden am Firmament aufgeschlagen, und alle werden sie zugleich sehen. 21 Einjährige Kinder werden ihre Stimme erheben und reden. Schwangere gebären Frühgeburten im dritten und vierten Monat; diese bleiben am Leben und werden umherspringen. 22 Besätes Land erscheint plötzlich als unbesät. Volle Kammern werden plötzlich leer vorgefunden. 23 Die Posaune wird mit Schall ertönen; alle werden sie plötzlich hören und erschrecken. 24 In jener Zeit werden Freunde ihre Freunde wie Feinde bekämpfen. Die Erde mit ihren Bewohnern wird erschrecken. Und Quelladern stehen stille und laufen nicht drei Stunden lang. 25 Aber jeder, der übrig gelassen wird von all dem, was ich dir vorhergesagt habe, wird gerettet werden und mein Heil und das Ende meiner Welt sehend. 26 Dann schaut man die Männer, die entrückt wurden und den Tod seit ihrer Geburt nicht verkosteten. Dann wird das Herz der Erdbewohner verwandelt und zu einer anderen Gesinnung hingelenkte. 27 Denn das Böse wird zerstört, die Hinterlist ausgelöscht. 28 Der Glaube aber blüht, die Verdernis wird überwunden, die Wahrheit herausgestellt, die so lange Zeit ohne Frucht geblieben war.
29 Alsa er mit mir redete, siehe, da begann der Platz, wo ich stand, allmählich zu beben. 30 Er sagte zu mir: Ich bin gekommen, dir dies zu zeigen, auch noch in der kommenden Nacht. 31 Wenn du also wiederum betest und noch einmal sieben Tage fastest, werde ich dir Größeres als dieses bei Tag verkünden. 32 Denn deine Stimme ist beim Höchsten sicher gehört worden. Der Starke hat nämlich deine Gerechtigkeit gesehen und die Frömmigkeit vorhergesehen, die du von deiner Jugend an gehabt hast. 33 Deswegen hat er mich gesandt, dir dies alles zu zeigen und dir zu sagen: Hab Mut und fürchte dich nicht! 34 Denk nicht so schnell von früheren Zeiten Eitles, daß du nicht vor den kommenden davoneilst.
35 Danach weinte ich wiederum und fastete ebenso sieben Tage, damit ich die drei Wochen voll mache, die mir befohlen waren. 36 In der achten Nacht aber wurde mein Herz wieder in mir erregt, und ich begann, vor dem Höchsten zu reden; 37 denn mein Geist entbrannte sehr in mir, und meine Seele ängstigte sich 38 und ich sagte: Herr, deutlich hast du am Anfang der Schöpfung am ersten Tag gesprochen: Es werde Himmel und Erde. Dein Wort hat das Werk vollbracht. 39 Damals war nur schwebender Geist, und ringsumher war Finsternis verreitet und Stillschweigen. Der Klang der Menschenstimme war noch nicht da durch dich. 40 Dann hast du befohlen, daß aus deinen Werke sichtbar würden. 41 Am zweiten Tag hast du weiterhin den Geist des Firmaments geschaffen und ihm befohlen, [zu trennen und] eine Trennung zu vollziehen zwischen den Wassern, damit ein Teil nach oben zurückweicht, ein Teil aber unten bleibt. 42 Am dritten Tag hast du den Wassern befohlen, sich im siebten Teil zu versammeln; sechs Teile aber hast du getrocknet und bewahrte, damit (ein Teil) von ihnen vor dir bestellte, besäte und bepflanzt werde. 43 Denn dein Wort ging hinaus, und sofort geschah das Werk. 44 Da sproßten sogleich Fruchte in unendlicher Menge begehrenswert durch vielfältigen Geschmack, Blumen von unnachahmlicher Farbe, vielgestaltige Bäume und Würzkräuter von unergründlichem Duft. Am dritten Tag ist das entstandene. 45 Am vierten Tag aber hast du befohlen, daß der Glanz der Sonne werde, das Licht des Mondes und die Ordnung der Sterne. 46 Du hast ihnen befohlen, dem Menschen, der geschaffen werden sollte, zu dienen. 47 Am fünften Tag aber hast du dem siebten Teil geboten, wo das Wasser gesammelt war, lebende Wesen hervorzubringen, Vögel und Fische. So geschah es. 48 Das stumme und unbeseelte Wasser hat [, was ihm befohlen war ] beseelte Wesen hervorgebracht, damit die Geschlechter deshalb deine Wunder erzählten. 49 Damals hast du zwei lebende Wesen, die du geschaffen hast, aufgewahrt; das eine hast du Behemoth, das andere Leviatan genannt. 50 Du hast sie voneinander getrennt; denn der siebte Teil, wo sich das Wasser gesammelt hatte, konnte sie nicht fassen. 51 Du hast Behemoth einen der Teile gegeben, die am dritten Tag trocken geworden waren, damit er in ihm wohne; dort sind die tausend Berge. 52 Leviatan aber hast du den feuchten siebten Teil gegeben. Du hast sie aufbewahrt, damit sie zur Nahrung dienen sollten, wem du willst und wann du willst. 53 Am sechsten Tag hast du der Erde geboten, vor dir Vieh und wilde Tiere und Kriechtiere hervorzubringen 54 und über dies Adam, den du zum Anführer über alles, was du vorher gemacht hast, bestellt hast. Von ihm stammen wir alle ab, dein Volk, das du erwählt hast. 55 Das alles aber habe ich vor dir, Herr, ausgesprochen, weil du gesagt hast, daß du unseretwegen die erste Welt geschaffen hast. 56 Die übrigen Völker aber, die von Adam abstammen - von ihnen hast du gesagt, daß sie nichts seien -, sind dem Speichel gleich, du hast ihre übergroße Menge dem Träufeln vom Eimer gleichgestellt. 57 Nun aber, Herr, siehe, wie jene Völker, die für nichts erachtet wurden, uns beherrschen und uns zertreten. 58 Wir jedoch, dein Volk, das du deinen Erstgeborenen, Einzigen, Anhänger, Liebling genannt hast, sind ihren Händen ausgeliefert. 59 Wenn aber die Welt unseretwegen geschaffen ist, warum besitzen wir unsere Welt nicht als Erbe? Wie langes soll das noch so sein?

VII

1 Als ich diese Worte zu Ende gesprochen hatte, wurde der Engel zu mir gesandt, der in den früheren Nächten zu mir gesandt worden war 2 Er sagte zu mir: Steh auf Esra, und hör die Worte, die zu dir zu reden, ich gekommen bin.
3 Ich sagte: Rede, mein Herr! Er sagte zu mir: Da gibt es ein Meer, das auf einem weiten Raum gelegen ist, so daß es tief ist und unermeßlich breit. 4 Es hat einen Zugang, der an einer engen Stelle ist, so daß er einem Fluß gleicht. 5 Wenn nun jemand die feste Absicht hat, zu jenem Meer zu kommen, um es zu sehen oder zu befahren, und nicht die enge Stelle passiert, wie könnte er dann die Weite erreichen? 6 Noch ein anderes (Gleichnis): Eine Stadt ist erbaut und in einer Ebene gelegen; sie ist voll von allen Gütern. 7 Der Eingang zu ihr aber ist eng und am Abgrund gelegen, wo zur Rechten Feuer und zur Linken tiefes Wasser ist. 8 Nur ein einziger Pfad führt zwischen den beiden, zwischen Feuer und Wasser hindurch, so daß der Pfad nur die Fußspur eines Menschen faßt. 9 Wenn aber nun jene Stadt jemand zum Erbteil gegeben wird wie wird der Erbe, wenn er nicht die davor liegende gefährliche Stelle durchschritten hat, sein Erbe in Besitz nehmen können? 10 Ich sagte: So ist es, Herr. Er sagte zu mir: So verhält es sich auch mit Israels Erbteil. 11 Denn ihretwegen habe ich die Welt erschaffen. Als aber Adam meine Gebotes übertrat, wurde das Geschaffene gerichtet: 12 Da wurden die Zugänge in dieser Welt eng, leidvoll und beschwerlich, wenig und böse, voll von Gefahren und mit großen Nöten behaftet. 13 Die Wege der größeren Welt aber sind breit und sicher und bringen die Frucht der Unsterblichkeit. 14 Wenn also die Lebenden nicht in diese Engpässe und Nöte wirklich hineingegangen sind, können sie nicht erhalten, was ihnen aufbewahrt ist. 15 Warum also betrübst du dich nun, da du doch vergänglich bist? Und warum regst du dich auf da du doch sterblich bist? 16 Warum hast du dir nicht das Künftige zu Herzen genommen, sondern die Gegenwart?
17 Ich antwortete und sagte: Herrscher, Herr, siehe in deinem Gesetz hast du bestimmt, daß die Gerechten dieses Erbe erhalten, die Gottlosen aber umkommen werden. ~ 8 Die Gerechten können die Enge wohl ertragen, weil sie auf die Weite hoffen; die Gottlosen aber haben die Enge erduldet und die Weite doch nicht gesehen. 19 Er sagte zu mir: Du bist kein Richter über dem Herrn und nicht weiser als der Höchste. 20 Mögen also eher viele der jetzt Lebenden zugrunde gehen, als daß das vorgelegte Gesetz Gottes verachtet werde. 21 Denn der Herr hat den Kommenden, als sie kamen, nachdrücklich geboten, was sie tun sollten, um das Leben zu haben und was sie beachten sollten, um nicht bestraft zu werden. 22 Sie aber waren ungehorsam und widersetzten sich ihm. sie machten sich nichtige Pläne 23 und nahmen sich sündhafte Machenschaften vor. sie sagten darüber hinaus, daß der Höchste nicht existiere, und nahmen seine Wege nicht zur Kenntnis. 24 sie verachteten sein Gesetz, leugneten seinen Bund, seinen Geboten glaubten sie nicht, und seine Werke taten sie nicht. 25 Deswegen, Esra, das Leere den Leeren und das Volle den Vollkommenen! 26 Denn siehe, es kommt die Zeit, wenn die Zeichen, die ich dir vorausgesagt habe, eintreffen. Dann wird die unsichtbare Stadt erscheinen und das jetzt verborgene Land sich zeigen. 27 und jeder, der aus den vorher genannten Plagen gerettet wurde, wird meine Wunder schauen. z8 Denn mein Sohn der Messias, wird sich mit denen offenbaren, die bei ihm sind, und wird die Übriggebliebenen glücklich machen, 400 Jahre lange. 29 Nach diesen Jahren wird mein Sohn der Messias, steren und alle, die Menschenodem haben. 30 Die Welt wird in das einstige Schweigen sieben Tage lang zurückkehren, wie es am Uranfangs war so daß niemand übrigbleibt. 31 Nach sieben Tagen aber wird die Welt, die noch nicht wach ist, erweckt werden, und das Vergängliche wird steren. 32 Die Erde gibt die heraus, die in ihr schlafen, der Staub die, die still in ihm ruhen, und die Kammern geben die Seelen heraus, die ihnen anvertraut sind. 33 Der Höchste offenbart sich auf dem Richterthron (dann kommt das Ende); das Erbarmen vergeht (die Barmherzigkeit entfernt sich), die Langmut verschwindet, 34 nur das Gericht bleibt. Die Wahrheit besteht, der Glaube erstarkt, 35 das Werk folgt nach, der Lohn zeigt sich, die gerechten Taten erwachen, die ungerechten schlafen nicht mehr. 36 Dann erscheint die Grube der Pein und gegenüber der Ort der Ruhe. Der Ofen der Hölle zeigt sich und gegenüber das Paradies der Wonne. 37 Dann wird der Höchste zu den auf rweckten Völkern sagen: seht und erkennt den, den ihr geleugnet, dem ihr nicht gedient, dessen Gebot ihr verachtet habt. 38 schaut nun hinüber und herüber: Hier Wonne und Ruhe, dort Feuer und Pein. Das wird er zu ihnen am Tag des Gerichts sagen. 39 Dieser Tag ist so beschaffen: Er hat nicht Sonne, nicht Mond, nicht Sterne; 40 nicht Wolke, nicht Donner, nicht Blitz; nicht Wind, nicht Wasser, nicht Luft; nicht Dunkel, nicht Abend, nicht Morgen; 41 nicht Sommer, nicht Frühling, nicht Hitze; nicht Winter, nicht Eis, nicht Kälte; nicht Hagel, nicht Regen, nicht Tau; 42 nicht Mittag, nicht Nacht, nicht Dämmerung; nicht Glanz, nicht Helligkeit, nicht Leuchten, sondern nur den Glanz der Herrlichkeit des Höchsten. Daran sollen alle erkennen, was bevorsteht. 43 Dieser Zeitraum dauert wohl eine Jahrwoche. 44 Das ist mein Gericht und seine Ordnung. Dir allein habe ich das gezeigt.
45 Ich antwortete: schon früher habe ich gesagt, Herr, und auch jetzt sage ich: selig sind die Lebenden, die deine Anordnungn beachten. 46 Aber darauf ging meine Bitte: Wer ist es von den Lebenden, der nicht gesündigt hätte? Oder wer von den Geborenen ist es, der deinen Bund nicht übertreten hätte? 47 Jetzt aber sehe ich, daß die kommende Welt nur wenigen Wonne bringen wird vielen aber Qualen. 48 Denn in uns ist das böse Herz gewachsen, das uns diesem entfremdete, uns dem Verderben entgegenführte, uns die Wege des Todes zeigte, die Pfade der Vernichtung (wies) und uns vom Leben entfernte, und zwar nicht wenige, sondern beinahe alle, die erschaffen wurden. 49 Er antwortete mir und sagte: Hör mich! Ich will dich belehren und auf neue zurechtweisend. 50 Deshalb hat der Höchste nicht eine Welt geschaffen, sondern zwei. 51 Weil du nämlich gesagt hast, daß es nicht viele, sondern wenige Gerechte gibt, die Gottlosen aber viele sind, höre dagegen: 52 Wenn du nur sehr wenige und kostbare Steine hättest, würdest du ihrer Anzahl Blei und Ton hinzufügen? Blei und Ton gibt es im Überfluß. 53 Ich sagte: Herr, wie könnte man nur! 54 Er sagte zu mir: Nicht nur das! Frag doch die Erde, und sie wird es dir sagen. Gib ihr gute Worte, und sie wird es dir kundtun. 55 sag ihr doch: Du bringst Gold hervor und Silber und Erz und Eisen und Blei und Ton. 56 Silber aber gibt es mehr als Gold, Erz mehr als Silber, Eisen mehr als Erz, Blei mehr als Eisen und Ton mehr als Blei. 57 Überlege also selbst, was wertvoll und gesucht ist, was es in Menge gibt und was selten vorkommt. 58 Ich sagte: Herrscher, Herr, was im Überfluß da ist, ist billig; was selten ist, ist kostbar. 59 Er antwortete mir und sagte: Erwäge bei dir, was du gedacht hast. Wer das Seltene besitzt, freut sich mehr als der, der das Häufige hat. 60 so ist es auch mit dem von mir verheißenen Gericht. Denn ich werde mich über die wenigen freuen, die gerettet werden, weil sie es sind, die jetzt schon meinen Ruhm befestigen und durch die schon jetzt mein Name gepriesen wird. 61 Und ich werde nicht traurig sein über die Menge derer, die verlorengehen. Denn sie sind es, die dem Dunst ähnlich sind und der Flamme und dem Rauch gleichen; sie haben gebrannt und geglüht und sind erloschen.
62 Ich antwortete und sagte: O Erde, was hast du geboren? Wenn der Verstand aus dem Staub gemacht ist wie die übrigen Geschöpfe, 63 wäre es besser, wenn der Staub nicht entstanden wäre, so daß der Verstand nicht daraus entstanden wäre. 64 Nun aber wächst der Verstand mit uns auf und deshalb werden wir gequält, da wir ja doch wissend zugrunde gehen. 65 Trauern soll das Menschengeschlecht. Doch freuen mögen sich die Tiere des Feldes. Jammern sollen alle Geborenen. Doch das Vieh und die Herden mögen sich freuen. 66 Denn es geht ihnen viel besser als uns: sie erwarten nicht das Gericht, sie wissen nichts von Qualen und von einem Heil, das ihnen nach dem Tod verheißen wäre. 67 Was aber nützt es uns, daß wir zwar zum Heil kommen können, aber eben doch in Qualen gepeinigt werden. 68 Denn alle, die geboren wurden, sind von Sünden befleckt, sind voll von Fehlern und von Schuld belastet. 69 Und wenn wir nach dem Tode nicht ins Gericht gehen müssen, wäre das sicherlich besser für uns. 70 Er antwortete mir und sagte: Als der Höchste die Welt erschuf, Adam und alle, die von ihm abstammten, bereitete er zuerst das Gericht vor und was zum Gericht gehört. 71 Nun aber lern aus deinen eigenen Worten! Du hast doch gesagt, daß der Verstand mit uns aufwächst. 72 Gerade deshalb werden die, die auf der Erde weilen, gequält, weil sie Verstand hatten und dennoch Sünden begingen, die Gebote empfingen und sie nicht beachteten, das Gesetz erhielten und es, das sie doch erhalten hatten, brachen. 73 Was haben sie im Gericht vorzubringen, oder wie werden sie am Jüngsten Taga antworten? 74 Denn wie lange hat doch der Höchste Langmut an denen geübt, die die Welt bewohnen, allerdings nicht um ihretwillen, sondern wegen der Zeiten, die er vorherbestimmt hatte.
75 Ich antwortete und sagte: Wenn ich Gnade gefunden habe vor dir, Herr, zeige auch das deinem Knecht, ob wir nach dem Tod, wenn nun jeder von uns seine Seele zurückgeben muß, in Ruhe aufbewahrt bleiben, bis jene Zeiten kommen, in denen du beginnst, die Schöpfung zu erneuern; oder ob wir sofort gepeinigt werden. 76 Er antwortete mir und sagte: Ich will dir auch das zeigen. Du aber misch dich nicht unter die Verächter und zahle dich nicht zu denen, die gepeinigt werden. 77 Denn für dich ist wirklich ein Schatz von Werken beim Höchsten hinterlegt; aber er wird dir nicht gezeigt bis zu den letzten Zeiten. 78 Über den Tod aber will ich dir sagen: Wenn der Urteilsspruch vom Höchsten ausgegangen ist, daß ein Mensch sterben soll, wenn sich der Geist vom Körper trennt, damit er wieder zu dem gesandt werde, der ihn gegeben hat, dann betet es zuerst die Herrlichkeit des Höchsten an. 79 Wenn er nun einer der Verächter war die den Weg des Höchsten nicht beachtet, sein Gesetz verachtet und die Gottesfürchtigen gehaßt haben - 80 diese Seelen gehen nicht in die Kammern ein, sondern müssen sogleich unter Qualen umherschweifen, immer klagend und traurig auf sieben Arten. 81 Die erste Art ist, daß sie das Gesetz des Höchsten verachtet haben 82 die zweite Art, daß sie keine echte Umkehr vollziehen können, um zu leben; 83 die dritte Art, daß sie den Lohn sehen, der für jene bereitliegt, die dem Bund des Höchsten geglaubt haben 84 die vierte Art, daß sie die Pein erwägen, die ihnen für die letzte Zeit bereitet ist; 8s die fünfte Art, daß sie sehen, wie die Kammern anderer (Seelenja von Engeln in großer Ruhe behütet werden; 86 die sechste Art, daß sie sehen, wie sich die Pein über sie erstreckte; 87 die siebte, die größer ist als alle voraus genannten Arten, daß sie in Scham vergehen, sich in Schande verzehren und in Furcht erschlaffen, wenn sie die Herrlichkeit des Höchsten schauen, vor dem sie im Leben gesündigt haben und vor dem sie in der Endzeit gerichtet werden sollen. 88 Für die aber, die die Wege des Höchsten beachtet haben gilt diese Ordnung, Wenn sie sich von diesem vergänglichen Gefäß trennen sollen: 89 In jener Zeit, als sie noch darin verweilten, dienten sie unter Mühen dem Höchsten und nahmen in jeder Stunde Gefahren auf sich, um das Gesetz des Gesetzgebers vollkommen zu beachten.. 90 Deshalb gilt ihnen diese Verheißung: 91 Zuerst schauen sie mit großem Jubel die Herrlichkeit dessen, der sie auf immt. Dann werden sie auf sieben stufen zur Ruhe gelangen 92 Die erste stufe ist, daß sie unter vieler Mühe gekämpft haben um den mit ihnen erschaffenen bösen Trieb zu besiegen, damit er sie nicht vom Leben zum Tod verführe; 93 die zweite, daß sie die Wirrnis sehen, in der die Seelen der Gottlosen umherirren, und die strafe, die auf jene wartet; 94 die dritte, daß sie das Zeugnis sehen, das ihnen ihr Schöpfer ausstellt, daß sie nämlich in ihrem Leben das Gesetz gehalten haben das ihnen anvertraut war es die vierte, daß sie die Ruhe erkennen, die sie jetzt, in ihren Kammern versammelt, in tiefer stille, von den Engeln bewacht, genießen, und die Herrlichkeit, die am Ende auf sie wartet. 96 die fünfte, daß sie jubeln darüber, daß sie der Vergänglichkeit entflohen sind und das Künftige eren sollen, ferner, daß sie die mühevolle Enge sehen, von der sie befreit sind, und die Weite, die sie genießen sollen als Unsterblicher; 97 die sechste, daß ihnen gezeigt wird wie ihr Gesicht wie die Sonne leuchten soll und wie sie dem Licht der Sterne gleichen sollen, von nun an nicht mehr vergänglich; 98 die siebte, die größer ist als alle voraus genannten, daß sie mit Zuversicht jubeln, ohne Verwirrung vertrauen und ohne Furcht sich freuen. Denn sie eilen, das Angesicht dessen zu schauen, dem sie in ihrem Leben dienten und von dem sie in der Herrlichkeit Lohn empfangen sollen. 99 Dies ist die Ordnung für die Seelen der Gerechten, die jetzt verkündigt wird und dies (sind) die vorher genannten stufen der Martern, die schon jetzt die Verächter erleiden. 100 Ich antwortete und sagte: Wird also den Seelen, nachdem sie sich von den Körpern getrennt haben Zeit gegeben, damit sie das sehen, was du mir verkündet hast? 101 Er sagte mir: sieben Tage erhalten sie Freiheit, um in den sieben Tagen das zu sehen, was verkündet wurde. Danach werden sie in ihre Kammern versammelt. 102 Ich antwortete und sagte: Wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, zeige mir, deinem Knecht noch, ob am Tag des Gerichts die Gerechten die Gottlosen entschuldigen oder für sie den Höchsten bitten können: 103 Väter für die Söhne, Kinder für die Eltern, Brüder für die Brüder, Verwandte für die Nahestehenden, Freunde für die Vertrauten. 104 Er antwortete mir und sagte: Weil du Gnade gefunden hast vor meinen Augen, werde ich dir auch dieses zeigen. Der Tag des Gerichtes ist Strenge und zeigt allen das Siegel der Wahrheit. Wie jetzt schon kein Vater den Sohn kein Sohn den Vater, kein Herr den Knecht, kein Freund den Vertrauten entsenden kann, daß er für ihn krank seid, schlafe, esse oder geheilt werde, 105 so wird auch dann niemand für einen anderen bitten; denn dann trägt jeder selbst seine Ungerechtigkeit oder Gerechtigkeit.
106 Ich antwortete und sagte: Wie aber finden wir jetzt, daß zuerst Abraham für die Sodomiter betetet, Mose für die Väter, die in der Wüste gesündigt haben roh Josua nach ihm für Israel in den Tagen Achans, Samuel in den Tagen Sauls, 108 David wegen einer Plage, Salomon für die am Heiligtum, log Elia für jene, die den Regen erhielten, und für einen Toten, damit er leben, 110 Ezechias für das Volk in den Tagen Sanheribs und viele (andere) für viele? 111 Wenn also jetzt, da die Verderbnis gewachsen ist und die Ungerechtigkeit viel geworden ist, Gerechte für Sünder gebetet haben warum soll es dann nicht auch ebenso sein? 112 Er antwortete mir und sagte: Die gegenwärtige Welt ist nicht das Endes; ihre Herrlichkeit bleibt nicht dauernd. Darum haben Starke für Schwache gebetet. 113 Der Tag des Gerichtes aber ist das Ende dieser Welt und der Anfangs der unsterblichen kommenden Welt, in der die Vergänglichkeit vorüber ist, 114 die Zuchtlosigkeit vertrieben, der Unglaube vertilgt, die Gerechtigkeit aber erwachsen und die Wahrheit entstanden ist. 115 Daher kann sich dann niemand dessen erbarmen, der im Gericht unterlegen ist, noch den stürzen, der gewonnen hat.
116 Ich antwortete und sagte: Dies ist mein erstes und letztes Wort: Es wäre besser gewesen, die Erde hätte Adam nicht hervorgebracht oder, nachdem sie ihn schon hervorgebracht hatte, sie hätte ihn zur Ordnung gewiesen, so daß er nicht sündigte. 117 Denn was nützt es allen, gegenwärtig in Trauer zu leben und nach dem Tod die Strafe zu erwarten. 118 Ach, Adam, was hast du getan? Als du gesündigt hast, gereichte es ja nicht nur zum Sturz für dich allein, sondern auch für uns, die wir von dir stammen. 119 Denn was nützt es uns, daß uns die unsterbliche Welt verheißen ist, wir aber sterbliche Werke getan haben 120 daß uns eine bleibende Hoffnung versprochen ist, wir aber so übel zuschanden würden; 121 daß uns Kammern voll Wohlbefinden und Sicherheit bereitet sind, wir uns aber schlecht verhalten haben 122 daß die Herrlichkeit des Höchsten die beschützen soll, die rein gelebt haben wir aber auf sehr bösen Wegen gegangen sind; 123 daß das Paradies gezeigt wird dessen Früchte, die Sättigung und Heilung geben, unverdorben bleiben, 124 wir aber nicht hineingehen werden, weil wir uns an schändlichen Orten aufgehalten haben; 125 daß das Gesicht der Enthaltsamen mehr als die Sterne strahlen wird, unser Gesicht aber dunkler ist als die Finsternis? 126 Denn wir haben im Leben, als wir sündigten, nicht daran gedacht, was wir nach dem Tod leiden sollten. 127 Er antwortete und sagte: Das ist der Sinn des Kampfes, den der Mensch kämpft, der auf Erden geboren ist, 128 daß er, wenn er unterliegt, das leiden muß, was du gesagt hast, wenn er aber siegt, das empfängt, was ich gesagt habe. 129 Denn das ist der Weg, von dem Mose gesprochen hat, als er (noch) lebtet, indem er zum Volk sagte: Wähle dir das Leben, damit du lebst.130 Sie glaubten aber weder ihm., noch den Propheten nach ihm, noch mir, der ich zu ihnen gesprochen habe. 131 Darum wird keine Trauer über ihren Untergang herrschen, wie Freude sein wird über die, welchen das Heil bestimmt ist.
132 Ich antwortete und sagte: Ich weiß, Herr, daß der Höchste jetzt der Barmherzige genannt wird weil er sich derer erbarmt, die noch nicht in diese Welt gekommen sind, 133 der Gnädige, weil er denen gnädig ist, die sich zu seinem Gesetz bekehrt haben 134 der Langmütige, weil er Langmut denen als seinen Geschöpfen erweist, die gesündigt haben 135 der Freigebige, weil er lieber schenken als fordern will, 136 der Gnadenreiche, weil er so viel Gnaden gibt den Gegenwärtigen, den Vergangenen und den Künftigen, 137 denn wenn er nicht so viele (Gnaden) gäbe, würde die Welt samt ihren Bewohnern niemals zum Leben gelangen, 138 der Gütige, denn wenn er nicht in seiner Güte gäbe, daß die Sünder von ihren Sünden entlastet werden, könnte nicht der zehntausendste Teil der Menschen zum Leben gelangen 139 der Verzeihende, denn wenn er denen nicht verzeihen würde, die durch sein Wort geschaffen sind, und die große Zahl der Übertretungen nicht tilgen würdet, so würden vielleicht von der unzählbaren Menge nur sehr wenige übrigbleiben .

