Das Buch Henoch
Dr. Joh. Flemming und Dr. L. Radermacher im Auftrag der Kirchenv¨ater-Kommission der K¨oniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Leipzig, 1901
Auszug der deutschen Ubersetzung des ¨ ¨athiopischen Textes ohne Kommentare,
Referenzen und allg. Register Inhalt Einleitung – Cap. 1–5 . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Teil I
6 Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen – Cap. 6–36 . . . . . . 6 II 17 Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden – Cap. 37–71 17 38 Erste Mahnrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 45 Zweite Mahnrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 58 Dritte Mahnrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 III 34 Das Buch vom Umlauf der Himmelslichter – Cap. 72–82 . . . . . . . . . 34 IV 43 Das Buch der Traumgesichte – Cap. 83–90 . . . . . . . . . . . . . . . . 43 V 53 Das Buch der Lehr- und Strafreden – Cap. 91–105 . . . . . . . . . . . . 53 Anhang – Cap. 106–108 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Namensregister 65 2 Aus der Einleitung der Herausgeber Das Buch Henoch, welches wir hier griechisch und in deutscher Ubersetzung ¨ des ¨athiopischen Textes vorlegen, geh¨ort strenggenommen nicht in den Kreis der griechischen christlichen Schriftsteller , da es in vorchristlicher Zeit auf judischem Boden erwachsen ist, aber sein vorwiegend apokalyptischer Ideen- ¨ kreis war von solchem Einfluss auf die gleichzeitige und unmittelbar folgende judische und neutestamentliche Litteratur, und bei den ¨ ¨alteren Kirchenv¨atern und Apologeten griechischer wie lateinischer Zunge erfreute es sich eines solchen Ansehens, dass seine Aufnahme in diese Sammlung gerechtfertigt erscheint. Das semitische Original unseres Buches ist spurlos verloren gegangen, denn die judischen Schriften aus derselben oder der unmittelbar folgenden Zeit: Buch ¨ der Jubil¨aen, IV Esra, Apokalypse des Baruch und die Testamente der zw¨olf Patriarchen, welche es nachweislich benutzt haben, sind selbst nur in Uber- ¨ setzungen auf uns gekommen, und was sich bei den Rabbinen des Mittelalters findet, sind nur vage Erinnerungen, die auf Tradition beruhen m¨ogen, aber kaum auf wirklicher Kenntnis des Werkes. Wie die ubrige j ¨ udisch-pal ¨ ¨astinensische Litteratur ist auch das Henochbuch in das Griechische ubersetzt worden, doch auch hier hat ein Unstern ¨ uber dem ¨ Werke gewaltet: etwa vier Funftel sind verloren gegangen, und nur die ersten ¨ 32 Capitel und einige Bruchstucke sind auf uns gekommen. Dagegen ist uns in ¨ einem fernen, den litterarischen Interessen der Kulturwelt entruckten Winkel ¨ Afrikas, in Abessinien, das Buch Henoch als Teil des alttestamentlichen Kanons vollst¨andig (?) erhalten worden. Der sonderbare Inhalt des Werkes mit seinen phantastischen und krausen Vorstellungen von himmlischen Dingen und kosmischen Erscheinungen kam dem Geschmack der Abessinier am Legendenhaften und Abstrusen entschieden entgegen und machte, wie die nachfolgende lange Liste der uns erhaltenen Handschriften beweist, es zu einem vielgelesenen Buche. Es nimmt in den Codices gew¨ohnlich die erste Stelle ein und ist auch in Einzelexemplaren vertreten. Wie bei den abessinischen Christen so ist es auch bei den Falascha-Juden, wahrscheinlich durch christlichen Einfluss, in Gebrauch geblieben und ein paar Verse haben auch in ihr Gebetbuch Eingang gefunden. [. . . ] 3 ENWQ Cap. 1–5 Einleitung Cap. 1 Segenswort Henochs, wie er die Auserw¨ahlten und Gerechten segnete, die am Tage der Trubsal vorhanden sein werden (der bestimmt ist), alle B ¨ ¨osen und Gottlosen zu entfernen. 2 Und Henoch hob nun an hseinen Spruchi und sprach, ein gerechter Mann, dem die Augen von Gott ge¨offnet waren, dass er das Gesicht des Heiligen in den Himmeln sah, welches mir die Engel zeigten; und von ihnen h¨orte ich alles und verstand, was ich sah, doch nicht fur dieses ¨ Geschlecht, sondern fur das k ¨ unftige, ferne. 3 Von den Auserw ¨ ¨ahlten sprach ich und uber sie hob ich an den Spruch: ¨ Der Heilige und Grosse wird aus seiner Wohnung hervorgehen, 4 und der Gott der Welt [und er] wird von da auf den Berg Sinai treten und inmitten seiner Heerschaaren erscheinen und in der Cap. 1 – Vers 5 St¨arke seiner Macht vom Himmel sich zeigen. 5 Und alle werden sich furchten, ¨ und die W¨achter werden beben, und Furcht und gewaltiges Zittern wird sie ergreifen bis an die Enden der Erde. 6 Und die hochragenden Berge werden erschuttert werden, und die hohen H ¨ ugel werden niedrig werden und werden ¨ schmelzen wie Wachs vor der Flamme. 7 Und die Erde wird bersten und alles was auf der Erde ist wird umkommen, und ein Gericht wird uber alle stattfinden ¨ [und uber alle Gerechten]. 8 Den Gerechten aber wird er Frieden schaffen und ¨ die Auserw¨ahlten behuten, und Gnade wird ¨ uber ihnen walten, und sie werden ¨ alle Gott angeh¨oren; es wird ihnen wohl gehen, und sie werden gesegnet sein, und das Licht Gottes wird ihnen leuchten. 9 Und siehe! er ist gekommen mit zehntausend Heiligen, Gericht zu halten uber sie, und er wird die Gottlosen ¨ verderben und wird alles Fleisch zurechtweisen um alles das, was die Sunder ¨ und Gottlosen gegen ihn gethan und begangen haben. Cap. 2 Beobachtet alle Dinge am Himmel, wie die Lichter am Himmel ihre Bahnen nicht ¨andern, wie alle aufgehen und untergehen, alle genau zu ihrer Zeit, ohne ihre Ordnung zu uberschreiten! 2 Sehet die Erde an und merket auf die ¨ Dinge, die auf ihr geschehen vom Anfang bis zum Ende, wie kein Werk Gottes in seinem Erscheinen der Ver¨anderung unterworfen ist! 3 Betrachtet den Sommer und Winter, wie die ganze Erde voll Wasser ist, und Gew¨olk, Tau und Regen uber ihr lagern! ¨ Cap. 3 Beobachtet und sehet alle B¨aume, wie sie durr und all ihrer Bl ¨ ¨atter beraubt erscheinen, ausser vierzehn B¨aumen, die ihr Laub nicht verlieren, (sondern) beim alten verharren bis das neue kommt, zwei bis drei Jahre lang. Cap. 4 Und beobachtet wiederum die Tage des Sommers, wie die Sonne im Anfang derselben uber ihr (der Erde) steht, und ihr sucht dann einen k ¨ uhlen ¨ Ort und Schatten vor der Sonnenhitze, und die Erde ist brennend heiss infolge der Glut, sodass ihr weder auf den Boden noch auf Felsgestein zu treten verm¨ogt wegen ihrer Hitze. Cap. 5 Beobachtet, wie die B¨aume sich mit dem Grun der Bl ¨ ¨atter bedecken und Frucht tragen, und merket auf alles und erkennet, wie dieses alles fur euch ¨ 4 5 gemacht hat, der da ewig lebt; 2 und wie seine Werke vor ihm jedes Jahr geschehen, und alle seine Werke ihm dienen und sich nicht ¨andern, sondern wie Gott es bestimmt hat, so geschieht alles. 3 Sehet, wie die Meere und Flusse ¨ zusammen ihr Werk vollbringen. 4 Ihr aber habt nicht ausgeharrt und das Gebot des Herrn nicht erfullt, sondern ¨ ubertreten und mit stolzen und trotzigen ¨ Worten aus dem Munde eurer Unreinheit seine Majest¨at geschm¨aht. Ihr Hartherzigen, ihr werdet keinen Frieden haben! 5 Und darum werdet ihr eure Tage Cap. 5 – Vers 5 verfluchen und der Jahre eures Lebens verlustig gehen, und hdie Jahre eures Verderbensi werden sich mehren in kraft eines ewigen Fluches, und ihr werdet keine Gnade finden. 6 Und in jenen Tagen werdet ihr euren Namen hergeben zu einem ewigen Fluche fur alle Gerechten, und sie werden euch S ¨ under im- ¨ mer verfluchen und bei euch zusammen mit den Sundern (r. bei euch S ¨ undern ¨ schw¨oren). 7 Und den Auserw¨ahlten wird Licht und Freude und Friede zu teil werden, und sie werden das Land ererben, euch jedoch, ihr Gottlosen, wird der Fluch treffen. 8 Und dann wird den Auserw¨ahlten Weisheit verliehen werden, und sie alle werden leben und nicht mehr sundigen, weder aus L ¨ ¨assigkeit noch aus Ubermut, sondern es werden dem ¨ utig sein, die da Weisheit besitzen. 9 Sie ¨ werden nicht wieder sundigen noch Strafe zu leiden haben ihr ganzes Leben lang ¨ und werden nicht sterben durch Plagen und Zorngericht, sondern die Zahl ihrer Lebenstage vollenden, und ihr Leben wird zu (hohem) Alter kommen in Frieden, und der Jahre ihrer Freude werden viele sein in ewiger Wonne und Frieden, alle Tage ihres Lebens. Teil I Cap. 6–36 Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen Cap. 6 Und als die Menschenkinder zahlreich geworden waren, da wurden ihnen in jenen Tagen sch¨one und liebliche T¨ochter geboren. 2 Und es sahen sie die Engel, die S¨ohne der Himmel, und sie begehrten ihrer und sprachen untereinander: Wohlan, wir wollen uns Weiber ausw¨ahlen aus den Menschenkindern und uns Kinder erzeugen! 3 Da sprach zu ihnen Semjaza, der ihr Oberster war: Ich furchte, ihr d ¨ urftet vielleicht keinen Gefallen daran finden, ¨ dass diese That ausgefuhrt werde, und ich werde allein f ¨ ur eine grosse S ¨ unde ¨ bussen m ¨ ussen ¨ . 4 Sie aber antworteten ihm alle: Wir wollen alle einen Eid schw¨oren und alle einander durch Verwunschung verpflichten, diesen Plan nicht ¨ Cap. 6 – Vers 5 aufzugeben, vielmehr [diesen Plan] zur That werden zu lassen . 5 Da schwuren sie alle zusammen und verpflichteten einander dazu durch Verwunschungen. ¨ 6 Und es waren im ganzen zweihundert, und sie stiegen herab auf den Ardis, das ist der Gipfel des Berges Hermon (r. die in den Tagen Jareds auf den Gipfel des Berges Hermon herabstiegen), und sie nannten ihn Berg Hermon (r. den Berg Hermon), weil sie auf ihm geschworen und einander durch Verwunschung ¨ verpflichtet hatten. 7 Und das sind die Namen ihrer Obersten: Semjaza, ihr Oberster, Arakib, Aramiel, Kokabiel, Tamiel, Ramiel, Daniel, Ezeqiel, Baraqiel, Asael, Armaros, Batariel, Ananiel, Zaqile, Sampsiel, Satariel, Turiel, Jomiel, Araziel. 8 Das sind ihre Dekarchen. Cap. 7 hDiesei und die ubrigen alle mit ihnen [und sie] nahmen sich Weiber, ¨ und ein jeder w¨ahlte sich eine aus, und sie fingen an zu ihnen hineinzugehen, und sie vermischten sich mit ihnen und lehrten sie Zaubermittel und Beschw¨orungen und zeigten ihnen das Schneiden der Wurzeln und H¨olzer. 