VIII

1 Er antwortete mir und sagte: Diese Welt hat der Höchste um der vielen willen erschaffen, die künftige aber nur wegen der wenigen. 2 Ich will dir nun ein Gleichnis vorlegend, Esra. Wenn du die Erde fragst, wird sie dir sagen, daß sie viel mehr Tonerde bietet, woraus man irdene Gefäße macht, aber wenig Staub, woraus Gold wird, so ist auch der Gangs dieser Welt. 3 Viele sind zwar geschaffen, aber nur wenige werden gerettet. 4 Ich antwortete und sagte: Saug, o Seele, Verstand, und trink o Herz, Vernunft! 5 Du bist ohne deinen Willen gekommen und gehst fort, ohne daß du es gewollt hast. Denn (freie) Bahn ist dir nur gegeben die kurze Lebenszeit. 6 0 Herr über uns, erlaube deinem Knechts, vor dir zu beten. Gib Samen unserem Herz und Pflege dem Verstand, daß Frucht entsteht, wodurch jeder Sterbliche zum Leben gelangen könnte, der Menschengestalt getragen hat. 7 Denn du bist der Einzige, und wir sind ein Gebilde, das Werk deiner Hände, wie du gesagt hast. 8 Jetzt gibst du nämlich unserem Körper, den du im Mutterschoß bildest, das Leben und gibst (ihm) die Glieder; in Feuer und Wasser wird dein Geschöpfgerhalten, neun Monate trägt dein Gebilde dein Geschöpf, das in ihr geschaffen wurdet. 9 Das Verwahrende aber und das Verwahrte, beide werden durch deine Verwahrung verwahrt. Und wenn der Mutterschoß herausgibt, was in ihm gewachsen ist, 10 hast du befohlen, aus den Gliedern selbst, das ist aus den Brüsten Milch, das Erzeugnis der Brüste zu reichen, 11 damit dein Geschöpfgeine gewisse Zeit lang genährt werde. Danach förderst du es durch dein Erbarmen, 12 nährst es durch deine Gerechtigkeit, erziehst es durch dein Gesetz und belehrst es durch deine Weisheit. 13 Du tötest es als dein Geschöpf und gibst ihm Leben als deinem Werk. 14 Wenn du also, was unter soviel Mühen auf deinen Befehl gebildet wurde, durch eine leichthin getroffene Anordnung zugrunde richtest, wozu ist es dann entstanden? 15 Und jetzt will ich es aussprechen: Was alle Menschen betrifft - du weißt das besser, Aber um dein Volk - darum leide ich; 16 um dein Erbe - darum trauere ich; um Israel - darum bin ich traurig; um die Nachkommen Jakobs - darum bin ich erregt. 17 Deshalb will ich beginnen, vor dir für mich und für sie zu beten. Denn ich sehe unsere Fehltritte, die wir auf der Erde wohnen; 18 doch hörte ich auch von dem künftigen Urteilsspruch. 19 Darum hör meine Stimme und vernimm meine Worte! Laß mich vor dir reden.
20 Anfang der Gebetswortes Esras, bevor er entrückt wurde. Er sagte: Herr, der du in Ewigkeit wohnst, dessen Höhen hoch erhobene und dessen Söller in den Lüften ist, 21 dessen Thron unschätzbar und dessen Herrlichkeit unfaßbar ist, vor dem das Heer der Engel zitternd steht, 11 deren dienende Schaar sich in Wind und Feuer wandelt, dessen Wort wahr und dessen Rede beständig ist, 23 dessen Befehl mächtig und dessen Anordnung schrecklich ist, dessen Blick die Tiefen austrocknet, dessen Zorn die Berge zergehen läßt und dessen Wahrheit ewig bleibt - 24 erhöre, (Herr), das Gebet deines Knechtes und vernimm die Bitte deines Geschöpfes! Achte auf meine Worte! 25 Denn solange ich lebe, muß ich reden, und solange ich denke, erwidern. 26 schau nicht auf die Sünden deines Volkes, sondern auf die, die dir in Wahrheit dienen. 27 Achte nicht auf die Machenschaften der Übeltäter, sondern auf die, die deine Bündnisse unter Leiden hielten! 28 Denk nicht an die, die trügerisch vor dir gewandelt sind, sondern gedenke derer, die aus freiem Willen darauf bedacht waren, dich zu fürchten. 29 Wolle nicht die zugrunde richten, die sich wie das Vieh benommen haben sondern schau auf die, die dein Gesetz deutlich gelehrt haben. 30 Zürne nicht denen, die schlimmer als die Tiere zu erachten sind, sondern liebe die, die immer auf deine Herrlichkeit vertrauten. 31 Denn wir und unsere Väter haben in sterblichen Werken dahingelebt. Du aber wirst wegen uns Sündern der Barmherzige genannt. 32 Denn wenn du dich unser, die wir ja keine Werke der Gerechtigkeit haben, erbarmen willst, wirst du der Erbarmer genannt. 33 Denn die Gerechten, denen viele Werke bei dir hinterlegt sind, werden aus den eigenen Werken den Lohn empfangen. 34 Was ist denn der Mensch, daß du ihm zürnst, oder das vergängliche Geschlecht, daß du auf es so erbittert bist? 35 In Wahrheit gibt es nämlich niemand unter den Geborenen, der nicht böse gehandelt, und unter den Gewordenen, der nicht gesündigt hättet. 36 Denn dadurch wird deine Gerechtigkeit und deine Güte offenbart, Herr, daß du dich derer erbarmt hast, die keinen Bestand an guten Werken haben 37 Er antwortete mir und sagte: Du hast einiges richtig gesagt, und nach deinen Worten wird es so auch geschehen. 38 Denn ich denke wirklich nicht an das, was die Sünder sich bereitet haben an Tod oder Gericht oder Verderbens, 39 sondern ich will mich über das freuen, was die Gerechten sich erworben haben über ihre Ankunft, ihre Rettung und ihren Lohnempfang. 40 Wie ich also gesagt habe, so ist es. 41 Denn wie der Bauer viele Samen auf die Erde sät und viele Pflanzen pflanzt, aber nicht alles, was gesät wurde, zu (seiner) Zeit bewahrt bleibt, und nicht alles, was gepflanzt wurde, Wurzeln schlägt, so werden auch die, die in die Welt gesät sind, nicht alle bewahrt bleiben.
42 Ich antwortete und sagte: Wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, will ich vor dir reden. 43 Der Same des Bauern geht, wenn er deinen Regen nicht zur rechten Zeit erhalten hat und nicht aufgegangen ist, oder wenn er durch zu viel Regen verdorben ist, 44 zugrunde. Aber den Menschen, der von deinen Händen geschaffen ist und dein Ebenbild genannt wurde, weil er dir ähnlich gemacht ist, und um dessentwillen du alles geschaffen hast, stellst du dem Samen des Bauern gleich. 45 Nein, (unser) Herr, verschon dein Volk und erbarme dich deines Erbes; du erbarmst dich ja deiner Schöpfung. 46 Er antwortete mir und sagte: Das Gegenwärtige den Gegenwärtigen und das Künftige den Künftigen! 47 Denn es fehlt dir viel, daß du meine Schöpfung mehr als ich lieben könntest. Du jedoch hast dich selbst oft den Sündern gleichgestellt. Niemals mehrt! 48 Aber gerade darin bist du bewundernswert vor dem Höchsten, 49 daß du dich gedemütigt hast, wie es dir geziemt, und dich nicht unter die Gerechten gerechnet hast, so wirst du noch mehr geehrt werden. 50 Denn viele Nöte machen die Weltbewohner in der letzten Zeit beklagenswert, weil sie in großem Hochmut gewandelt sind. 51 Du aber denk an dein eigenes Los und frag nach der Herrlichkeit derer, die dir gleichen. 52 Denn für euch ist das Paradies geöffnet, der Baum des Lebens gepflanzt, die kommende Welt bereitete, die Seligkeit vorbereitet, die Stadt erbaut, die Ruhe zugerüstet, die Güte vollkommen gemacht, die Weisheit vollendet. 53 Die Wurzel (des Bösen) ist vor euch versiegelt, die Krankheit vor euch ausgetilgt, der Tod verborgen; die Unterwelt ist entflohene, die Vergänglichkeit vergessen. 54 Die Schmerzen sind vergangen, und erschienen ist am Ende der Schatz der Unsterblichkeit. 55 Frag also nicht weiter nach der Menge derer, die zugrunde gehen. 56 Denn auch sie hatten die Freiheit empfangen, und sie haben den Höchsten verachtet, sein Gesetz nicht beachtet und seine Wege verlassene, 57 dazu noch aber auch seine Gerechten zertreten. 58 Sie haben in ihrem Herzen gesprochen, es gebe keinen Gott, und zwar obwohl sie wußten, daß sie sterben müßten. 59 Wie deshalb auch das Verheißene euch in Empfang nimmt, so jene Durst und Qualen, die vorbereitet sind. Denn der Höchste wollte nicht, daß die Menschen verlorengehen, 60 vielmehr befleckten sie, die Geschaffenen, den Namens dessen, der sie gemacht hat. Sie waren undnkbar gegen ihn, der ihnen doch das Leben bereitet hat6. 61 Deshalb naht mein Gericht bald heran. 62 Dies habe ich nicht allen kundgetan, sondern nur dir und wenigen dir Gleichen.
Ich antwortete und sagte: 63 Siehe Herr, jetzt hast du mir eine Menge von Zeichen kundgetan, die du in der letzten Zeit tun willst; aber du hast mir nicht kundgetan, zu welcher Zeit.

IX

1 Er antwortete mir und sagte: Das mußt du in dir selber ermessen. Wenn du siehst, daß ein Teil der vorausgesagten Zeichen vorüber ist, 2 dann wirst du erkennen, daß dies die Zeit ist, in der der Höchste die Welt, die von ihm geschaffen ist, heimsuchen will. 3 Wenn in der Welt erscheinen Erschütterungen an (verschiedenen) Orten, Verwirrung unter den Völkern, Anschläge unter den Nationen, Unruhen unter den Führern, Verwirrung unter den Fürsten, 4 dann wirst du erkennen, daß der Höchste darüber gesprochen hat seit den Tagen, die zuvor im Anfang gewesen sind. 5 Denn wie alles, was in der Welt geworden ist - der Anfang offenkundige und das Ende geoffenbart -, 6 so sind auch die Zeiten des Höchsten: Die Anfänge sind offenkundige in Wundern und Kräften, das Ende in Tat und Zeichen. 7 Jeder aber, der gerettet worden ist und der entrinnen kann durch seine Werke oder durch den Glauben, womit er geglaubt hat, der 8 wird von den angesagten Gefahren übriggelassen werden, und er wird mein Heil sehen in meinem Land und in meinem Gebiets, das ich mir von Ewigkeit her geheiligt habe. 9 Dann werden die staunen, die jetzt meine Wege mißachten, und in Martern werden die bleiben, sie verachtet und verworfen haben. 10 Denn alle, die mich in ihrem Leben nicht erkannt haben als sie von mir Wohltaten empfingen, 11 und alle, die mein Gesetz verschmäht haben als sie noch die Freiheit hatten, 12 und den Raum der Buße, als er für sie noch offen war nicht wahrnahmen, sondern verachteten, die müssen nach dem Tod in der Marter zur Erkenntnis kommen. 13 Du also forsche nicht weiter, wie die Frevler gepeinigt werden, sondern frag, wie die Gerechten gerettet werden, denen die Welt gehört und wegen derer sie ist, und wann.
14 Ich antwortete und sagte: 15 Einst habe ich gesagt und ich sage es jetzt und werde es später sagen, daß die, die zugrunde gehen, mehr sind als die, die gerettet werden, 16 wie die Flut mehr ist als der Tropfen. Er antwortete mir und sagte: 17 Wie der Acker, so die Saat; wie die Blumen, so die Farben; wie die Arbeit, so das Werk; wie der Bauer, so die Ernte. Denn es gab eine Zeit der Welt, 18 als ich den Gegenwärtigen, bevor sie wurden, die Welt bereitete, in der sie wohnen sollten, damals hat mir niemand widersprochen; 19 denn niemand war vorhanden. Jetzt aber sind sie, geschaffen in dieser bereiteten Welt, an einem unerschöpflichen Tisch und auf einer nie versagenen Weiden, verdorben in ihrem Verhalten. 20 Da betrachtete ich meine Welt, und siehe, sie war verdorben, und meine Erde, und siehe, sie war in Gefahr wegen der Machenschaften derer, die in sie gekommen waren. 21 Ich sah es und verschonte ein klein wenige und rettete mir eine Beere von der Traube und einen Sproß von dem großen Wald. 22 so gehe denn die Menge zugrunde, die nutzlos geboren ist, und gerettet werde meine Beere und mein Sproß, denn ich habe sie mit viel Mühe zustande gebracht. 23 Wenn du aber wieder sieben weitere Tage wartest - faste aber nicht mehr an ihnen, 24 sondern geh auf eine blumige Wiese, wo kein Haus gebaut ist, iß nur von den Blumen der Wiese, genieße kein Fleisch und trinke keinen Wein, sondern (iß) nur Pflanzen 25 und flehe den Höchsten unablässig an -, dann will ich kommen und mit dir reden. 26 so ging ich, wie er mir gesagt hatte, auf das Gefilde, das Ardat genannt wird und setzte mich dort in die Blumen; von den Kräutern des Feldes aß ich, und ich wurde von dieser Speise satt. 27 Als ich nach sieben Tagen im Gras lag, wurde mein Herz wiederum erregt wie früher.
28 Mein Mund tat sich auf und ich begann vor dem Höchsten zu reden und sagte: 29 0 Herr, du hast dich unter uns sichtbar unseren Vätern in der Wüste geoffenbart, als sie aus Ägypten auszogen und in die unwegsamer und unfruchtbare Wüste kamen. Da hast du gesagt: 30 Du, Israel, hör auf mich! Same Jakobs, lausche meinen Worten! 31 Denn seht, ich säe in euch mein Gesetz; es wird in euch Frucht bringen, und ihr werdet dadurch Ruhm erwerben in Ewigkeit. 32 So empfingen unsere Väter das Gesetz, hielten es aber nicht, und die Satzungen, bewahrten sie aber nicht. Die Frucht des Gesetzes ging zwar nicht verloren; das konnte auch nicht (geschehen), denn es war deine. 33 Sie aber, die es empfangen hatten, gingen verloren, da sie nicht bewahrten, was in ihnen gesät worden war 34 Siehe, nun gilt doch die Regel: Wenn die Erde Samen aufnimmt oder das Meer ein Schiff oder ein Gefäß Speise oder Trank, und wenn dann zugrunde geht, 35 was gesät oder eingefüllt oder hineingetan wurde, wird dies zwar zugrunde gehen, die Behälter aber bleiben erhalten. Bei uns aber ist es nicht so geschehen. 36 Wir, die wir das Gesetz empfangen haben gehen, wenn wir sündigen, zugrunde samt unserem Herzen, das es aufgenommen hat. 37 Das Gesetz aber vergeht nicht, sondern bleibt in seiner Herrlichkeit. 38 Als ich dies in meinem Herzen sprach und mit meinen Augen hinter mich blickte, sah ich auf der rechten Seite eine Frau. Und siehe, diese klagte und weinte mit lauter Stimme und war in ihrer Seele sehr betrübt. Ihre Kleider waren zerbrissen und Asche lag auf ihrem Kopf. 39 Ich ließ die Gedanken fahren, in denen ich mich aufgehalten hatte, wandte mich nach ihr um und sagte zu ihr: 40 Was weinst du, und warum bist du so betrübt in deiner Seele? Sie sagte zu mir: 41 Laß mich, mein Herr, über mich weinen und weiter trauern; denn mir ist bitter weh in der Seele, und ich bin tief gebeugt. 42 Ich sagte zu ihr: Was ist dir zugestoßen? Sag es mir!
Sie sagte zu mir: 43 Deine Magd war unfruchtbar und hatte nicht geboren, obwohl ich dreißig Jahre mit meinem Mann lebte. 44 Ich betete aber täglich und stündlich in diesen dreißig Jahren zum Höchsten bei Tag und bei Nacht. 45 Da erhörte nach dreißig Jahren Gott deine Magd. Er sah meine Erniedrigung, achtete auf meine Bedrängnis und gab mir einen Sohn Ich freute mich sehr über ihn samt meinem Mann und allen Nachbarn, und wir gaben dem Gewaltigen die Ehre. 46 Und ich zog ihn mit vieler Mühe auf 47 Als er herangewachsen war ging ich daran, ihm eine Gemahlin zu nehmen und bereitete den Hochzeitstag.

X

1 Als aber mein Sohn sein Brautgemach betrat, fiel er um und war tot. 2 Da stießen wir alle die Lampen um, und alle meine Nachbarn standen auf um mich zu trösten. Ich blieb ruhig bis zum nächsten Tag, bis zur Nacht. 3 Als aber alle aufgehört hatten, mich zu trösten, damit ich zur Ruhe käme, stand ich in der Nacht auf, floh und kam, wie du siehst, auf dieses Feld. 4 Ich gedenke, nicht mehr in die Stadt zurückzukehren, sondern hier zu bleiben. Ich werde nicht essen und nicht trinken, sondern unablässig klagen und fasten, bis ich sterbe. 5 Da ließ ich die Reden, mit denen ich bisher beschäftigt war antwortete ihr voll Zorn und sagte: 6 Du törichtste von allen Frauen, siehst du nicht unsere Trauer und das, was uns zugestoßen ist? 7 Zion, unser aller Mutter, ist in tiefster Trauer, sie ist in äußerste Erniedrigung geraten. 8 Jetzt ist es angebracht, heftig zu klagen -, denn wir alle klagen, und traurig zu seine, denn wir alle sind in Trauer. Du aber trauerst allein um deinen Sohn 9 Frag doch die Erde, dann wird sie dir sagen, daß sie es ist, die über so viele klagen müßte, die auf ihr aufgewachsene sind: 10 Aus ihr sind von Anfang an alle geborene, andere werden kommen; doch siehe, fast alles gehen in das Verderben, und ihre Menge wird vernichtet. 11 Wer also muß mehr klagen? Nicht sie, die eine so große Menge verloren hat? Oder etwa du, die du nur um einen klagst? Wenn du mir aber sagen wirst: 12 Mein Jammer gleicht nicht dem der Erde; denn ich habe die Frucht meines Leibes verloren, die ich unter Wehen geboren und mit Schmerzen zur Welt gebracht habe, 13 der Erde aber geht es nach dem Lauf der Erde: die Menge die auf ihr da war ist dahingegangen, wie sie auch gekommen ist, so sage ich dir: 14 Wie du mit Schmerzen geboren hast, so gab auch die Erde ihre Frucht, den Menschen, am Anfang dem, der sie gemacht hat. 1 5 Halte also nun deinen Schmerz bei dir selber zurück und trag das Unglück tapfer, das dir zustieß. 16 Wenn du nämlich dem Beschluß Gottes recht gibst, wirst du deinen Sohn zu seiner Zeit zurückerhalten und unter den Frauen gepriesen werden. 17 Geh also in die Stadt zu deinem Mann. Da sagte sie zu mir: 18 Das tue ich nicht. Ich will nicht in die Stadt gehen, sondern hier sterben. I9 Ich aber fuhr fort, zu ihr zu reden, und sagte: 20 Führ das nicht aus, was du gesagt hast, sondern laß dich gerne überreden durchb Zions Unglückc und dich trösten durch Jerusalems Schmerz. 21 Denn du siehst docha, daß unser Heiligtum verwüstet ist, unser Altar niedergerissen, unser Tempel zerstört, 22 unsere Harfen auf den Boden geworfene, unser Lobgesang verstummt, unser Jubel verschwunden, das Licht unseres Leuchters erloschen, die Lade unseres Bundesb geraubt, unsere Heiligtümer entweiht, der Name, der über uns ausgerufen wurde, entehrt, unsere Edlen mißhandelt, unsere Priester verbrannt, unsere Leviten in die Gefangenschaft geführt, unsere Jungfrauen befleckt, unsere Frauen vergewaltigt, unsere Gerechten verschleppt, unsere Kinderh entführt, unsere jungen Männer zu sklaven und unsere Helden schwach geworden sind. 23 Aber mehr als all das: Zion eist versunken<a. Denn es ist jetzt seiner Herrlichkeit beraubt, und in die Hände derer ausgeliefert, die uns hassenb. 24 Daher schüttle deine große Trauer ab und tu deine vielen Schmerzen ab, daß dir der Gewaltige gnädig sei und der Höchste dir Ruhe schenke, ein Ausruhen von deinen Leiden.
25 Als ich so zu ihr sprach, siehe da erglänzte plötzlich ihr Gesicht sehr und ihr Aussehen wurde wie das Leuchten des Blitzes, so daß ich große Angst hatte, mich ihr zu nähern; mein Herz war sehr erschrockene, und ich überlegte, was das bedeuten solle. 26 Und siehe, plötzlich schrie sie mit lauter, Furcht einjagender Stimme, so daß die Erde von dem schrei erebte. Und als ich hinsah, 27 siehe, da war die Frau für mich nicht mehr zu sehen, sondern eine Stadt war eraute, und es zeigte sich ein Ort mit gewaltigen Grundmauern. Ich fürchtete mich, schrie mit lauter Stimme und sagte: 28 Wo ist der Engel Uriel, der am Anfang zu mir gekommen ist? Denn er hat mich in diesen großen Schrecken geraten lassen. Nun ist mein Ziel zunichte gemacht, und meine Bitte ist zuschanden geworden. 29 Als ich das sagte, siehe da kam der Engel zu mir, der am Anfang zu mir gekommen war Er sah mich, 30 und siehe, ich lag wie tot da. Mein Verstand war entschwunden. Da faßte er mich an der rechten Hand, stärkte mich, stellte mich auf die Füße und sagte mir: 31 Was fehlt dir? Warum bist du erregt, und weshalb ist dein Verstand und der Sinn deines Herzens verwirrt? Ich sagte: 32 Weil du mich ganz verlassen hast. Ich habe nämlich nach deinen Worten gehandelt und bin auf das Feld hinausgegangen. Und siehe, ich sah und sehe, was ich nicht erklären kann. Er sagte zu mir: 33 steh da wie ein Mann! Dann will ich dich belehren. Ich sagte: 34 Rede, Herr! Nur verlaß mich nicht, damit ich nicht grundlos sterbe. 35 Denn ich habe gesehen, was ich nicht kanntet, und gehört, was ich nicht verstehe. 36 Oder täuschen sich meine Sinne, und träumt meine Seele? 37 Nun also bitte ich dich, daß du deinem Knecht dieses Entsetzliche erklärst. Er antwortete mir und sagte: 3 8 Hör mir zu! Ich will dich belehren und dir sagen, wovor du dich fürchtest; denn der Höchste hat dir großes Geheimnisse geoffenbart. 39 Er hat deine Rechtschaffenheit gesehen, daß du nämlich unablässig um dein Volk getrauert und sehr um Zion geklagt hast. 40 Das ist der Sinn der Vision: Die Frau, die dir vor kurzem erschien, 41 die du trauern sahst und die du trösten wolltest 42 - jetzt aber sahst du nicht mehr die Gestalt einer Frau, sondern es erschien dir eine eraute Stadt- 43 und dies dir vom Unglück ihres Sohnes erzählte: dies ist die Deutung: 44 Diese Frau, die du gesehen hast, ist Zion, das du jetzt als eraute Stadt schaust. 45 Daß sie dir gesagt hat, sie sei dreißig Jahre lang unfruchtbar gewesen: Weil die Welt dreitausend Jahre existierte, während in ihm (Zion) noch kein Opfer dargebracht wurde. 46 Aber nach dreitausend Jahren eraute Salomon die Stadt und brachte Opfer dar. Damals gebar die Unfruchtbare den Sohn 47 Daß sie dir gesagt hat: "Ich habe ihn mit Mühe großgezogene - das ist (die Zeit), als Jerusalem bewohnt war 48 Daß sie dir gesagt hat: "Als mein Sohn sein Brautgemach betrat, ist er gestorbene, und, daß das Unglück sie getroffen habe - das ist die Zerstörung Jerusalems. 49 Siehe, du hast ihre Gestalt gesehen, wie sie um den Sohn klagte, und hast begonnen, sie über das zu trösten, was ihr zugestoßen war Das war dir zu eröffnen.
so Da nun der Höchste sah, daß du im Gemüt betrübt bist und von ganzem Herzen um sie Leid trägst, zeigte er dir den Glanz ihrer Herrlichkeit und die Schönheit ihrer Pracht, Darum nämlich sagte ich dir, du solltest auf dem Gefilde bleiben, wo noch kein Haus erbaut ist. 52 Denn ich wußte, daß der Höchste dir diese zeigen wollte. 5 3 Deshalb habe ich dir gesagt, du solltest auf das Feld kommen, wo noch kein Fundment eines Gebäudes gelegt ist. 54 Denn es kann kein menschliches Bauwerk an dem Ort bestehen, wo die Stadt des Höchsten sich zeigen sollt. 55 Fürchte dich also nicht, und dein Herz erschrecke nicht, sondern geh hinein und schau die Pracht und die Größe des Baus, soviel deine Augen zu fassen und zu sehen vermögenb. 56 Und danach hör, soviel deine Ohren zu fassen und zu hören vermögen. 57 Denn du bist selig vor vielen und wirst bei dem Höchsten mit Namen genannt wie nur weniges. 58 Bleibe aber morgen Nacht (noch) hier. 59 Dann wird dir der Höchste in Traumgesichten zeigen, was der Höchste tun wird an denen, die in den letzten Tagen auf der Erde wohnen.
60 So schlief ich jene Nacht und auch die folgende, wie er mir gesagt hatte.

XI

1 In der zweiten Nacht sah ich einen Traum: Siehe, aus dem Meer stieg ein Adler auf der zwölf Flügel und drei Köpfe hatte. 2 Ich sah, und siehe, er breitetet seine Flügel über die ganze Erde aus, und alle Winde des Himmels wehten ihn an, und die Wolken sammelten sich bei ihm. 3 Und ich sah, wie aus seinen Flügeln Gegenflügel wuchsen; sie wurden zu ganz kleinen und geringen Flügeln. 4 Die Köpfe aber ruhten; der mittlere Kopf war größer als die anderen Köpfe, aber auch dieser ruhte mit ihnen. 5 Ich sah, und siehe, der Adler flogt seinen Flügeln; er herrschte über die Erde und über die, welche sie bewohnten. 6 Ich sah, wie ihm alles, was unter dem Himmel ist, unterworfen war und niemand widersprach ihm, auch nicht eines von den Geschöpfen auf der Erde. 7 Ich sah, und siehe, der Adler richtete sich auf seinen Krallen auf schrie seine Flügel an und sagte: 8 Wacht nicht alle gleichzeitig! Jeder schlafe an seinem Platz und wache zu seiner Zeit. 9 Die Köpfe aber sollen bis zum Ende warten. 10 Ich sah, und siehe, die Stimme kam nicht aus seinen Köpfen hervor, sondern aus der Mitte seines Körpers. 11 Ich zählte seine Gegenflügel, und siehe, es waren acht. 12 Ich sah, und siehe, auf der rechten Seite erhob sich der eine Flügel und herrschte über die ganze Erde. 13 Als er aber geherrscht hatte, kam das Ende für ihn; er verschwand, so daß auch sein Platz nicht mehr zu sehen war. Da erhob sich der zweite und herrschte; dieser hielte lange Zeit aus. 14 Als er aber geherrscht hatte, kam das Ende für ihn, so daß er nicht mehr zu sehen war wie der erste.
15 Und siehe, da erscholl eine Stimme, die zu ihm sagte: 16 Höre du, der du während dieser ganzen Zeit die Erde in der Gewalt hieltst! Das verkünde ich dir, bevor du verschwinden wirst: 17 Niemand nach dir wird deine Zeit behaupten, ja nicht einmal die Hälfte. 18 Dann erhob sich der dritte und führte die Herrschaft wie die früheren; doch auch er verschwand. 19 So wurde es allen einzelnen Flügeln zuteil, die Herrschaft zu führen und dann zu verschwinden. 20a Ich sah, und siehe, zu ihrer Zeit richteten sich auch die folgenden Flügel auf und zwar auf der rechten Seite, um (ebenfalls) die Herrschaft zu führend; unter ihnen gab es solche, die sie führten, doch sie verschwanden sofort wieder. 21 Und von ihnen erhoben sich einiges, führten aber nicht die Herrschaft. 22 Danach sah ich, und siehe, zwölf Flügel und zwei Flügelchen waren verschwunden. 23 Und am Körper des Adlers war nichts übrig außer den drei ruhenden Köpfen und sechs Flügelchen. 24 Ich sah, und siehe, von den sechs Flügelchen sonderten sich zwei ab, gingen hin und blieben bei dem Kopf, der auf der rechten Seite war die vier jedoch blieben an ihrem Platz. 25 Ich sah, und siehe, diese Nebenflügel gedachten, sich zu erheben und die Herrschaft zu führen. z6 Ich sah, und siehe, der erste erhob sich, verschwand aber sofort; 27 so auch der zweite; er verschwand noch schneller als der erste. 28 Ich sah, und siehe, die zwei, die von ihnen noch übrigwaren, gedachten ebenfalls zu herrschen. 29 Während sie aber daran dachten, siehe, das achte einer der ruhenden Köpfe; es war der mittlere, der größer war als die beiden (anderen) Köpfe. 30 Ich saht, wie er die beiden Köpfe mit sich verand. 31 Und siehe, der Kopf wandte sich mit denen um, die bei ihm waren, und verschlang die zwei Nebenflügel, die zu herrschen gedachten. 32 Dieser Kopf hielt die ganze Erde in seiner Gewalt, unterdrückte ihre Bewohner mit großer Bedrängnis und führte eine Gewaltherrschaft über den Erdkreis mehr als alle Flügel, die dagewesen waren. 33 Danach sah ich, und siehe, der mittleres Kopf verschwand plötzlich so wie die Flügel. 34 Übrig blieben aber zwei Köpfe, die nun ebenfalls über die Erde und ihre Bewohner herrschten. 35 Ich sah, und siehe, der Kopf auf der rechten Seite verschlang den auf der linken.
36 Da hörte ich eine Stimme, die mir sagte: Schau geradeaus und betrachte, was du siehst. 37 Ich sah, und siehe, es fuhr (etwas) wie ein Löwe mit Gebrüll aus dem Wald auf Ich hörte, wie er Menschenstimme zum Adler hin erschallen ließ und deutlich sagte: 38 Höre du?, ich rede zu dir. Der Höchste sagt dir: 39 Bist du es nicht, der von den vier Tieren übriggeblieben ist, die ich gemacht hatte, damit sie in meiner Welt herrschten und damit durch sie das Ende meiner Zeiten käme? 40 Als viertes bist du gekommen und hast alle vorangegangenen Tiere besiegt; du hast die Gewaltherrschaft geführt über die Welt mit großem Schrecken und über den ganzen Erdkreis mit schlimmer Drangsal; du hast so lange Zeit auf dem Erdkreis mit Hinterlist gewohnte 41 und nicht mit Wahrheit die Erde gerichtet; 42 du hast die Sanften gequält, die Ruhigen verletzt, die Wahrhaftigen gehaßt, die Lügner geliebt; du hast die Häuser der Fruchtbringenden zerstört und die Mauern derer, die dir nichts Böses taten, eingerissen. 43 Deine Schmährede stieg auf zum Höchsten und dein Hochmut zum Gewaltigen 44 Und der Höchste sah seine Zeiten an, und siehe: sie waren zu Ende, und seine Welten: sie waren vollendet. 45 Darum mußt du ganz sicher Verschwindens, du Adler, deine schrecklichen Flügel, deine schlimmen Nebenflügel, deine bösen Köpfe, deine schlimmen Krallen und dein ganzer verruchter Körper, 46 damit die ganze Erde sich erholt, befreit von deiner Gewalt zur Ruhe kommt und auf das Gericht und das Erbarmen ihres Schöpfers wartet.

XII

1 Während der Löwe diese Worte zum Adler sprach, sah ich, 2 und siehe, der übriggebliebene Kopf verschwand. Die zwei Flügel aber, die sich zu ihm begeben hatten, erhoben sich, um zu herrschen; ihre Herrschaft war schwach und voll von Wirren. 3 Ich sah, und siehe, auch sie verschwanden. Der ganze Körper des Adlers ging in Flammen auf und die Erde erschrak sehr.
Ich aber erwachte vor vielem Entsetzen und großer Furcht und sagte zu meinem Geist: 4 Siehe, das hast du mir verschafft, weil du nach den Wegen des Höchsten forschst 5 Siehe, nun ist meine Seele sehr müde, und in meinem Geist bin ich ganz schwach; nicht einmal eine geringe Kraft ist in mir wegen der großen Furcht geblieben, die ich in dieser Nacht ausgestanden habe. 6 Jetzt aber will ich den Höchsten bitten, daß er mich stärkt bis zum Ende. 7 Ich sagte: Herrscher, Herr, wenn ich vor deinen Augen Gnade gefunden habe, wenn ich bei dir vor vielen gerechtfertigt bin und wenn mein Gebet wirklich vor dein Angesicht gekommen ist, 8 stärke mich und zeig mir, deinem Knecht, die Deutung und Erklärung dieser schrecklichen Vision, damit du meine Seele vollkommen tröstest. 9 Denn du hast mich für würdig gehalten, mir das Ende der Tages und den Schluß der Zeiten zu zeigen. Da sagte er zu mir: 10 Das ist die Deutung der Vision, die du gesehen hast: 11 Der Adler, den du vom Meer aufsteigen sahst, das ist das vierte Reich, das in einem Gesicht deinem Bruder Daniels erschienen ist. 12 Es wurde ihm aber nicht gedeutet, wie ich es jetzt dir deute oder (bereits) gedeutet habe. 13 siehe, Tage kommen, da wird sich ein Reich auf der Erde erheben; es wird furchtbarer sein als alle Reiche, die vor ihm gewesen sind. 14 In ihm werden zwölf Könige herrschen, einer nach dem anderen. 15 Aber der Zweite, der regiert, wird die längste Regierungszeit von den zwölf haben 16 Das ist die Deutung der zwölf Flügel, die du gesehen hast. 17 Und wenn du die Stimme gehört hast, die redete und nicht aus den Köpfen hervorkam, sondern mitten aus seinem Körper, 18 so ist dies die Erklärung Mitten in der Zeit jenes Reiches werden nicht geringe Streitigkeiten entstehen, und es wird in Gefahr geraten, zu Fall zu kommen. Es wird dann aber nicht fallen, sondern wiederum in seiner Macht gefestigt werden. 19 Und wenn du acht Nebenflügel gesehen hast, die aus seinen Flügeln hervorgingen, 20 ist dies die Erklärung In ihm werden sich acht Könige erheben, deren Zeiten flüchtig sind und deren Jahre rasch vorübereilen. Zwei von ihnen werden zugrunde gehen, 21 wenn die Mitte der Zeit naht. Vier aber werden für die Zeit aufbewahrt, wenn das Ende seiner Zeit herannahen soll, zwei werden für das Ende aufbewahrt. 22 Und wenn du an ihm drei ruhende Köpfe gesehen hast, 23 so ist dies die Erklärung In seinen letzten Tagen wird der Höchste drei Könige erwecken; sie werden in ihm vieles erneuern und über die Erde 24 und ihre Bewohner mit großer Plage herrschen, mehr als alle, die vor diesen gewesen sind. Deswegen wurden sie Köpfe des Adlers genannt. 25 Denn sie werden es sein, die seinen Frevels auf den Höhepunkt bringen und sein Ende abschließen. 26 Und wenn du gesehen hast, daß der große Kopf verschwindet, so wird einer von ihnen auf seinem Bett sterben, jedoch unter Qualen. 27 Die zwei übriggebliebenen aber wird das Schwert fressen. 28 Denn das Schwert des einen wird seinen Gefährten fressen; doch auch dieser wird in der letzten Zeit unter dem Schwert fallen. 29 Und wenn du zwei Nebenflügel zu dem Kopf auf der rechten Seite hast übergehen sehen, 30 so ist dies die Erklärung Das sind die, welche der Höchste für sein Endes aufbewahrt hat; ihre Herrschaft wird schwach und voll von Wirren sein, 3 r wie du gesehen hast. Der Löwe aber, den du gesehen hast, wie er aus dem Wald mit Gebrüll auf uhr, zum Adler sprach und ihm seine ungerechten Taten vorhielte durch alle jene Worte, wie du gehört hast, 32 das ist der Gesalbte, den der Höchste bis zum Ende der Tage aufbewahrt, der aus dem Samen Davids hervorgehen und kommen wird Er wird mit ihnen reden, sie schelten wegen ihrer Frevel, ihnen ihre ungerechten Taten vorhalten und ihre Übertretungen vor Augen führen. 33 Zunächst wird er sie lebendig vor das Gericht stellen. Und wenn er sie überführt hat, wird er sie vernichten. 34 Mein übriggebliebenes Volk aber, diejenigen, die in meinem Land gerettet wurden, wird er gnädig befreien. Er wird ihnen Freude bereiten, bis das Ende, der Tag des Gerichtes kommt, über den ich am Anfang mit dir gesprochen habe.
35 Das ist das Traumgesicht, das du geschaut hast, und das ist seine Deutung. 36 Nur du allein bist würdig gewesen, dieses Geheimnis des Höchsten zu erfahren. 37 Schreib also dies alles, was du gesehen hast, in ein Buch und leg es an einen verborgenen Ort. 38 Lehre es die Weisen aus deinem Volk, von denen du weißt, daß ihre Herzen diese Geheimnisse fassen und bewahren können. 39 Du aber bleibe hier noch weitere sieben Tage, damit dir gezeigt wird was dem Höchsten beliebt, dir zu zeigen. 40 Dann ging er von mir weg.
Als aber das ganze Volk gehört hatte, daß ich nach Ablauf der sieben Tage nicht in die Stadt zurückgekehrt war versammelten sich alle vom Kleinsten bis zum Größten, kamen zu mir und sagten zu mir: 41 Worin haben wir gegen dich gesündigt und womit dir unrecht getane, daß du uns verlassen und dich an diesem Ort niedergelassen hast. 42 Du bist uns ja allein von allen Propheten übriggeblieben wie eine Traube aus der Weinlese, wie eine Leuchte an einem dunklen Ort und wie der Hafen für das aus dem Sturm gerettete Schiff. 43 Oder genügen uns die Leiden nicht, die uns zugestoßen sind? 44 Wenn nun aber auch du uns verläßt, wieviel besser wäre es dann für uns, wenn auch wir im Brand Zions verbrannt wären! 45 Denn wir sind nicht besser als die, welche dort gestorben sind. Und sie weinten laute. Ich antwortete ihnen und sagte: 46 Hab Mut, Israel, und sei nicht traurig, du Haus Jakobs! 47 Denn beim Höchsten wird euer gedacht; der Gewaltige hat euch nicht für immer vergessen. 48 Ich habe euch nicht verlassen und bin nicht von euch fortgegangen, sondern (nur) an diesen Ort gekommen, um wegen der Verwüstung Zions zu beten und Erbarmen wegen der Erniedrigung unseres Heiligtums zu erflehen. 49 Jetzt aber soll jeder von euch in sein Haus gehen; ich werde nach diesen Tagen zu euch kommen.
50 Da ging das Volk, wie ich ihm gesagt hatte, in die Stadt. 51 Ich aber saß auf dem Feld sieben Tage, wie er mir aufgetragen hatte und aß nur von den Blumen des Feldes; meine Nahrung waren Kräuter in jenen Tagen.

XIII

1 Und es geschah nach den sieben Tagen, da träumte ich in der Nacht einen Traum. 2 Siehe, ein gewaltiger Sturm erhob sich im Meer und erregte alle seine Wogen. 3 Ich sah, und siehe, der Sturm führte aus dem Herzen des Meeres etwas wie die Gestalt eines Menschen herauf Ich sah, und siehe, dieser Mensch flog auf den Wolken des Himmels. Wohin er sein Gesicht wendete und hinblickte, da zitterte alles, was er ansah. 4 Wohin die Stimme seines Mundes ging, zerschmolzen alle, die seine Stimme hörten, wie das Wachs schmilzt, wenn es Feuer spürt. 5 Danach sah ich, und siehe, eine Menschenmenge, die man nicht zählen konnte, versammelte sich von den vier Winden des Himmels, um den Menschen zu bekämpfen, der vom Meer aufgestiegen war 6 Ich sah, und siehe, er schlug sich einen großen Berg los und flog auf ihm. 7 Ich versuchte, die Gegend oder die Stelle zu sehen, wo der Berg losgeschlagen wurde, vermochte es jedoch nicht. 8 Danach sah ich, und siehe, alle, die sich gegen ihn versammelt hatten, um ihn zu bekämpfen, gerieten sehr in Furcht, wagten aber doch den Kampf. 9 Und siehe, als er den Ansturm der herankommenden Menge sah, erhob er seine Hand nicht und griff weder zum Schwert noch zu einer anderen Waffe, sondern ich sah nur, 10 wie er aus seinem Mund etwas wie Feuerwogen und von seinen Lippen einen Flammenhauch aussandte; von seiner Zunge sandte er einen Sturm von Funken aus. Alle diese vermischten sich miteinander: die Feuerwogen, der Flammenhauch und der gewaltige Sturm. 11 Es fiel auf die anstürmende Menge die zum Kampf bereit war und setzte alle in Brand, so daß plötzlich von der unzählbaren Menge nichts mehr zu sehen war außer Aschenstaub und Rauchqualm. Ich sah es und war entsetzt. 12 Danach sah ich jenen Menschen vom Berg herabsteigen und eine andere, friedliche Menge zu sich rufen. 13 Da näherten sich ihm Gestalten vieler Menschen, manche freudig, manche traurig, einige gefesselt, einige diejenigen heranbringend, die dargebracht werden (sollten).
Da erwachte ich vor großem Schrecken, betete zum Höchsten und sagte: 14 Du hast am Anfang deinem Knecht diese Wunder gezeigt und mich für würdig gehalten, mein Gebet anzunehmen. 15 Zeig mir jetzt noch die Deutung dieses Traums. 16 Denn wie ich denke in meinem Sinn: Weh denen, die übrigbleiben in jenen Tagen, und viel mehr weh denen, die nicht übrigbleiben 17 Denn die, welche nicht übrigbleiben müssen traurig sein, 18 weil sie erkennen, was für die letzte Zeit aufbewahrt ist, daß sie aber nicht dazu gelangen Doch weh auch denen, welche übrigbleiben 19 weil sie große Gefahren und viele Nöte schauen müssen, wie diese Träume zeigen. 20 Dennoch ist es tunlicher, in Gefahr zu sein und dahin zu kommen, als von der Welt wie eine Wolke zu verschwinden und nicht zu schauen, was sich in der Endzeit ereignen wird.
Er antwortete mir und sagte: 21 Ich werde dir die Deutung der Vision sagen, aber dir auch Aufschluß über das geben, was du gesprochen hast. 22 Wenn du über die gesprochen hast, die übrigbleiben und über jene, die nicht übrigbleiben, so ist das die Erklärung: 23 Wer die Gefahr in jener Zeit hereiführt, der wird auch die bewahren, die in Gefahr geraten, wenn sie Werke und Glauben an den Gewaltigen haben 24 Wisse also, daß die Übriggebliebenen weitaus seliger sind als die Gestorbenen. 25 Die Deutung der Vision aber ist folgende: Daß du einen Mann aus dem Meer hast aufsteigen sehen: 26 Das ist jener, den der Höchste lange Zeit aufbewahrt, durch den er seine Schöpfung erlösen will; er wird die Übriggebliebenen ordnen. 27 Wenn du gesehen hast, daß von seinem Mund (gleichsam) Sturm, Feuer und Unwetter ausgingen 28 und daß er weder ein Schwert noch eine Waffe führte und doch den Ansturm jener Menge zunichte machte, die gekommen war um ihn zu bekämpfen, so ist dies die Erklärung. 29 Siehe, Tage werden kommen, da der Höchste die erlösen will, welche auf der Erde sind. 30 Dann wird Entsetzen über die Erdenbewohner kommen. 31 Sie werden danach trachten, Krieg gegeneinander zu führen, Stadt gegen Stadt, Ort gegen Ort, Volk gegen Volk und Reich gegen Reich. 32 Wenn dies geschieht und die Zeichen eintreten, die ich dir früher verkündet habe, dann wird mein Sohn sich offenbaren, den du als den heraufsteigenden Mann gesehen hast. 33 Wenn alle Völker seine Stimme hören, wird jedes sein Land und den Krieg, den sie gegeneinander haben aufgeben 34 und sich zusammenscharen, eine unzählbare Menge, wie du gesehen hast, daß sie aus eigenem Antrieb kamen, um ihn zu bekampfenb. 35 Er wird sich auf den Gipfel des Berges Zion stellen-. 36 Zion wird kommen und sich allen zeigen, hergerichtet und aufgebaute, wie du gesehen hast, daß ein Berg ohne Menschenhände losgehauen wurdet. 37 Er aber, mein Sohn, wird die Völker, die gekommen sind, und die dem Sturm gleichend, wegen ihrer Sünden zurechtweisen und ihnen ihre bösen Machenschaften vorhalten und die Qualen, mit denen sie gequält werden sollen (, ankündigen); 38 diese gleichen der Flamme. Und er wird sie mühelos vernichten durch das Gesetz, das dem Feuer gleicht. 39 Und wenn du gesehen hast, daß er eine andere, friedliche Menge rief und bei sich versammelte, 40 so sind das die zehn Stämme, die gefangengenommen waren in ihrem Land in den Tagen des Königs Josias, die Salmanassar, der König der Assyrer, gefangen wegführte; er führte sie über den Fluß, und sie wurden in ein anderes Land gebracht. 41 sie selber aber faßten den Plan, die Menge der Völker zu verlassen und in ein noch mehr im Inneren gelegenes Land zu ziehen, wo bisher niemals das Menschengeschlecht gewohnt hatte, 42 um wenigstens dort ihre Gesetzes zu halten, die sie in ihrem Land nicht gehalten hatten. 43 sie zagen also durch die engen Furten des Eufratflusses hinein. 44 Der Höchste aber tat damals Wunder an ihnen und hielt für sie die Quellen des Flusses an, bis sie hinübergegangen waren. 45 Zu jenem Land aber war es ein weiter Weg, eine Reise von eineinhalb Jahren; jenes Land heißt Arzaret. 46 Dann wohnten sie dort bis zur letzten Zeit. Jetzt aber, da sie wiederkommen sollen, 47 hält der Höchste wiederum die Quellen des Flusses an, damit sie hinübergehen können. Deshalb hast du eine im Frieden versammelte Menge gesehen. 48 Aber es sind auch die, welche von deinem Volk übriggeblieben sind, das sich in meinem heiligen Gebiet befindet. 49 Dann also, wenn er die Menge der versammelte Völker vertilgen wird, wird er das Volk, das übriggeblieben ist, beschützen. 50 Er wird ihnen viele große Wunder zeigen. 51 Da sagte ich: Herrscher, Herr, zeig mir, weshalb ich gesehen habe, daß der Mann aus dem Herzen des Meeres herauf tieg. Er sagte mir: 52 Wie niemand das erforschen oder wissen kann, was in der Tiefe des Meeres ist so kann auch niemand auf Erden meinen Sohn Sehens oder jene, die mit ihm zusammen sind, es sei denn zur Zeit seines Tages.
53 Das ist die Deutung des Traumes, den du geschaut hast, und deshalb ist es dir allein geoffenbart. 54 Denn du hast das Deinige verlassen, dich dem Meinigen gewidmet und mein Gesetz erforscht. 55 Du hast dein Leben auf die Weisheit ausgerichtet und die Einsicht deine Mutter genannt. 56 Deshalb habe ich dir das gezeigt; es gibt einen Lohn beim Höchsten. Nach weiteren drei Tagen, will ich über anderes zu dir sprechen und dir schwierige und wunderare Dinge erklären. 57 So ging ich weg und ging auf dem Feld umher, den Höchsten sehr rühmend und preisend wegen der Wunder, die er zu seiner Zeit tut, 58 daß er nämlich die Zeiten lenkt und was in den Zeiten geschieht. Und ich blieb drei Tage dort.
XIV
1 Am dritten Tag aber, als ich unter einer Eiche saß, da siehe, da kam mir gegenüber eine Stimme aus einem Dornstrauch und sagte: Esra, Esra! Ich sagte: Hier bin ich, Herr! Und ich stand auf Er sagte zu mir: 3 Sichtbar habe ich mich über dem Dornstrauch geoffenbart und zu Mose gesprochen, als mein Volk in Ägypten Sklavendienst verrichtete. 4 Ich sandte ihn, führte mein Volk aus Ägypten heraus und brachte es zum Berg Sinai. Ich behielt ihn bei mir viele Tage lang, 5 teilte ihm viele wunderare Dinge mit und zeigte ihm die Geheimnisse der Zeiten und das Ende der Zeiten. Ich habe ihm befohlen und gesagt: 6 Diese Worte sollst du veröffentlichen und jene geheimhaltend. 7 Und jetzt sage ich dir: 8 Die Zeichen, die ich dir gezeigt habe, die Traumgesichte, die du geschaut hast, und die Erklärungen, die du gehört hast, verwahre in deinem Herzen! 9 Du wirst von den Menschen hinweg entrückt werden und wirst fernerhin mit meinem Sohn und mit deinesgleichen verweilen, bis die Zeiten zu Ende sind. 10 Denn die Welt hat ihre Jugend verloren, und die Zeiten nähern sich dem Alter. 11 Denn in zwölf Teile ist die Weltzeit geteilt, und davon sind schon zehn und zwar die Hälfte des zehnten Teils vergangen. 12 Übrig bleiben also noch zwei außer der Hälfte des zehnten Teils. 13 Daher ordne nun dein Haus, ermahne dein Volk, tröste seine Bedrängten, belehre seine Weisen, entsage jetzt dem vergänglichen Leben, 14 entferne von dir die sterblichen Gedanken, wirf von dir die menschlichen Lasten, ziehe schon die schwache Natur aus, leg die belästigenden Gedanken beiseite und beeile dich, aus diesen Zeiten hinüberzuwandern. 15 Denn noch schlimmere Übel, als du sie jetzt geschehen sahst, werden sich ereignen. r 6 Je schwächer nämlich die Welt vom Alter wird desto mehr werden die Übel, die ihre Bewohner treffen. 17 Die Wahrheit entfernt sich noch mehr, und die Lüge nähert sich. Schon eilt der Adler herbei, den du in der Vision gesehen hast. 18 Ich antwortete und sagte: Ich möchte vor dir, Herr, reden. 19 Denn siehe, ich werde weggehen, wie du mir befohlen hast, und das gegenwärtige Volk ermahnen. Aber die später Geborenen, wer wird die unterweisen? 20 Denn die Welt liegt in Finsternis, und ihre Bewohner sind ohne Licht. 21 Weil dein Gesetz verbrannt ist, weiß niemand, was von dir getan wurde, noch welche Taten geschehen sollen. 22 Wenn ich also vor dir Gnade gefunden habe, schicke in mich hinein den heiligen Geist. Dann will ich alles, was in der Welt von Anfang an geschehen ist, was in deinem Gesetz geschrieben war niederschreiben, damit die Menschen den Weg finden können und die, welche leben wollen, in der Endzeit das Leben erlangen. 23 Er antwortete mir und sagte: Geh, versammle das Volk und sag zu ihnen, sie sollen dich vierzig Tage lang nicht suchen. 24 Du aber mach dir viele Schreibtafeln zurecht, nimm mit dir Sareja, Dabria, Selemja, Ethan und Asiel, diese fünf Männer, die auf schnelles schreiben vorbereitet sind, 25 und komm hierher. Ich werde in deinem Herzen das Licht der Einsicht anzünden, das nicht erlöschen wird bis zu Ende ist, was du schreiben sollst. 26 Wenn du fertig bist, sollst du einiges veröffentlichen, das andere aber verborgen den Weisen übergeben. Morgen in dieser Stunde sollst du anfangen zu schreiben. 27 Ich ging hin, wie er mir befohlen hatte, versammelte das ganze Volk und sagte: 28 Höre, Israel, diese Worte: 29 Als Fremde haben unsere Väter am Anfang in Ägypten gelebt; sie wurden daraus befreit. 30 sie empfingen das Gesetz des Lebens, das sie nicht hielten und das auch ihr nach ihnen übertreten habt. 31 Dann wurde euch das Land im Gebiet von Zion zum Erbe gegeben. Aber ihr und eure Väter habt gesündigt und die Wege nicht beachtet, die der Höchste euch befohlen hatte. 32 Weil er ein gerechter Richter ist, nahm er euch zu seiner Zeit wieder, was er geschenkt hatte. 33 Und nun seid ihr hier, und eure Brüder sind noch weiter (im Lande) drinnen. 34 Wenn ihr also euren Sinn beherrschte und euer Herz in Zucht nehmt, werdet ihr am Leben erhalten werden und nach dem Tod Erbarmen erlangenb.35 Denn das Gericht wird nach dem Tod kommen, wenn wir wieder zum Leben gelangen Dann werden die Namen der Gerechten offenbar und die Taten der Sünder sichtbar werden. 36 Zu mir aber soll jetzt niemand kommen, und vierzig Tage lang soll man mich nicht suchen.
37 Dann nahm ich die fünf Männer mit, wie er mir befohlen hatte. Wir gingen auf das Feld und blieben dort. 38 Am folgenden Tag, siehe, da rief mich eine Stimme und sagte: Esra, öffne deinen Mund und trinke, was ich dir zu trinken gebe. 39 Ich öffnete meinen Mund, und siehe, ein voller Becher wurde mir gereicht; er war wie mit Wasser gefüllt, dessen Farbei aber war dem Feuer gleich. 40 Ich nahm ihn und trank. Als ich aber getrunken hatte, sprudelte mein Herz Verständnis hervor und meine Brust schwoll an von Weisheit. Mein Geist aber bewahrte die Erinnerung. 41 Mein Mund öffnete sich und schloß sich nicht wieder.
42 Der Höchste gab den fünf Männern Einsicht. So schrieben sie das Gesagte der Reihe nach in Zeichen auf die sie nicht kannten, und saßen vierzig Tage lang da. Sie schrieben am Tag 43 und aßen in der Nacht ihr Brot. Ich redete am Tag und schwieg nicht in der Nacht. 44 In den vierzig Tagen wurden vierundneunzig Bücher geschrieben.
45 Als die vierzig Tage zu Ende waren, redete der Höchste mit mir und sagte: Die ersten Bücher, die du geschrieben hast, leg offen hin. Würdige und Unwürdige mögen sie lesend. 46 Die letztens siebzig aber sollst du verwahren, um sie den Weisen aus deinem Volk zu übergeben. 47 Denn in ihnen fließt die Quellader der Einsicht, die Quelle der Weisheit und der Strom des Wissens. Und ich tat so im siebten Jahr, in der sechsten Woche nach fünftausend Jahren der Schöpfung und drei Monaten und zwölf Tagen. Damals wurde Esra entrückt und an den Ort derer geführt, die ihm gleichen, nachdem er alles dieses geschrieben hatte. Und er wurde Schreiberg der Erkenntnis des Höchsten genannt bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten. Zu Ende ist die erste Rede Esras.

Das Buch der Offenbarung Abrahams, des Sohnes Thares, des Sohnes Nachors, des Sohnes Sarugs, des Sohnes Roogs, des Sohnes Arphaxads, des Sohnes Sems, des Sohnes Noahs, des Sohnes Lamechs, des Sohnes Mathusalas, des Sohnes Henochs, des Sohnes Jaredsa.

1.

1 An dem Tage, wo, ich die Götter (meines) Vaters Thare und die Götter meines Bruders Nachor aushobelte, da fragte ich mich, welcher (von ihnen) wirklich der starke Gott sei, ich, Abraham, als die Zeit kam, mein Opfer darzubringen, da ich den Opferdienst meines Vaters Thare an seinen hölzernen (und) steinernen, goldenen (und) Silbernen, erzenen und eisernen Göttern beendet hatte, betrat ich ihren Tempel für den Dienst. 2 Ich fand einen aus Stein ausgehauenen Gott namens Marumath, der auf den Boden zu Füßen des eisernen Gottes Nahona niedergestürzt war 3 Und es geschah, daß ich (dieses) sah, sich mein Herz verwirrte. 4 (Und) ich dachte in meinem Geiste, daß ich, Abraham, ihn nicht allein an seinen Platz wieder auf ichten konne, denn er war schwer, da er aus einem großen Stein gemeißelt war 5 Und ich ging, dies meinem Vater zu melden. 6 Und er trat mit mir hinein, und wir beide richteten ihn mit großer Mühe auf und stellten ihn an seinen Platz, aber der Kopf fiel von ihm ab, derweil ich ihn noch am Kopfe festhielt. 7 Und es geschah, daß mein Vater, als er sah, daß der Kopf Marumaths von ihm gefallen war zu mir sprach: "Abraham!" Und ich sprach: Hier bin ich." Und er sprach zu mir: "Bringe mir ein kleines Beil aus dem Haus." 8 Und ich brachte (es) ihm aus dem Hause 9 Und er hieb einen andern Marumath ohne Kopf aus einem anderen Stein und (er setzte darauf den Kopf, der vom Marumath herabgefallen war und was übrigblieb von Marumat, das zerschlug er.

II.

1 Und er verfertigte fünf andere Götter und gab sie mir. Er befahl mir, sie draußen auf der Straße der Stadt zu verkauf n. 2 Und ich sattelte den Esel meines Vaters und legte sie darauf Ich ging hinaus auf die große Straße, um sie zu verkauf n. 3 Und, siehe, da kamen Händler aus Fandanach in Syrien, mit Kamelen nach Ägypten ziehend, um (dort scharlachene Stoffe vom Nil zu kaufen, und ich befragte sie, und sie taten mir kund) und ich unterhielt mich mit ihnen. 4 Eines von den Kamelen schrie auf der Esel erschrak und lief davon und ließ die Götter zu Boden fallen. 5 Und drei von ihnen zerrachen und es blieben zwei übrig. 6 Und es geschah, als die Syrier sahen, daß ich Götter hatte, sprachen sie zu mir: "Warum hast du uns nicht gesagt, daß (du Götter hast? Wir hatten sie gekauf ) bevor der Esel den Schrei des Kamels hörte. Und so hattest du keinen Verlust gehabt. 7 Gi(b uns doch) wenigstens die übriggebliebenen Götter, und wir werden dir einen richtigen Preis geben (Und ich überlegte in meinem Herzen. Und sie gaben einen den zerbrochenen Göttern entsprechenden Preis) für die übriggebliebenen Götter. 8 Denn ich war in meinem Herzen betrübt, (ich wußte nicht,) wie ich meinem Vater den Preis der Ware bringe wurde. 9 Und ich war die drei zerrochenen (Götter) ins Wasser des Flusses Gurt, der an jenem Ort war und sie versanken in der Tiefe, und es blieb nichts von ihnen übrig.

III.

1 Da ich aber meines Weges ging, geriet mein Herz in Unruhe, und die Gedanken in mir verwirrten sich. 2 Und ich sprach in meinem Herzen: "Siehe, Marumath ist gefallen, und er war nicht fähig, sich in seinem Tempel wieder auf urichten, und ich habe ihn auch nicht allein bewegen können, bevor mein Vater kam; und wir haben ihn zu zweit aufgerichtet. 3 Und da wir es nicht konnten, brach der Kopf von ihm ab. Und (mein Vater) setzte ihn auf einen anderen Stein, von einem anderen Gott, den er ohne Kopf gemacht hatte. 4 Die übrigen fünf Götter aber, die vom Esel heruntergefallen sind, konnten sich weder selbst aus der Not helfen, noch dem Esel etwas zuleide tun, weil dieser (sie) zerbrochen hatte. Und ihre Bruchstücke sind nicht aus dem Fluß herausgekommen. 5 Und ich sprach zu meinem Herzen Wenn es also ist, wie konnte denn Marumath, der Gott meines Vaters, dessen Kopf aus einem Stein geschaffen ist, und er selbst aus einem anderen, einen Menschen retten oder das Gebet eines Menschen hören und ihm etwas gewähren?"

IV.

1 Und da ich so nachsann, kam ich zu dem Hause meines Vaters, und ich tränkte den Esel und legte ihm Heu hin. 2 Ich holte das Geld hervor und legte (es) meinem Vater Thare in die Hand. 3 Als er dies sah, freute er sich (und) sprach: "Gesegnet seist du, Abraham, von meinem Gott, denn du hast den Preis der Götter gebracht, so daß meine Mühe nicht vergebens war " 4 Und ich antwortete (und) sprach zu ihm: "Hore, Vater Thare, gesegnet (seien) die Götter von (dir, denn du bist ihr Gott, da) du sie geschaffen hast. Denn ihr Segen ist Verderben, und ihre Machta ist eitel; und sie konnten sich selbst nicht helfen. Wie können sie dir helfen oder mich segnen? 5 Ich bin es, der gut zu dir gewesen in dieser Angelegenheit, denn durch meine Klugheita habe ich dir das Geld für die zerbrochenen Götter gebracht." 6 Und als er meine Worte hörte, geriet er in großen Zorn gegen mich, weil ich grausame Worte gegen seine Götter gesprochen hatte.

V.

1 Ich aber, den Zorn meines Vaters bedenkende, ging hinaus. (Und als ich herausgegangen war riefger mich zurück und sagte: "Abraham" Und ich sprach: "Hier bin ich." 2 (Und er sprach) "Nimm und sammle die Späne des Holzes, aus dem ich die Götter aus Tannenholz gemacht habe, ehe du kamst. Bereite mir die Speise zum Mittagessen!" 3 Und es geschah, daß, während ich die Holzspäne sammelte, ich unter ihnen einen kleinen Gott fand, der in Reisigbündel zu meiner Linken geraten war und auf seiner Stirn stand geschrieben: "Gott Barsati." 4 Und ich sagte meinem Vater nicht, daß ich den hölzernen Gott Barisat in den Spänen gefunden hatte. 5 Und es geschah, daß ich die Späne ins Feuer legte, um meinem Vater die Speise zu bereiten. 6 Als ich hinausging, um (ihn) über die Speise zu befragen, setzte ich Barisat ans Feuer, das soeben auf lammte, und sprach mahnend zu ihm: "Paß auf Barisat, (daß) das Feuer nicht erlischt, bis ich zurückkehre. Wenn es erlischt, blase darauf damit es wieder auf rennt." Ich ging hinaus und verwirklichte meine Absicht. 7 Und als ich zurückkam, fand ich Barisat umgefallen seiner ganzen Länge nach; seine Füße waren vom Feuer umgeben und schrecklich verrannte. 8 Ich lachte laut auf (und) sprach in mir selbst: Wahrhaftig, Barisat, du verstehst es, das Feuer anzuzünden und die Speise zu kochen. 9 Und es geschah, daß, während ich so in meinem Geiste sprach, dieser allmählich ganz vom Feuer verbrannt und zu Asche wurde. 10 Und ich setzte meinem Vater die Speise vor, und er aß sie. Und ich gab ihm Wein und Milch, und er trank. 11 Und er war zufrieden und segnete seinen Gott Marumath. 12 Und ich sprach zu ihm: "Vater Thare, sogne nicht deinen Gott Marumath, lobe nicht ihn. Lobe vielmehr deinen Gott Barisat, denn aus Liebe zu dir hat er sich ins Feuer gestürzt, um dir deine Speise zu kochen." 13 Und er sprach zu mir: "Wo ist er jetzt?" - "Er wurde durch den Grimm des Feuers in Asche verwandelt, und ist zu Staub geworden." 4 Und er sprach: "Groß ist Barisats Kraft Ich will heute noch einen andern machen, und morgen soll er mir meine Nahrung bereiten."

VI.