2 Und jene wurden schwanger und gebaren m¨achtige Riesen, deren L¨ange 3000 Ellen war, 3 welche allen Erwerb der Menschen verzehrten, bis die Menschen (sie) nicht mehr zu ern¨ahren vermochten. 4 Da wandten sich die Riesen gegen sie (selbst), um Cap. 7 – Vers 5 die Menschen zu fressen. 5 Und sie fingen an sich an den V¨ogeln und an den Tieren, an dem, was da kriecht und an den Fischen zu versundigen, (ja) sie ¨ frassen untereinander ihr eigenes Fleisch und tranken das Blut davon. 6 Da klagte die Erde uber die Gewaltth ¨ ¨atigen. Cap. 8 Und Azazel lehrte die Menschen Schwerter und Messer, Schilde und Brastpanzer verfertigen, und er zeigte ihnen was hinter ihnen war (r. die Metalle) und ihre Bearbeitung, und Armspangen und Schmucksachen, und die 6 Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen 7 Kunst die Augen zu schw¨arzen und die Versch¨onerung der Augenbrauen, und das allerkostbarste und auserlesenste Gestein und allerlei Farbtinkturen und die Tauschmittel der Welt(?). 2 Und es herrschte eine grosse und allgemeine Gottlosigkeit, und sie hurten und gingen in der Irre und waren verderbt auf allen ihren Wegen. 3 Amiziras unterrichtete die Beschw¨orer und Wurzelschneider, Armaros (lehrte) die L¨osung der Beschw¨orungen, Baraqiel (unterrichtete) die Sternseher, Kokabiel (lehrte) die Zeichen, Tamiel lehrte die Sterndeutung und Asdariel den Lauf des Mondes. 4 Und bei ihrer Vernichtung schrieen die Menschen, und ihre Stimme drang zum Himmel. Cap. 9 Da blickten Michael, Uriel, Rafael und Gabriel vom Himmel herab und sahen das viele Blut, das auf der Erde vergossen wurde, und all das Unrecht, das auf der Erde geschah. 2 Und sie sprachen untereinander: Horch! die Stimme ihres (der Menschen) Wehgeschreis, ver¨odet schreit die Erde (dass es dringt) bis zu den Pforten des Himmels. 3 Und jetzt klagen (vor) euch, den Heiligen des Himmels, die Seelen der Menschen, indem sie sprechen: Bringet fur ¨ uns die Rechtssache an den H¨ochsten. 4 Und sie sprachen zum Herrn der K¨onige: hDu bist deri Herr der Herren, der Gott der G¨otter, der K¨onig der K¨onige, und der Thron deiner Herrlichkeit besteht durch alle Geschlechter der Welt, und dein Name ist heilig hgeprieseni und hochgelobt in alle Ewigkeit. [gepriesen und hochgelobt bist du.] 5 Du hast alles geschaffen, und die Herrschaft Cap. 9 – Vers 5 uber alles steht bei dir, alles ist vor dir enth ¨ ullt und offenbar, du siehst alles, ¨ und es giebt nichts, das sich vor dir verbergen k¨onnte. 6 Du hast gesehen, was Azazel gethan hat, wie er alle Ungerechtigkeit auf Erden lehrte und die Geheimnisse der Urzeit, die im Himmel bereitet werden, offenbarte; 7 wie den Menschen Kunde brachte Semjaza, dem du die Vollmacht gegeben hast, uber ¨ seine Genossen zu herrschen. 8 Und sie sind hingegangen zu den T¨ochtern der Menschen auf Erden, haben bei ihnen geruht, haben sich mit jenen Weibern verunreinigt und ihnen alle Sunden offenbart. 9 Und die Weiber haben Riesen ¨ geboren, durch die die ganze Erde voll Blut und Gewaltth¨atigkeit geworden ist. 10 Und nun siehe, die Seelen der Gestorbenen schreien und klagen, (dass es) Cap. 9 – Vers 10 bis zu den Pforten des Himmels (dringt), und ihr Seufzen ist aufgestiegen und vermag nicht zu entweichen vor dem Angesicht der Gewaltth¨atigkeit, die auf Erden geschieht. 11 Und du weisst alles, ehe es geschieht, du weisst dies und was sie betrifft (r. l¨asst sie gew¨ahren) und sagst uns nicht einmal, [und] was wir mit ihnen um deswillen thun sollen. Cap. 10. Da hsprachi der H¨ochste, der Grosse und Heilige liess sich vernehmen und entsandte den Asarjaljor zum Sohne Lamechs: 2 hGeh zu Noahi und sage ihm in meinem Namen: Verbirg dich! und offenbare ihm das bevorstehende Ende, denn die ganze Erde wird untergehen und eine Wasserflut wird uber die ganze Erde kommen, und es wird untergehen, was auf ihr ist. 3 Und ¨ [nun] belehre ihn, dass er entkomme, und sein Same erhalten bleibe fur alle ¨ Geschlechter. 4 Und weiter sprach der Herr zu Rafael (gewendet): Binde den Azazel an H¨anden und Fussen und wirf ihn in die Finsternis und ¨ ¨offne die Wuste, die in Dudael ist, und wirf ihn hinein. 5 Und h ¨ ¨aufe auf ihn rauhe und Cap. 10 – Vers 5 spitze Steine und bedecke ihn mit Finsternis, und er soll ewig dort hausen, und bedecke sein Gesicht, dass er das Licht nicht sehe. 6 Und am grossen Tage des Gerichtes soll er in die feurige Lohe geworfen werden. 7 Und heile die Erde, die die Engel verderbt haben, und zeige an die Heilung der Erde, auf dass sie die Erde (r. Wunde) heilen, und nicht alle Menschenkinder umkommen durch das Geheimnis dessen, was die W¨achter get¨otet (r. verkundet) und ihre S ¨ ¨ohne 8 Das Buch Henoch · Teil I · Cap. 10–12 gelehrt haben. 8 Und die ganze Erde ist verderbt worden durch die Lehre der Werke Azazels, und ihm schreibe alle Sunde zu. ¨ 9 Und zu Gabriel sprach der Herr: Zieh gegen die Bastarde und die Verworfenen und gegen die Hurenkinder und vertilge [die Hurenkinder und] die S¨ohne der W¨achter unter den Menschen, fuhre sie heraus und hetze sie aufeinander, dass sie selbst sich im ¨ Cap. 10 – Vers 10 Kampfe vernichten, denn langes Leben ist ihnen nicht bestimmt. 10 Und von allem, worum sie dich bitten werden, [und es] soll ihren V¨atern nichts gew¨ahrt werden fur sie: dass sie (etwa) hoffen d ¨ urften, ein ewiges Leben zu f ¨ uhren, und ¨ dass jeder von ihnen funfhundert Jahre leben werde. ¨ 11 Und zu Michael sprach der Herr: Geh, thu dem Semjaza und den andern bei ihm kund (r. binde), die sich mit den Weibern verbunden haben, um mit ihnen zu verderben in all ihrer Unreinigkeit. 12 Und wenn all ihre S¨ohne sich gegenseitig erschlagen, und sie den Untergang ihrer Lieblinge gesehen haben werden, so binde sie fur ¨ siebenzig Geschlechter unter die Hugel der Erde bis auf den Tag ihres Gerichts ¨ und ihrer Vollendung, bis das Gericht fur alle Ewigkeit vollzogen werden wird. ¨ 13 Und dann wird man sie abfuhren in den feurigen Abgrund, in der Qual und ¨ im Gef¨angnis werden sie auf ewig eingeschlossen sein. 14 Und wenn jemand brennen (r. verurteilt) und vernichtet werden wird, so wird er von nun an mit Cap. 10 – Vers 15 ihnen zusammen gefesselt sein bis an das Ende aller Geschlechter. 15 Und vernichte alle wollustigen Seelen und die S ¨ ¨ohne der W¨achter, denn sie haben die Menschen misshandelt. 16 Vertilge alle Gewaltthat vom Antlitz der Erde, und jedes Werk der Bosheit soll ein Ende nehmen, und die Pflanze der Gerechtigkeit und Wahrheit soll erscheinen, und sie wird zum Segen gereichen; Werke der Gerechtigkeit und Wahrheit werden mit Freuden auf ewig gepflanzt werden. 17 Und nun werden alle Gerechten entkommen und werden am Leben bleiben, bis sie tausend Kinder gezeugt haben werden, und alle Tage ihrer Jugend und ihren Sabbath (r. und ihres Alters) werden sie in Frieden verbringen. 18 Und in jenen Tagen wird die ganze Erde in Gerechtigkeit bebaut werden und wird ganz mit B¨aumen bepflanzt und voll Segen sein. 19 Und alle B¨aume der Lust wird man auf ihr pflanzen, und man wird Weinst¨ocke auf ihr pflanzen, und der Weinstock, der auf ihr gepflanzt werden wird, wird Wein in Fulle geben, und ¨ von allem Samen, der darauf ges¨at wird, wird ein Mass tausend bringen, und Cap. 10 – Vers 20 ein Mass Oliven wird zehn Pressen Ol geben. 20 Und du reinige die Erde von ¨ aller Gewaltthat, von aller Ungerechtigkeit, von aller Sunde, von aller Gottlo- ¨ sigkeit und von aller Unreinigkeit, die auf Erden vorkommt, vertilge sie von der Erde. 21 Und alle Menschenkinder sollen gerecht werden, und alle V¨olker sollen mich ehren und preisen, und alle werden mich anbeten. 22 Und die Erde wird rein sein von aller Verderbnis und aller Sunde, von allem Strafgericht und ¨ von aller Pein, und niemals werde ich wieder (dergleichen) uber sie bringen von ¨ Geschlecht zu Geschlecht in Ewigkeit. Cap. 11 Und in jenen Tagen werde ich die himmlischen Schatzkammern des Segens ¨offnen, um sie auf die Erde, uber das Werk und die Arbeit der ¨ Menschenkinder herabkommen zu lassen. 2 Und Friede und Wahrheit werden vereint sein fur alle Tage der Welt und f ¨ ur alle Geschlechter der Welt. ¨ Cap. 12 Vor allen (r. diesen) Begebenheiten ward Henoch entruckt, und ¨ keines von den Menschenkindern wusste, wohin er entruckt worden war, und ¨ wo er sich aufhielt, und was (mit ihm) geschehen war. 2 Und all sein Thun war mit den W¨achtern und Heiligen in seinen Tagen. 3 Und ich, Henoch, pries eben den grossen Herrn, [und] den K¨onig der Welt, siehe da riefen mich, Henoch den Schreiber, die W¨achter und sprachen zu mir: 4 Henoch, Schreiber Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen 9 der Gerechtigkeit, geh, verkunde den W ¨ ¨achtern des Himmels, welche den hohen Himmel, die heilige, ewige St¨atte verlassen haben, und sich mit Weibern gesch¨andet und gethan haben, wie die Menschenkinder thun, und sich Weiber genommen haben und in grosse Verderbnis auf Erden versunken sind: 5 [und] Cap. 12 – Vers 5 Sie werden keinen Frieden, noch Vergebung der Sunden haben. 6 Und weil sie ¨ sich uber ihre Kinder freuen, sollen sie die Ermordung ihrer Lieblinge sehen und ¨ uber den Untergang ihrer Kinder klagen; und sie werden immerdar bitten, aber ¨ Barmherzigkeit und Friede wird ihnen nicht zu teil werden. Cap. 13 Und Henoch ging hin und sagte zu Azazel: Du wirst keinen Frieden haben, ein gewaltiges Urteil ist uber dich ergangen, dich zu fesseln. ¨ 2 Milde und Furbitte wird dir nicht zu teil werden, wegen der Gewaltthat, ¨ die du gelehrt hast, und wegen all der Werke der L¨asterung, Gewaltthat und Sunde, die du den Menschen gezeigt hast. ¨ 3 Dann ging ich hin und redete zu ihnen allen zusammen, und sie furchteten sich alle, Furcht und Zittern ergriff sie. ¨ 4 Und sie baten mich, fur sie eine Bittschrift zu schreiben, dass ihnen dadurch ¨ Vergebung zu teil werde, und ihre Bittschrift hinauf zu bringen vor den Herrn des Himmels. 