1 Ich aber, Abraham, als ich solche Worte meines Vaters hörte, lachte in meinem Geiste auf und stöhnte in Bitternis (und) im Zorn meiner Seele. 2 Und ich sprach: "Wie kann denn irgend etwas, das er selbst geschaffen hat, Götzenbilder, meinem Vater eine Hilfe sein? Soll denn der Leib seiner Seele unterworfen sein, und die Seele - dem Geist, (und) der Geist aber- dem Wahnsinn (und) der Unwissenheit?" 3 Und ich sagte: "Es geziemt sich, einmal Böses zu ertragen, ich will mein Gemüt zur Reinheit lenken, und ich werde ihm meine Gedanken offen darlegen 4 Ich antwortete (und) sprach: "Vater Thare, welchen dieser Götter du auch loben magst, so bist du doch unsinnig in deinem Denken. 5 Siehe, die Götter meines Bruders Nachorb, die im heiligen Tempel stehen, sind verehrungswürdiger als deine. 6 Denn, siehe, Zucha, der Gott meines Bruders Nachorb, ist verehrungswürdiger als dein Gott Marumath, denn er ist aus dem von den Menschen gepriesenen Gold geschaffen. Und wenn er mit den Jahren alt wird so wird er neu hergestellt. 7 Marumath dagegen, wenn er sich verändert oder zerbricht, kann nicht erneuert werden, denn er ist Stein. 8 Und was soll ich sagen von dem Gott Joauva, der bei Zucht steht? 9 Barisata selbst wurde vom Feuer verbrannt und ist zu Asche geworden, und es ist nichts mehr vom ihm übrig. 10 Und du sprichst: "Heute will ich einen andern machen, und morgen wird er mir mein Essen bereiten. Er ist ganz und gar zugrunde gegangen!

VII.

1 Ich sage dieses:
"Das Feuer ist verehrungswürdiger als die Götzen, denn sogar das, was nicht unterworfen ist, unterwirft sich ihm, und es verspottet das, was leicht umkommt, durch seine Flamme. 2 (Aber auch dieses werde ich nicht Gott nennen, denn es ist den Wassern unterworfen.)
Die Gewässer aber sind verehrungswürdiger, denn sie besiegen das Feuer und erquicken die Erde. Aber auch sie will ich nicht Gott nennen, denn in dem sie sich unter die Erde neigen, unterwerfen (sie sich ihr)
3 Eher würde ich die Erde verehrungswürdiger nennen, denn sie besiegt die Natur des Wassers und seine Menge (Aber) auch sie werde ich nicht Gott nennen, (denn) auch sie wird durch die Sonne aufgetrocknet, (und) sie ist zur Arbeit des Menschen bestimmt.
4 (Verehrungswürdiger als die Erde würde ich die Sonne nennen,) denn sie beleuchtet die ganze Erde und die verschiedenen Luftraumes mit ihren Strahlen. (Aber) auch sie werde ich nicht zum Gott machen, denn bei Nacht wird ihre Bahn durch Wolken verdunkelt.
5 Aber auch Mond und Sterne werde ich wiederum nicht Gott nennen, denn auch sie zu ihrer Zeit verdunkeln bei Nacht ihr Licht.
6 Hore, Thare, mein Vater, ich will vor dir den Gott suchen, der alles geschaffen hat, nicht die von uns erdachten Götter.
7 Wer ist es oder wie beschaffen ist (der, der) den Himmel purpurrot gefärbt, der die Sonne vergoldet hat, der das Licht dem Mond und gleichzeitig mit ihm den Sternen gegeben hat, der die Erde inmitten vieler Wasser getrocknet hat, der dich selbst inmitten der Menschenb gestellt hat.
8 Möge Gott sich selbst uns offenbaren.

VIII.

1 Und es geschah, als ich so im Hofe seines Hauses zu meinem Vater Thare redete, daß die Stimme des Starken in einer Feuerflut vom Himmel fiel und sprach: "Abraham! Abraham!" Und ich sprach: "Hier bin ich." 2 Und er sprach: "Du suchst den Gott der Götter und den Schöpfer im Geiste deines Herzen. Ich bin es. 3 Verlasse deinen Vater Thare, und verlasse (sein) Haus, damit nicht auch du in den Sünden deines Vaterhauses umkommst." 4 Und ich ging hinaus, und es geschah, als ich hinausging und noch nicht zum Hoftore hinausgelangt war 5 da kam eine Donnerstimme, und sie verrannte (meinen Vater) und sein Haus und alles, was im Hause war bis zu einer Tiefe von vierzig Ellen.

IX.

1 Da ertönte eine Stimme, die zweimal zu mir sprach: "Abraham! Abraham!" Und ich erwiderte: "Hier bin ich." 2 Und sie sprach: "Ich bin es, fürchte dich nicht. Denn ich bin vor allen Äonen und ein starker Gott, der im Anfange das Licht des Äons schuf. 3 Und ich bin es, der dich schützte und dir hilft. 4 Gehe und hole mir eine dreijährige Färse, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Taube. 5 Und bringe mir ein reines Opfer dar, und in diesem Opfer werde ich dir die Äonen darbieten und dir erklären, was du halten sollst. Und du wirst große Dinge sehen, die du noch nicht gesehen hast, denn du hast es geliebt, mich zu suchen. 6 Und ich habe dich meinen Freund genannt. 7 Doch enthalte dich jeder Nahrung, die vom Feuer kommt, und (enthalte dich) des Weintrinkens und der Ölsalbung vierzig Tage lang. 8 Und alsdann wirst du mir jenes Opfer darbringen, das ich dir vorgeschrieben habe an dem Ort, den ich dir auf einem hohen Berg zeigen werde. 9 Und dort werde ich dir die Äonen zeigen, dies durch mein Wort gemacht und befestigt worden sind, geschaffen und erneuerte 10 Und ich werde dir kund tun, was in diesen Äonen geschehen wird denen, die das Böse und das Gerechte in dem Menschengeschlecht getan haben.

X.

1 Und es geschah, als ich die Stimme hörte, die solche Worte zu mir sprach, da schaute ich hierhin und dahin. 2 Und, siehe, da war kein menschlicher Odem, und mein Geist erfüllte sich mit Grauen. 3 Meine Seele entfloh mir, und ich wurde einem Stein gleich und fiel nieder zu Bodens, da ich keine Kraft mehr hatte, aufrecht auf dem Boden zu stehen. 4 Und als ich noch mit dem Angesicht auf der Erde lag, hörte ich die Stimme (des Heiligen) sagen: "Gehe, Jaoel, der du meinen Namen trägst, vermittels meines unaussprechlichen Namens richte diesen Mann wieder auf und stärke ihn von seinem Zittern." 5 Und der Engel kam, den er mir in der Gestalt eines Mannes gesandt hatte, und er nahm mich bei der Rechten und stellte mich auf meine Füße. 6 Und er sprach zu mir: "Stehe auf (Abraham) Freund des Gottes, der dich liebgewonnen hat, menschliches Zittern soll dich nicht umfangen. 7 Denn, siehe, ich bin dir zugesandt, dich zu stärken und zu segnen im Namen des Gottes, der dich liebgewonnen hat, des Schöpfers Himmels und der Erde. Fürchte dich nicht und eile zu ihm. 8 Ich bin Jaoel, so durch den genannt, der das erschüttert, was sich mit mir auf der siebten Breite am Firmament befindet, (ich bin) eine Kraft vermittels des unaussprechlichen Namens, der mir beigelegt. 9 Ich bin geschaffen seinem Willen nach, um den Zwist unter den cherubinischen Wesen beizulegen. wo Und ich lehre diejenigen, die ihn tragen, den Gesang in der Mitte der menschlichen Nacht, der siebten Stunde. 11 Mir ist verordnet, die Leviathane zu beaufsichtigen, denn durch mich ist der Angriff und die Drohung jeder Art kriechender Untiere unterworfen. 12 (Mir wurde befohlen die Bande der Hölle zu lösen und die, welche Götzen anbeten, auszutilgen.) 13 Mir wurde befohlen, das Haus deines Vaters in Brand zu stecken, und ihn selbst, weil er Götzen verehrte. 14 Ich bin jetzt zu dir gesandt worden, um dich zu segnen, dich und das Land, welches der Urewige, den du angerufen hast, dir bereitet hat; und um deinetwillen habe ich den Weg zur Erde eingeschlagen. 15 Stehe auf Abraham, gehe ohne Furcht, freue dich gar sehr und sei froh. Und ich werde mit dir sein, denn ein ewiges Los ist dir vom Urewigen bereitet. 16 Gehe und bringe das vorgeschriebene Opfer dar. Denn, siehe, ich war verordnet, mit dir zu sein und mit der Nachkommenschaft, die aus dir (hervorgehen soll). 17 Und mit mir segnet dich Michael in Ewigkeit. Fürchte dich nicht, gehe!"

XI.

1 Und als ich aufgestanden war sah ich den, der mich bei der rechten Hand genommen, und mich wieder auf meine Füße gestellt hatte. 2 Sein Leib hatte das Aussehen des Saphirs, und sein Antlitz war wie Chrysolith, und das Haar seines Hauptes glich dem Schnee, und der Turban auf seinem Haupte hatte das Aussehen des Regenbogens. 3 Und sein Gewand war aus Purpur, und in der rechten Hand hatte er einen (goldenen) Stab. 4 Und er sprach zu mir: "Abraham!" Und ich sprach: "Hier ist dein Knecht." Und er sprach: "Mein Anblick soll dich nicht erschreckend, und mein Wort soll deine Seele nicht beunruhigen. 5 Und komm mit mir. Und ich werde mit dir gehen, sichtbar bis zum Opfer, nach dem Opfer, unsichtbar bis in Ewigkeit. Sei ohne Furcht! Komm!"

XII.

1 Und wir beide gingen allein vierzig Tage und vierzig Nachte lang. 2 Und ich aß kein Brot, und ich trank kein Wasser, denn meine Speise war das Betrachten des Engels, der mit mir war und sein Gespräch mit mir war mein Trank. 3 Und ich kam zu den berühmten Bergen Gottes, dem Horeb. 4 Und ich sprach zum Engel: "Sänger des Urewigen, siehe, nun habe ich keine Opfertiere, und ich weiß keinen Opfertischa auf dem Berge. Wie soll ich mein Opfer darbringen?" 5 Und er sprach zu mir: "Siehe dich um!" Und ich sah mich um. Und, siehe, alle vorgeschriebenen Opfertiere folgten uns: der Farre, die Ziege, der Widders, die Turteltaube und die Taube. 6 Und der Engel sprach zu mir: "Abraham!" Und ich sprach: "Hier bin ich." Und er sprach zu mir: "Alle diese (Tiere) schlachte sie und zerschneide sie; lege die Hälften einander gegenüber; die Vögel aber sollst du nicht zerschneiden. 7 Und gib (die Teile) den Männern, die ich dir zeigen werde und die bei dir stehen werden. Denn sie, sie sind der Altar auf dem Berge gebaut, auf welchem man dem Ewigen das Opfer darbringt. 8 Die Turteltaube aber und die Taube wirst du mir geben, und ich werde auf die Flügel der Vögel steigen, um dir das zu zeigen, (was) im Himmel und auf der Erde ist, im Meere und in den Abgründen, in den Klüften der Erde und im Garten Eden und in seinen Flüssen und in der Fülle der Welt, und du wirst ihren ganzen Kreis sehen."

XIII.

1 Und ich vollbrachte alles nach dem Befehl des Engels, und ich gab den Engeln, die zu uns getreten waren, die zerteilten Tiere. Die beiden Vogel aber nahm der Engel. 2 Und ich erwartete das Abendopfer. Und ein unreiner Vogel stieß auf die Tierkörper, und ich vertrieb ihn. 3 Und der unreine Vogel redete zu mir und sprach: "Was willst du, Abraham, auf den heiligen Höhen, wo man weder ißt noch trinkt und wo es keine menschliche Nahrung gibt. Aber dieses alles wird von Feuer verzehrt werden, und sie werden dich verrennend. 4 Verlasse den Mann, der mit dir ist, und entfliehe denn, steigst du auf die Höhe, so werden sie dich umbringen." 5 Und es geschah, daß, als ich den Vogel sprechen sah, ich zum Engel sprach: "Was ist das, mein Herr?" 6 Er sprach: "Es ist die Gottlosigkeit, es ist Asasel." (Und) er sprach zu ihm: "Schmach über dich, Asasela! Denn Abrahams Los ist im Himmel, das deine aber ist auf Erden. 7 Denn du hast sie gewählt und liebgewonnen im Wohnsitz deiner Unreinheit. Deshalb hat der Urewige starke Herr dir die Einwohner der Erde gegeben. 8 Und durch dich kommt der altböse und betrügerische Geist, der Zorn und alles Böse auf die Geschlechter der gottlosen Menschen. 9 Denn der Urewige Starke hat nicht gestattete, daß die Leiber der Gerechten in deiner Hand seien, damit durch sie das gerechte Leben und die Zerstörung der Gottlosigkeit verstärkt werde. 10 Höre, Ratgeber, weiche beschämt von mir, denn es ist dir nicht gegeben, alle Gerechten zu versuchen. 11 Weiche von diesem Manne, du kannst ihn nicht verlocken, denn er ist dein Feind und der Feind all derer, die dir folgen und das lieben, was du willst. 12 Denn, siehe, das Gewand, das einst im Himmel dein war, wurde ihm abgesondert, und die Verwesung, die früher auf ihm lag, ist auf dich übergegangen".

XIV.

1 Der Engel sprach zu mir: "Abraham!" Und ich sprach: Hier bin ich, dein Knecht." Und er sprach: "Erkenne hieraus, daß der Urewige, den du liebgewonnen hast, dich auserkoren hat. 2 Sei mutig und vollbringe dieses Gebot, wie ich es dir befehle, gegenüber dem, der die Gerechtigkeit verhöhnt. Denn ich kann denjenigen nicht strafen, der die himmlischen Geheimnisse auf Erden ausgestreut und dem Starken Widerwort gegeben hat.) 3 Sage ihm: Sei die Glut im Ofen der Erde. Gehe, Asasel, in die unzugänglichen Gegenden der Erde! 4 (Denn dein Los ist es,) Macht zu haben über die Menschen, die mit dir sind, die mit den Sternen und mit den Wolken geboren wurden. Und du bist ihr Los, und sie verdanken dir ihr Dasein; und die Gerechtigkeit ist dein Feind. Deshalb verschwinde aus meinen Augen wegen des Verderbens, das du in dir trägst." 5 Und ich sagte die Worte, die er mich gelehrt hatte. Und (Asasel) sprach: "Abraham!" Und ich sprach: "Hier bin ich, dein Knecht.") Und der Engel sprach zu mir: "Antworte ihm nicht!" 6 (Und (Asasel) redete mich zum zweitenmal an. Und der Engel sprach: "Wenn er jetzt zu dir spricht, antworte ihm in keinem Falle, denn dann würde seine Macht sich auf dich erstrecken.) Denn Gott hat ihm Macht gegeben über die, die ihm antworten. 7 (Und ich tat das, was mir vom Engel befohlen war ) und so oft er mich anredete, ich solle hinuntersteigen, antwortete ich ihm nicht.

XV.

1 Und es geschah, als die Sonne unterging, daß ein Rauch wie aus einem Ofen hervorquoll. Und oben aus dem rauchenden Ofen stiegen Engel empor und trugen die zerteilten Opfertiere. 2 Und der Engel nahm mich bei der rechten (Hand) und setzte mich auf den rechten Flügel der Taube: Er selbst aber setzte sich auf den linken Flügel der Turteltaube; jene waren weder geschlachtet noch zerteilt worden. 3 Und er trug mich bis an die Grenze der Feuerflamme. 4 Und wir stiegen empor, (wie von vielen Winden getrieben, zum Himmel, der auf den Flächen befestigt ist, und ich sah in der Luft,) auf der Höhe, (auf welche wir gestiegen waren,) ein starkes Licht das nicht zu beschreiben ist. 5 Und, siehe, in diesem Licht war das lodernde Feuer einer Menge und eine große Menge männlicher Gestalt. 6 Jene alle veränderten ihr Aussehen (und) Gestalt, liefen und verwandelten sich, verneigten sich und schrien mit einer Stimme, deren Worte ich nicht kannte.

XVI.

1 Und ich sprach zu dem Engel: "Wie hast du mich nun hierher hinaufgetragen, denn nun kann ich nicht mehr sehen, da ich erschöpft bin, und mein Geist aus mir entflieht." 2 Und er sprach zu mir: "Bleibe bei mir, fürchte dich nicht! 3 Und der, welchen du gerade auf uns zugehen sehen wirst in einer großen Stimme der Heiligkeit, das ist der Urewige, der dich liebgewonnen hat. Aber Ihn selbst wirst du nicht sehen. 4 Dein Geist soll nicht schwach werden, denn ich bin bei dir und werde dich stärken.

XVII.

1 Und während er noch sprach, siehe, da kam ein Feuer gerade auf uns zu und umgab uns. 2 Und in dem Feuer war eine Stimme, wie die Stimme von vielen Wassern, wie die Stimme des Meeres in seiner Erregung. 2 Und der Engel verneigte sich mit mir und verbeugte sich. 4 Und ich wollte mich auf die Erde niederwerfen; und der hohe Ort auf dem wir standen, (stand bald aufrecht,) bald sank er abwärts. 5 Und er sprach zu mir: "Verneige dich nur, Abraham, und sage den Gesang, den ich dich gelehrt habe." Denn hier war keine Erde, auf die man sich hätte niederwerfen können. 6 Und ich verneigte mich nur, und ich sagte den Gesang, den er mich gelehrt hatte. 7 Und er sprach: "Sprich, ohne Unterbrechen Und ich sagte und er selbst sagte auch den Gesang:
8 Urewiger, Starker, Heiliger, Ela, Alleinherrschender Gott, Selbstgeborener, Unverweslicher, Makelloser, Unerzeugter, Unbefleckter, Unsterblicher,
9 Selbstvollkommener, Selbstleuchtender, Mutterloser, Vaterloser, Ungeschaffener, Allhöchster, Feuriger,
10 Menschenfreund, Freigebiger, Barmherziger, Voll der Inbrunst zu mir, Duldsamer, sehr Gnädiger, Eli, das heißt Mein Gott. Ewiger, Starker, Heiliger, Sabaoth, Sehr Herrlicher, El, El, El, Ela, Jaoel,
12 Du bist es, den meine Seele liebgewonnen hat, Beschützer, Ewiger, Feuerstrahlendera, Donnerstimmiger, dessen Blick wie der Blitz ist, Vieläugiger,
13 Der Du das Gebet derer, die Dich ehren, annimmst (und Dich vom Gebet derer, die Dich mit ihren Anklagen bestürmen, abwendest. Befreier derer, die mit den Unreinen und Ungerechten vermischt sind in dem Zeitalter der verdorbenen Welt, und Erneuer der Welt der Gerechten.)
15 Du bist das Licht das vor dem Morgenlicht auf Deine Schöpfung strahlt, (und von Deinem Angesicht wird es auf der Erde Tag) In Deinen himmlischen Wohnsitzen bedarf es keines anderen Lichtes als des unaussprechlichen Glanzes von den Lichtern Deines Angesichtes. Nimm mein Gebet an sowie das Opfer, das Du Dir selbst dargebracht hast durch mich, der ich Dich suche.
18 Nimm mich gnädig auf und zeige mir und lehre mich und offenbare Deinem Knecht, was Du ihm versprochen hast.

XVIII.

1 Da ich noch den Gesang sprach, erhoben sich die Lippen des Feuers, das auf der Fläche war noch höher, und ich hörte eine Stimme wie vom Toben des Meeres, und sie wurde durch den Überfluß des Feuers nicht angehalten. 2 Und da das Feuer emporgestiegen war sich in die Höhe erhebend, sah ich unter dem Feuer einen Feuerthron und um ihn her vielaugige (Geschöpfe) die einen Gesang sprachen. 3 Und unter dem Thron waren vier Feuergeschöpfe, die sangen; und ihr Aussehen war eines; jedes hatte vier Gesichter. 4 Das Aussehen ihrer Gesichter war dieses: ein Löwengesicht, ein Menschengesicht, ein Stiergesicht, ein Adlergesicht. 5 Da waren vier Köpfe; und jeder hatte sechs Flügel, an den Schultern, (und an den Seiten,) und an den Hüften. 6 Mit den beiden Flügeln von den Schultern bedeckten sie ihr Angesicht; und mit den Flügeln von den Hüften bedeckten sie ihre Füße; die mittleren Flügel aber streckten sie aus, um damit geradeaus zu fliegen. 7 Und als sie den Gesang beendet hatten, sahen sie einander an und drohten einander. 8 Und es geschah, daß der Engel, der mit mir war es sah, wie sie sich bedrohten; er verließ mich, und laufend ging er zu ihnen und wendete das Gesicht eines jeden Geschöpfes von dem ihm gegenüberstehenden Gesicht ab, damit sie ihre einander drohenden Gesichter nicht mehr sahen. 9 Und er lehrte sie den Gesang des Friedens, den er in sich trug. 10 Und als ich allein war und schaute, da sah ich hinter den Geschöpfen einen Wagen mit Feuerrädern; rings um jedes Rad waren eine Menge Augen, und über den Rädern war der Thron, den ich gesehen hatte. 1 l Und dieser war von Feuer bedeckt, und das Feuer umhüllte ihn; und, siehe, ein unaussprechliches Licht umgab die Menge im Feuer. Und ich vernahm die Stimme ihrer Heiligkeit wie die Stimme eines einzigen Mannes.

XIX.

T Und eine Stimme kam zu mir aus der Feuermitte und sprach: "Abraham! Abraham!" Und ich sprach: "Hier bin ich." 2 Und sie sprach: "Betrachte die Breite, die sich unter der Fläche befindet, auf die du gestellt bist. Und siehe, auf keiner Breite ist sonst jemand, als der, den du gesucht oder der dich liebgewonnen hat." 3 Und als sie noch redete, siehe, da öffneten sich die unter mir ausgebreiteten Himmel. 4 Und ich sah auf dem siebten Firmament, auf welchem ich stand, ein umfangreiches Feuer und ein Licht und Tau und eine Menge Engel und die Kraft der von oben kommenden unsichtbaren Herrlichkeit jener Geschöpfe, die ich gesehen hatte. Sonst sah ich dort niemand anders. 5 Und von der Höhe, auf welcher ich mich befand, schaute ich hinab auf die sechste Breite. 6 Und dort sah ich eine unkörperliche Menge geistiger Engel, die die Befehle der Feuerengel auf dem achtens Firmament ausführten, derweil ich auf seinen Höhen stand. 7 Und, siehe, auf jener Breite war in keiner Weise eine andere Kraft als die geistigen Engel und dieselbe Kraft, die ich auf dem siebten Firmament gesehen hatte. 8 Und (die Stimme) befahl, daß die sechste Breite weggenommen werde. 9 Und da sah ich auf der fünften (Breite) die Kräfte der Sterne und die Befehle, die sie auszuführen haben und die irdischen Elemente, die ihnen gehorchen.

XX.

1 Und der Starke, der vor aller Ewigkeit ist, sprach zu mir: "Abraham!", und ich sprach: "Hier bin ich." 2 Und er sprach: "Schaue von oben auf die Sterne, die unter dir sind. Zahle sie und sage ihre Zahl." 3 Und ich sprach: "Wann konnte ich dies, denn ich bin ein Mensch" 4 Und er sprach zu mir: "Wie die Zahl der Sterne und wie ihre Kraft, will ich aus deinem Samen ein Volk von Menschen erwecken und ein Volk, das für mich in meinem Erben mit Asasel ausgesondert ist in dem, was ich mit Asasel gemeinsam besitze." 5 Und ich sprach: "Urewiger, Starker, möge dein Knecht von dir reden, und möge dein Zorn nicht entbrennen gegen deinen Erwählten. 6 Siehe, ehe du mich emporgetragen hast, hat sich Asasel gegen mich erhoben. Wie denn, da er jetzt nicht vor dir ist, hast du dich mit ihm verabredet?"

XXI.

1 Und er sprach zu mir: "Betrachte jetzt die Breite unter deinen Füßen und begreife jetzta die schon lange dargestellte Schöpfung. 2 Auf dieser Breitea: die Schöpfung und das, was in ihr ist, und die Ewigkeit, die ihr bereitet ist." 3 Und ich schaute unter die Breite, die mir zu Füßen lag und ich sah ein Bild des Himmels und von dem, was darin war 4 Und da (sah ich) die Erde und ihre Früchte und das, was sich auf ihr bewegt, und das, was auf ihr beseelt ist, und die Kraft ihrer Menschen und die Unfrömmigkeit ihrer Seelena und ihre Rechtfertigungen und den Ursprung ihrer Taten. 5 Und den Abgrund und seine Qualen und seine untersten Gegenden und das Verderben, das in ihnen ist. 6 Da sah ich das Meer und seine Inseln, seine Tiere und seine Fische, den Leviathan und sein Reich und sein Lager und seine Höhlen und die Welt, die auf ihm liegt, und seine Bewegungen und die Zerstörung der Welt durch ihn. 7 Und da sah ich die Flüsse und ihre Hochwasser und ihre Windungen. 8 Und da sah ich den Garten Eden und seine Früchte, die Quelle, den Fluß der daraus entspringt, und seine Bäume und Blüten und diejenigen, die die Gerechtigkeit tun. Und ich sah daselbst ihre Nahrung und ihre Ruhestätten. 9 Und ich sah da eine große Menge von Männern, Frauen und Kindern; (die Hälfte unter ihnen stand zur rechten Seite des Bildes,) und die andere Hälfte zur linken Seite der Darstellung.

XXII.

1 Und ich sprach: "Urewiger Starker! Was ist diese Darstellung der Schöpfung?" 2 Und er sprach zu mir: "Dies ist mein Wille in bezug auf das, was in der Welt ist, und es war vor meinem Angesicht wohlgefällig. 3 Und dann, nachdem ich ihnen durch mein Wort befohlen hatte, entstanden diese Dinge; und das, was ich zu sein bestimmt hatte, zeichnete sich zuerst auf diesem (Bild) und sie erschienen vor mir, ehe sie geschaffen wurden, wie du es sahst." 4 Und ich sprach: "Starker und urewiger Gebieter! Wer ist diese Menge auf dieser und auf jener Seite der Darstellung?" 5 Und er sprach zu mir: "Diejenigen, die zur linken Seite sind, sind die Menge der Stämme, die vorher lebten; und nach dir sind die einen zum Gericht und zur Wiederherstellung bestimmt, die anderen zur Rache (und) Vertilgung am Ende des Äons 6 Diejenigen aber, die zur rechten Seite der Darstellung stehen, die bilden das Volk, das für mich von den Völkern, die mit Asasel sind, getrennt wurde. Sie sind es, welche ich bestimmt habe, von dir geboren zu werden und mein Volk genannt zu werden.

XXIII.

1 Schaue noch in der Darstellung, wer Evas Verführer gewesen ist und welches die Frucht des Baumes ist, (und) du wirst wissen, was geschehen wird und wie es deinem Samen unter den Menschen geschehen wird am Ende der Tage des Äons 2 Und das, was du nicht fassen kannst, werde ich dir erklären, weil diese meinem Angesicht wohlgefällig war und ich werde dir sagen, was in meinem Herzen aufbewahrt ist." 3 Und ich schaute in die Darstellung, und meine Augen richteten sich auf die Seiten des Gartens Eden, und da sah ich einen Mann von sehr hoher Gestalt und schrecklicher Breite, von unvergleichlichem Aussehen; dieser umarmte sich mit einem Weib, das im Aussehen und in der Gestalt dem Manne gleichsah; und sie standen unter einem Baum im Garten Eden. 4 Und die Frucht dieses Baumes war einer Weintraube ähnlich. 5 Und hinter dem Baum stand etwas wie eine Schlange, sie hatte Hände und Füße, die denen eines Menschen glichen, und an den Schultern Flügel: sechs rechts und sechs links; und sie hielt in der Hand eine Traube von dem Baum. 6 Und sie locktet die beiden herbei, die ich umschlangen gesehen hatte. 7 Und ich sprach: "Wer sind die beiden, die sich umschlingen, oder wer ist derjenige, der zwischen ihnen ist, oder was ist die Frucht, die sie essen, Starker Urewiger?" 8 Und er sprach: "Dies ist der Trieb der Menschen, dies ist Adam; und dies ist ihre Begierde auf Erden, dies ist Eva; und das, was zwischen ihnen ist, das ist die Gottlosigkeitihres Unternehmens zum Verderben, das ist Asasel selbst." 9 Und ich sprach: "Urewiger Starker! Warum hast du diesem eine solche Gewalt gegeben, das menschliche Geschlecht in seinen Werken auf der Erde ins Verderben zu stürzen?" 10 Und er sprach zu mir: "Höre, Abraham, weil sie das Böse wollen, und da ich es bei denen, die es tun, verabscheue, deshalb habe ich ihm über sie die Macht gegeben, und (ich habe es zugelassen) daß er von ihnen geliebt wird." 11 Und ich antwortete und sprach: "Urewiger Starker! Warum hast du es erlaubt, daß das Böse im menschlichen Herzen begehrt wird? Denn du zürnst über das, was erlaubt wurde von dir in deinem Rate, über den, der das Schädliche tut."

XXIV.

1 Und er sprach zu mir: "(Ich zürne) den nahena Völkern und denen nach dir um des ausgesonderten Volkes willen, das aus deinem Geschlecht kommt; denn du wirst auf der Darstellung sehen, was auf ihnen lastet. 2 Und ich will dir sagen, was sein wird und wie es sein wird in den letzten Tagen. Nun sieh alles in der Darstellung." 3 Und ich schaute und sah da, was vor mir in der Schöpfung war. 4 Ich sah ein Bild Adams und Eva, die mit ihm war und mit ihnen den hinterlistigen Feind und den durch den Feind gesetzlos gewordenen Kain (und) den getöteten Abel, den Tod, der ihm von dem Gesetzlosen zuteil und an ihm verübt wurde. 5 Da sah ich die Unzucht und diejenigen, die sie begehren, und ihre (der Unzucht) Befleckung und ihre (derer, die sie begehren) Eifersucht und das Feuer ihres Verderbens in den Untergründen der Erde. 6 Da sah ich den Diebstahl und diejenigen, die danach streben, und die Festsetzung ihrer (Vergeltung). 7 Da sah ich nackte Männer, Stirn an Stirn, und ihre Schmach und den Schaden, den sie ihren Freuden verursachen, und ihre Vergeltung. 8 Da sah ich die Begierde und in ihrer Hand das Haupt jeder Gesetzlosigkeit.

XXV.

1 Da sah ich ein Bild des Götzen der Eifersucht, gleich dem holzgeschnitzten Bild, das mein Vater gemacht hatte; (und) sein Leib war aus glänzendem Kupfer; und vor ihm war ein Mann, der es anbetete. 2 Und vor ihm war ein Altar und auf diesem, vor dem Antlitz des Götzen, geopferte Jünglinge. 3 Und ich sprach zu ihm: "Was ist das für ein Götze, oder was ist das für ein Altar, oder wer sind die Geopferten, oder wer ist der Opferpriester, oder was ist der schöne Tempel, den ich sehe, die Kunst und die Pracht deinera Herrlichkeit, die unter deinem Thron ist? 4 Und er sprach: "Höre, Abraham, der Tempel und der Altar und die Pracht, die du gesehen hast, dies ist meine Vorstellung des Priestertums des Namens meiner Herrlichkeit. 5 In dem Tempel soll jedes Gebet des Mannes Platz finden, und Könige und Propheten sollen dort hinaufgehend, und jedes Opfer soll dort stattfinden, das ich befehlen werde, mir darzubringen in meinem Volke, das aus deinem Geschlecht hervorgehen soll. 6 Der Götze aber, den du gesehen hast, ist mein Zorn, durch den mich das Volk, das aus dir kommen soll, erzürnen wird. 7 Und der Mann, den du beim Opfern gesehen hast, der ist es, der (mich) erzürnt. 8 Das Opfer ist der Mord an denjenigen, die meine Zeugen beim letzten Gericht sind von Anbeginn der Schöpfung."