5 Denn sie selbst k¨onnen von nun an nicht (mit ihm) reden und Cap. 13 – Vers 5 auch nicht ihre Augen zum Himmel erheben aus Scham uber ihre S ¨ unde, um ¨ derentwillen sie verdammt worden sind. 6 Da verfasste ich ihre Bittschrift und das Gnadengesuch fur ihren Geist und f ¨ ur ihre einzelnen Thaten und um das, ¨ was ihr Anliegen war, dass ihnen Verzeihung und Nachsicht (dadurch) zu teil werden m¨ochte. 7 Und ich ging hin und setzte mich an die Wasser Dan im hLandei Dan, welches rechts (sudlich) von der Westseite des Hermon liegt, und ¨ las ihre Bittschrift vor, bis ich einschlief. 8 Und siehe, ein Traum kam uber ¨ mich, und Gesichte fielen auf mich, und ich sah die Gesichte des Strafgerichts hund eine Stimme erscholli, dass ich zu den S¨ohnen des Himmels reden und sie schelten sollte. 9 Und als ich aufgewacht war, kam ich zu ihnen, und sie sassen alle beisammen in Ublesjael, welches zwischen dem Libanon und Seneser liegt, trauernd mit verhulltem Gesicht. 10 Und ich erz ¨ ¨ahlte vor ihnen alle Gesichte, Cap. 13 – Vers 10 die ich im Schlaf gesehen hatte, und fing an, jene Worte der Gerechtigkeit zu verkunden und die W ¨ ¨achter des Himmels zu schelten. Cap. 14 Dieses Buch (ist) das Wort der Gerechtigkeit und der Zurechtweisung der W¨achter, die von Ewigkeit her sind, wie der Heilige und Grosse in jenem Gericht befohlen hat. 2 Ich sah in meinem Schlafe, was ich jetzt mit Fleischeszunge verkunde, mit meinem Odem, den der Grosse den Menschen in ¨ den Mund gegeben hat, dadurch mit einander zu reden und mit dem Herzen (es) zu verstehen. 3 Wie er die Menschen geschaffen und ihnen verliehen hat, das Wort der Erkenntnis zu verstehen, so hat er auch mich geschaffen und mir verliehen, die W¨achter, die S¨ohne des Himmels zu schelten. 4 Ich habe eure Bitte aufgeschrieben, aber in meinem Gesicht erschien es mir also, dass eure Bitte nicht erfullt werden wird in alle Ewigkeit, dass das Gericht ¨ uber euch ¨ vollendet ist, und euch nichts gew¨ahrt werden wird. 5 Und von nun an werdet Cap. 14 – Vers 5 ihr nicht (mehr) zum Himmel aufsteigen bis in alle Ewigkeit, und es ist befohlen worden, auf der Erde euch zu binden fur alle alle Tage der Welt. 6 Doch ¨ zuvor werdet ihr den Untergang eurer lieben S¨ohne gesehen und euch ihres Besitzes nicht erfreut haben, sondern sie werden vor euch fallen durch das Schwert. 7 Und eure Bitte fur sie wird nicht erf ¨ ullt werden und (auch nicht) f ¨ ur euch, ¨ wie ihr auch dabei weint und fleht und (doch) nicht einmal ein Wort aus der Schrift, die ich geschrieben habe, vorbringt. 8 Und das Gesicht erschien mir folgendermassen: Siehe, Wolken riefen mich im Gesicht, und Nebel rief mich, 10 Das Buch Henoch · Teil I · Cap. 14–15 und der Lauf der Sterne und die Blitze hiessen mich eilen und trieben mich an, und die Winde im Gesicht gaben mir Flugel [und hiessen mich eilen], und ¨ sie hoben mich empor und hbrachten michi in den Himmel. 9 Und ich ging hinein, bis ich an eine Mauer kam, aus Hagelsteinen erbaut, und Feuerzungen Cap. 14 – Vers 10 rings herum, und sie fingen an mir Furcht zu machen. 10 Und ich trat ein in (den Kreis der) Feuerzungen und n¨aherte mich einem grossen Hause, das aus Hagelsteinen erbaut war, und die W¨ande jenes Hauses waren wie Plattenbelag aus Steinen von Hagel, und sein Fussboden war Hagel, 11 seine Decke wie die Bahn der Sterne und (wie) Blitze; und dazwischen feurige Cherubim, und ihr Himmel (gleich) Wasser; 12 und flammendes Feuer rings um die W¨ande, und seine Thur brannte im Feuer. 13 Und ich trat ein in jenes Haus, und es war ¨ heiss wie Feuer und kalt wie Schnee; und nichts von Lebensfreude war daselbst; Furcht deckte mich und Zittern ergriff mich, 14 und erschuttert und zitternd ¨ Cap. 14 – Vers 15 fiel ich nieder auf mein Antlitz und schaute im Gesicht: 15 Und siehe, (da war) ein anderes Haus, gr¨osser als dieses, und die Thur ganz ge ¨ ¨offnet vor mir; und es war aus Feuerzungen gebaut 16 und in allen Stucken so ¨ uberschw ¨ ¨anglich an Herrlichkeit und Pracht und Gr¨osse, dass ich euch von seiner Herrlichkeit und Gr¨osse keine Beschreibung geben kann. 17 Sein Fussboden war von Feuer, und h¨oher daruber Blitze und die Bahn der Sterne, und seine Decke flammendes ¨ Feuer. 18 Und ich schaute hin und sah darin einen hohen Thron, und sein Aussehen war wie Reif, und sein Umkreis war wie die leuchtende Sonne, und (es ert¨onten) Cherubstimmen. 19 Und unterhalb des Thrones kamen Str¨ome Cap. 14 – Vers 20 flammenden Feuers hervor, und ich vermochte nicht hinzusehen. 20 Und die grosse Herrlichkeit sass darauf, und ihr Gewand war leuchtender als die Sonne und weisser als aller Schnee. 21 Und keiner von den Engeln vermochte hin dieses Hausi einzutreten und sein Antlitz zu schauen vor Hoheit und Herrlichkeit, und keiner, der dem Fleisch angeh¨ort, vermochte ihn zu sehen. 22 Flammendes Feuer war rings um ihn, und ein gewaltiges Feuer stand vor ihm, und keiner von denen, die um ihn waren, n¨aherte sich ihm; zehntausend mal zehntausend waren vor ihm, er aber hatte keinen Rat n¨otig. 23 Und die Heiligkeiten der Heiligen, die in seiner N¨ahe waren, entfernten sich nicht bei Nacht und gingen nicht weg von ihm. 24 Und ich war bis dahin (wie) mit einem Schleier (?) auf meinem Antlitz gewesen, indem ich zitterte, da rief mich der Herr mit eigenem Munde und sprach zu mir: Tritt heran, Henoch, und hh¨orei mein [heiliges] Cap. 14 – Vers 25 Wort! 25 * * * und er richtete mich auf und brachte mich bis zur Thur, ich ¨ aber schlug mein Antlitz zu Boden. Cap. 15 Und er hob an und sprach zu mir, hundi ich h¨orte auf seine Stimme: Furchte dich nicht, Henoch, du gerechter Mann und Schreiber der Gerechtig- ¨ keit, tritt heran und h¨ore mein Wort! 2 Und geh hin, sage den W¨achtern des Himmels, die dich geschickt haben, fur sie zu bitten: Ihr h ¨ ¨attet fur die Men- ¨ schen bitten sollen, aber nicht die Menschen fur euch. 3 Warum habt ihr den ¨ hohen und heiligen, ewigen Himmel verlassen, und bei den Weibern geschlafen und mit den T¨ochtern der Menschen euch verunreinigt, und habt euch Weiber genommen und wie die Kinder der Erde gethan und Riesens¨ohne erzeugt? 4 Und ihr w¨aret doch heilig, geistig, teilhaftig des ewigen Lebens, und habt euch (nun) durch hdas Blut deri Weiber verunreinigt und mit dem Blute des Fleisches (Kinder) gezeugt und nach dem Blute der Menschen begehrt und habt Fleisch und Blut hervorgebracht, wie auch die zu thun pflegen, die da sterblich Cap. 15 – Vers 5 und verg¨anglich sind! 5 Darum habe ich ihnen Weiber gegeben, dass sie dieselben besamen und Kinder von ihnen erhalten, auf dass so nichts auf Erden Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen 11 fehle. 6 Ihr aber seid zuvor geistig gewesen, teilhaftig des ewigen, unsterblichen Lebens fur alle Geschlechter der Welt. 7 Darum habe ich f ¨ ur euch keine Weiber ¨ geschaffen, denn die Geistigen des Himmels haben ihre Wohnung im Himmel. 8 Und nun die Riesen, welche von den Geistern und Fleisch gezeugt worden sind, b¨ose Geister werden sie auf Erden genannt werden, und auf der Erde wird ihre Wohnung sein. 9 B¨ose Geister sind aus ihrem (der Riesen) Leibe hervorgegangen, weil sie von oben her (r. aus den Menschen) geschaffen wurden, hundi von den heiligen W¨achtern ihr Anfang und die erste Grundlage stammt. B¨ose Geister werden [sie] auf Erden sein und b¨ose Geister genannt werden [10 Die Geister des Himmels sollen im Himmel ihre Wohnung haben, und die Geister der Erde, die auf Erden geboren wurden, sollen auf Erden ihre Wohnung haben. 11 Und] die Geister der Riesen, der Wolken (r. der Nephilim), die da Gewaltthat uben, Vernichtung bringen, (dar ¨ uber her) fallen, k ¨ ¨ampfen, Zerst¨orung auf Erden anrichten, und Leid bringen, die nicht die geringste Speise essen, nicht Durst leiden und nicht wahrzunehmen sind. 12 Und diese Geister werden sich gegen die Menschenkinder und gegen die Weiber erheben, denn sie sind hvon ihneni ausgegangen. Cap. 16 Von den Tagen des Mordes und Verderbens und des Todes der Riesen an, da die Geister aus den Seelen ihres Fleisches herausgegangen sind, sollen sie dem Verderben Geweihte sein (r. Verderben anrichten) ohne Gericht – so sollen sie verderben (r. Verderben anrichten) bis auf den Tag der Vollendung des grossen Gerichts, an dem der grosse Weltlauf zu seinem Ende gekommen sein wird [an den W¨achtern und den Gottlosen]. 2 Und nun (sprich) zu den W¨achtern, die dich abgeschickt haben, fur sie zu bitten, die vordem im Himmel ¨ waren, 3 nun (sprich): Ihr seid in dem Himmel gewesen, aber hallei verborgenen Dinge waren euch noch nicht offenbart, doch kanntet ihr ein fluchwurdiges Ge- ¨ heimnis und das habt ihr den Weibern in eurer Herzensh¨artigkeit erz¨ahlt, und durch dieses Geheimnis richten die Weiber und M¨anner viel B¨oses auf Erden an. 4 Sage ihnen also: Ihr werdet keinen Frieden haben. Cap. 17 Und sie nahmen mich hinweg an einen Ort, wo diejenigen, welche daselbst hausen, wie flammendes Feuer sind, und wann sie wollen, erscheinen sie wie Menschen. 2 Und sie fuhrten mich an den Ort des Sturmwindes und auf ¨ einen Berg, dessen h¨ochster Gipfel bis an den Himmel reichte. 3 Und ich sah die St¨atten der Lichter und des Donners an den ¨aussersten Enden, in der Tiefe, wo der feurige Bogen und die Pfeile nebst ihrem K¨ocher und das feurige Schwert und alle Blitze sind. 4 Und sie brachten mich bis zu den [sogenannten] lebendigen Wassern und bis zu dem Feuer des Westens, welches jeden Sonnenuntergang aufnimmt. 5 Und ich kam zu einem Feuerstrome, dessen Feuer wie Wasser Cap. 17 – Vers 5 dahinfliesst, und der sich in das grosse Meer im Westen ergiesst. 6 Und sah grossen Str¨ome und kam bis zu einer grossen Finsternis, und ich ging (weiter) dahin, wohin hkeini Fleisch wandert. 