XXVI.

1 Und ich sprach: "Urewiger Starker! Warum hast du bestimmt, daß es so sei? Gib mir doch nochmals die Erklärung dazu." 2 Und er sprach zu mir: "Höre, Abraham, was ich dir sagen werde, (und) antworte mir auf das, was ich dich fragen werde. Warum hat dein Vater Thare nicht deiner Stimme gehorcht, und die teuflische Götzenverehrung nicht gelassen, bis daß er mit seinem ganzen Hause umkam?" 3 Und ich sprach: "Urewiger (Starker), dies alles kam dadurch, daß er nicht auf mich hören wollte, und auch ich bin ihm in seinen Taten nicht gefolgt." 4 Und er sprach: "Höre, Abraham, so wie der Rat deines Vaters in ihm ist, so wie dein Rat in dir ist, so ist auch der Rat meines Willens in mir; bereits für die kommenden Tage, sogar bevor du Kenntnis von ihnen hast, noch von dem, was in ihnen sein wird 5 Du wirst mit eigenen Augen sehen, was mit deinem Samen geschehen wird. Schaue auf die Darstellung."

XXVII.

1 Und ich schaute und sah. Und, siehe, die Darstellung schwankte, und von der linken Seite kam eine Schar Heiden gelaufen; und sie plünderten diejenigen aus, die auf der rechten Seite waren, Männer, Frauen und Kinder; und sie töteten die einen, die anderen aber behielten sie bei sich. 2 Und ich sah sie auf diese zulaufen in vier Eingänge, und sie steckten den Tempel in Brand und plünderten die heiligen Gegenstände, die darin waren. 3 Und ich sprach: "Urewiger (Starkerd Eine Menge von Heiden plündert das Volk, das du von mir angenommen hast. Die einen taten sie, die anderen aber behalten sie als Fremde. Und sie haben den Tempel mit Feuer in Brand gesteckt, und sie plündern und (zerstören) die schönen Werke, die darin waren. 4 Urewiger Starker! Wenn es also ist, warum hast du nun mein Herz betrübt, und warum wird es so sein?" 1 Und er sprach zu mir: "Höre, Abraham: Das, was du wegen deines Samens gesehen hast, (wird geschehen, weil) sie mich mit dem Götzen, den du gesehen hast, erzürnen und mit dem Mord in der Darstellung, (verübt) im Tempel der Eifersucht. Und was du gesehen hast, das wird so sein." 6 Und ich sprach: "Urewiger Starker! Mögen die schlechten Taten, die (verübt) wurden in der Gottlosigkeit, vergehen, die Gerechten aber, die die Gebote erfüllt haben (mögen bleiben). Denn das kannst du machen." 7 Und er sprach zu mir: "Es ist vielmehr die Zeit der Gerechtigkeit, die ihnen erscheinen wird zuerst in der Gestalte von Königen und (Richtern) die in Gerechtigkeit richten, die ich von Anbeginn geschaffen habe, damit sie, aus ihnen hervorgehen, über sie herrschen unter ihnen. 8 Und aus diesen werden die Männer hervorgehen, die sich um sie sorgen werden, wie ich es dir gesagt habe, und wie du es gesehen hast."

XXVIII.

1 Und ich antwortete und sprach: "Starker, durch deine Kraft Geheiligter! Sei meiner Bitte gnädig! Denn deswegen gib mir kund, (und zeige mir, da du mich ja auf deine Höhe heraufgeführt hast. Deswegen gib mir,) deinem Freund, (kund), was ich dich frage: Wird ihnen das, was ich gesehen habe, nach langer Zeit geschehen? 2 Und er zeigte mir die Menge seines Volkes und sprach zu mir: "Deswegen wird mir durch die vier Eingänge, die du gesehen hast, Erzürnung von ihnen geschehen und in ihnen Vergeltung für ihre Werke von mir. 3 In dem vierten Eingang sind hundert Jahre, und eine Stunde des Äons wird auch hundert Jahre sein im Bösen unter den Heiden."

XXIX.

1 Und ich sprach: "Urewiger (Starker) Wieviel Zeit ist eine Stunde des Äons?" 2 Und er sprach: "Ich habe bestimmte, daß zwölf Jahre dieses gottlosen Äons über die Heiden und über deinen Samen herrschen werden, und bis am Ende der Zeiten wird das, was du gesehen hast, geschehen. Und zähle und erkenne und schaue auf die Darstellung." 3 (Und ich schaute) und sah einen Mann von der linken, heidnischen Seite kommend; Männer, Frauen und Kinder kamen von der Seite der Heiden in großer Menge und beteten ihn an. 4 (Und) während ich noch schaute, kamen (Männer) von der rechten Seite, und die einen verhöhnten diesen Mann, andere schlugen ihn, und andere beteten ihn an. 5 (Und) ich sah, daß jene ihn anbeteten. Und Asasel lief herbei und betete ihn an; und nachdem er ihn auf das Angesicht geküßt hatte, wandte er sich um und stellte sich hinter ihn. 6 Und ich sprach: "Urewiger Starker! Wer ist (dieser) Mann, der von den Heiden mit Asasel verhöhnt, geschlagene (und) angebetet wird?" 7 Und er antwortete und sprach: "Höre, Abraham, der Mann, den du verhöhnt und geschlagen, und dann wieder angebetet gesehen hast, dieser ist der, welcher dem Geschlecht, das aus dir hervorgehen wird gegen die Heiden helfen wird in den letzten Tagen an dieser zwölften Stunde des Äons der Gottlosigkeit. 8 In der zwölften Stunde des Äons meiner Vollendung werde ich diesen aus deinem Samen hervorgehenden Mann einsetzen, den du gesehen hast aus meinem Volk. Alle werden ihm folgen. Zähle noch dazu diejenigen, die, wie von mir gerufen, sich in ihrem Rate verändert haben werden. 9 Und jene, die du von der linken Seite der Darstellung kommen sahest und die ihn anbeteten, dies ist eine große Zahl von Heiden, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. 10 (Und) jene von deinem Samen Hervorgehende, die du von der rechten Seite (kommen) saßest: Die einen verhöhnten und schlugen ihn, andere beteten ihn an; viele unter ihnen werden von ihm verführt werden. 1l Jener wird diejenigen aus deinem Samen, die ihn angebetet haben werden, prüfen an diesem Ende der zwölften Stunde, bei der Vernichtung des Äons der Gottlosigkeit. 12 Noch bevor der Äon der Gerechtigkeit wächst, wird mein Gericht über die ruchlosen Heiden kommen durch das Volk aus deinem Samen entsprossen, das für mich abgesondert ist. 13 In jenen Tagen werde ich auf die ganze irdische Schöpfung zehn Geißeln herabrufen durch Unheil und Krankheit und Stohnen der Bitternis ihrer Seelen. 14 (Dies) werde ich auf die sich in der Schöpfung befindenden Menschengeschlechter wegen des Zornes und der Verdorbenheit ihrer Schöpfung herabrufen, durch welche sie mich erzürnen. 15 Dann werden die gerechten Männer aus deinem Samen, deren Zahl in mir heimlich gehalten ist, bleiben, in der Herrlichkeit meines Namens eilend zu dem Ort der ihnen schon lange vorbereitet ist und den du leer auf der Darstellung gesehen hast. 16 Und die, die (dort) leben werden, werden durch die Opfer und die Gaben der Gerechtigkeit (und) der Wahrheit in dem gerechten Äon gestärkt sein. 17 Und sie werden sich stets in mir freuen, werden diejenigen vernichten, die sie vernichtet haben und, die sie beschimpft und verleumdet haben beschimpfen. Jene, die ihnen ins Gesichte spucken, werden von mir verurteilt werden. - Währenddessen werden die sehen, daß ich mich freue: die sich mit meinem Volke freuen, und jene empfangen, die zu mir (mit Reue) zurückkehren. 19 Siehe, Abraham was du gesehen hast, (höre,) was du gehört hast, und erkenne, (was du erkannt hast.) Gehe deinem Los zu, und, siehe, ich bin auf ewig mir dir."

XXX.

1 Und während er noch sprach, befand ich mich auf der Erde und sprach: "Urewiger (Starker) Ich bin nicht mehr in der Herrlichkeit, in welcher ich oben war und alles, was meine Seele zu verstehen in meinem Herzen gewünscht hat, das verstehe ich nicht." 2 Und er sprach zu mir: "Ich will (dir) die Wünsche deines Herzen sagen, denn du hast gesuchte, die zehn Plagen zu sehen, die ich bereitet und bestimmt habe für die Heiden nach Ablauf der zwölf Stunden der Erde. 3 Höre, was ich dir künden will. Es wird also sein: Die erste Plage (wird kommen) durch eine große Not; die zweite, durch den Brand der Städte; die dritte, das Verderben des Viehs durch Seuche; die vierte, die Hungersnot der ganzen Erde, ihrer Bevölkerung; 4 die fünfte, die Zerstörung der Mächtigen durch Erdheben und Schwert; die sechste Plage, die Vermehrung des Hagels und des Schnee; die siebente: Die wilden Tiere werden ihr Grab sein; die achte: Hungersnot und Pest werden für ihr Verderben abwechseln; 5 die neunte, die Strafe durch das Schwert und die Flucht ins Elend; die zehnte, Blitz und Getöse (des Donners) und die Erdheben zu ihrer Zerstörung.

XXXI.

1 Und ich werde dann die Posaune aus den Lüften ertönen lassen und werde dir meinen Auserwählten senden, der in sich ein Maß meiner ganzen Kraft haben wird Und dieser wird mein von den Heiden unterworfenes Volk rufen. 2 (Und) durch das Feuer werde ich die verrennen, die sie verspottet haben und die unter ihnen im Äon geherrscht haben und jene, die mich mit Beschimpfungen beworfen haben werde ich der Strafe des kommenden Äons ausliefern. 3 Denn ich habe sie bestimmt, die Nahrung des Feuers der Hölle zu sein und unauf örlich durch die Lüfte der unterirdischen Abgründe zu fliegen."

0

1 Eines weisen Manns und großen Meisters den der Herr aufnahm. 2 Und er gewann ihn liebt, damit er die Wohnung des Höchsten sähe, 3 und [damit er] des allerweisesten und großen und unbegreiflichen und unwandelbaren Reiches Gottes des Allherrschers, 4 und des überaus wunderbaren und herrlichen und glänzenden und vieläugigen Standes der Diener des Herrn und des unerschütterlichen Thrones des Herrn 5 und der Stufen und Offenbarungen und der körperlosen Heerscharen und der unaussprechlichen Übereinstimmung der großen Menge der Elemente, 6 und der verschiedenartigen Erscheinungen und des unbeschreiblichen Gesanges des Heeres der Cherubim und des unermeßlichen Lichtes Augenzeugen werde.

I

1 Zu jener Zeit sprach Henoch, als sich 165 Jahre für mich vollendet hatten, zeugte Ich meinen Sohn Methusalem. Und danach lebte ich 200 Jahre. Ich vollendete alle Jahre [meines] Lebens: 365 Jahre. 2 Im ersten Monat am festgesetzten Tag am 1.  Tag des ersten Monats, war ich, Henoch, allein in meinem Haus, und ich ruhte schlafend auf meinem Bett. 3 Und als ich schlief, ging ein großer Kummer in meinem Herzen auf. Und ich weinte mit meinen Augen im Schlaf, und ich konnte nicht verstehen: Was ist dieser Kummer, oder was wird mir geschehen? 4 Und es erschienen mir zwei sehr große Männer, wie ich solche noch niemals auf Erde gesehen hatte. 5 Und ihr Gesicht war wie die leuchtende Sonne ihre Augen waren wie brennende Fackeln, aus ihrem Mund kam Feuer hervor, ihr Gewand war vielfältiger Gesang, das Aussehen [ihrer Füße war purpurfarben, ihre Flügel waren glänzender als Gold, ihre Hände waren weißer als Schnee. Und sie standen am Kopfende meines Bettes. Und sie sprachen mich an mit meinem Namen. 6 Ich aber erwachter von meinem Schlaf und ich sah deutlich, wie jene Männer bei mir standen. 7 Ich aber eilte und warf mich vor ihnen nieder und erschrak und mein Gesicht überzog sich an Aussehen vor Furcht. 8 Und die Männer sprachen zu mir "Sei guten Mutes, Henoch, in Wahrheit fürchte dich nicht! Der ewige Herr hat uns zu dir gesandt. Und siehe, [noch] heutet wirst du mit uns hinauf in den Himmel gehen. 9 Und beginne, deinen Söhnen und allen deinen Hausgenossen alles zu sagen, was sie auf Erde und in deinem Hause ohne dich tun sollen Und niemand soll dich suchen, bis der Herrn dich zu ihnen zurückbringt. 10 Und ich eilte und gehorchte, und ich ging aus meinem Haus hinaus und schloß die Tür, wie sie mir gesagt hatten. Und ich rief meine Söhne herbei, Methusalem und Regim und Gaidad. Ich tat ihnen kund, was mir jene überaus wundersamen Männer gesagt hatten.

II

1Hört, meine Kinder! Ich weiß nicht, wohin ich gehe oder was mir begegnet. 2 Nun, meine Kinder, fallt nicht ab von Gott. Wandelt vor dem Angesicht des Herrn und befolgt seine Urteilssprüche. Befleckt nicht die Gebete zu eurem Heil, damit der Herr nicht das Werk eurer Hände verkürze. Und laßt es dem Herrn nicht an Gaben fehlen, so wird es auch der Herr seinen Erwähltenne und die Gaben Liebenden an nichts fehlen lassen in euren Vorratskammern. Segnet den Herrn sowohl mit den Erstlingen der Herden als auch mit den Erstlingen eurer Jünglinge, und es wird Segen auf euch sein in Ewigkeit Und fallt nicht ab von dem Herrn, und betet keine nichtigen Götter an Götter, die weder Himmel und Erde noch andere Geschöpfe geschaffen haben denn diese werden zugrunde gehen und die, die sie anbeten. 3 Und nun mache der Herr eure Herzen treu in seiner Furcht. 4 Und nun, meine Kinder, soll mich niemand suchen, bis mich der Herr zu euch zurückbringt.

III

1 Es geschah, als ich zu meinen Söhnen gesprochen hatte, riefen mich jene Männer. Und sie nahmen mich auf ihre Flügel. Und sie trugen mich hinauf in den ersten Himmel, und sie stellten mich auf die Wolken. 2 Und siehe, sie bewegten sich. Und wiederum höher schaute ich die Luft, und höher sah ich den Aer. 3 Und sie stellten mich auf den ersten Himmel. Und sie zeigten mir ein sehr großes Meer größer als das irdische Meer.

IV

1 Und sie führten vor mein Angesicht Vorsteher und Herrscher über die Ordnungen der Sterne Und sie zeigten mir wo Engel welche die Sterne und die himmlische Übereinstimmung beherrschen. 2 Und sie fliegen mit Ihren Flügeln, und gehen um bei allen Planeten.

V

1 Und ich schaute dort die Vorratsspeicher des Schnees und des Hagels und Engel die ihre schrecklichen Vorratsspeicher beherrschen, und die Vorratsspeicher der Wolken von wo sie ausgehen und eingehen.

VI

1 Und sie zeigten mir die Vorratsspeicher des Tau wie Öl vom Ölbaum und das Aussehen ihrer Gestalt war wie [das] aller Blumen auf Erde, [jedoch] viel zahlreichere und die Engel die ihre Vorratsspeicher bewachen, wie sie sie schließen und öffnen.

VII

1 Und diese Männer ergriffen mich und führten mich hinauf in den zweiten Himmel. Und sie zeigten mir, und ich sah eine Finsternis größer als irdische Finsternis. Und dort schaute ich Gefesselte, die unter Bewachung hingen, die das maßlose Gerichte erwarten. 2 Und diese Engel sahen finster aus, mehr als irdische Finsternis. Und unaufhörlich hielten sie alle Stunden hindurch Klage. Und ich sprach zu den Männern, die mit mir waren: "Weshalb werden diese unaufhörlich gemartert? 3 Die Männer antworteten mir: "Diese sind vom Herrn Abgefallene, die nicht der Anordnung des Herrn gehorcht haben, sondern ihren eigenen Willen getan haben und abfielen mit ihrem Fürsten und mit denen, die im fünften Himmel verwahrt sind. 4 Und ich war sehr betrübt über sie und jene Engel warfen sich vor mir nieder und sprachen zu mir: "Mann Gottes bete für uns zum Herrn! 5 Und ich antwortete ihnen und sprach: "Wer bin ich, ein sterblicher Mensch, daß ich für Engel bitten sollte? Wer weiß, wohin ich selbst gehe und was mir begegnete? Oder wer wird für mich bitten?

VIII

1 Und die Männer ergriffen mich von dort, und sie führten mich hinauf in den dritten Himmel. Und sie stellten mich in die Mitte des Paradieses. Und ich schaute hinab, und ich sah den Ort des Paradieses. Und dieser Ort ist von unbeschreiblicher Schönheit. 2 Und ich sah alle Bäume mit schönen Blüten, und ihre Früchte waren reif und wohlriechend. Und alle Nahrung wird hervorgebracht und fließt über mit wohlriechendem Duft. 3 Und in der Mittel [befindet sich] der Baum des Lebens an diesem Ort an dem der Herr ruhte, wenn er hinaufgeht in das Paradies. Und dieser Baum ist von unaussprechlicher Schönheit und [unaussprechlichem] Wohlgeruch und schöner als alle Geschöpfe die es gibt. 4 Und von allen Seiten ist er goldfarben und von purpurnem Aussehen und feurig, und er bedeckt das ganze Paradies. Er hat von allen gepflanzten Bäumen und allen Früchten. Er hat seine Wurzel im Paradies am Ausgang der Erde. 5 Das Paradies aber ist zwischen Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit. Und Quellen entspringen, die eine bringt Honig und Milch hervor, [die andere] Öl und Wein. Und sie teilen sich in Teile. Und sie laufen um mit stillem Lauf, 6 und gehen hinaus in das Paradies Eden zwischen Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit. Und von dort gehen sie hervor, und sie teilen sich in 40 Teile, und sie gehen auf Erde einzeln hervor, [und] sie vollziehen ihren Kreislauf wie die anderen Elemente der Luft. 7 Und es gibt dort keinen unfruchtbaren Baum. Und jeder Baum ist fruchtbare, und der ganze Ort ist gesegnet. 8 Und 300 überaus glänzende Engel die das Paradies bewachen, dienen dem Herrn mit unaufhörlicher Stimme und mit schönem Gesang alle Tage. Und ich sprach: "Wie überaus schön ist dieser Ort!"

IX

1 Und die Männer sprachen zu mir: "Dieser Ort Henoch, ist für die Gerechten bereitet, die in ihrem Lebens mancherlei Prüfungen erdulden, und die ihre Seelen plagen, und die ihre Augen von der Ungerechtigkeit abwenden, und die gerechtes Gericht halten den Hungrigen Brot zu geben15 und die Nackten mit einem Gewand zu bedeckend, und die Gefallenen aufzurichten, und den Gekränkten und den Waisen zu helfen - die untadlig vor dem Angesicht des Herrn wandeln und ihm allein dienen. Denen ist dieser Ort bereitet zum ewigen Erbteil.

 X

1 Und diese Männer führten mich in die nördliche Gegend. Und sie zeigten mir dort einen überaus furchtbaren Ort. 2 Es gibt an diesem Ort jede Marter der Folterung, grausame Finsternis und lichtlosen Nebel, und es gibt dort kein Licht. Und dunkles Feuer entbrennt fortwährend. Und ein feuriger Fluß kommt herab auf diesen ganzen Ort Auf der einen Seite ist Feuer, aber auf der anderen Seite ist kaltes Eis es brennt und friert. 3 Und [es gibt] überaus grausame Kerker, und peinigende und unbarmherzige Engel die scharfer Waffen tragen und unbarmherzig martern. 4 Und ich sprach: "Wehe, wehe! Wie überaus furchtbar ist dieser Ort " Und die Männer sprachen zu mir: "Dieser Ort die noch, ist denen bereitet, die Gott verunehren; die Böses tun auf Erden, Unzucht gegen die Natur das ist Knabenschändung im After, sodomitisch, Zauberei, Beschwörung, dämonische Magie; die sich mit ihren bösen Taten rühmen Stehlen, Lügen, Verleumden, Neid, Groll, Unzucht, Todschlag -; 5 die heimlich die Seelen der Menschen stehlen; die die Armen würgen und [ihnen] ihre Habe wegnehmen und selbst aus fremder Habe reich werden, indem sie jenen Unrecht tun; die, obgleich zu sättigen in der Lage, den Hungrigen durch Hunger töteten und die, obgleich zu bekleiden in der Lage, den Nackten auszogen; 6 die ihren Schöpfer nicht erkannten, sondern Seelenlose und nichtige Göttern anbeteten, die weder sehen noch hören können; die geschnitzte Bildnisses konstruierten und schändliches Händewerk anbeteten. Denen allen ist dieser Ort bereitet zum ewigen Erbteil.

XI

1 Und jene Männer nahmen mich und führten mich hinauf in den 4. Himmel. Und sie zeigten mir dort alle Gänge und Übergänge und alle Strahlen des Lichtes der Sonne und des Mondes. 2 Und ich maß ihre Gänge aus und verglich ihr Licht. Und ich sah: Die Sonne hat siebenfach mehr Licht als der Mond. Ihr Kreis und ihr Wagen, auf dem nun jedes von ihnen fährt, gehen wie der Wind mit wunderbarer Schnelligkeit, und sie haben keine Ruhe denn Tag und Nacht gehen sie und kehren zurück. 3 Und vier große Sterne jeder hat tausend Sterne unter sich sind zur rechten Seite des Sonnenwagens und vier sind zur linken Seite jeder hat tausend Sterne unter sich, alle zusammen sind es tausend, und sie gehen immer mit der Sonne. 4 Und es geleiten sie am Tag 15 Myriaden Engel aber in der Nacht tausend Engel. Jeder Engel der vor dem Wagen geht, hat Flügel, 5 und einhundert Engel geben ihr Feuer.

XII

1 Und es sind fliegende Geister in Gestalt zweier Vögel. Der eine ist wie ein Phönix, der andere wie ein Chalkedrios. Ihre Gestalten sind die eines Löwen, Füße und Schwanz und Haupt die eines Krokodiles. Ihre Erscheinung ist Purpurrots wie der Regenbogen der Wolken. 2 Ihre Größe ist neunhundert Maß ihre Flügel sind die der Engel aber jeder von ihnen hat 12 Flügel, die den Sonnenwagen ziehen, wobei sie Tau und Hitze ertragen. Und wie es der Herr befiehlt, so kehren sie um. 3 Und sie geht unter und geht [wieder] auf über den Himmel und über die Erde mit dem Licht ihrer Strahlen, und sie läuft eine ununterbrochene Bahn.

XIII

1 Und diese Männer trugen mich in den Osten dieses Himmels. Und sie zeigten mir die Tore, aus denen die Sonne herverkommt gemäß den festgesetzten Zeiten und gemäß den Umläufen des Mondes des ganzen Jahres- und gemäß der Zahl des Stundenmaßes [von] Tag und Nacht. 2 Und ich sah sechs große offene Tore, und jedes Tor hatte 61 Stadien und das Viertel einer Stadie. Ich maß genau aus, und so groß stellte ich ihre Größe fest. Durch sie kommt die Sonne nun heraus und geht nach Westen, 3 und sie gleicht sich aus und geht hinein während aller Monate. Und durch das erste Tor kommt sie heraus 42 Tage, durch das zweite 35 Tage, durch das dritte 35 Tage durch das vierte 35 Tage, durch das fünfte 35 Tage, durch das sechste 42 Tage. 4 Und wiederum kehrt sie zurück- vom sechsten Tor gemäß dem Ablauf der Jahreszeiten. Und sie geht hinein durch das fünfte Tor 35 Tage, durch das vierte Tor 35 Tage, durch das dritte Tor 35 Tage, durch das zweite Tor 35 Tage. Und so gehen die Tage des ganzen Jahres gemäß der Wiederkehr der 4 Jahreszeiten zu Ende.

XIV

1 Und wiederum trugen mich diese Männer hinauf in den Westen des Himmels. Und sie zeigten mir sechs große offene Tore gemäß dem Umlauf der östlichen Tore ihnen gegenübers, denn dort geht die Sonne unter, und nach der Zahl der Tage sind es 365 und ein Viertel. 2 So geht sie unter in den westlichen Toren. Und wenn sie herausgeht aus den westlichen Toren, dann nehmen vierhundert Engel ihre Kronen ab und tragen sie zum Herrn, 3 aber die Sonne kehrt mit ihrem Wagen um und geht fort ohne Licht 7 große Stunden der Nacht. Und in der 8. Stunde der Nacht bringen die Engel die hundert Engel die Krone herbei und krönen sie. Und die Sonne flammt auf mehr als Feuer.

XV

1 Und die Elemente die Phönix und Chalkedrios genannt werden, Stimmen ein Lied an und deshalb beginnen alle Vögel mit ihren Flügeln zu schlagen und freuen sich über den Lichtgeber und singen mit ihrer Stimme: 2 "Es kommt der Lichtgeber und gibt seiner Schöpfung Licht! Und es erscheint die Morgenwache, welche die Strahlen der Sonne sind und die Sonne geht auf über das Angesicht der Erde. Und sie empfängt ihren Glanz, um das ganze Angesicht der Erde zu erleuchten. 3 Und sie zeigten mir diese Berechnung des Ganges der Sonne und die Tore, durch die sie nun hineingeht und herauskommt, denn diese großen Tore sind es, die Gott als Stundenmaß des Jahres gemacht hat. 4 Deshalb ist die Sonne ein großes Geschöpf. Ihr Umlauf [dauert] bis 28 Jahre, und [dann] beginnt sie wieder von vorne.

XVI

 Eine andere Berechnung zeigten mir diese Männer, [nämlich] die des Mondes, alle Gänge und Umläufe, und 12 große ewige Tore nach Osten zu, durch die nun der Mond hineingeht und herauskommt zu den gewohnten Zeiten. 2 Er geht hinein durch das erste Tor 31 Tage an die Ort der Sonne gewiß, das zweite 35 Tage gewiß, das dritte 30 Tage gewiß, das vierte 30 Tage gewiß, das fünfte 31 Tage außerordentlich, das sechste 31 Tage gewiß, das siebente 30 Tage gewiß, das achte 31 Tage außerordentlich, das neunte 31 Tage genau, das zehnte 30 Tage gewiß, das elfte 31 Tage gewiß, das zwölfte 22 Tage gewiß. 3 Dies [geschieht] ebenso in den westlichen Toren gemäß dem Umlauf und der Zahl der östlichen Tore. 4 So geht er und vollendet das Jahr durch Tage. 5 [Das Jahr] der Sonne hat 365 Tag und das Viertel eines Tages, aber das Jahr des Mondes hat 354, die Monate ergeben, gerechnet zu 29 Tagen, die 11 Tage des Sonnenkreises entbehren, welche für jedes Jahr die Mondepakten sind. Dieser große Kreis umfaßt 532 Jahre. 6 Durch die Viertel geht er in Jahren, das vierte füllen sie gewiß aus. Aus diesem Grunde sind sie herausgenommen außerhalb des Himmels für Jahre, und sie werden der Zahl der Tag nicht hinzugefügt, weil diese die Zeiten des Jahres verändern: 2 neue Monate zur Vervollständigung, 2 andere zur Verringerung. 7 Und wenn die westlichen Tore beendet sind kehrt er um und geht zu den östlichen mit seinem Licht so geht er Tag und Nacht gemäß den himmlischen Kreisen, niedriger als alle Kreise schneller als die Wind des Himmels. Und es sind fliegende Geister und Elemente und Engel jeder Engel hat je sechs Flügel. 8 Sieben Berechnungen hat der Kreis des Mondes; er hat einen Umlauf von 19 Jahren, und [dann] beginnt er wieder von vorne.

XVII

1 In der Mitte des Himmels aber sah ich bewaffnete Heerscharen die dem Herrn mit Handpauken und Musikinstrumenten dienten, mit unaufhörlicher Stimme und schönem Gesang, den zu beschreiben unmöglich ist. Jeder Verstandlose wundert ihn, so wunderbar und erstaunlich ist der Gesang dieser Engel. Und ich wurde erfreut, als ich zuhörte.

XVIII

1 Und diese Männer nahmen mich und führten mich auf ihren Flügeln hinauf in den 5. Himmel. Und ich sah dort viele unzählbare Heerscharen, die Grigoroi genannt werden. Und ihr Aussehen war wie das Aussehen von Menschen und ihre Größe mehr als die großer Ungeheuer, 2 und ihre Gesichter waren traurig und das Schweigen ihres Mundes allezeit. Und es gab keinen Dienst im 5. Himmel. Und ich redete zu den Männern, die mit mir waren: "Weshalb sind diese [so überaus traurig, und ihre Gesiehter niedergeschlagen, und ihr Mund schweigsam, und [weshalb] gibt es keinen Dienst in diesem Himmel? 3 Und die Männer sprachen zu mir: "Diese sind die Grigoroi, die sich abwandten vom Herrn, 200 Myriaden, mit ihrem Fürsten Satanail. Und diejenigen, die ihnen nachgefolgt sind in ihrer Spur, sind die Gefesselten, die im zweiten Himmel in großer Finsternis gefangengehalten werden, 4 die vom Thron des Herrn hinabstiegen auf die Erde an den Ort Hermon, und die einen Bund schlossen auf dem Gipfel des Berges Hermon. Und sie sähen die Töchter der Menschen wie schön sie waren, und sie nahmen sich Ehefrauen, und die Erde wurde befleckt mit ihren Taten. 5 Und die Ehefrauen von den Menschen tun viel Böses zu allen Zeiten dieses Äon indem sie gesetzlos handeln, Vermischung vollziehen, und es werden große Riesen und Ungeheuer geboren und großes Übel. 6 Und deshalb richtete sie Gott mit großem Gericht, und sie beklagen ihre Brüder und sie werden Schmach erleiden am großen Tag des Herrn." 7 Und ich sprach zu den Grigoroi: "Ich habe eure Brüder gesehen und ihre Werke und ihre Martern und ihre großen Bitten. Und ich betete für sie, doch der Herr hat sie verurteilt unter die Erde, bis Hemmel und Erde enden in Ewigkeit." 8 Und ich sprach: "Warum wartet ihr auf eure Brüder und dient nicht vor dem Angesicht des Herrn? Stellt eure Dienste auf und dient vor dem Angesicht des Heern, damit ihr den Herrn euren Gott nicht erzürnt bis zum Ende." 9 Sie gehorchten meiner Ermahnung und stellen sich auf in vier Rängen in diesem Himmel. Und siehe, als ich dastand mit diesen Männern, da trompeteten 4 Trompeten gemeinsam mit lauter Stimme, und die Grigoroi begannen einstimmig zu singen, und ihre Stimme stieg auf vor das Angesicht des Herrn, traurig und bemitleidenswert.