7 Und ich sah die Berge der winterlichen Finsternisse und den Ort, wohin das Wasser des ganzen Abgrundes sich ergiesst, 8 und ich sah die Mundungen aller Str ¨ ¨ome der Erde und die Mundung des ¨ Abgrundes. Cap. 18 Und ich sah die Schatzkammern aller Winde und sah, wie er mit ihnen die ganze Sch¨opfung ausgeschmuckt hat, und (ich sah) die Grundfesten ¨ der Erde, 2 und sah den Eckstein der Erde, und sah die vier Winde, welche die Erde tragen und das Firmament des Himmels. 3 Und ich sah, wie die Winde die hohe W¨olbung des Himmels ausspannen, indem sie zwischen Himmel und Erde stehen, das sind die S¨aulen des Himmels. 4 Und ich sah die Winde, welche 12 Das Buch Henoch · Teil I · Cap. 18–21 den Himmel im Kreise drehen, welche die Sonnenscheibe und alle Sterne zum Cap. 18 – Vers 5 Untergang bringen. 5 Ich sah die Winde uber der Erde, welche an den Wolken ¨ zu tragen haben, ich sah die Pfade der Engel, ich sah am Ende der Erde das Firmament des Himmels daruber. 6 Und ich ging nach S ¨ uden ¨ hund sah einen Orti, der brannte Tag und Nacht, da wo die sieben Berge aus Edelstein sind, drei nach Osten und drei nach Suden. 7 Und von den nach Osten gelegenen war ¨ einer aus farbigem Stein, einer aus Perlstein und einer aus Heilstein, und die nach Suden gelegenen waren aus rotem Gestein. 8 Und der mittlere reichte bis ¨ in den Himmel, dem Throne Gottes gleich aus Antimon (r. Malachit?), und die Spitze des Thrones aus Sapphir. 9 Und ich sah ein flammendes Feuer und was Cap. 18 – Vers 10 auf allen Bergen ist (r. und hinter diesen Bergen) 10 [und ich sah daselbst] einen Ort, jenseits der grossen Erde, daselbst werden die Himmel zusammengethan werden. 11 Und ich sah eine tiefe Kluft bei den S¨aulen himmlischen Feuers, und ich sah unter ihnen Feuers¨aulen herabfallen, die nach H¨ohe und Tiefe kein Mass hatten. 12 Und uber jene Kluft (hinweg) sah ich einen Ort, der nicht ¨ das Firmament des Himmels uber sich noch den festen Grund der Erde unter ¨ sich hatte, kein Wasser war auf ihm, und keine V¨ogel, sondern ein wuster und ¨ schrecklicher Ort war es. 13 Daselbst sah ich sieben Sterne wie grosse brennende Berge und wie ein Geist, der mich fragte (r. und als ich danach fragte), 14 sprach der Engel: Das ist der Ort, wo Himmel und Erde zu Ende sind, zum Gef¨angnis Cap. 18 – Vers 15 ward er (bestimmt) fur die Sterne und die M ¨ ¨achte des Himmels. 15 Und die Sterne, welche uber dem Feuer rollen, das sind die, welche den Befehl Gottes ¨ ubertreten haben vom Anfang ihres Aufganges an, weil sie nicht zu ihrer Zeit ¨ hervorkamen. 16 Und er ward zornig auf sie und band sie bis zur Zeit, dass ihre Sunde abgethan sein wird im Jahre des Geheimnisses. ¨ Cap. 19 Und Uriel sprach zu mir: Hier werden die Engel stehen, nachdem sie sich mit den Weibern vermischt haben – und ihre Geister, vielerlei Gestalt annehmend, haben die Menschen gesch¨andet und werden sie verfuhren, den ¨ D¨amonen als G¨ottern zu opfern – bis auf den Tag des grossen Gerichts, an dem sie werden gerichtet werden, so dass es mit ihnen zu Ende sein wird. 2 Und ihre Weiber, die die Engel verfuhrten, werden wie Friedfertige (r. zu Sirenen) ¨ werden. 3 Und ich, Henoch, habe allein den Anblick gesehen, die Enden des Alls, und keiner von den Menschen wird sehen, wie ich gesehen habe. Cap. 20. Das sind die Namen der heiligen Engel, welche Wache halten: 2 Uriel, einer von den heiligen Engeln, n¨amlich (der Engel) der Welt und des Bebens (r. Tartarus). 3 Rafael, einer der heiligen Engel, (der Engel) der Geister der Menschen. 4 Raguel, einer der heiligen Engel, der Rache nimmt an der Cap. 20 – Vers 5 Welt und den Lichtern (r. Welt der Lichter). 5 Michael, einer der heiligen Engel, n¨amlich der, welcher uber die Besten unter den Menschen, ¨ uber das ¨ Volk, gesetzt ist. 6 Saraqiel, einer der heiligen Engel, der uber die Geister ¨ der Menschenkinder (gesetzt) ist, die gegen die Geister sundigen. 7 Gabriel, ¨ einer der heiligen Engel, der uber das Paradies, die Schlangen und die Cherubim ¨ (gesetzt) ist. 8 * * * * * Cap. 21 Und ich ging umher bis zum Formlosen (Chaos), 2 und daselbst sah ich etwas Schreckliches. Ich sah weder Himmel oben, noch Erde (unten) gegrundet, sondern einen Ort, ungestaltet und schrecklich. 3 Und daselbst sah ¨ ich sieben Sterne des Himmels an ihm zusammengebunden wie grosse Berge und im Feuer brennend. 4 Da sprach ich: Um welcher Sunde willen sind sie ¨ Cap. 21 – Vers 5 gebunden, und weshalb sind sie hierher verstossen? 5 Da sagte zu mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der mit mir war, indem er mich fuhrte, und ¨ Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen 13 sprach: Henoch, um wessentwillen fragst du, und um wessentwillen forschest du und tr¨agst Sorge? 6 Die geh¨oren zu den Sternen, welche das Gebot Gottes ubertreten haben, und sie sind hier gebunden, bis zehntausend Aeonen, die Zahl ¨ der Tage ihrer Sunde, zu Ende sind. ¨ 7 Und von da ging ich nach einem anderen Orte, schrecklicher als dieser, und ich sah entsetzliche Dinge: ein m¨achtiges Feuer war da, das flammte und loderte, und einen Spalt hatte der Ort bis zum Abgrund, angefullt mit m ¨ ¨achtigen Feuers¨aulen, die man hinabfahren liess, und ich vermochte weder seine Masse noch seine Gr¨osse zu sehen und war nicht im st¨ande (sie) abzusch¨atzen. 8 Da. sprach ich: Wie schrecklich ist dieser Ort und peinvoll anzusehen. 9 Da antwortete mir Uriel, einer der heiligen Engel, der bei mir war, und sprach: Henoch, warum hast du solche Furcht und Schrecken? hund ich antwortetei: Wegen dieses entsetzlichen Ortes und vor dem Anblick dieser Pein. 10 Und er sprach zu mir: Dieser Ort ist das Cap. 21 – Vers 10 Gef¨angnis der Engel, und hier werden sie gefangen gehalten bis in Ewigkeit. Cap. 22 Und von da ging ich nach einem andern Orte, und er zeigte mir im Westen einen grossen und hohen Berg und harte Felsen. 2 und vier sch¨one (r. hohle) R¨aume waren [und] in ihm, die sehr tief, breit und glatt waren, hdrei davon finster und einer licht, und eine Wasserquelle in seiner Mitte, und ich sprach:i Wie glatt ist das Rollende (r. sind diese H¨ohlungen) und tief und finster zu schauen! 3 Da antwortete Rafael, einer der heiligen Engel, der bei mir war, und sprach zu mir: Diese sch¨onen (r. hohlen) R¨aume (sind dazu da), dass dahin die Geister der Seelen der Abgeschiedenen zusammen gebracht werden; zu dem Zweck sind sie geschaffen, um in sich alle Seelen der Menschenkinder aufzunehmen. 4 Und diese R¨aume sind gemacht, um sie daselbst unterzubringen bis zum Tage ihres Gerichtes und bis zu ihrer bestimmten Frist, und diese Frist w¨ahrt lange bis zu dem grossen Gericht uber sie. ¨ 5 Ich sah die Geister von Cap. 22 – Vers 5 Menschenkindern, die verstorben waren, und ihre Stimme drang zum Himmel und klagte. 6 Da fragte ich Rafael, den Engel, der bei mir war, und sprach zu ihm: Wessen Geist ist das, dessen Stimme so empordringt und Klage erhebt? 7 Und er antwortete und sprach zu mir also: Das ist der Geist, der von Abel ausging, welchen sein Bruder Kain t¨otete, und er erhebt Klage gegen ihn, bis sein Same vertilgt sein wird vom Antlitz der Erde, und aus dem Samen der Menschen sein Same verschwunden sein wird. 8 Da fragte ich [nach ihm und] nach dem Gericht uber alle (r. nach all den H ¨ ¨ohlungen): Warum sind sie getrennt, eine von der anderen? 9 Und er antwortete und sprach zu mir: Diese drei sind gemacht, um die Geister der Verstorbenen zu scheiden, und ebenso sind die Seelen der Gerechten abgetrennt, da wo die Quelle des Wassers des Lebens, das Licht (r. die lichte), dabei ist. 10 Und in gleicher Weise wurde Cap. 22 – Vers 10 (eine Abteilung) fur die S ¨ under geschaffen, wenn sie sterben und zur Erde be- ¨ stattet werden, ohne dass das Gericht bei ihren Lebzeiten uber sie gekommen ¨ ist. 11 Daselbst werden ihre Seelen fur diese grosse Pein abgesondert bis auf ¨ den grossen Tag des Gerichts und der Strafe und Pein fur die in Ewigkeit Flu- ¨ chenden (r. Verfluchten), und der Vergeltung fur ihre Seelen; daselbst wird er ¨ sie binden in Ewigkeit [oder es heisst auch: von Anbeginn der Welt an]. 12 Und ebenso war eine besondere Abteilung gemacht worden fur die Seelen der Kla- ¨ genden, welche Kunde geben von (ihrem) Untergang, als sie in den Tagen der Sunder get ¨ ¨otet wurden. 13 Und so ist sie (auch) fur die Seelen der Menschen ¨ geschaffen worden, die nicht Gerechte, sondern Sunder von vollendeter Bosheit ¨ gewesen sein und mit den Frevlern ihr Los teilen werden; ihre Seelen werden nicht get¨otet werden am Tage des Gerichtes, aber sie werden (auch) nicht von 14 Das Buch Henoch · Teil I · Cap. 22–26 hier auferstehen. 14 Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit und sprach: Gepriesen sei mein Herr, der Herr der Gerechtigkeit, der in Ewigkeit regiert. Cap. 23 Und von da ging ich an einen anderen Ort nach Westen hin bis zu den Enden der Erde. 2 Und ich sah ein flammendes Feuer, das lief ohne zu ruhen und abzulassen von seinem Laufe weder bei Tage noch bei Nacht, sondern (blieb darin) sich gleich. 3 Und ich fragte, indem ich sprach: Was ist dieses ruhelose (Ding) da? 4 Da antwortete mir Raguel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sprach zu mir: Dieser hFeuer-iLauf, den du nach Westen gerichtet gesehen hast, ist das Feuer, welches alle Lichter des Himmels vertreibt. Cap. 24 Und von da ging ich an einen anderen Ort der Erde, und er zeigte mir einen Feuerberg, der in Flammen stand Tag und Nacht; 2 und ich ging darauf zu (r. daruber hinaus) und sah sieben herrliche Berge, jeden vom andern ¨ verschieden, und pr¨achtige und sch¨one Steine, und alle pr¨achtig, und herrlich ihr Anblick und sch¨on von Aussehen; drei (von den Bergen) gegen Osten, einer dicht bei dem andern, und drei gegen Suden, einer bei dem andern, und tiefe ¨ und gewundene Schluchten, keine an die andere stossend. 3 Und der siebente Berg lag zwischen ihnen, und in ihrer H¨ohe glichen sie alle einem Thronsessel (r. ihrer aller H¨ohe uberragte er gleich einem Thronsessel), und es umgaben ¨ ihn wohlriechende B¨aume. 4 Und es war unter ihnen ein Baum, wie ich noch nie einen gerochen hatte, und keiner von diesen noch andere waren so wie er; er verbreitete einen Duft, (herrlicher) als alle Wohlgeruche, und seine Bl ¨ ¨atter, seine Bluten und sein Holz welken in Ewigkeit nicht, und seine Frucht ist sch ¨ ¨on, und Cap. 24 – Vers 5 seine Frucht gleicht den Trauben der Dattelpalme. 5 Da sprach ich: O, dieser sch¨one Baum und herrlich anzusehen, lieblich seine Bl¨atter, und seine Frucht gar erg¨otzlich fur den Blick des Auges! ¨ 6 Da antwortete mir Michael, einer von den heiligen und hehren Engeln, der bei mir war, er der uber sie (gesetzt) ¨ war, und sprach zu mir: Cap. 25 Henoch, was fragst du mich uber den Geruch dieses Baumes, ¨ und (was) forschest du, hdie Wahrheiti zu erfahren? 2 Da antwortete ich, Henoch, ihm, indem ich sprach: Von allem wunsche ich Kunde zu erhalten, ¨ besonders aber von diesem Baume. 3 Und er antwortete, indem er sprach: Dieser hohe Berg, den du gesehen hast, dessen Gipfel dem Throne des Herrn gleicht, ist sein Thron, wo der Heilige und der grosse Herr der Herrlichkeit, der ewige K¨onig, sich niederlassen wird, die Erde zu besuchen zum Guten. 4 Und diesen Baum von k¨ostlichem Geruche zu ber ¨ uhren, ist keinem einzigen Sterbli- ¨ chen erlaubt, bis zum grossen Gericht, wenn er fur alles Vergeltung ¨ ubt und es ¨ zur Vollendung bringt fur die Ewigkeit; ¨ hdanni wird dieser den Gerechten und Cap. 25 – Vers 5 Demutigen ¨ ubergeben werden. 5 Durch seine Frucht wird den Auserw ¨ ¨ahlten Leben gegeben werden, und er wird nach Norden verpflanzt werden an einen heiligen Ort, bei dem Hause des Herrn, des ewigen K¨onigs. 6 Da werden sie sich freuen in Fr¨ohlichkeit und frohlocken, in das Heiligtum werden sie ihm bringen (r. werden sie eintreten) den Duft in ihren Gebeinen, und sie werden ein langes Leben auf Erden leben, wie es deine V¨ater gethan haben, und in ihren Tagen wird weder Trauer noch Leid, noch Muhsal noch Plage sie treffen. ¨ 7 Da pries ich Gott der Herrlichkeit, den ewigen K¨onig, dass er solches fur die gerechten ¨ Menschen bereitet h¨atte und solches geschaffen h¨atte und verheissen, ihnen zu geben. Cap. 26 Und von da ging ich nach der Mitte der Erde und sah einen gesegneten und fruchtbaren Ort, hwo es B¨aumei mit immerw¨ahrenden Sch¨osslingen Der Fall der Engel und Henochs Himmelsreisen 15 hgabi, die (selbst) aus dem gef¨allten Baume sprossten. 2 Und daselbst sah ich einen heiligen Berg, und unterhalb des Berges ein Wasser von Osten her (kommend), und sein Lauf nach Suden gerichtet. 3 Und ich sah nach Osten hin ¨ einen andern Berg, der h¨oher war als dieser, und zwischen ihnen eine tiefe aber nicht breite Schlucht, und auch in ihr floss ein Wasser an dem Berge hin. 4 Und westlich von diesem war ein anderer Berg, der war niedriger als er und hatte keine H¨ohe, und eine Schlucht (war) unterhalb desselben zwischen ihnen, und eine andere tiefe und trockene Schlucht am Ende von den dreien. 5 Und alle Cap. 26 – Vers 5 Schluchten waren tief aber nicht breit, aus hartem Fels und hkeini Baum war in ihnen gepflanzt. 6 Und ich wunderte mich uber das Felsgestein, wunderte ¨ mich uber die Schlucht und wunderte mich gar sehr. ¨ Cap. 27 Da sprach ich: Wozu ist dieses gesegnete und ganz mit B¨aumen bestandene Land, und diese verfluchte Schlucht dazwischen? 2 Da antwortete mir Uriel, einer der heiligen Engel, der bei mir war, und sprach zu mir: Diese verfluchte Schlucht ist fur die in Ewigkeit Verfluchten bestimmt; hier werden ¨ alle zusammengebracht werden, welche unziemliche Worte gegen den Herrn in ihren Mund nehmen und uber seine Herrlichkeit freche Reden f ¨ uhren, hierhin ¨ wird man sie zusammenbringen, und hier ist ihr Strafort. 3 In den letzten Tagen wird an ihnen das Schauspiel eines gerechten Gerichtes vor den Gerechten gezeigt werden in Ewigkeit immerdar, da werden die, welche Erbarmen ubten ¨ (r. fanden), den Herrn der Herrlichkeit, den ewigen K¨onig preisen. 4 Und in den Tagen des Gerichts uber jene werden sie ihn preisen f ¨ ur die Barmherzigkeit, ¨ wie er ihnen ihr Los zuerteilt hat. 5 Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit, Cap. 27 – Vers 5 verkundete ihm (r. seine Herrlichkeit) und gedachte seiner (r. sang Lob), wie es ¨ sich fur seine Majest ¨ ¨at gebuhrt. ¨ Cap. 28 Und von da ging ich nach Osten, mitten in das Gebirge Madbara (r. der Wuste) und sah eine ¨ ¨ode und einsame Gegend, voller B¨aume. 2 Und aus diesem Samen rieselte Wasser von oben her daruber hin – 3 es erschien wie ein ¨ reichlicher Wasserlauf, der Wasser spendet – in nordwestlicher Richtung, und von uberall her stieg Wasser und Tau auf. ¨ Cap. 29 Und von da ging ich an eine andere Stelle von Madbara (r. der Wuste) ¨ hundi n¨aherte mich der Ostseite jenes Berges, 2 und daselbst sah ich die Gerichtsb¨aume, besonders Gef¨asse von Weihrauch- und Myrrhengeruch (r. die einen Geruch von Weihrauch und Myrrhen ausstr¨omten), und die B¨aume (r. Fruchte) wiederum glichen ¨ hNussen ¨ i. Cap. 30. Und daruber hoch ¨ uber ihnen ¨ uber dem ¨ ¨ostlichen Berge, (r. Und ich ging daruber hinaus nach Osten zu) nicht weit und sah einen anderen Ort, ¨ eine Schlucht mit Wasser gleich solchem, welches nicht versiegt. 2 Und ich sah einen sch¨onen Baum, der einem Duftbaume von der Art des Mastix glich. 3 Und an den R¨andern jener Th¨aler erblickte ich den wohlriechenden Zimmtbaum. Und ich ging daruber hinaus nach Osten zu. ¨ Cap. 31 Und ich sah andere Berge, auf denen B¨aume waren, und es kam daraus hervor wie Nektar, was Sarran und Galbanum heisst. 2 Und uber (r. ¨ hinter) jenem Berge sah ich einen anderen Berg, darauf waren Aloeb¨aume, und jene (r. alle) B¨aume waren voll von (Fruchten), die der Mandel gleich und hart ¨ sind. 3 Und wenn man diese Frucht nimmt (r. zerreibt), so ubertrifft sie alle ¨ Wohlgeruche. ¨ Cap. 32 Und als ich nach diesen Wohlgeruchen gen Norden blickte ¨ uber ¨ die Berge hin, sah ich sieben Berge voll k¨ostlicher Narde, Duftb¨aumen, Zimmt und Pfeffer. 2 Und von da ging ich uber den Gipfel jener Berge hinweg weit ¨ 16 Das Buch Henoch · Teil I · Cap. 32–36 nach Osten hin und ich schritt uber das erythr ¨ ¨aische Meer hinweg und kam weit weg von ihm und schritt uber den [Engel] Zotiel hinweg. 3 Und ich kam ¨ an den Garten der Gerechtigkeit und sah uber jene B ¨ ¨aume hinaus (noch) viele und grosse B¨aume daselbst sprossen, von trefflichem Geruch, gross und von hoher Sch¨onheit und herrlich, und den Baum der Weisheit, durch den die, welche davon essen, grosser Weisheit teilhaftig werden. 4 Und er glich dem Johannisbrotbaum, und seine Frucht war wie die Weintraube, ganz vortrefflich, und Cap. 32 – Vers 5 der Geruch jenes Baumes verbreitete sich und drang weit hin. 5 Da sprach ich: hWiei sch¨on ist dieser Baum, und wie sch¨on und erfreulich ist sein Anblick! 6 Und es antwortete mir der heilige Engel Rafael, der bei mir war, und sprach zu mir: Das ist der Baum der Weisheit, von dem dein Urahn und deine Altermutter, die vor dir waren, gegessen haben, und sie wurden der Weisheit ¨ kundig, und ihre Augen wurden aufgethan und sie erkannten, dass sie nackt waren, und wurden aus dem Garten vertrieben. Cap. 33 Und von da ging ich bis an die Enden der Erde und sah daselbst grosse Tiere, und jedes war vom andern verschieden, und ebenso V¨ogel, verschiedenartig nach Gestalt, Sch¨onheit und Stimme, der eine anders als der andere. 2 Und ¨ostlich von diesen Tieren sah ich die Enden der Erde, worauf der Himmel ruht, und die Thore des Himmels offen. 3 Und ich sah, wie die Sterne des Himmels herauskamen, und ich z¨ahlte die Thore, aus denen sie hervorkamen, und schrieb alle ihre Ausg¨ange auf fur einen jeden einzelnen besonders, nach ihrer ¨ Zahl und ihren Namen, nach ihrer Verbindung, ihrer Stellung, ihrer Zeit und ihren Monaten, wie (es) mir Uriel, der Engel, der mit mir war, zeigte. 4 Alles zeigte er mir und schrieb es mir auf, und auch ihre Namen schrieb er mir auf, ihre Gesetze und ihre Vereinigungen. Cap. 34 Und von da ging ich gegen Norden an den Enden der Erde und sah daselbst eine grossartige und herrliche weise Veranstaltung an den Enden der ganzen Erde. 2 Und ich sah daselbst drei Himmelsthore ge¨offnet am Himmel, aus einem jeden kamen Nordwinde heraus; wenn sie wehen, da giebt es K¨alte, Hagel, Reif, Schnee, Tau und Regen. 3 Und aus dem einen Thore blasen sie zum Guten, wenn sie aber durch die beiden anderen Thore blasen, dann geschieht es mit Gewalt und unheilbringend uber die Erde hin, und sie blasen mit Gewalt. ¨ Cap. 35 Und von da ging ich gegen Westen an den Enden der Erde und sah daselbst drei offene Himmelsthore, wie ich im Osten gesehen hatte, ebenso viel Thore und ebenso viel Ausg¨ange. Cap. 36 Und von da ging ich nach Suden an den Enden der Erde und sah ¨ daselbst drei offene Himmelsthore, und es kamen da heraus der Sudwind und ¨ Tau und Regen und Wind. 2 Und von da ging ich nach Osten an den Enden des Himmels und sah daselbst die drei ¨ostlichen Himmelsthore offen und uber ihnen ¨ kleine Thore. 3 Durch jedes jener kleinen Thore gingen die Sterne des Himmels durch und zogen westw¨arts auf der Bahn, die ihnen gezeigt war. 4 Und so oft ich das sah, habe ich jedesmal den Herrn der Herrlichkeit gepriesen und werde ihn preisen, der die grossen und herrlichen Wunder vollbracht hat, um seinen Engeln, den Seelen und den Menschen die Gr¨osse seines Werkes zu zeigen, dass sie sein Werk, seine ganze Sch¨opfung preisen, auf dass sie das Werk seiner Macht sehen und das grosse Werk seiner H¨ande ruhmen und ihn in Ewigkeit preisen. ¨ Teil II Cap. 37–71 Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden Cap. 37 Das zweite Gesicht, welches er sah, das Gesicht der Weisheit, welches Henoch, der Sohn Jared’s, Sohn Malaleel’s, Sohn Kainan’s, Sohn Enos’, Sohn Set’s, Sohn Adam’s sah. 2 Und das ist der Anfang der Weisheitsrede, da ich (meine Stimme) erhob, zu reden (und) zu sprechen zu denen, die auf der Erde wohnen. 