XIX

1 Und diese Männer nahmen mich von dort und trugen mich hinauf in den 6. Himmel. Und ich sah dort sehr glänzende und überaus herrliche Abteilungen der Engel. Und ihre Gesichter leuchteten mehr, als die Strahlen der Sonne strahlen. Und es gab keinen Unterschied des Gesichtes oder der Gestalt oder der Zusammensetzung ihres Gewandes. 2 Und diese Ränge führen aus und studieren den Lauf der Sterne und die Rückkehr der Sonne und die Veränderung des Mondes. 3 Und wenn sie das Wohltun und die Unordnung der Welt Sehens, wirken sie Gebote und Belehrung und süßtönenden Gesang und jeden herrlichen Lobpreis. Diese sind die Erzengel, die über den Engel sind und sie versöhnen alles Leben, das himmlische und das irdische. 4 Und es gibt Engel die über die Zeiten und Jahre [gesetzt] sind und Engel die über die Flüsse und Meere, und Engel die über die Früchte der Erde und über alles Gras [gesetzt] sind und die jede Nahrung einem jeden Lebewesen geben. 5 Und es gibt Engel aller menschlichen Seelen, und sie schreiben alle ihre Taten und ihr Lebens vor dem Angesicht des Herrn. Und in ihrer Mitte sind 7 Phönixe und 7 Cherubim, 7 Sechsflügelige, die eine Stimme haben und einstimmig singen. Und ihr Gesang ist nicht zu beschreiben. Und der Herr freut sich über seinen Fußschemel.

XX

1 Und diese Männer erhoben mich von dort und trugen mich hinauf in den 7. Himmel. Und ich sah dort ein über alle Maßen großes Licht und alle feurigen Heerscharen der großen Erzengel und der körperlosen Kräften und Herrschaften, der Obrigkeiten und Mächte, der Cherubim und Seraphim, der Thrones und Vieläugigen, 10 Scharen, den leuchtenden Stand der Ophanim. Und ich erschrak und fing an zu zittern mit großer Furcht. 2 Und die Männer nahmen mich und führten mich in ihre Mitte, und siech redeten zu mir: "Sei guten Mutes Henoch, fürchte dich nicht!" 3 Und sie zeigten mir den Herrn von ferne, wie er auf seinem sehr hohen Thron saß. Was ist nun im 10. Himmel, da sich der Herr dort befindet? Im 10. Himmel ist Gott, [und] in hebräischer Sprache wird er Aravoth genannt. Und alle himmlischen Heerscharen traten hinzu und standen auf 10 Stufen gemäß [ihrem] Rang, und sie verehrten den Herrn. 4 Und sie gingen wiederum hin auf ihre Plätze in Fröhlichkeit und Freude [und] in unermeßlichem Licht, wobei sie mit leisen und sanften Stimmen Lieder sangen.

XXI

1 Aber die Herrlichen die ihm dienen, entfernen sich nicht des Nachts, noch gehen sie fort des Tages sondern sie stehen vor dem Angesicht des Herrn und tun seinen Willen. Cherubim und Seraphimc umgeben rings seinen Thron, und Sechsflügelige und Vielargige bedecken seinen Thron, wobei sie mit ruhiger Stimme vor dem Angesicht des Herrn singen: "Heilig, heilig, heilig Herr Sabaoth, voll sind Himmel und Erde seiner Herrlichkeit." 2 Und als ich dies alles gesehen hatte, sprachen die Männer zu mir: "Henoch, bis hierher ist uns aufgetragen, mit dir zu reisen." Und die Männer gingen fort von mir, und ich sah sie fortan nicht mehr. Ich blieb allein am Ende des Himmels zurück, und ich begann mich zu fürchten und fiel nieder auf mein Angesicht und sprach bei mir selbst: "Wehe mir, was ist mir zugestoßen?" 3 Und der Herr sandte einen von seinen Herrlichen, den Erzengel Gabriel. Und er sprach zu mir: "Sei guten Mutes Henoch, fürchte dich nicht! Stehe auf und komm mit mir, und stehe vor dem Angesicht des Herrn in Ewigkeit." 4 Ich antwortete ihm und sprach: "Bitte, mein Herr! Meine Seele ist von mir gewichen vor Furcht und Zittern. Rufe die Männer herbei, die mich zu diesem Ort hergebracht haben denn ihnen habe ich vertraut, und mit ihnen werde ich vor das Angesicht des Herrn gehen. 5 Und Gabriel riß mich hinweg, wie ein Blatt vom Wind hinweggerissen wird nachdem er mich ergriffen hatte, und stellte mich vor das Angesicht des Herrn. 6 Und ich sah den achten Himmel, der in hebräischer Sprache Muzaloth genannt wird, den Veränderer der Zeiten von Trockenheit und Nässe, [und] die 12 Zodia, die über dem siebenten Himmel sind. Und ich sah den neunten Himmel, der in hebräischer Sprache Kuchavim genannt wird wo die himmlischen Häuser der Zodia sind.

XXII

Und im zehnten Himmel Aravoth sah ich eine Erscheinung des Angesichtes des Herrn - wie Eisen, das glühend gemacht [und] aus dem Feuer genommen, Funken sprüht und brennt. So sah ich das Angesicht des Herrn. Und ich sah den Herrn [von Angesicht] zu Angesichts, und sein Angesicht ist mächtig und überaus herrlich, wunderbar und überaus furchtbar, schrecklich und schaudervoll. 2 Wer bin ich, um das unfaßbare Sein des Herrn zu erzählen, und sein überaus wunderbares und unaussagbares Angesicht, und seinen vieläugigen und vielstimmigen Chors, und den sehr hohen und nicht mit Händen gemachten Thron des Herrn, und den Chorstand der Cherubim rings um ihn, und die Heerscharen der Seraphim und ihre nicht schweigenden Gesänge? 3 Das Bild seiner Schönheit ist unwandelbar und unaussagbar, und wer spricht die Größe seiner Herrlichkeit aus? 4 Und ich fiel nieder und betete den Herrn an. Und der Herr sprach zu mir mit seinem Mund: 5 "Sei guten Mutes Henoch, fürchte dich nicht! Stehe auf und stehe vor meinem Angesicht in Ewigkeit." 6 Und Michael der Archistratege des Herrn, richtete mich auf. Und er führte mich vor das Angesicht des Herrn. Und der Herr sprach zu seinen Dienern, um sie zu prüfen: "Henoch möge herzutreten, um vor meinem Angesicht zu stehen in Ewigkeit. 7 Und die Herrlichen verehrten den Herrn, und sie sprachen: "Er möge hinzutretend nach deinem Wort." 8 Und der Herr redete zu Michael: "Tritt heran und entkleide Henoch der irdischen Gewänder und salbe ihn mit meinem guten Salböl, kleide ihn in die Gewander meiner Herrlichkeit." 9Und Michael tat so wie der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er salbte mich und kleidete mich und das Aussehen jenes Öles war mehr als großes Licht und sein Salböl war wie guter Tau und sein Wohlgeruch wie Myrrhe, und es war wie die glänzenden Strahlen der Sonne. 10 Und ich betrachtete mich selbst und ich war wie einer von seinen Herrlichen und es gab keinen wahrnehmbaren Unterschied. Und der Herr rief einen von seinen Erzengeln herbei, mit Namen Vrevoil, der auch schneller an Weisheit war mehr als die anderen Erzengel. Und er schrieb alle Werke des Herrn nieder. 11 Und der Herr redete zu Vrevoil "Trage die Bücher aus meinen Schatzkammern heraus, und nimm ein Schreibrohr und gib [es] Henoch, und erklären ihm die Büchern Und Vrevoil eilte und trug herelf zu mir Bücher, glänzend von Myrrhen, und er gab mir das Schreibrohr der Schnellschreibung aus seiner Hand.

XXIII

1 Und er sagte mir alle Dinge des Himmels und der Erde und des Meeres und aller Elemente, ihre Übergänge und Gängen und den Donner ihrer Lebewesen und Sonne und Mond und die Sterne und ihre Gänge und Wechsel, und die Zeiten und Jahre, und Tag und Stunden die Aufstiege der Wolken die Ausgänge der Wind die Zahl der Engel und die Lieder der bewaffneten Heerscharen, 2 und alle Angelegenheiten der Menschen und Lieder aller Sprachen und die Leben der Menschen und Gebote und Belehrungen, und süßtönenden Gesang, und alles was sich zu lernen gebührt. 3 Vrevoil erzählte mir 30 Tag und 30 Nächte und sein Mund schwieg nicht, und er redete. Ich aber ruhte nicht, während ich alle Merkmale aller Geschöpfe schrieb. 4 Und als ich 30 Tag und 30 Nächte vollendet hatte, da redete Vrevoil zu mir: "Siehe, soviel ich dir erzählt habe, und soviel du niedergeschrieben hast: Setze dich [und] schreibe niederes alle Seelen der Menschen soviel auch [noch] nicht geboren sind und ihre Ort die vor dem Äon bereitet sind. 5 Denn alle Seelen sind bereitet vor der Bildung der Erde. 6 Und ich saß zum zweiten Mal 30 Tag und 30 Nächte und schrieb alles zuverlässig, und ich schrieb 366 Bücher.

XXIV

1 Und der Herr rief mich und sprach zu mir: "Henoch, setze dich zu meiner Linken mit Gabriel! Und ich betete den Herrn an. 2 Und der Herr redete zu mir: "Henoch, Geliebter, wieviel du gesehen hast und wieviel Stehendes und Gehendes es gibt, [das] ist durch mich vollbracht. Ich aber tue es dir kund: vorher, bevor alles von Anfang an war wieviel ich geschaffen habe aus dem Nichtsein, und Sichtbares aus Unsichtbarem. 3 Höre, Henoch, und vernimm diese meine Worte: Denn weder habe ich meinen Engel meine Geheimnisse kundgetan, noch habe ich ihnen ihren Ursprung erzählt, noch haben sie meine Unendlichkeit und die Unbegreifbarkeit der Schöpfung bedachte, die ich dir heute kund tue. 4 Denn vorher, bevor noch alles Sichtbare war wandelte ich allein umher im Unsichtbaren, wie die Sonne vom Osten nach Westen und vom Westen nach Osten. 5 Aber auch die Sonne hat Ruhe für sich selbst ich aber fand keine Ruhe, denn alles war [noch] ungeschaffen. Und ich erwog, ein Fundament zu errichten, um eine sichtbare Schöpfung zu schaffen.

XXV

1 Und ich befahl im Obersten: "Es komme eines aus dem Unsichtbaren herab als Sichtbares. Und es kam der überaus große Adoil herab. Und ich betrachtete ihn, und siehe, er hatte im Leib ein großes Licht. 2 Und ich sprach zu ihm "Löse dich auf Adoil und das aus dir zu Gebärende werde sichtbar Und er löste sich auf [und] es kam ein sehr großes Licht hervor. Und ich war inmitten des Lichtes. 3 Und während das Licht schwebte, da ging aus dem Licht ein großer Äon hervor, der die ganze Schöpfung offenbarte, die ich zu schaffen erwogt. Und ich sah, daß es gut war. 4 Und ich stellte mir selbst einen Thron hin und setzte mich auf ihn. Und dem Licht sagte ich: "Gehe du über den Thron hinauf und werde fest und werde das Fundament für das Oberste!  6 Und etwas anderes höheres als das Licht gibt es nicht. Und wiederum beugte ich mich herab und schaute auf von meinem Thron.

XXVI

1 Und ich rief zum zweiten Mal herzu im Untersten und sprach: "Es komme heraus aus dem Unsichtbaren eine Feste, unsichtbar.  Es kam heraus Archast, überaus fest und schwere und sehr rot. 2 Und ich sprach: "Öffne dich, Archas, und das aus dir zu Gebärende werde sichtbar! Und er löste sich auf und es kam hervor ein finsterer, überaus großer Äon der die Schöpfung alles Unteren trug. Und ich sah, daß es gut war. 3 Und ich sprach zu ihm: "Gehe du hinunter und werde fest, und sei das Fundament des Unteren. Und unterhalb der Finsternis gibt es nichts anderes.

XXVII

1 Und ich befahl, daß von dem Licht und von der Finsternis genommen werde. 2 Und ich sprach: "Werde dick und mit Licht umschlossen ! Und dies breitete ich aus, und es wurde Wasseröl. Und ich breitete es aus oberhalb der Finsternis unterhalb des Lichtes. 3 Und so machte ich die Wasser fest das heißt den Abgrund. Und ich befestigte die Wasser ringsum mit Licht. Und ich schuf von innen 7 Kreise und bildete [sie] wie Kristall, naß und trocken, das heißt Glas und Eis, Umläufe den Wassern [und] den anderen Elementen. Und den 7 Sternen zeigte ich einem jeden von ihnen seinen Weg, jedem von ihnen an seinem Himmel, damit sie so gingen. Und ich sah, daß es gut war. 4 Und ich schied zwischen Licht und Finsternis, das heißt inmitten der Wasser diesseits und jenseits. Und ich sprach zu dem Licht "Werde du Tag Und ich befahl der Finsternis daß sie Nacht werde. Und es wurde Abend, und wiederum wurde es Morgen: Das ist der 1. Tag.

XXVIII

1 Und so befestigte ich die himmlischen Kreise. Und ich sprach, daß sich das untere Wasser, das unter dem Himmel ist, in einer Versammlung sammle, und daß seine Wellen austrockneten. Und es geschah so. 2 Und aus den Wellen machte ich Stein, fest und groß. Und von den Steinen verband ich das Trockene, und ich nannte das Trockene Erde. 3 Und inmitten der Erde benannte ich einen Fall, das heißt den Abgrund. 4 Das Meer sammelte ich an einem Ort und ich bändigte es mit einem Joch. Und ich sprach zu dem Meer: "Siehe ich gebe dir eine ewige Grenze, und du wirst nicht durchbrechen von deinen Wassern. Und eine solche Feste richtete ich auf und gründete [sie] oberhalb der Wasser. 5 Diesen Tag nannte ich mir den ersterschaffenen. Da wurde es Abend, und wiederum Morgen. Und das war der 2. Tag.

XXIX

1 Und für alle meine Himmel bildete ich einer feurige Natur. Mem Auge sah auf den festen und sehr harten Stein. Und vom Blitzen meines Auges empfing auch der Blitz die Natur des Wassers sowohl Feuer im Wasser als auch Wasser im Feuer. 2 Weder löscht dieses jenes noch trocknet jenes dieses aus. Deshalb ist der Blitz schärfer als der Schein der Sonne und leuchtender, und weiches Wasser ist fester als harter Stein. 3 Und vom Stein schlug ich ein großes Feuer ab. Und vom Feuer schuf ich die Ränge der körperlosen Heerscharen. 90 Myriaden Engel Und ihre Waffen sind feurige, und ihre Gewänder brennende Flammen. Und ich befahl daß ein jeder auf seinem Rang stünde. 4 Einer aber vom Rang der Erzengel wandte sich ab mit dem Rang, der unter ihm war [und] er empfing den unmöglichen Gedanken, daß er seinen Thron höher als die Wolken über der Erde stellte, [und] daß er gleich werde meiner Macht. 5 Und ich war ihn von der Höhe hinab mit seinen Engeln. Und er flog fortwährend in der Luft, oberhalb des Abgrundes. Und so schuf ich alle Himmel. Und es wurde der dritte Tag.

XXX

1 Und am dritten Tag befahl ich der Erde große Bäume emporwachsen zu lassen und Berge und jedes süße Gras und jeden Samen, der gesät wird. Ich pflanzte das Paradies und verschloß [es], und ich stellte Bewaffnete auf flammende Engel. Und so schuf ich eine Erneuerung der Erde. 2 Und da wurde es Abend, und es wurde Morgen: der 4. Tag. Und am vierten Tag befahl ich, daß große Leuchten werden sollten auf den Kreise des Himmels. 3 Auf den ersten und höchsten Kreis setzte ich den Stern Kronos, auf den 2. darunter setzte ich die Aphrodite, auf den 3. den Ares, auf den 4. die Sonne auf den 5. den Zeus, auf den 6. den Hermes, auf den 7. den Mond. 4 Und mit den kleineren Sterne schmückte ich den Aer darunter. 5 Und ich bestimmte die Sonne zur Erleuchtung des Tages, aber den Mond und die Sterne zur Erleuchtung der Nachts, 6 und daß die Sonne jedes Lebewesen entlanggehe. Und die 12 Lebewesen sind der Ablauf der Monate. Und ich gab ihnen Namen, und den Donner ihrer Lebewesen, und ihre Neugeburten und ihre Stundenwerke, wie sie umlaufen. 7 Und da wurde es Nachts, und es wurde Morgen: der 5. Tag. Und am fünften Tag befahl ich dem Meer, und es brachte viele verschiedene Fische und Vögel hervor, und jedes Reptil, das auf der Erde kriecht, und was vierfüßig auf Erde geht, und was durch die Luft fliegt, männlichen und weiblichen Geschlechts, und jede atmende Seele aller Lebewesen. 8 Und es wurde Abend, und wiederum wurde es Morgen: der. Tag Und am sechste Tag befahl ich meiner Weisheit, den Menschen aus 7 Bestandteilen zu schaffen: sein Fleisch von der Erde, sein Blut vom Tau und von der Sonne seine Augen vom Abgrund des Meeres, die Knochen vom Gestein, seine Gedanken von der Schnelligkeit der Engel [und] den Wolken, seine Adern und Haare vom Gras der Erde, seine Seele von meinem Geist und vom Wind. 9 Und ich gab ihm Fähigkeiten: das Hören zu dem Fleisch, das Sehen den Augen, den Geruch der Seele, die Berührung den Adern, den Geschmack dem Blut, den Knochen die Standfestigkeit, dem Denken die Lust. 10 Siehe, ich habe nachgedacht, um einen weisen Spruch zu verkünden Von unsichtbarer und von sichtbarer Natur machte ich den Menschen, von beidem, Tod und Lebens, und das Abbild kennt das Wort wie keines der anderen Geschöpfe im Großen ist er klein, und wiederum im Kleinen groß. 11 Und ich setzte ihn auf Erde ein als einen zweiten Engel geehrte und groß und herrlich. Und ich setzte ihn ein zum König der Erde, der das Königtum durch meine Weisheit hat. Und es gab auf Erde keines von meinen Geschöpfe die da sind das ihm ähnlich war 13 Und ich teilte ihm einen Namen aus vier Bestandteilen zu: vom Osten vom Westen, vom Norden, vom Süden. 14 Und ich teilte ihm bestimmte Sterne zu, und ich nannte seinen Namen Adam. 15 Und ich gab ihm seinen Willen. Und ich zeigte ihm Wege: Licht und Finsternis. Und ich sprach zu ihm: "Dies ist gut für dich, jenes aber ist bösem, damit ich erkenne, ob er Liebe zu mir hat oder Haß, [und] damit in seinem Geschlecht diejenigen offenbar werden, die mich lieben. 16 Ich aber erkannte sein Wesen, während er sein Wesen nicht erkannte. Deshalb ist Unwissenheit das Übels der Versündigung, weil es ihm [zum Schicksal] ist, zu sündigen. Und ich sprach: "Nach der Versündigung ist nichts anderes als der Tod. 17 Und ich ließ einen Schatten über ihn kommen, und ich legte einen Schlaf auf ihn, und er schlief ein. Und ich nahm ihm als er schlief, eine Rippe und schuf für ihn eine Frau, damit auch der Tod durch die Frau zu ihm käme. 18 Und ich nahm seinen letzten Buchstaben, und ich nannte sie mit dem Namen Mutter, das heißt Eva.

XXXI

1 Adam - Mutter, der Erde und des Lebens. Und ich schuf einen Garten in Eden nach Osten zu, damit er den Bund halte und das Gebot bewahre. 2 Und ich schuf ihm offene Himmel, damit er die Engel sähe, die das Siegesliede singen. Und im Paradies war immer ein Licht ohne Finsternis. 3 Und der Teufel erkannte, daß ich eine andere Welt schaffen wolltet, weil [alles auf Erde dem Adam untertan war darüber zu herrschen und König zu sein. 4 Der Teufel gehört an die unterten Orte. Er wird ein Dämon, weil er die Flucht aus dem Himmel unternahm, [und]  Satan, weil sein Name Satanail war. 5 So wandte er sich von den Engeln ab. Das Wesen veränderte er nicht, doch den Sinn, denn es gibt eine Gesinnung der Gerechten und der Sünder. 6 Und er erkannte seine Verurteilung und die Sünde, die er zuvor begangen hatte. Und deshalb sann er [etwas] gegen Adam. Auf diese Weise ging er in das Paradies hinein und verführte die Eva. Den Adam aber berührte er nicht. 7 Aber ihrer Unwissenheit wegen verfluchte ich sie. Aber diejenigen, die ich zuvor gesegnet hatte, die verfluchte ich nicht. Aber selbst diejenigen, die ich zuvor nicht gesegnet hatte, die verfluchte ich nicht. Weder verfluchte ich den Menschen noch die Erde, noch ein anderes Geschöpf, sondern die böse Frucht des Menschen. 8 Deshalb ist das Gute eines Werkes die Frucht von Mühe durch Schweiß.

XXXII

1 Und ich sprach zu ihm: -Erde bist du und in dieselbe Erde wirst du hingehen, aus der ich dich genommen habe. Und ich werde dich nicht verderen, sondern ich werde dich [dahin] senden, von wo ich dich genommen habe. Dann kann ich dich wiederum annehmen bei meinem zweiten Kommen. Und ich segnete meine ganze Schöpfung die sichtbare und die unsichtbare. Und Adam war fünf Stunden und eine halbe im Paradies. 2 Und ich segnetet den siebenten Tag an dem ich von allen meinen Werken ruhte.

XXXIII

1 Am 8. Tag aber setzte ich denselben 8. Tag ein, damit er der. werde, der ersterschaffene meiner Woche, und damit sie wiederkehren im Bild der 7 Tausend, 2 und damit er zum Anfang der Tausend werde, einer Zeit der Zahllosigkeit und endlos: weder Jahre, noch Monate noch Wochen, noch Tage, noch Stunden. Wie die Woche einen ersten Tag hat, so soll auch der 8. Tag der Woche beständig wiederkehren. 3 Und nun, Henoch, was ich dir gesagt habe, und was du erkannt hast, und was du in den Himmeln gesehen hast, und was du auf Erde gesehen hast, und was du in Büchern niedergeschrieben hast durch meine große Weisheit habe ich erdacht, dies alles zu schaffen. Und ich schuf vom höchsten Fundament bis zum niedrigsten und bis zum Ende. 4 Und es gibt keinen Berater noch Nachfolger für meine Schöpfung. Ich bin selbst-ewig und nicht mit Händen gemacht, ohne Änderung meines Sinnes. Meine Weisheit ist mein Berater, und mein Wort ist Tat, und meine Augen schauen auf alles. Wenn ich herabsehe auf alle, dann stehen sie und erzittern vor Furcht. Wenn ich aber mein Gesieht abwende, so wird dieses alles vernichtet. 5 Setze deinen Verstand ein, Henoch, und erkenne den, der redet. Und nimm dir die Bücher, die du selbst geschrieben hast. 6 Und ich gebe dir Samoil und Raguila, die dich zu mir heraufgeführt haben. Gehe hinab auf die Erde und berichte deinen Söhnen, soviel ich zu dir geredet habe, und soviel du gesehen hast vom unterten Himmel bis zu meinem Thron. 7 Alle Heere habe ich geschaffen, und alle Kräfte, und es gibt keinen, der mir widersteht oder mir nicht gehorchte.  Denn alle gehorchen meiner Alleinherrschaft und dienen meiner alleinigen Macht. 8 Und gib ihnen die Bücher deiner Handschrift.  Und sie werden [sie] lesen und mich als den Schöpfer aller Dinge erkennen. Und sie werden verstehen, daß kein anderer ist außer mir. 9 Und sie sollen die Bücher deiner Handschrift weitergeben, die Kinder den Kindern, und Geschlecht dem Geschlecht, und Verwandte den Verwandten. 10 Und ich gebe dir, Henoch, meinen Archistrategen Michael zum Vermittler für deine Handschrift und für die Handschriften deiner Väter Adam und Seth und Enos, Kainan, Maleleil und Jared, deines Vaters. 11 Und sie werden nicht vernichtet werden bis zur letzten Zeit, weil ich [dies] meinen beiden Engel Ariuch und Pariuch geboten habe, 12 die ich auf der Erde für sie zu Wächtern eingesetzt habe. Und ich befahl daß sie sie die Zeit über schützen sollen, damit sie nicht vernichtet werden in der künftigen Flut, die ich anrichten werde in deinem Geschlecht.

XXXIV

1 Denn ich kenne die Bosheit der Menschen, daß sie meine Gebote verwerfen und das Joch nicht tragen, das ich ihnen auferlegt habe. Und sie haben mein Joch verworfen, und haben ein anderes Joch angenommen. Und sie haben nichtigen Samen gesät, wobei sie Gott nicht fürchten und mich nicht verehren, und haben eitle Götter angebetete, und sie haben meine Einzigkeit abgewiesen. 2 Und die ganze Erde wird zusammenbrechen durch Ungerechtigkeiten und Kränkungen und unreinen Ehebruch, das ist einer mit dem anderen im After, und alle anderen gottlosen Schlechtigkeiten, die widerwärtig sind auszusprechen, und schlechten Dienst. Und deshalb werde ich eine Flut über die Erde bringen, und ich werde alles vernichten, und die Erde selbst wird in einem großen Schlamm zerstört werden.

XXXV

1 Und ich werde übriglassen einen gerechten Mann aus deinem Stamm mit seinem ganzen Haus, der nach meinem Willen handeln wird. Und aus ihrem Samen wird ein anderes Geschlecht erstehen, ein letztes [und zahlreiches].  Doch von diesen werden viele überaus unersättlich sein. 2 Und in der Vertilgung dieses Geschlechtes werde ich ihnen die Bücher deiner und deiner Väter Handschrift offenbaren, denn die Wächter der Erde sollen [sie] treuen und mir wohlgefälligen Männern zeigend, die meinen Namen nicht unnütz anrufen. 3 Und diese werden jenem Geschlecht verkündigen. Und jene, wenn sie gelesen haben. werden danach mehr verherrlicht werden als zuvor.

XXXVI

1 Nun aber, Henoch, gebe ich dir eine Frist des Wartens von 30 Tagen, um [sie] in deinem Haus zu verringen und deinen Söhnen alles und deinen Hausgenossen alles von meiner Person zu verkünden, damit sie das ihnen von dir Gesagte hören. Und sie werden lesen und erkennen, daß es keinen anderen gibt außer mir, damit sie alle deine Gebote halten, und die Bücher deiner Handschrift anfangen zu ehren und auf sie zu achten. 2 Und nach 30 Tagen werde ich meinen Engel nach dir schicken, und er wird dich von der Erde und von deinen Söhnen hinwegnehmen zu mir. 3 Denn für dich ist ein Ort bereitet, und du wirst vor meinem Angesicht sein von nun an und bis in Ewigkeit. Und du wirst meine Geheimnisse sehen und wirst ein Schreiber meiner Knechte sein, denn du wirst alle Dinge der Erde und die auf Erde und in den Himmeln sind, niederschreiben: Und du wirst für mich zum Zeugnis des Gerichtes des großen Äon sein.  Dies alles sagte der Herr zu mir, [so] wie ein Mann mit seinem Nächsten redet.

XXXVII

 Und der Herr rief einen von den obersten Engeln herbei, einen furchtbaren und schrecklichen, und er stellte ihn neben mich. Und die Erscheinung dieses Engel war weiß wie Schnee, und seine Hände hatten die Erscheinung von Eis das große Kälte hat. Und er kühlte mein Gesieht ab, denn ich ertrug nicht die Furcht des Herrn, wie es auch nicht möglich ist, das Feuer des Ofens und die Hitze der Sonne und den Frost der Luft zu ertragen. 2 Und der Herr sprach zu mir:  Henoch, wenn dein Gesieht nicht Her abgekühlt wird kann kein Mensch dein Angesicht ansehen.

XXXVIII

1 Und der Herr sprach zu jenen Männern, die mich früher hinaufgeführt hatten: "Henoch möge mit euch auf die Erde hinabgehen. Und wartet auf ihn bis zum festgesetzten Tag. Und sie setzten mich nachts auf meinem Bett nieder. 2 Und Methusalem erwartete meine Ankunft, indem er am Tag und in der Nacht an meinem Bett Wache hielt. Und er geriet in Furcht, als er mein Kommen hörte. Und ich sprach zu ihm "Es mögen sich alle meine Hausgenossen versammeln. Ich sprach zu ihnen:

XXXIX

1 -Hört, meine Kinder, meine Geliebten, hört die Ermahnung eures Vaters, soviel nach dem Willen des Herrn ist. 2 Ich bin heute zu euch gesandt- vom Mund des Herrn, um zu euch zu reden, was gewesen ist, und was jetzt ist und was sein wirUd bis zum Tag des Gerichtes. 3 Hört, meine Kinder, nicht von meinem Mund verkünde ich euch heute, sondern vom Mund des Herrn, der mich zu euch gesandt hat. Denn ihr hört meine Wort aus meinem Mund eines euch gleich gemachten Menschen Ich aber habe sie gehört von dem feurigene Mund des Herrn, denn der Mund des Herrn ist ein feuriger Ofen, und seine Engel sind Flamme die [daraus] hervorkommen. Ihr nun, meine Kinder, seht mein Angesicht, eines euch ähnlich gemachten Menschen Ich aber bin ein Seher des Angesichtes des Herrn, [das] wie vom Feuer glühend gemachtes und [dann] herausgenommenes Eisen Funken sprüht und brennt. 4 Ihr nun seht meine Augen, eines euch an Merkmalen gleichen Menschen.  Ich aber sah die Augen des Herrn, wie die Strahlen der Sonne die leuchten und die Augen der Menschen erschreckend. 5 Ihr nun, meine Kinder, seht meiner Rechte, die euch hilft, eines euch übereinstimmend geschaffenen Menschen.  Ich aber sah die Rechte des Herrn, die mir half [und] die den Himmel erfüllt. 6 Ihr nun seht das Ausmaß meiner Taten, ein dem euren ähnliches.  Ich aber sah das Ausmaß des Herrn, unermeßlich und beispiellose, und es hat kein Ende. 7 Denn ihr hört die Reden meines Mundes.  Ich aber hörte die Wort des Herrn wie großen Donner durch den unaufhörlichn Aufruhr der Wolken. 8 Und nun, meine Kinder, hört die Rede eines irdischen Vaters: Angstvoll und gefährlich ist es, vor dem Angesicht eines irdischen Königs zu stehen, furchtbar und sehr gefährlich ist es. Denn der Wille des Königs ist Tod, und der Wille des Königs ist Leben. so viel furchtbarer und gefährlicher ist es, vor dem Angesicht des Königs der Könige, des Herrschers über Lebende und Tote und der irdischen und himmlischen Heerscharen zu stehen. Wer besteht jene unendliche Ohnmacht?

XL

1 Nun aber, meine Kinder: Ich weiß alles - das eine nun vom Mund des Herrn, das andere aber haben meine Augen gesehen von Anfang an bis zum Ende, und vom Ende bis zur Wiederkehr. 2 Ich weiß alles und habe alles in Bücher niedergeschrieben. Die Himmel und ihr Ende und ihre Fülle, und alle Heere und ihre Läufe habe ich ausgemessen, und ich habe eine große zahlloser Menge der Sterne aufgeschrieben. 3 Welcher Mensch betrachtet ihre Veränderungen [und] ihre Umläufe? Denn auch die Engel kennen nicht ihre Zahl.  Ich aber habe die Namen aller niedergeschrieben. 4 Den Kreis der Sonne habe ich ausgemessen, und ihre Strahlen maß ich aus, die Stunden zählte ich aus, und ihren Eintritt in alle Monate und ihre Austritte und alle ihre Gänge. Ihre Namen habe ich niedergeschrieben. 5 Den Kreis des Mondes habe ich ausgemessen, und seine Verringerung, die alle Tag geschieht, und seine Abnahme, durch die er an jedem Tag und in jeder Nacht und zu allen Stunden schmilzt. 6 Ich bestimmte Zeiten, und von den Zeiten schuf ich Kreise, und in den Kreise bestimmte ich die Jahres, ich bestimmte Monate und von den Monate zählte ich die Tag aus, und von den Tagen maß ich die Stunden aus, zählte [sie] aus und beschrieb sie. 7 Ich habe alles, was auf Erde nahrhaft ist, durchforscht und niedergeschrieben, und jeden gesäten und ungesäten Samen, den die Erde wachsen läßt, und alle Gartengewächse, und alle Gräser und alle Blumen und ihren Wohlgeruch und ihre Namen. 8 Und die Wohnstätten der Wolken und ihre Ordnungen und ihre Flüge und wie sie den Regen tragen und die Regentropfen ich habe alles erforscht. 9 Ich habe das Grollen des Donners niedergeschrieben und die Blitze. Und sie zeigten mir die Schlüssel und ihre Bewahrer, und ihren Aufgang und ihren Ausgang, wohin sie gehen nach Maße. Sie werden mit einer Fessel genau hinaufgezogen, und mit einer Fessel heruntergelassene, damit sie nicht vor schwerem Leid oder aus Heftigkeit Wolken des Zornes hinabwerfen und alles auf der Erde vernichten. 10 Ich habe die Vorratsspeicher des Schnee niedergeschrieben, und die Vorratsspeicher des Hagels, und die kalten Lüfte, und ch habe ihre Zeiten beobachtet, wie ihre Schließer die Wolken mit ihnen anfüllen, und ihre Vorratsspeicher werden nicht leer. 11 Ich schrieb die Lagerstätten der Wind nieder. Und ich habe beobachtet und gesehen, wie ihre Schließers Waagen und Maße tragend. Und zuerst legen sie [sie] auf die Waagen, und danach in die Maße, und mit dem Maß geprüft schicken sie [sie] hinaus auf die ganze Erde damit sie nicht die Erde durch schweres Wehen wanken lassen. 12 Ich maß die ganze Erde aus, und ihre Berge und Hügel und Felder und Bäume und Gestein und Flüsse und alles was ist. Ich schrieb die Höhe von der Erde bis zum 7. Himmel nieder und die Tiefe bis zum untersten Hades, und den Ort des Gerichtes und den überaus großen Hades, geöffnet und klagend. 13 Und ich sah, wie die Gefangenen leiden, während sie das maßlose Gericht erwarten. Und ich schrieb alle durch den Richter Gerichteten auf und jedes ihrer Urteile, und alle ihre Taten.

XLI

1 Und ich sah alle Vorfahren seit Urzeiten mit Adam und Eva. Und ich seufzte und weinte, und ich sprach über das Unheilt ihrer Gottlosigkeit:  Wehe mir wegen meiner Schwäche und der meiner Vorfahren!  2 Und ich dachte in meinem Herzen und sprach: "Selig ist der Mensch, der nicht geboren wurde, oder der, da er geboren wurde, nicht vor dem Angesicht des Herrn sündigte, damit er weder an diesen Ort komme noch das Joch dieses Ortes tragen müsse.

XLII

1 Und ich sah die Schließer und Wächter der Tore des Hades, die dastanden wie große Schlangen, und ihre Gesichter waren wie erloschene Fackelnot, und ihre Augen waren feurige, und sie hatten entblößte Zähne bis zu ihrer Brust. 2 Und ich sagte ihnen ins Angesicht: "Daß ich euch doch künftig nicht mehr sehen, noch eure Taten hören möge, noch daß irgendeiner meines Stammes zu euch geführt werdet! In wie Geringem sie [auch] in diesem Leben abirrten, aber im ewigen Leben werden sie immerdar leiden. 3 Ich ging hinauf nach Osten in das Paradies Eden, wo Ruhe für die Gerechten bereitet ist. Und es ist offen bis zum dritten Himmel, aber es ist abgeschlossen von dieser Welt. 4 Und Wächter sind postiert bei den sehr großen Toren der Sonne im Osten, flammende Engel die nicht schweigende Lieder des Sieges Singens, da sie sich über die Ankunft der Gerechten freuen. 5 Beim letzten Kommen wird er Adam mit den Vorfahren herausführen und wird sie hier hineinführen, damit sie sich erfreuen, wie ein Mensch seine Geliebten hereiruft, damit sie mit ihm speisen, und jene kommen herbei mit Freuden und unterhalten sich vor dem Palast jenes Mannes, während sie mit Freuden sein Mahl erwarten, die Genüsse des Guten und den nicht zu ermessenden Reichtum, die Freude und Fröhlichkeit im Licht und in ewigem Leben. 6 Ich aber sage euch, meine Kinder: Selig ist, wer den Namen des Herrn fürchtete, und immer vor seinem Angesicht diente, und die Gaben aufrichtig ordnet mit Furcht in diesem Leben, und in diesem Leben gerecht lebt und stirbt. 7 Selig ist, wer ein gerechtes Gericht hält, nicht um eines Lohnes, sondern um der Gerechtigkeit willen, ohne danach irgendwelche Dinge zu erhoffen. Schließlich wird ihm ein Gericht ohne Ansehen der Person folgen. 9 Selig ist, wer die Nackten mit einem Gewand bekleidet und dem Hungrigen sein Brot gibt. Selig ist, wer ein gerechtes Gericht für die Waise und die Witwe richtet und jedem Gekränkten hilft. 10 Selig ist, wer sich abwendet vom zeitlichen Weg dieser nichtigen Welt und wandelt auf dem rechten Wege, der in jenes endlose Leben führte. 11 Selig ist, wer gerechten Samen sät, denn er wird siebenfach ernten. 12 Selig ist, in welchem die Wahrheit ist, damit er auch die Wahrheit zu seinem Nächsten redet. 13 Selig ist, wer Barmherzigkeit in seinem Mund hat und Sanftmut im Herzen. 14 Selig sind welche jedes von Gott gemachte Werk des Herrn begreifen und es preisen. Denn die Werke des Herrn sind gerecht, aber die Werke des Menschen die einen sind gut, die anderen aber sind böser. Und an den Werken werden die Lasterlügner erkannt.

XLIII

1 Ich, meine Kinder jedes Werk und jedes Mal und jede gerechte Waage habe ich ausgemessen und aufgeschrieben, wie mir der Herr befohlen hat. Und in diesem allen stellte ich einen Unterschied fest. 2 Denn wie ein Jahr angesehen ist als ein anderes Jahr, so ist auch ein Mensch angesehen als ein anderer Mensch: der eine großer Habe wegen, ein anderer der Weisheit des Herzen wegen, ein anderer irgendwelcher Erkenntnisc wegen, ein anderer einer Kunstfertigkeit wegen, ein anderer der Verschwiegenheit des Mundes wegen, ein anderer der Reinheit wegen, ein anderer der Kraft wegen, ein anderer guten Aussehens wegen, ein anderer der Jugend wegen, ein anderer eines scharfen Verstandes wegen, ein anderer des körperlichen Anblickes wegen, ein anderer großer Empfindungen wegen so daß man überall von ihnen hörte. 3 Doch keiner ist größer als derjenige, der Gott fürchtet. Dieser wird der Herrlichste in jenem Äon sein.

XLIV

1Der Herr hat den Menschen mit seinen eigenen Händen gemacht zur Ähnlichkeit seines Angesichtes. Klein und groß hat der Herr ihn geschaffen. 2 Und wer das Angesicht eines Menschen schmäht, schmäht das Angesicht eines Königs und verabscheut das Angesicht des Herrn. Wer das Angesicht eines Menschen verachtet, verachtet das Angesicht des Herrn. 3 Wer gegen irgendeinen Menschen Zorn übt ohne [vorausgegangene] Kränkung, den wird der große Zorn des Herrn dahinmähen. Wer in das Angesicht eines Menschen speit, den wird Schmach zum großen Gericht des Herrn dahinmähen. Selig ist der Mensch, der sein Herz nicht in Bosheit gegen irgendeinen Menschen richtet, und der dem Gekränkten und dem Gerichteten hilft, und den Niedergeschlagen aufgebt, und Barmherzigkeit tut an dem Bedürftigen. 5 Denn am Tag des großen Gerichtes wird jedes Maß und jede Standwaage und jedes Gewicht wie auf einer Waage sein, das heißt, an einer Waage hängend, und wird [wiel auf dem Markt stehen, und er wird sein Maß erkennen, und nach dem Maß wird er seinen Lohn empfangen.

XLV

1 Wenn einer eilt und Opfer vor dem Angesicht des Herrn darbringt, so wird auch der Herr die Entlohnung seiner Werke beschleunigen und wird ihm eine gerechtes Gericht halten. 2 Wenn einer die Lampen vermehrt vor dem Angesicht des Herrn, so wird auch der Herr seinen Schatz im obersten Königreiche vermehren. 3 Begehrt der Herr etwas das Brot oder die Lampen oder die Schafes oder die Rinder oder irgendwelche anderen Opfer? Das ist nicht so sondern der Herr begehrt ein reines Herz. Und mit all dem prüft er das Herz der Menschen.

XLVI

Hört, mein Volk, und gebt acht auf die Worte meines Mundes! Wenn jemand einem irdischen König irgendeine Gabe bringt, während er in seinem Herzen Untreue sinnt - wird nicht der König, wenn er [das] erkennt, sich über seine Gabe erzürnen und ihn dem Gerichte übergeben? 2 Oder [wenn] ein Mensch einen Menschen durch Unwahrheit täuscht mit der Zunge gut, aber mit dem Herzen böse, - wird nicht dessen Herz begreifen und sich selbst in sich selbst richten, daß das Gericht nicht in Gerechtigkeit ist? 3 Und wenn der Herr das große Licht senden wird wird in diesem ein gerechtes Gericht ohne Ansehen der Person sein, den Gerechten und den Ungerechten, und niemand kann sich da verbergen.

XLVII

1 Und nun, meine Kinder, richtet den Sinn auf eure Herzen und vernehmt die Wort eures Vaters, was ich euch mitteile von dem Mund des Herrn. 2 Und nehmt diese Bücher, die Handschrift eures Vaters, und lest sie und in ihnen werdet ihr alle Werke des Herrn erkennen. Viele Bücher sind seit dem Anfang der Schöpfung entstanden, und werden entstehen bis zum Ende des Äons. Doch nicht eines wird euch offenbaren wie meine Handschrift. Wenn ihr sie fest haltet, werdet ihr nicht gegen den Herrn sündigen. 3 Denn es gibt keinen anderen außer dem Herrn, weder im Himmel noch auf der Erde noch im Untersten noch in dem einen Fundament. 4 Der Herr hat das Fundaments hingesetzt auf dem Unbekannten, und die Himmel ausgespannte auf dem Sichtbaren. 5 Die Erde setzte er auf die Wassers und das Wasser gründete er auf das Unbeständige, der allein die unzähligen Geschöpfe geschaffen hat. Wer hat den Staub der Erde oder den Sand des Meeres oder die Tropfen des Regens oder den Tau der Wolken oder das Wehen der Wind ausgezählt? 6 Wer hat die Erde und das Meer zusammengebunden mit unlösbaren Fesseln, und die Sterne vom Feuer abgeschlagen, und den Himmel geschmückt?

XLVIII

1 Und in ihre Mitte hat er auch die Sonne gesetzt, damit sie gemäß den sieben Kreisen des Himmels gehe, der 182 Throne hingesetzt hat, damit sie hinabgehe zum kleinen Tag und wiederum 182, damit sie hinabgehe zum großen Tag. 2 Und sie hat 2 große Throne, wo sie ruht, wenn sie hin und her umkehrt, höher als die Throne des Mondes. Vom Monat Pamovous geht sie hinab vom 17. Tag an bis zum Monat Thevet, und vom 17. Thevet an geht sie hinauf. 3 Und so geht die Sonne gemäß allen Kreisen des Himmels. Wenn sie nahe zur Erde herankommt, dann freut sich die Erde und läßt ihre Frucht emporwachsen. Wenn sie aber fortgeht, dann trauert die Erde und die Bäume und alle Früchte haben keine Sprossen. 4 Dies alles setzte er ein mit Maß und mit feinem Stundenmaß als Maß durch seine Weisheit, Unsichtbares und Sichtbares. 5 Vom Unsichtbaren schuf er alles Sichtbaren, während er selbst unsichtbar ist. 6 So verkündige ich euch meine Kinder, verteilt die Bücher euern Kindern und an alle eure Geschlechter und an die Verwandten. 7 Diejenigen, die vernünftig sind sodaß sie Gott fürchten und sie annehmen, denen werden sie angenehmer sein als jede gute Speise auf Erden. Und sie werden sie lesen und sich ihnen anschließen. 8 Aber die Unvernünftigen, die weder den Herrn erkennen noch Gott fürchten, werden sie nicht annehmen, sondern verwerfen, und sie werden von ihnen beschwert werden. Und diejenigen, die sie nicht annehmen, die erwartet ein furchtbares Gericht. 9 Selig ist der Mensch, der ihr Joch trägt und sie hereizieht wie ein Pflügender am Tag des großen Gerichtes.

IL

1 Denn ich schwöre euch, meine Kinder doch siehe, ich schwöre weder mit einem einzigen Schwurs, noch beim Himmel, noch bei der Erde, noch bei emem anderen Geschöpf, das der Herr geschaffen hat. Denn der Herr hat gesprochen: "Bei mir sind weder Schwur noch Unrecht, sondern Wahrheit. So, wenn unter den Menschen keine Wahrheit ist, so sollen sie schwören mit dem Wort Ja, ja; wenn aber so Nein, nein. 2 Und ich schwöre euch: Ja, ja. - daß ich, bevor noch ein Mensch im Leib der Mutter war, einzeln für jede Seele einen Ort bereitet habe, und eine Waage und eine Standwaage, wieviel sie in diesem Äon leben Wille, damit der Mensch darin geprüft werdet. 3 Ja Kinder, täuscht euch nicht, dort ist jeder menschlichen Seele ein Ort vorher bereitet.

L

1 Ich habe das Werk eines jeden Menschen in Schriften niedergelegt und niemand, der auf Erde geboren ist, kann sich verbergen, noch kann sein Werk verborgen bleiben. Ich sehe alles wie in einem Spiegel. 2 Nun aber, meine Kinder, verlebt die Zahl eurer Tag in Geduld und Sanftmut, damit ihr den endlosen Äon erbt, der der letzte sein wird. 3 Jeder Hieb und jede Wunde vertreibt jedes böse Wort wenn eine Gefahr über euch kommt und eine Wunde um des Herrn willen - das alles erduldet des Herrn wegen. 4 Und wenn ihr vermögt, hundertfach Vergeltung zu üben, so vergeltet nicht, weder dem Nahen noch dem Fernen. Denn der Herr ist es, der vergilt, [und] er wird euch ein Rächer seine am Tag des großen Gerichtes, damit ihr nicht hier von Menschen gerächt werdet, sondern dort von dem Herrn. 5 Jeder von euch büßet sein Gold und Silber um des Bruders willen eine, damit er einen vollen Schatz in jenem Äon empfangen. Die Waise und die Witwe und den Fremdling betrübt nicht, damit der Zorn Gottes nicht über euch komme.

LI

1 Den Armen streckt eure Hände aus nach eurer Kraft. 2 Verbergt euer Silber nicht in der Erde.  Helft einem Gläubigen in Trübsal, und die Trübsal wird euch nicht erreichen in euren Vorratskammern und in der Zeit eurer Mühe. 3 Jedes mühsame und schwere Joch, wenn es über euch kommt um des Herrn willens, tragt alles und löst es, und so werdet ihr euren Lohn finden am Tag des Gerichtes. 4 Am Morgen des Tages und in der Mitte des Tages und am Abend des Tages ist es gut, in das Haus des Herrn zu gehen, um den Schöpfer von allem zu verherrlichen. 5 Denn ihn verherrlicht alles was Atem hat und [ihn] preist jedes sichtbar und unsichtbare Geschöpf.

LII

1 Selig ist der Mensch, der seinen Mund öffnet zum Lob des Gottes Sabaoth und den Herrn lobt mit seinem ganzen Herzen. 2 Verflucht ist jeder Mensch, der sein Herz öffnet zur Schmähung und den Armen schmäht und den Nächsten verleumdet, denn dieser schmäht Gott. 3 Selig ist, wer seinen Mund öffnet, um Gott zu rühmen und zu preisen. 4 Verflucht ist, wer seinen Mund öffnet für Flüche und für Lästerung vor dem Angesicht des Herrn alle seine Tage. 5 Selig ist, wer alle Werke des Herrn rühmt. 6 Verflucht ist, wer alle Geschöpfe des Herrn schmäht. 7 Selig ist, wer darauf sieht, die Arbeiten seiner Hände aufzurichten. 8 Verflucht ist, wer schaut und eifert, das Fremde zu verderben. 9 Selig ist, wer die Fundamente seiner Väter, die von Anbeginn an sind, bewahrt. 10 Verflucht ist, wer die Festsetzungen seiner Vorfahren und Väter zerstört. 11 Selig ist, wer den Frieden der Liebe pflanzt. 12 Verflucht ist, wer die aus Liebe Friedfertigen zugrunde richtet. 13 Selig ist, wer, auch wenn er mit der Zunge nicht Frieden sagt, [dennoch] in seinem Herzen Frieden zu allen hat. 14 Verflucht ist, wer mit seinera Zunge Frieden sagt, aber in seinem Herzen keinen Frieden hat, sondern ein Schwert. 15 Dies alles wird aufdeckt werden auf Waagen und in Büchern am Tag des großen Gerichtes.

LIII

1 Denn nun, meine Kinder, sollt ihr nicht sprechen: "Unser Vater ist mit Gott, und er wird für uns eintreten [und] wird uns herausbitten aus den Sünden. 2 Es gibt dort keinen Helfer auch nur für einen einzigen Menschen der gesündigt hat. Seht, wie ich alle Werke jedes Menschen niedergeschrieben habe, bevor sie getan waren, und niederschreibe, was vollbracht wird unter allen Menschen in Ewigkeit. 3 Und niemand kann meine Handschrift zerstören, denn der Herr sieht alles, auch die Gedanken der bösen Menschen wie eitel sie sind, wo sie in den Schatzkammern der Herzen liegen. 4 Denn nun, meine Kinder, vernehmt alle Wort eures Vaters, was ich zu euch sageb, damit ihr nicht betrübt werdet und sprecht: Warum hat uns unser Vaters nicht zu jener Zeit diesen unseren Unverstand belehrt?

LIV

1 Die Bücher, die ich euch gegeben habe, sollen zum Erbteil eurer Ruhe werden verbergt sie nicht, [sondern] zeigt sie allen, die wollen, damit sie die überaus wunderbaren Werke des Herrn erkennen.

LV

1 Denn seht, meine Kinder, es nähert sich der Tag der Frist und die festgesetzte Zeit steht vor mir und zwingt mich zu meinem Weggang. Und die Engel die mit mir gehen wollen, stehen auf der Erde, während sie erwarten, was ihnen gesagt ist. 2 Ich werde morgen hinaufgehen in den höchsten Himmel, in das obere Jerusalem, in mein ewiges Erbteil. 3 Deshalb gebiete ich euch, meine Kindern, daß ihr alles vor dem Angesicht des Herrn wohlgefällige tut.

LVI

1 Methusalem antwortete seinem Vater Henoch und sprach: "Was ist dir angenehme in deinen Augen, Henoch daß wir Speise zubereiten vor deinem Angesicht, damit du unsere Häuser und deine Söhne und alle deine Hausgenossen segnest und das Volk deinetwegen verherrlicht werdet, und du so danach fortgehst, wie es dem Herrn wohlgefällig ist? 2 Henoch antwortete seinem Sohn Methusalem und sprach: "Höre, Kind, seit mich der Herr mit dem Salböl seiner Herrlichkeit gesalbt hat, ist keine Speise in mir gewesen, und ich erinnere mich keiner irdischen Süßigkeit, noch verlangt meine Seele für mich irgend etwas Irdisches.

LVII

1 Doch mein Kind Methusalem, rufe deine Brüder herbei und alle eure Hausgenossen, und die Ältesten des Volkes, damit ich, nachdem ich zu ihnen geredet habe, fortgehe, wie es mir vorherbestimmt ist. 2 Methusalem eilte und rief seine Brüder zusammen, Regim und Riman und Uchan und Chermion und Gaidad, und die Ältesten des ganzen Volkes. Und er rief sie zusammen- vor das Angesicht seines Vaters Henoch. Und sie warfen sich nieder vor seinem Angesicht, und Henoch sah sie an und segnete sie. Und er sprach zu ihnen und sagte:

LVIII

1 "Hört, Kinder! In [jenen] Tagen kam der Herr auf die Erde herab um eures Vaters Adam willens, [und] er besuchte alle seine Geschöpfe die er selbst geschaffen hatte in den früheren tausend des Äon und als er nach diesen allen den Adam geschaffen hatte. 2 Und der Herr rief alle Tiere der Erde zusammen und alle Reptilien auf Erden und alle Vögel, die in der Luft fliegen- Und er führte sie alle herbei vor das Angesicht unseres Vaters Adam, damit er Namen nenne allen Vierbeinern. Und er benannte alle, die auf Erde leben. 3 Und der Herr setzte ihn zum König über alle [Tiere] eine, und unterwarf sie ihm alle als Untergebene, und er machte sie stumm und machte sie taub zur Unterordnung und zu allem Gehorsam, so auch einem jeden Menschen. Der Herr schuf den Menschen zum Hausherrn für seinen ganzen Besitz. 4 Und der Herr wird nicht eine einzige Seele eines Tieres richten eines Menschen wegen, sondern er wird die Seelen der Menschen richten der Seelen der Tiere wegen. 5 Denn in dem großen Äon gibt es einen besonderen Ort für die Menschen. 6 Und wie [er bereitet] ist gemäß der Zahl aller Seelen der Menschen so auch der Tiere. Und es wird nicht eine einzige Seele, die der Herr geschaffen hat, verlorengehen bis zum großen Gericht. Und alle Seelen der Tiere werden den Menschen anklagen, der sie schlecht geweidet hat.

LIX

1 Wer gesetzlos handelt an der Seele eines Tieres, handelt gesetzlos an seiner [eigenen] Seele. 2 Denn ein Mensch führt von den reinen Tieren herbei und vollbringt ein Opfer der Sünde wegen, damit er Heilung für seine Seele erlange. Und wenn er zum Opfer darbringt von den reinen Vögeln, dann hat er auch Nachkommen, er heilt seine Seele. 3 Alles, was euch zur Nahrung gegeben ist, bindet an den vier Füßen: das ist Heilung, er tut gut [daran], er heilt seine Seele. Wer irgendein Tier ohne Bindung tötete, tötet seine [eigene] Seele, und er handelt gesetzlos an seinem [eigenen] Fleisch. Wer irgendeinem Tier im Geheimen irgendeinen Schaden zufügt - das ist ein böses Gesetz; er handelt gesetzlos an seiner [eigenen] Seele.

LX

1 Wer der Seele eines Menschen Schaden zufügt, schadet seiner [eigenen] Seele. Und er wird weder Heilung für sein Fleisch noch Vergebung haben in Ewigkeit. 2 Wer einen Mord begeht an der Seele eines Menschen, tötet seine [eigene] Seele, und erschlägt seinen eigenen Leib. Und er wird keine Heilung haben in Ewigkeit. 3 Wer einen Menschen in irgendeine Falle lockte, wird selbst in sie hineingeraten und er wird keine Heilung haben in Ewigkeit. 4 Wer einen Menschen vor ein Gericht bringt, dessen Strafe wird nicht nachlassen im großen Gericht in Ewigkeit. 5 Wer schlecht handelt oder etwas sagt gegen irgendeine Seele, dem wird keine Gerechtigkeit geschaffen werden in Ewigkeit.

LXI

1 Denn nun meine Kinder, bewahrt eure Herzen vor aller Ungerechtigkeit, die der Herr haßt. 2 Wie nun ein Mensch von Gott für seine Seele bittet, so soll er [auch] jeder lebenden Seele tun. Denn in dem großen Äon - ich weiß alles - sind für den Menschen viele Aufbewahrungsorte bereitet; ein guter für die Guten, aber ein böser für die Bösen viele, ohne Zahl. 3 Selig ist, wer in die guten Häuser hineingeht; in den bösen gibt es weder Ruhe noch Rückkehr. 4 Hört, meine Kinder, kleine und grollen! Wenn ein Mensch seinem Herzen sein Wort gibt, Gaben von seiner Arbeit vor dem Angesicht des Herrn darzubringen, und seine Hände führen dies nicht aus, dann wird der Herr sein Angesicht abwenden von der Arbeit seiner Hände. Und er vermag nicht die Arbeit seiner Hände zu finden. 5 Wenn [es] nun seine Hände ausführen, aber sein Herz murrte, wird die Krankheit seines Herzen nicht aufhören, solange er unaufhörlich murrt, und er wird nicht einen einzigen Nutzen haben.

LXII

1 Selig ist der Mensch, der in seiner Geduld seine Gaben mit Glauben vor dem Angesicht des Herrn darbringt, um sie dort zuzubereiten - dieser wird Vergebung der Sünden finden. 2 Wenn er sein Wort vor der Zeit zurücknimmt, wird er keine Buße haben. Wenn nun die festgesetzte Zeit verstreicht und er tut [es doch], wird er weder Gnade finden, noch gibt es eine Buße nach dem Tod. 3 Denn jedes Werk, das ein Mensch vor der Zeit und nach der Zeit vollbringt, ist ganz ein Anstoß vor den Menschen aber vor Gott eine Sünde.

LXIII

1 Ein Mensch, wenn er den Nackten kleidet und dem Hungernden sein Brot gibt, der wird Entlohnung von Gott finden. 2 Wenn nun sein Herz murrte, schafft er sich selbst ein zweifaches Übel: er bewirkt dem, was er gegeben hat Verderben, und er wird dafür keine Vergeltung finden. 3 Und der Arme, wenn sein Herz gesättigt oder sein Fleisch bekleidet ist, und er übt Hochmute, der wird alle Geduld seiner Armut zunichte machen, und er wird keine Vergeltung des guten Werkes finden. 4 Denn dem Herrn ist jeder hochmütige Mensch abscheulich, und jeder überhebliche Mann, und jedes lügnerische Wort das durch Ungerechtigkeit verschärft ist, und es wird abgehauen werden durch die Schärfe des tödlichen Schwertes und wird ins Feuer geworfen werden und wird brennen in Ewigkeit. Und dieses Abhauen wird keine Heilung haben in Ewigkeit.

LXIV

1 Und als Henoch zu seinen Söhnen und den Fürsten des Volks diese Wort geredet hatte, und sein ganzes Volk die Nahen und die Fernen gehört hatten, wie der Herr Henoch rief, berieten sie sich und sagten:  Laßt uns gehen und Henoch küssen.  2 Und es kamen an die zweitausend Männer herab und sie kamen an den Ort Achuzan, dort, wo Henoch und seine Söhne waren. 2 Und es traten die Ältesten des Volkes und die ganze Versammlung herzu, und warfen sich nieder und küßten Henoch. 3 Und sie sagten zu ihm: "Unser Vater Henoch, sei du dem Herrn gesegnet, dem ewigen König! Nun segne deine Sohn und das ganze Volk, damit wir heute vor deinem Angesicht verherrlicht werden. 5 Denn du wirst verherrlicht vor dem Angesicht des Herrn in Ewigkeit, weil dich der Herr erwählt hat mehr als alle Menschen auf der Erde. Und er hat dich zum Schreiber seiner sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe eingesetzt, und zum Wegnehmer der Sünden der Menschen und zum Helfer deiner Hausgenossen. 6 Henoch antwortete seinem Volk und sagte ihnen allen:

LXV

1  Hört, meine Kinder! Bevor alles war und bevor die ganze Schöpfung geschaffen war, schuf der Hcrr seiner ganze sichtbar und unsichtbare Schöpfung. 2 Wieviele Zeiten, die gewesen waren, [auch] vergingen erkennt, daß er um dieser aller willen den Menschen schuf, zu seinem Bild und [zu seiner] Ähnlichkeit. Und er gab ihm Augen, um zu sehen, und Ohren, um zu hören, und ein Herz, um nachzudenken, und einen Verstand, um Rat zu halten. 3 Der Herr setzte den Äon um des Menschen willen frei, und schuf die ganze Schöpfung um seinetwillen, und er teilte [sie] ein in Zeiten, und von den Zeiten setzte er Jahre fest und von den Jahren bestimmte er Monate und von den Monate Tage, und der Tag bestimmte er sieben, 4 und in diesen setzte er Stunden und die Stunden maß er einzeln aus, damit der Mensch die Zeiten bedenke, und damit er die Jahre zähle, und die Monate und die Tag und die Stunden und die Veränderungen, und Anfänge und Enden, und damit er sein Leben zähle, vom Beginn bis zum Tode, und [damit] er seine Sünden bedenke, und damit er sein Werk schreibe, sowohl das böse als auch das guter. 5 Denn kein Werk ist vor dem Herrn verborgen, damit ein jeder Mensch seine Werke erkenne, und damit niemand alle seine Gebote übertrete, und damit er meine Handschrift festhalte von Geschlecht zu Geschlecht. 6 Wenn die ganze sichtbar und unsichtbare Schöpfung enden wird die der Herr geschaffen hat dann wird ein jeder Mensch zum großen Gericht des Herrn gehen. 7 Dann werden dies Zeiten vernichtet werden, und die Jahre werden nicht mehr länger sein, noch Monate noch Tage, noch Stunden sie werden auflöst werden, und sie werden nicht länger gezählt werden. 8 Sondern es erhebt sich der eine Äon. Und alle Gerechten, die dem großen Gericht des Herrn entrinnen, werden in dem großen Äon vereinigt werden, und der große Äon bricht an für die Gerechten, und sie werden ewig sein. 9 Und es wird unter ihnen fortan weder Mühe noch Krankheit, weder Trübsal noch Verlangen der Not noch Anstrengung, weder Nacht noch Finsternis geben. 10 Sondern das große Licht wird ihnen eine große unzerstörbare Mauer seine und das große und unvergängliche Paradies. Denn alles Vergängliche vergeht, aber das Unvergängliche kommt. Und es wird die Obhut einer ewigen Wohnung sein.