3 H¨oret ihr Alten, und sehet ihr Nachgekommenen die heiligen Worte, die ich vor dem Herrn der Geister vortragen will. Was diese Alten betrifft, so w¨are es am besten (nur zu ihnen) zu reden, doch auch den Nachgekommenen wollen wir den Anfang der Weisheit nicht vorenthalten. 4 Bis jetzt ist vor dem Herrn der Geister noch nie die Weisheit verliehen worden, die ich empfangen habe, gem¨ass meiner Einsicht nach dem Wohlgefallen des Herrn der Geister, von dem mir das Los des ewigen Lebens zuerteilt worden ist. 5 Und es wurden mir Cap. 37 – Vers 5 zu teil drei Mahnreden, und ich erhob meine Stimme und sprach zu denen, die auf der Erde wohnen. Cap. 38 Erste Mahnrede. Wann die Gemeinde der Gerechten erscheinen wird, und die Sunder wegen ihrer S ¨ unden gerichtet und vom Angesicht der ¨ Erde vertrieben werden, 2 und wann die Gerechtigkeit erscheinen wird vor den Augen der Gerechten, deren, als der Auserw¨ahlten, Thun dem Herrn der Geister anh¨angt, und wann das Licht den Gerechten und Auserw¨ahlten, die auf der Erde wohnen, erscheinen wird – wo wird dann die Wohnung der Sunder und ¨ der Aufenthalt derer sein, die den Herrn der Geister verleugnet haben? Es w¨are besser fur sie, sie w ¨ ¨aren nie geboren! 3 Wann die Geheimnisse der Gerechten werden offenbart werden, da werden die Sunder gerichtet, und die Gottlosen aus ¨ den Augen der Gerechten und Auserw¨ahlten vertrieben werden. 4 und von nun an werden nicht mehr m¨achtig und erhaben sein die, welche die Erde besitzen, und sie werden nicht im stande sein, das Antlitz der Heiligen zu schauen, denn das Licht des Herrn der Geister ist erschienen auf dem Antlitz der Heiligen, Gerechten und Auserw¨ahlten. 5 Und die K¨onige und M¨achtigen werden dann Cap. 38 – Vers 5 zu Grunde gehen und in die Hand der Gerechten und Heiligen gegeben werden. 6 Und von da an wird keiner mehr fur sie zum Herrn der Geister um Erbarmen ¨ flehen, denn mit ihrem Leben ist es zu Ende. Cap. 39 [Und es wird in diesen Tagen geschehen, dass die Kinder der 17 18 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 32–40 Auserw¨ahlten und Heiligen aus dem hohen Himmel herabsteigen, und ihr Same eins werden wird mit den Menschenkindern. 2 Und in jenen Tagen erhielt Henoch Bucher des Eifers und Zornes und B ¨ ucher der Unruhe und Verwirrung.] ¨ Und Barmherzigkeit wird ihnen nicht widerfahren, sprach der Herr der Geister. 3 Und in jenen Tagen riss mich ein Sturmwind von der Erde hinweg und setzte mich nieder an dem Ende der Himmel. 4 Und daselbst sahe ich ein anderes Cap. 39 – Vers 5 Gesicht: die Wohnungen der Heiligen und die Ruhepl¨atze der Gerechten. 5 Hier sahen meine Augen ihre Wohnungen bei den Engeln seiner Gerechtigkeit und ihre Ruhepl¨atze bei den Heiligen, und sie baten, flehten und beteten fur die ¨ Menschenkinder, und Gerechtigkeit floss wie Wasser vor ihnen, und Barmherzigkeit wie Tau auf der Erde: so ist es unter ihnen in alle Ewigkeit. 6 Und an jenem Orte sahen meine Augen den Auserw¨ahlten der Gerechtigkeit und Treue, und Gerechtigkeit wird in seinen Tagen herrschen, und zahllos wird (die Menge) der Gerechten und Auserw¨ahlten vor ihm sein in alle Ewigkeit. 7 Und ich sah seine Wohnung unter den Fittichen des Herrn der Geister, und alle Gerechten und Auserw¨ahlten strahlten vor ihm wie der Glanz des Feuers, und ihr Mund war des Lobes voll, und ihre Lippen priesen den Namen des Herrn der Geister, und die Gerechtigkeit vergeht nicht vor ihm, und das Recht h¨ort nicht auf vor ihm. 8 Dort wunschte ich zu wohnen, und mein Geist trug Verlangen nach ¨ jener Wohnung, daselbst ist mir ein Anteil (schon) zuvor ausgemacht worden, denn so war es uber mich bestimmt vor dem Herrn der Geister. 9 Und in jenen ¨ Tagen pries und erhob ich den Namen des Herrn mit Lob und Preis, weil er zu Segnen und Ruhmen mich verpflichtet hat, nach dem Wohlgefallen des Herrn ¨ Cap. 39 – Vers 10 der Geister. 10 Und lange schauten meine Augen auf jenen Ort, und ich pries und lobte ihn, indem ich sprach: Preis ihm, und gepriesen sei er von Anfang bis in Ewigkeit. 11 Vor ihm giebt es kein Aufh¨oren, er weiss, was ewig ist, bevor die Welt geschaffen wurde, und was sein wird von Geschlecht zu Geschlecht. 12 Dich preisen die, welche nicht schlafen, und sie stehen vor deiner Herrlichkeit, preisen, lobsingen und erheben, indem sie sprechen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Geister, er erfullt die Erde mit Geistern. ¨ 13 Und hier sahen meine Augen alle die, welche nicht schlafen, wie sie vor ihm standen, lobsangen und sprachen: Gepriesen seist du, und gepriesen sei der Name des Herrn in alle Ewigkeit. 14 Und mein Gesieht wendete sich ab, weil ich nicht mehr sehen konnte. Cap. 40. Und danach sah ich tausend mal tausend und zehntausend mal zehntausend, unz¨ahlige und unberechenbar viele, die vor dem Herrn der Geister standen. 2 Ich sah und erblickte zu den vier Seiten des Herrn der Geister vier Gesichter, verschieden von denen, die nicht schlafen, und ich erfuhr ihre Namen, denn der Engel, der mit mir gekommen war, that mir ihre Namen kund und zeigte mir alle Geheimnisse. 3 Und ich h¨orte die Stimme dieser vier Gesichter, wie sie vor dem Herrn der Herrlichkeit lobsangen. 4 Die erste Stimme verkundet ¨ Cap. 40 – Vers 5 den Preis des Herrn der Geister immerdar. 5 Und die zweite Stimme h¨orte ich den Auserw¨ahlten und die Auserw¨ahlten preisen, die dem Herrn der Geister anh¨angen. 6 Und die dritte Stimme h¨orte ich bitten und beten fur die, welche ¨ auf Erden wohnen, und flehen im Namen des Herrn der Geister. 7 Und die vierte Stimme h¨orte ich, wie sie die Satane fortwies und ihnen nicht erlaubte, zum Herrn der Geister heranzutreten, um die, welche auf Erden wohnen, zu verklagen. 8 Und danach fragte ich den Engel des Friedens, der mit mir ging, der mir alles Verborgene gezeigt hatte: Wer sind diese vier Gesichter, die ich gesehen habe, deren Rede ich vernommen und niedergeschrieben habe? 9 Und Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 19 er sprach zu mir: Der erste da ist Michael, der barmherzige und langmutige, ¨ der zweite, der uber alle Krankheiten und ¨ uber alle Wunden der Menschenkinder ¨ gesetzt ist, ist Rafael, und der dritte, der uber alle M ¨ ¨achte waltet, ist Gabriel, und der vierte, der uber die Reue, zur Hoffnung derer, die das ewige Leben erben ¨ sollen, gesetzt ist, heisst Fanuel . 10 Und das sind die vier Engel des Herrn Cap. 40 – Vers 10 der Geister, und die vier Stimmen h¨orte ich in jenen Tagen. Cap. 41 Und danach sah ich alle Geheimnisse der Himmel, und wie das Reich verteilt wird, und wie die Thaten der Menschen auf der Wage gewogen werden. 2 Daselbst sah ich die Wohnungen der Auserw¨ahlten und die Wohnungen der Heiligen, und meine Augen sahen dort, wie alle Sunder von da vertrieben ¨ und weggeschleppt werden, die den Namen des Herrn der Geister verleugnen, und ihres Bleibens nicht ist infolge der Strafe, die vom Herrn der Geister ausgeht. 3 Und daselbst sahen meine Augen die Geheimnisse der Blitze und des Donners und die Geheimnisse der Winde, wie sie verteilt werden, um uber die ¨ Erde zu wehen, und die Geheimnisse der Wolken und des Taus, und daselbst sah ich, von wo sie ausgehen an selbigem Orte, und wie von da aus der Staub der Erde ges¨attigt wird. 4 Daselbst sah ich verschlossene Kammern, und aus ihnen werden die Winde verteilt: die Schatzkammer des Hagels und Windes, und die Schatzkammer des Nebels und der Wolken, und eine Wolke daraus lagert uber der Erde von der Urzeit an. 5 Und ich sah die Kammern der Sonne und ¨ Cap. 41 – Vers 5 des Mondes, von wo sie ausgehen und wohin sie zuruckkehren, und herrlich ist ¨ ihre Ruckkehr, und wie das eine pr ¨ ¨achtiger ist als das andere, und stattlich ihre Bahn, und wie sie nicht aus ihrer Bahn weichen, weder (etwas) hinzufugen, noch ¨ (etwas) weglassen von ihrer Bahn und einander die Treue bewahren, indem sie bei ihrem Schwur bleiben. 6 Und zuerst geht die Sonne hervor und macht ihren Weg auf den Befehl des Herrn der Geister, und sein Name wird dauern in alle Ewigkeit. 7 Und danach (beginnt) der unsichtbare und der sichtbare Weg des Mondes: er legt den Lauf seines Weges an jenem Orte bei Tag und bei Nacht zuruck. Eins steht dem andern gegen ¨ uber vor dem Herrn der Geister, und sie ¨ danken und preisen ohne zu ruhen, denn ihr Danken ist fur sie Ruhe. 8 Denn ¨ die Sonne macht viele Uml¨aufe zum Segen und zum Fluche, und der Weg des Mondlaufes ist Licht fur die Gerechten und Finsternis f ¨ ur die S ¨ under in dem ¨ Namen des Herrn, der eine Scheidung gemacht hat zwischen Licht und Finsternis, und die Geister der Menschen geteilt und die Geister der Gerechten fest gegrundet hat in den Namen seiner Gerechtigkeit. 9 Denn kein Engel hindert ¨ (sie), und keine Macht vermag (sie) aufzuhalten, weil der Lenker auf alle sieht und sie alle lenkt vor seinem Angesicht. Cap. 42 Die Weisheit fand keinen Platz, wo sie wohnen konnte, da ward ihr eine Wohnung in den Himmeln zu teil. 2 Die Weisheit ging aus, um bei den Menschenkindern Wohnung zu nehmen, aber sie fand keine Wohnung; da kehrte die Weisheit zuruck an ihren Ort und nahm ihren Sitz bei den Engeln. ¨ 3 Und die Ungerechtigkeit kam hervor aus ihren Kammern, fand, die sie nicht gesucht hatte, und wohnte bei ihnen, wie der Regen in der Wuste und der Tau ¨ auf durstigem Erdreich. Cap. 43 Und ich sah abermals Blitze und die Sterne des Himmels, und ich sah, wie er sie bei Namen rief, und sie ihn h¨orten. 2 Und ich sah die gerechte Wage, wie sie (darauf) gewogen werden, nach ihren Lichtmengen, der Weite ihrer R¨aume und dem Tage ihres Aufgangs, und wie ihr Umlauf den Blitz erzeugt, und (ich sah) ihren Umlauf nach der Zahl der Engel, und wie sie sich unter einander die Treue halten. 