LXVI

1 Denn nun, meine Kinder, bewahrt eure Seele vor jeder Ungerechtigkeit, die der Herr haßte. 2 Und wandelt vor seinem Angesichts mit Furchtb und Zitterns, und dient ihm allein. Den wahren Gott betet an, nicht die stummen Götzen, sondern sein Abbild betet an. Und bringt jede gerechte Gabe dar vor dem Angesicht des Herrn, aber eine ungerechte haßt der Herr. Denn der Herr sieht alles. 3 Was ein Mensch im Herzen denkt, das rät ihm der Vorstand, denn ein jeder Gedanke ist eine Darbringung vor dem Herrn. 4 Wenn ihr zum Himmel hinaufschaut, so ist der Herr dort, denn der Herr hat die Himmel geschaffen. Wenn ihr niederschaut auf die Erde so ist der Herr dort, denn der Herr hat die Erde befestigt und hat auf sie alle seine Geschöpfe gesctzt. Wenn ihr die Tiefe des Meeres und alles Unterirdische bedenkt, so ist der Herr dort, denn der Herr hat alles gcschaffen. 5 Betet weder ein Geschöpf des Menschen noch ein Geschöpf Gottes an da ihr [so] den Herrn der ganzen Schöpfung verlaßt. Denn kein Werk ist vor dem Angesicht des Herrn verborgen. 6 Wandelt, meine Kinder, in Langmut, in Sanftmut, in Ehre, in Bedrängnis, in Trübsal, in Glauben, in Gerechtigkeit, in Verheißung, in Schwachheit, in Schmach, in Wunden, in Versuchung, in Mangel, in Nacktheit, indem ihr einer den anderen liebt, bis ihr aus diesem Äon des Leidens hinausgeht, damit ihr Erben des endlosen Äon werdet. 7 Selig sind die Gerechten, die dem großen Gericht des Herrn entrinnen, denn sie werden siebenfach mehr als die Sonne leuchten. 8 Denn in diesem Äon ist alles von siebenfachem Unterschied: des Lichtes und der Finsternis und der Speise und der Süßigkeit, und der Bitterkeit, und des Paradieses, und der Qual, des Feuers, des Frostes und andere [Dinge]. Dies alles legte ich in einer Schriftc nieder damit ihr lest und begreift.

LXVII

1 Als Henoch zu seinem Volk gesprochen hatte, sandte der Herr eine Finsternis auf die Erde und es war finster und bedeckte die Männer, die bei Henoch standen. 2 Und die Engel eiltena und ergriffen Henoch und trugen ihn hinauf in den höchsten Himmel, wo ihn der Herr aufnahm und ihn vor sein Angesicht stellte in Ewigkeit. Und die Finsternis verschwand von der Erde und es wurde Licht. Und obgleich das Volks sah, verstand es nicht, wie Henoch hinweggenommen worden war. Und sie verherrlichten Gott. 3 Und sie fanden eine Schriftrolle, auf der die Aufschrift war: Der unsichtbare Gott. Und dann gingen sie in ihre Häuser.

LXVIII

1 Henoch aber wurde geboren am 6. Tag des Monats Pamovous. Und er lebte 365 Jahre. Er wurde in den Himmel aufnommen im Monat Nisan, am 6. Tag. Und er verbrachte 60 Tag im Himmel, 2 wo er alle Merkmale aller Geschöpfe die der Herr geschaffen hat, schrieb. Und er schrieb 366 Bücher und verteilte sie seinen Söhnen. Und er verbrachte 30 Tage auf der Erde, um mit ihnen zu reden. 3 Und er wurde wiederum in den Himmel aufgenommen, in demselben Monat Pamovous, und an demselben 6. Tage, [an dem] er auch geboren wurde und in derselben Stunde. 4 Denn ein jeder Mensch hat die finstere Natur dieses gegenwärtigenb Lebens, so auch Empfängnis und Geburt und Abscheiden von diesem Leben. In jener Stunde, in der er empfangen wird, in der Stunde wird er auch geboren, in der verscheidet er auch. 5 Methusalem und seine Brüder und alle Söhne Henochs eilten und errichteten einen Altart an dem Ort Achuzan, wo Henoch in den Himmel aufgenommen worden war. 6 Und sie nahmen Schafe und Rinder, und riefen das ganze Volk herbei und opferten ein Opfer vor dem Angesicht des Herrn. 7 Und das Volk und die Ältesten des Volkes - die ganze Versammlunga - kam zu ihnen auf ein Fest, wobei sie den Söhnen Henochs Gaben brachten. Und sie machten ein Fest und freuten sich, und sie feierten 3 Tage, indem sie Gott verherrlichten, der ihnen ein solches Zeichen, gegeben hatte durch Henoch, seinen Knecht, und damit sie es weitergaben ihren Söhnen von Geschlecht zu Geschlecht, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

LXIX

1 Und am 3. Tag zur Zeit des Abends redeten die Ältesten des Volkes zu Methusalem und sagten: "Stelle dich vor das Angesicht des Herrn und vor das Angesicht des ganzen Volkes und vor das Angesicht des Altars des Herrn, und du wirst in deinem Volk verherrlicht werdenen 1 Und Methusalem antwortete seinem Volk: "Wartet, o Männer, bis der Herr, der Gott meines Vaters Henoch, sich selbst einen Priesters über sein Volk aufrichten wird." 1 Das Volk aber wartete noch vergeblich die Nacht dort an dem Ort Achuzan. 4 Und Methusalem verharrte nahe bei dem Altar, und er betete zum Herrn und sprach: "Herr der ganzen Welt, du Einer, der du meinen Vater Henoch erwählt hast! Erwecke du deinem Volk einen Priester, und gib ihren Herzen Verstand, daß sie deine Herrlichkeit fürchten, und alles nach deinem Willen tun." 5 Und Methusalem schlief ein, und es erschien ihm der Herr in einer nächtlichen Erscheinung und sprach zu ihm: "Höre, Methusalem, ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Henoch. Höre auf die Stimme dieses Volkes, und stelle dich vor das Angesicht meines Altars, und ich werde dich verherrlichen vor dem Angesicht des ganzen Volkes, und du wirst alle Tage deines Lebens herrlich sein, und ich werde dich segnen." 6 Und Methusalem stand von seinem Schlaf auf, und er pries den Herrn, der ihm erschienen war. 7 Und die Ältesten des Volkes eilten zu Methusalem, und Gott der Herr lenkte das Herz Methusalems, daß er auf die Stimme des Volkes hörte. Und er sagte zu ihnen: "Gott der Herr möge heute nach seinem Wohlgefallen tun an diesem Volk vor meinen Augen. " 8 Es eilten Sarsan und Charmis und Zazas, die Ältesten des Volkes, und kleideten Methusalem in auserlesene Gewänder, und sie setzten eine strahlende Krone auf sein Haupt. 9 Und das Volk eilte und führtea Schafe und Rinder herbei, und von den Vögeln alles Bestätigter, damit es Methusalem im Namen des Herrn und im Namen des Volkes opfere. 10 Und Methusalem stieg hinauf zum Altar des Herrn, und sein Angesicht erstrahlte wie die Sonne, die in der Mitte des Tages aufgeht, und das ganze Volk schritt in seinem Gefolge. 11 Und Methusalem stellte sich vor den Altar des Herrn, und das ganze Volk stande rings um den Altar. 12 Und die Ältesten des Volkes nahmen die Schafe und die Rinder und banden sie an den vier Füßen, und sie legten [sie] auf das Haupt des Altars. 13 Und ie sagten zu Methusalem: "Nimm dieses Messer und schlachte dieses Berätigte vor dem Angesicht des Herrn." 14 Und Methusalem breitete eine Arme zum Himmel aus und rief so den Herrn an und sagte: "Gib acht, Herr! Wer bin ich, daß ich am Haupt deines Altars und am Haupt dieses Volkes stehe? 15 Nun Herr, sieh herab auf deinen Knecht und auf dieses ganze Volk! Nun mögen alle geprüft werden, und gib deinem Knecht Gnade vor dem Angesicht des ganzen Volkes, damit sie erkennen, daß du es ist, der seinem Volk einen Priester bestimmt hat." 16 Und es geschah, als vom Altar und sprang Methusalem in die Hände vor dem Angesicht des ganzen Volkes. Und das Volk begann zu zittern und verherrlichte den Herrn. 17 Und Methusalem war geehrt vor dem Angesicht des Herrn und vor dem Angesicht des ganzen Volkes von diesem Tag an. 18 Und Mcthusalem nahm das Messer und schlachtete alles von dem Volk Dargebrachte. Und das Volk wurde froh und wurde fröhlich vor dem Angesicht des Herrn und vor dem Angesicht Methusalems an diesem Tag. 19 Und danch ging das Volk [wieder] fort in seine Häuser, ein jeder von ihnen.

LXX

1 Methusalem begann, am Altar vor dem Angesicht des Herrn und des ganzen Volkes zu stehen, von diesem Tag an für 10 Jahre, indem er auf das ewige Erbteile hoffte und die ganze Erde und sein ganzes Volk gut ermahnte. Und es fand sich nicht ein einziger Mensch, der sich vom Herrn abwandte zum Nichtigen alle Tage, die Methusalem lebte. 2 Und der Herr segnete Methusalem und hatte Wohlgefallens an seinen Opfern und an seinen Gaben und an jedem Dienste, den er vor dem Angesicht des Herrn ausführte. 3 Und als sich die Zeit des Abscheidens der Tage Methusalems nahte, erschien ihm der Herr in einer nächtlichen Erscheinung und sagte zu ihm: "Höre, Methusalem, ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Henoch. Ich gewahre dir zu wissen, daß die Tage deines Lebens zu Ende sind und sich der Tag deines Entschlafens genaht hat. 4 Rufe Nira herbei, den Sohn deines Sohnes Lamech, den als zweiten nach Noah geborenen, und kleide [ihn] in die Gewänder deines Priestertums, und stelle ihn vor meinen Altar, und sage ihm alles, was in seinen Tagen geschehen wird. Denn es naht sich die Zeit der Vernichtung der ganzen Erde und eines jeden Menschen und all dessen, was auf Erden lebt. 5 Denn in seinen Tagen wird eine überaus große Unordnung auf der Erde sein. Denn ein Mensch ist auf seinen Nächsten neidisch gewordene, und ein Volk hat sich über das [andere] Volk erhoben, und eine Nation hat [gegen die andere] Krieg begonnen, und die ganze Erde ist erfüllt mit Befleckung und mit Blut und mit einem jeden Übel. 6 Und noch dazu haben sie ihren Schöpfers verlassen, und werden nichtige Götter anbeten und was am Himmel befestigt ist und was auf der Erde geht und die Wellen des Meeres. Und der Widersacherd wird sich rühmen und wird sich freuenc über seine Werkel zu meinem großen Verdruß1. 7 Und die ganze Erde wird ihre Einrichtung verändern, und jeder Baum und jede Frucht wird ihren Samen verändern, indem sie die Zeit der Vernichtung erwarten. Und alle Nationen werden sich auf der Erde verändern [und] all mein Begehren. 8 Dann werde ich dem Abgrund befehlen, daß er sich auf die Erde ergieße, und die großen Vorratsspeicher der himmlischen Wasser werden auf die Erde herabkommen in einer großen Materie und gemäß der ersten Materie. 9 Und der ganze Bestand der Erde wird Verderbens, und die ganze Erde wird vertilgt werden, und sie wird ihrer Kraft beraubt werden von diesem Tag an. 10 Dann werde ich den Sohn deines Sohnes Lamech bewahren, seinen ersten Sohn Noah. Und von seinem Samen werde ich eine andere Welt errichten, und sein Same wird überdauern in Ewigkeitc bis zur zweiten Vernichtung, wenn die Menschen ebenso sündigen werden vor meinem Angesicht." II Methusalem erwachte von seinem Schlaf, und der Traum betrübte ihn sehr. Und er rief alle Ältesten des Volkes herbei und verkündete ihnen alles, was der Herr zu ihm gesagt hatte, und die ganze Erscheinungen, die ihm vom Herrn erschienen waren. 12 Und das Volk wurde betrübt über seine Erscheinung und antwortete ihm: "Der Herr ist der Herrscher, um auch dies nach seinem Willen zu tun. Und nun Methusalem, tue alles, was der Herr zu dir gesagt hat." 13 Und Methusalem rief Nir herbei, den Sohn des Lamech, den jüngeren Bruder Noahs, und kleidete ihn in die Gewänder des Priestertums vor dem Angesicht des ganzen Volkes, und er stellte ihn an das Haupt des Altars des Herrn, und er lehrte ihn alles, was im Volk zu tun sei. 14 Und Methusalem sagte zu dem Volk: "Siehe, Nir wird vom heutigen Tag an vor eurem Angesicht Fürst und Führer sein. " 15 Und das Volk sprach zu Methusalem: "Es möge uns dies geschehen nach deinem Worte, und es geschehe das Wort des Herrn, wie er zu dir gesagt hat." 16 Und als Methusalem vor dem Altar zu dem Volk gesprochen hate, wurde sein Geist verzückt, und er beugte seine Knie, und er breitete seine Hände zum Himmel aus und betete zum Herrn. Und während er betete, ging sein Geist hinaus im Herrn. 17 Nir und das ganze Volk eilten, und sie machten Methusalem ein Grab an dem Ort Achuzan, gut und sorgsam in alle geheiligten [Gewander] gekleidete, mit Lampen. 18 Nir kam mit viel Lobpreis, und das Volk hob den Körper Methusalems auf; kreisend legten sie ihn in das Grab, das sie ihm gemacht haten, und bedeckten ihn. 1 Und sie sprachen: Methusalem war gesegnet vor dem Angesicht des Herrn und vor dem Angesicht des ganzen Volkes." Als sie auseinandergehen wollten in ihre [Häuser], sprach Nir zu dem Volk: "Eilt heute, und bringt Schafe und Jungstiere und Turteltauben und Tauben dar, damit wird heute vor dem Angesicht des Herrn opfern, und danch geht in eure Häuser." 20 Und das Volk gehorchte Nir, dem Priester. Und sie eilten und brachten dar, und sie banden sie bei dem Haupt des Altars. 21 Und Nir nahm das Opfermesser und schlachtete alles, was dargebracht wurde. Und er opferte vor dem Angesicht des Herrn. 22 Und das ganze Volk wurde froh vor dem Angesicht des Herrn. Und an diesem Tag verherrlichten sie den Herrn, den Gott des Himmel und der Erde [und] des Wirt. Von diesem Tag an war Frieden und Ordnung auf der ganzen Erde in den Tagen Nirs, 202 Jahre. 23 Und danach wandte sich das Volk von Gott ab, und einer begann gegen den anderen zu eifern, und ein Volk geriet gegen das [andere] Volk in Aufruhr, und eine Nation stand gegen die [andere] Nation zum Kampf auf. 24 Wenn sie auch eine Sprache hatten, empfing ihr Herz doch Verschiedenes. 25 Denn der Teufel begann zum dritten Mal zu herrschen: das erste Mal vor dem Paradies, das zweite Mal im Paradies, das dritte Mal außerhalb des Paradieses setzte er fort bis zur Flut. 26 Und es erhob sich Kampf und großer Aufruhr. Und Nir, der Priester, hörte [es] und wurde sehr betrübt. Und er sprach in seinem Herzen: Wahrhaftig habe ich [nun] verstanden, daß die Zeit herangekommen ist und das Wort, das der Herr zu Methusalem, dem Vater meines Vaters Lamech, geredet hat.

LXXI

1 Siehe, die Frau Nirs, mit Namen Sopanima, die unfruchtbar war, hat dem Nir niemals geboren. 2 Und Sopanima war in der Zeit ihres Alters, und in der Zeit des Todes empfing sie in ihrem Leib. Aber Nir, der Priester, hat weder mit ihr geschlafen noch hat er sie berührt seit dem Tag, an dem ihn der Herr eingesetzt hat, vor dem Angesicht des Volkes zu dienen. 3 Und als Sopanima ihre Schwangerschaft erkannte, wurde sie schamrot und schämte sich und verbarg sich alle Tage, bis sie gebar. Und niemand von dem Volk erfuhr [es]. 4 Und als 282 Tages erfüllt waren und sich der Tag der Geburt zu nahen begann, gedachte Nirb seiner Frau und rief sie zu sich in sein Haus, damit er sich mit ihr unterhalte. 5 Und Sopanima ging zu Nir, ihrem Mann. Und siehe, sie hat dies in ihrem Leibe. Und es nahte sich der Tag des Termines, um zu gebären. 6 Und Nir sah sie und wurde sehr beschämt1. Und er sagte ihr: "Was ist das, was du getan hast, o Frau, und hast mich beschämt vor dem Angesicht dieses Volkes? Und nun, gehe fort von mir, und gehe [dahin], wo du die Schande deines Leibes empfangen hast, damit ich nicht meine Hände an dir entweihen und vor dem Angesicht des Herrn sündige. 7 Und Sopamma sprach zu Nir, ihrem Mann, und sagte: "Mein Herr! Dies ist die Zeit meines Alters, und die Zeit meines Todes ist hereigekommen. Ich weiß nicht, wie die Unzeit und die Unfruchtbarkeit meines Leibes empfangen haben 8 Und Nir glaubte seiner Frau nicht, und er sagte ihr zum zweiten Mal: "Gehe fort von mir, [sonst] schlage ich dich doch und sündige vor dem Angesicht des Herrn." 9 Und es geschah, während Nir zu seiner Frau Sopanimaa redete, daß Sopanima zu den Füßen Nirs niederfiel und starb. 10 Nir wurde sehr betrübt und sprach in seinem Herzen Ist dies etwa durch mein Wort geschehen? Denn mit dem Wort und mit dem Gedanken sündigen die Menschen vor dem Angesicht des Herrn. 11 Nun sei mir Gott gnädige. Ich weiß in Wahrheit in meinem Herzen daß meine Hand nicht auf ihr war. Und wiederum sage ich: Ehre sei dir Herr, denn niemand von dem Volk hat dise Angelegenheit erfahren, die der Herr ausgeführt hat. 12 Und Nir eilte und schloß die Türen seines Hauses und ging zu Noah, seinem Bruder, und erzählte ihm alles, was wegen seiner Frau geschehen war. 13 Und Noah eilte und kam mit Nir, seinem Bruder, und sie kamen in das Haus Nirs wegen des Todes der Sopanima. Und sie sagten zueinander, daß ihr Leib in der Zeit der Geburt seit. 14 Und Noah sprach zu Nir: "Sei nicht traurig Nir, mein Bruder, denn der Herr hat heutet unsere Schande bedeckt, denn niemand vom Volk weiß diese. 1 1 Nun laß uns unverzüglich eilen und sie heimlich begraben, und der Herr wird die Schande unserer Scham bedecken." 16 Und sie legten Sopanima auf das Bett und kleideten sie in schwarze Gewänder, und schlossen sie im Haus ein, zum Begräbnis bereitet, während sie im Geheimen ein Grab aushoben. I7 Und es kam ein Knabe aus der toten Sopanima hervor und setzte sich auf das Bett zu ihrer Rechten. Und Noah und Nir kamen herein, um Sopanima zu begraben. Und sie sahen den Knaben bei der toten Sopanima sitzen und seine Kleidung abwischen. 18 Und Noah und Nir erschraken sehr mit großer Furcht, denn der Knabe war am Körper vollkommene wie ein Dreijähriger, und er redete mit seinem Mund und pries den Herrn. 19 Und Noah und Nir betrachteten ihn, und siehe, das Siegel des Priestertums war auf seiner Brust, und er war herrlich von Anblick. 20 Und Noah und Nir sagten: "Siehe, Gott erneuert das Priestertum um der Obhut willens über uns hinaus, wie er will." 21 Und Noah und Nir eilten und wuschen den Knaben, und sie kleideten ihn in die Gewänder des Priestertums, und sie gaben ihm das Brot der Heiligung, und er aß. Und sie nannten seinen Namen Melchisedek. 22 Und Noah und Nir nahmen den Körper der Sopanima, und sie entkleideten sie von den schwarzen Gewändern, und wuschen sie, und kleideten sie in heller auserlesene Gewänder, und sie machten ihr ein Grabmal. 23 Noah und Nir und Melchisedek gingen und begruben sie öffentlich. Und Noah sprach zu seinem Bruder Nir: "Bewahre diesen Knaben im Geheimen bis zur Zeit, denn das Volk ist hinterlistig auf der ganzen Erde und beginnt von Gott abzufallen, und wenn sie es irgendwie erführen, würden sie ihn töten.  Und danach ging Noah [wieder] fort an seinen Ort. 24 Und es begannen sich große Gesetzlosigkeiten auf der ganzen Erde zu mehren in den Tagen Nirs. 25 Und Nir begann sich sehr zu ängstigen, am meisten um den Knaben, und er sagte:  Bitte, ewiger Herr! In meinen Tagen begannen sich alle Gesetzlosigkeiten auf Erden zu mehren, und ich erkenne, daß unser Ende nahe ist, vielmehr auch auf der ganzen Erde wegen der Gesetzlosigkeiten des Volkes. 26 Und nun, Herr, was ist die Schau dieses Knaben, und was ist sein Geschick, und was soll ich ihm tun? Soll etwa auch er mit uns in das Verderben hineingeworfen werden?" 27 Und der Herr erhörte Nir und erschien ihm in einer nächtlichen Erscheinung, und sagte zu ihm: "Nir! Die großen Gesetzlosigkeiten, die auf Erden zahlreich geschehen sind, will ich nicht länger dulden. Und sich, ich will nun eine große Vernichtung auf die Erde hinabschickend, und der ganze Bestand der Erde wird verderben. 28 Aber über den Knaben betrübe dich nicht, Nir, denn in Kürze werde ich dir meinen Archistrategen Michael senden. Und er wird den Knaben nehmen und in das Paradies Eden setzen, in das Paradies, in dem Adam vormals 7 Jahre war, während er den Himmel immer offen hat bis zur Versündgung. 29 Und dieser Knabe wird nicht umkommen mit denen, die in diesem Geschlechts umkommen, denn ich habe offenbart, daß er ein Priester aller geweihten Priester sein soll, Melchisedek. Und ich werde ihn einsetzen, daß er das Haupt der Priester sei, die zuvor waren." 30 Und Nir erwachte von seinem Schlaf und pries den Herrn, der ihm erschienen war und sprach: "Gepriesen sei der Herr, der Gott meiner Väter, der mir gesagt hat, daß er in meinen Tagen einen großen Priester erschaffen hat im Mutterschoß der Sopanima, meiner Frau. 3 1 Denn ich habe keinen anderen Knaben in diesem Stamm, daß er ein großer Priester werde. Doch dieser ist mein Sohn und dein Knecht, und du bist der große Gott. 32 Denn du hast ihn hinzugerechnet zu deinen Knechten und großen Priestern, zu Seth und Enos und Rusi und Amilam und Prasidam und Maleleil und Seroch und Arusan und Aleem und Henoch und Methusalem und mir, deinem Knecht Nir. 33 Und dieser Melchisedek wird das Haupt dieser 13 Priester sein, die zuvor waren. 34 Und wiederum im letzten Geschlechts wird ein anderer Melchisedek sein, der Anfang der 12 Priester. Und zuletzt wird ein Haupt aller sein, ein großer Hoherpriester, Wort Gottes und Kraft, der große Wunder vollbringt und herrlichere als alle Gewesenen. 35 Jener Melchisedek wird Priester und König an dem Ort Achuzan sein, das heißt in der Mitte der Erde, wo auch Adam erschaffen wurde - dort wird zuletzt sein Grab sein. 36 Und über diesen Hohenpriester ist zuvor gcschrieben, daß auch er dort begraben werden wird wo die Mitte der Erde ist, wie auch Adam seinen Sohn Abel dort begrub, den sein Bruder Kain erschlug; denn er lag 3 Jahre unbegraben, bis er einen Vogel sah, der Dohle genannt wird wie dieser sein Junges begrub. 37 Ich weiß, daß ein großer Aufruhr hereigekommen ist, und im Aufruhr wird dieses Geschlecht enden, und alles wird verderben. Lediglich Noah, mein Bruder, wird bewahrt werden, und danach wird eine Pflanzung sein von seinem Stamme. Und es wird ein anderes Volk sein, und es wird ein anderer Melchisedek sein, ein Haupt der Priester im Volk, der herrscht und dem Herrn dient."

LXXII

1 Und alsa der Knabe 40 Tage im Hause des Nir verbracht hat, sagte der Herr zu Michael: "Gehe hinab auf die Erde zu Nir, dem Priester, und nimm meinen Knaben Melchisedek, der mit ihm ist, und setze ihn in das Paradies Edens zur Bewahrung. Denn die Zeit naht sich, und ich werde alles Wasser auf die Erde schicken, und alles wird verderben, was auf der Erde ist." 2 Und ich werde ein anderes Volk aufrichten, und Melchisedek wird das Haupt der Priester in jenem Geschlecht sein, wie mir Seth in diesem Geschlecht war. 3 Michael eilte und ging des Nachts hinab, und Nir schlief auf seinem Bett. Und Michael erschien ihm und sagte zu ihm: "So sagt der Herr: Nir! Schicke den Knaben zu mir, den ich dir anvertraut habe." 4 Und Nir erkannte den, der zu ihm sprach, nicht, und sein Herz wurde verwirrt. Und er sprach [in seinem Herzen]: Wenn das Volk etwa von dem Knaben erfahren hat, werden sie ihn nehmen und ihn töten. Denn das Herz dieses Volkes ist boshaft vor dem Angesicht des Herrn. Nir sprach zu dem, der redete: "Es ist kein Knabe bei mir, und ich weiß nicht, wer du bist." 5 Und der zu mir redete, antwortetet: "Fürchte dich nicht, Nir! Ich bin der Archistratege des Herrn. Der Herr hat mich gesandt, und siehe, ich werde heute deinen Knaben nehmen. Ich werde mit ihm gehen und ihn in das Paradies Eden setzen, und dort wird er sein in Ewigkeit. 6 Und wenn die zwölfte Generation kommen wird und [wenn] eintausend und 70 Jahre sein werden, wird in jenem Geschlecht ein gerechter Mann geboren werden. Und der Herr wird ihm sagen, daß er auf jenen Berg hinaufgehe, wo die Arche deines BrudersNoah stehen wird. Und er wird dort einen anderen Melchisedek finden, der dort 7 Jahre gelebt hat, da er sich vor dem Volk verbirgt, das den Götzen opfert, damit es ihn nicht umbrächte. Er wird ihn herausführen, und er wird der erste Priester und König in der Stadt alem seine, der Anfang der Priester nach dem Bilde dieses Melchisedeks. is zu dieser Zeit werden sich an Jahren erfüllen 3 tausend und 4 hundert und 32 vom Anfang und der Erschaffung Adams. 7 Und von jenem Melchisedek werden Priester sein, 12 an der Zahl, bis zu dem großen Hegemon, das heißt dem Führer, der alles Sichtbare und Unsiehtbare herausführt." 8 Und Nir erinnerte sich des ersten Traumes und glaubte. Und er antwortete Michael und sprach: "Gepriesen sei der Herrn, der dich heute zu mir gesandt hat. Und nun, segne deinen Knecht Nir, denn der Abschied von dieser Welt hat sich mir genaht. Und nimm den Knaben und tue ihm, wie der Herr zu dir gesprochen hat." 9 Und Michael nahm den Knaben in derselben Nacht, in der er auch herabgekommen war. Und er nahm ihn auf seine Flügel und setzte ihn in das Paradies Eden. 10 Und Nir stand am Morgen auf, ging in das Haus und fand den Knaben nicht. Und er hat anstatt der Freude sehr großen Kummer, denn er hat keinen anderen Sohn außer diesem. 11 So endete Nir, und es gab fortan keinen Priester unter dem Volk. Und von dieser Zeit an erhob sich heftig der Aufruhr auf der Erde.

LXXIII

1 Und der Herr berief Noah auf den Berg Ararat, zwischen Assyrien und Armenien, im Lande Arabien am Meer. Und er sagte zu ihm, er solle dort eine Arche bauen, von 300 Ellen in der Länge, und in der Breite 50 Ellen, und in der Höhe 30, und zwei Böden in der Mitte, und ihre Türe von einer Elle. 2 Und nach ihrer Elle [sind es] 300, aber nach unseren 15 tausend; und wiederum nach ihrer 50, aber nach unserer hoho und 500; und wiederum nach ihrer 30, aber nach unserer 900; nach ihrer eine Elle, aber nach unserer 50. 3 Bei allem Zählen halten die Juden jenes Maß der Arche Noahs, wie ihm der Herr gesagt hat, und [so] machen sie stets jedes Maß und jede Waage, auch bis jetzt. 4 Gott der Herr öffnete die Schleusen des Himmel, und der Regen kam auf die Erde 150 Tage, und alles Fleisch starb. 5 Noah aber war im 500. Jahr. Er zeugte 3 Söhne: Sem, Ham undJaphet. 6 Nach 100 Jahren, nach der Geburt der drei Söhne, ging er in die Arche hinein im Monat Iuars nach den Hebräern, nach den Ägyptern im Phamenot, am 18. Tage. 7 Und die Arche schwamm 40 Tage, aber im ganzen waren sie 120 Tage in der Arche. 8 Und er ging in die Arche hinein, als er 600 Jahre war und im sechshundertundersten Jahr seines Lebens kam er aus der Arche heraus, im Monat Pharmuti nach den Ägyptern, aber nach den Hebräern im Nisan, am 28. Tag. 9 Nach der Flut lebt er 350 Jahre und starb. Er lebt im ganzen 950 Jahre in dem Herrn, unserem Gott.
Dem sei Ehre von Anfang an und jetzt und bis zum Ende des ganzen Äons. Amen.

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