3 Und ich fragte den Engel, der mit mir ging, 20 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 43–47 der mir das Verborgene gezeigt hatte: Was sind diese? 4 Und er sprach zu mir: Ein Gleichnis hat der Herr der Geister dir mit ihnen gezeigt; das sind die Namen der Heiligen, die auf Erden wohnen und an den Namen des Herrn der Geister immerdar glauben. Cap. 44 Und noch anderes sah ich in betreff der Blitze, wie einige von den Sternen sich erheben und zu Blitzen werden und nun ihre (neue) Gestalt nicht mehr zu verlassen verm¨ogen. Cap. 45 Und das ist die zweite Mahnrede uber die, welche den Namen der ¨ Wohnung der Heiligen und den Herrn der Geister verleugnen. 2 Sie werden weder zum Himmel aufsteigen noch auf die Erde kommen. So wird das Los der Sunder sein, die den Namen des Herrn der Geister verleugnet haben, die also ¨ fur den Tag des Leidens und der Tr ¨ ubsal aufbewahrt werden. 3 An jenem Tage ¨ wird mein Auserw¨ahlter auf dem Throne sitzen und Auswahl treffen unter ihren Werken, und ihre Wohnungen werden zahllos sein; und ihre Seele wird in ihrem Innern erstarken, wenn sie meine Auserw¨ahlten sehen werden, und die, welche meinen herrlichen Namen angefleht haben. 4 An jenem Tage werde ich meinen Auserw¨ahlten unter ihnen wohnen lassen, und werde den Himmel umwandeln Cap. 45 – Vers 5 und zum Segen und Licht auf ewig machen. 5 Und ich werde die Erde umwandeln und werde sie zum Segen machen und werde meine Auserw¨ahlten auf ihr wohnen lassen, aber die, welche Sunde und Missethat begehen, sollen sie nicht ¨ betreten. 6 Denn ich habe meine Gerechten gesehen und sie mit Heil ges¨attigt und habe ihnen vor mir Wohnung gegeben; fur die S ¨ under aber steht bei mir ¨ das Gericht bevor, dass ich sie vom Angesicht der Erde vertilge. Cap. 46 Und daselbst sah ich einen, der hatte ein Haupt der Tage (betagtes Haupt), und sein Haupt war weiss wie Wolle, und bei ihm war ein anderer, dessen Gestalt hatte das Aussehen eines Menschen, und sein Antlitz war voll Anmut gleich (dem) eines heiligen Engels. 2 Und ich fragte einen der Engel (r. den Engel), der mit mir ging und mir alle Geheimnisse zeigte, nach jenem Menschensohne, wer er w¨are und woher er w¨are, warum er mit dem betagten Haupte ginge. 3 Und er antwortete und sprach zu mir: Dies ist der Menschensohn, der die Gerechtigkeit hat, und bei dem die Gerechtigkeit wohnt, und der alle Sch¨atze des Verborgenen offenbart, weil der Herr der Geister ihn auserw¨ahlt hat, und dessen Los vor dem Herrn der Geister den Sieg davongetragen hat durch Gerechtigkeit in Ewigkeit. 4 Und dieser Menschensohn, den du gesehen hast, wird die K¨onige und die M¨achtigen aufscheuchen von ihren Lagern und die Gewaltigen von ihren Sitzen, und er wird die Z¨aume der Gewaltigen l¨osen Cap. 46 – Vers 5 und die Z¨ahne der Sunder zermalmen. 5 Und er wird die K ¨ ¨onige von ihren Thronen und aus ihren Reichen stossen, weil sie ihn nicht erheben und ihn nicht preisen, noch dankbaren Sinnes anerkennen, woher ihnen das Reich verliehen worden ist. 6 Das Angesicht der Gewaltigen wird er verstossen, und Scham wird sie erfullen, Finsternis wird ihre Wohnung sein, und W ¨ urmer werden ih- ¨ nen zum Lager dienen, und sie werden nicht hoffen durfen, von ihrem Lager ¨ aufzustehen, weil sie den Namen des Herrn der Geister nicht erheben. 7 Und das sind die, welche die Sterne des Himmels richten und ihre Hand gegen den H¨ochsten erheben und die Erde niedertreten und darauf wohnen, und all ihre Handlungen tragen Ungerechtigkeit zur Schau [und all ihre Handlungen sind Ungerechtigkeit], und ihre Macht beruht auf ihrem Reichtum, und ihr Glaube geh¨ort den G¨ottern, die sie mit H¨anden gemacht haben; und sie verleugnen den Namen des Herrn der Geister, 8 und verfolgen seine Versammlungs-H¨auser und Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 21 die Gl¨aubigen, die dem Namen des Herrn der Geister anh¨angen. Cap. 47 Und in jenen Tagen wird das Gebet der Gerechten und das Blut des Gerechten von der Erde aufgestiegen sein vor den Herrn der Geister. 2 In diesen Tagen werden die Heiligen, die hoch in den Himmeln wohnen, vereint mit einer Stimme flehen, beten, ruhmen, danken und preisen den Namen des ¨ Herrn der Geister wegen des Blutes der Gerechten, das vergossen worden ist, und wegen des Gebetes der Gerechten, dass es nicht vergeblich sein m¨oge, vor dem Herrn der Geister, dass ihnen Recht geschafft werde, und sie nicht ewig sich zu gedulden haben. 3 In jenen Tagen sah ich das betagte Haupt, als es sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzte, und die Bucher der Lebendigen ¨ vor ihm aufgeschlagen wurden, und sein ganzes Heer, das hoch oben in den Himmeln ist, und seine Ratsversammlung vor ihm standen. 4 Und das Herz der Heiligen wurde voll Freude, dass die Zahl der Gerechtigkeit bald erreicht, das Gebet der Gerechten erh¨ort, und das Blut der Gerechten vor dem Herrn der Geister ger¨acht worden sei. Cap. 48 Und an jenem Orte sah ich die Quelle der Gerechtigkeit, die war unersch¨opflich, und rings herum umgaben sie viele Quellen der Weisheit, und alle Durstigen tranken aus ihnen und wurden voll Weisheit, und sie hatten ihre Wohnungen bei den Gerechten und Heiligen und Auserw¨ahlten. 2 Und in jener Stunde wurde jener Menschensohn in Gegenwart des Herrn der Geister genannt, und sein Name vor dem betagten Haupte. 3 Und bevor die Sonne und die Zeichen geschaffen wurden, bevor die Sterne des Himmels gemacht waren, ist sein Name vor dem Herrn der Geister genannt worden. 4 Er wird fur die ¨ Gerechten ein Stab sein, dass sie sich auf ihn stutzen und nicht fallen; er wird ¨ das Licht der V¨olker sein und die Hoffnung derer, welche Kummer in ihrem Herzen tragen. 5 Es werden niederfallen und anbeten vor ihm alle, die auf Cap. 48 – Vers 5 Erden wohnen, und sie werden preisen, ruhmen und lobsingen dem Herrn der ¨ Geister. 6 Und darum ist er auserw¨ahlt und verborgen worden vor ihm, ehe die Welt geschaffen wurde und bis in Ewigkeit. 7 Und die Weisheit des Herrn der Geister hat ihn den Heiligen und Gerechten offenbart, denn er hat das Los der Gerechten bewahrt, weil sie diese Welt der Ungerechtigkeit gehasst und verachtet haben und all ihr Werk und ihre Wege im Namen des Herrn der Geister gehasst haben, denn in seinem Namen werden sie errettet, und er wird der R¨acher fur ihr Leben. 8 Und in jenen Tagen werden die K ¨ ¨onige der Erde und die M¨achtigen, die das Erdreich besitzen, zu solchen geworden sein, die den Blick zu Boden schlagen um des Werkes ihrer H¨ande willen, denn am Tage ihrer Angst und Not werden sie nicht ihre Seele retten. 9 Und ich werde sie in die Hand meiner Auserw¨ahlten geben, wie Stroh im Feuer und wie Blei im Wasser, so werden sie vor dem Angesicht der Heiligen brennen und vor dem Angesicht der Gerechten untersinken, und keine Spur mehr wird von ihnen zu finden sein. 10 Und an dem Tage ihrer Not wird auf Erden Ruhe werden, und sie werden Cap. 48 – Vers 10 vor ihnen fallen und sich nicht wieder erheben, und niemand wird da sein, der sie mit seiner Hand erfasste und sie aufh¨obe, denn sie haben den Herrn der Geister und seinen Gesalbten verleugnet. Und der Name des Herrn der Geister sei gepriesen. Cap. 49 Denn Weisheit ist ausgegossen wie Wasser, und Herrlichkeit h¨ort vor ihm nicht auf in alle Ewigkeit. 2 Denn er ist m¨achtig in allen Geheimnissen der Gerechtigkeit, und Ungerechtigkeit wird wie ein Schatten vergehen und keinen Bestand haben; denn der Auserw¨ahlte ist aufgestanden vor dem Herrn der Geister, und seine Herrlichkeit w¨ahrt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und seine 22 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 49–52 Macht von Geschlecht zu Geschlecht. 3 Und in ihm wohnt der Geist der Weisheit, und der Geist, der Einsicht verleiht, der Geist der Lehre und Kraft, und der Geist derer, die in Gerechtigkeit entschlafen sind. 4 Und er wird das Verborgene richten, und niemand wird unnutze Reden vor ihm f ¨ uhren k ¨ ¨onnen, denn er ist der Auserw¨ahlte vor dem Herrn der Geister, nach seinem Wohlgefallen. Cap. 50. Und in jenen Tagen wird eine Wandelung stattfinden fur die ¨ Heiligen und Auserw¨ahlten: das Licht der Tage wird uber ihnen wohnen, und ¨ Herrlichkeit und Ehre wird den Heiligen sich zukehren. 2 Und an dem Tage der Not, da das Unheil auf die Sunder geh ¨ ¨auft sein wird, werden die Gerechten den Sieg davontragen im Namen des Herrn der Geister, und er wird (es) den anderen zeigen, dass sie Busse thun und von dem Thun ihrer H¨ande lassen. 3 Und sie werden keine Ehre haben im Namen des Herrn der Geister, aber in seinem Namen werden sie errettet werden, und der Herr der Geister wird sich ihrer erbarmen, denn seine Barmherzigkeit ist gross. 4 Und er ist gerecht in seinem Gericht, und angesichts seiner Herrlichkeit wird auch die Ungerechtigkeit nicht in seinem Gericht bestehen: wer nicht Busse thut vor ihm, wird untergehen. Cap. 50 – Vers 5 5 Und von nun an will ich kein Erbarmen mehr mit ihnen haben, spricht der Herr der Geister. Cap. 51 Und in jenen Tagen wird auch die Erde das ihr Anvertraute wiedergeben, und die Unterwelt wird zuruckgeben, was sie empfangen hat, und die ¨ H¨olle wird herausgeben, was sie schuldig ist. 2 Und er wird die Gerechten und Heiligen unter ihnen ausw¨ahlen, denn der Tag ist herangekommen, dass sie gerettet werden sollen. 3 Und der Auserw¨ahlte wird in jenen Tagen auf meinem Throne sitzen, und alle Geheimnisse der Weisheit werden den Gedanken seines Mundes entstr¨omen, denn der Herr der Geister hat es ihm gegeben und hat ihn verherrlicht. 4 In jenen Tagen werden die Berge wie B¨ocke springen, und die Hugel wie L ¨ ¨ammer hupfen, die mit Milch ges ¨ ¨attigt sind; und alle werden zu Cap. 51 – Vers 5 Engeln im Himmel werden. 5 Und ihr Antlitz wird vor Freude leuchten, weil in jenen Tagen der Auserw¨ahlte aufgestanden ist, und die Erde wird sich freuen, und die Gerechten werden auf ihr wohnen, und die Auserw¨ahlten auf ihr gehen und wandeln. Cap. 52 Und nach jenen Tagen, an jenem Orte, wo ich alle Gesichte dessen, was im Verborgenen ist, gesehen hatte, – ich ward n¨amlich im Wirbelwind hinweggerissen und man brachte mich nach Westen – 2 dort sahen meine Augen alle verborgenen Dinge des Himmels, die noch sein werden, einen Berg von Eisen und einen von Kupfer und einen von Silber und einen von Gold, einen von Zinn und einen von Blei. 3 Und ich fragte den Engel, der mit mir ging, indem ich sprach: Was sind das fur Dinge da, die ich im Verborgenen gesehen ha- ¨ be? 4 Und er sprach zu mir: Dies alles, was du gesehen hast, dient der HerrCap. 52 – Vers 5 schaft seines Gesalbten, auf dass er stark und m¨achtig auf Erden sei. 5 Und es antwortete jener Engel des Friedens, indem er zu mir sprach: Warte ein wenig, so wird dir alles Verborgene, was der Herr der Geister umschlossen h¨alt, offenbart werden. 6 Und jene Berge, die deine Augen gesehen haben, der Berg von Eisen und der von Kupfer, der von Silber und der von Gold, der von Zinn und der von Blei, diese alle werden vor dem Auserw¨ahlten wie Wachs vor dem Feuer sein und wie Wasser, welches von oben her uber jene Berge herabl ¨ ¨auft; und sie werden schwach sein vor seinen Fussen. 7 Und in jenen Tagen wird keiner sich ¨ retten, weder durch Gold noch durch Silber, und keiner wird entfliehen k¨onnen. 8 Und es wird kein Eisen mehr fur den Krieg geben, und kein Zeug zum Brust- ¨ panzer, Erz wird nutzlos sein, und Zinn wird nutzlos sein und nichts gelten, und Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 23 Blei nicht begehrt werden. 9 Alle diese Dinge werden verschwinden und vom Antlitz der Erde vertilgt werden, wann der Auserw¨ahlte vor dem Angesicht des Herrn der Geister erscheinen wird. Cap. 53 Und daselbst sahen meine Augen ein tiefes Thal mit weitge¨offneten Schlunden, und alle, die auf der Erde, auf dem Meere und auf den Inseln wohnen, ¨ werden ihm Gaben, Geschenke und Huldigungszeichen bringen, aber dieses tiefe Thal wird nicht voll werden. 2 Und ihre H¨ande begehen Frevel, und alles, worum die Gerechten sich muhen, das fressen die S ¨ under in frevelhafter Weise ¨ auf und so werden die Sunder vor dem Angesicht des Herrn der Geister vertilgt ¨ und von seiner Erde hinweggetrieben werden unaufh¨orlich, immer und ewig. 3 Denn ich sah alle Strafengel sich niederlassen und alle Werkzeuge des Satans in Bereitschaft setzen. 4 Und ich fragte den Engel des Friedens, der mit mir ging: Fur wen machen sie diese Werkzeuge bereit? ¨ 5 Und er sprach zu mir: Cap. 53 – Vers 5 Die machen sie zurecht fur die K ¨ ¨onige und M¨achtigen dieser Erde, dass sie damit vernichtet werden. 6 Und darnach wird der Gerechte und Auserw¨ahlte das Haus seiner Gemeindeversammlung erscheinen lassen; von nun an wird sie nicht mehr gehindert werden im (Schutze des) Namens des Herrn der Geister. 7 Und diese Berge werden vor seiner Gerechtigkeit nicht (fest) wie die Erde sein, und die Hugel werden wie ein Wasserquell sein, und die Gerechten werden ¨ Ruhe haben vor der Bedruckung der S ¨ under. ¨ Cap. 54 Und ich blickte auf und wandte mich nach einer anderen Seite der Erde, und ich sah daselbst ein tiefes Thal mit einem flammenden Feuer. 2 Und man brachte die K¨onige und M¨achtigen und warf sie in dieses tiefe Thal. 3 Und daselbst sahen meine Augen, wie man verfertigte, was zu ihren Folterwerkzeugen geh¨ort: eiserne Ketten von unermesslichem Gewicht. 4 Und ich fragte den Engel des Friedens, der mit mir ging, indem ich sprach: Fur ¨ wen werden diese Folterketten bereitet? 5 Und er sprach zu mir: Diese Cap. 54 – Vers 5 werden fur das Heer Azazels bereitet, um sie zu nehmen und in die ¨ ¨ausserste Verdammnis zu werfen, und mit rauhen Steinen ihre Kinnbacken zu bedecken, wie der Herr der Geister befohlen hat. 6 Und Michael, Gabriel, Rafael und Fanuel, die werden sie an jenem grossen Tage packen und sie an jenem Tage in den brennenden Ofen werfen, damit der Herr der Geister an ihnen Rache nehme fur ihre Ungerechtigkeit, daf ¨ ur dass sie Satan unterthan geworden sind und die ¨ Erdenbewohner verfuhrt haben. ¨ 7 Und in jenen Tagen wird das Strafgericht des Herrn der Geister anbrechen und wird alle Beh¨alter der Wasser ¨offnen, die oben in den Himmeln sind, und der Quellen, [die unter den Himmeln und derer,] die unter der Erde sind. 8 Und alles wird sich vereinigen, Wasser mit Wasser; das welches oben in den Himmeln ist, ist m¨annlich, und das Wasser, welches unter der Erde ist, ist weiblich. 9 Und alle, die auf Erden wohnen und unter den Enden des Himmels hausen, werden vernichtet werden. 10 Und dadurch werden sie (dann) ihr Unrecht erkennen, Cap. 54 – Vers 10 das sie auf Erden begangen haben, und durch dasselbe werden sie zu Grunde gehen. Cap. 55 Und darnach reute es das betagte Haupt und es sprach: Umsonst habe ich alle vernichtet, die auf der Erde wohnen. 2 Und er schwur bei seinem grossen Namen: Von nun an werde ich nicht (wieder) allen, die auf Erden wohnen also thun, und ich will ein Zeichen an die Himmel setzen, und es soll zwischen mir und zwischen euch ein Unterpfand der Treue sein auf ewig, so lange der Himmel uber der Erde ist. ¨ 3 Und dies geschieht auf meinen Befehl; wenn ich gewunscht habe, sie ¨ 24 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 55–58 durch die Hand der Engel zu packen am Tage der Not und Trubsal angesichts ¨ dieses meines Zornes und meines Strafgerichts, so werde ich (auch) meinen Zorn und mein Strafgericht auf ihnen bleiben lassen , spricht Gott, der Herr der Geister. 4 Ihr m¨achtigen K¨onige, die ihr auf Erden wohnet, ihr sollt meinen Auserw¨ahlten sehen, wie er auf dem Throne der Herrlichkeit sitzt und den Azazel und seine ganze Sippschaft und sein ganzes Heer richtet im Namen des Herrn der Geister. Cap. 56 Und ich sah daselbst die Heerscharen der Strafengel, wie sie gingen und Ruten und Fesseln von Erz und Eisen hielten. 2 Und ich fragte den Engel des Friedens, der mit mir ging, indem ich sprach: Zu wem gehen die, welche die Ruten halten? 3 Und er sprach zu mir: Zu ihren Auserw¨ahlten und ihren Geliebten, dass sie in die tiefe Kluft des Thales geworfen werden. 4 Und dann wird jenes Thal sich fullen mit ihren Auserw ¨ ¨ahlten und Geliebten, und der Tag ihres Lebens wird zu Ende sein, und der Tag ihrer Verirrung wird von nun an Cap. 56 – Vers 5 nicht mehr gez¨ahlt werden. 5 Und in jenen Tagen werden die Engel sich wenden und sich gen Osten auf die Parther und Meder sturzen; die K ¨ ¨onige werden sie erregen, so dass der Geist des Aufruhrs uber sie kommt, und werden sie aufjagen von ihren ¨ Thronen, dass sie wie L¨owen aus ihren Lagern hervorbrechen und wie hungrige W¨olfe mitten unter ihre Herde. 6 Und sie werden heraufziehen und das Land seiner Auserw¨ahlten niedertreten, und das Land seiner Auserw¨ahlten wird vor ihnen zur Dreschtenne und zur Landstrasse werden. 7 Aber die Stadt meiner Gerechten wird ein Hindernis fur ihre Rosse sein, und sie werden untereinander ¨ Kampf erheben, und ihre Rechte wird gegen sie selbst gewaltth¨atig sein, nicht wird einer seinen Bruder kennen, noch der Sohn seinen Vater und seine Mutter, bis die Zahl der Leichen (voll) ist infolge ihres Sterbens, und das Strafgericht uber sie soll nicht vergeblich sein. 8 Und in jenen Tagen wird das Totenreich ¨ seinen Rachen ¨offnen, so dass sie in dasselbe hinabsinken, und ihrer Vernichtung ist freier Lauf gelassen (?); das Totenreich wird die Sunder verschlingen vor dem ¨ Angesicht der Auserw¨ahlten. Cap. 57 Und es geschah darnach, dass ich ein anderes Heer von Wagen sah, auf denen Menschen fuhren und (wie) auf Windes(flugeln) von Osten nach ¨ Westen zum Suden kamen. 2 Und man h ¨ ¨orte das Rollen ihrer Wagen, und als dieses Getummel sich erhob, bemerkten es die Heiligen vom Himmel, und die ¨ S¨aulen der Erde bewegten sich von ihrem Platze, und man h¨orte es von einem Ende des Himmels bis zum andern w¨ahrend eines Tages. 3 Und sie werden alle niederfallen und den Herrn der Geister anbeten. Und das ist das Ende der zweiten Mahnrede. Cap. 58 Und ich begann die dritte Mahnrede zu halten uber die Gerechten ¨ und die Auserw¨ahlten. 2 Selig seid ihr Gerechten und Auserw¨ahlten, denn herrlich wird euer Los sein. 3 Und die Gerechten werden im Lichte der Sonne, und die Auserw¨ahlten im Lichte des ewigen Lebens sein; und die Tage ihres Lebens haben kein Ende, und die Tage der Heiligen sind ohne Zahl. 4 Und sie werden das Licht suchen und Gerechtigkeit finden bei dem Herrn der Geister. Heil den Cap. 58 – Vers 5 Gerechten im Namen des Herrn der Welt! 5 Und darnach wird den Heiligen im Himmel aufgetragen werden, dass sie die Geheimnisse der Gerechtigkeit, das Los der Treue, suchen sollen, denn es ist sonnenhell geworden auf Erden, und die Finsternis ist vergangen. 6 Und unaufh¨orliches Licht wird sein, und bis zu einer Grenze der Tage werden sie nicht kommen, denn zuvor ist die Finsternis vernichtet worden, und das Licht wird bleiben vor dem Herrn der Geister, und Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 25 das Licht der Rechtschaffenheit wird in Ewigkeit bleiben vor dem Herrn der Geister. Cap. 59 In jenen Tagen sahen meine Augen die Geheimnisse der Blitze und Lichter und ihre Rechtsordnung; sie blitzen zum Segen oder zum Fluch, wie der Herr der Geister es will. 2 Und daselbst sah ich die Geheimnisse der Donner, und (wie es ist,) wenn es hoch oben im Himmel schmettert, und ihr Schall sich h¨oren l¨asst; und die Wohnpl¨atze der Erde liess er mir erscheinen samt dem Schall des Donners, sei es zum Heil und Segen, sei es zum Fluche, nach dem Worte des Herrn der Geister. 3 Und darnach wurden mir alle Geheimnisse der Lichter und der Blitze gezeigt, wie sie zum Segen und zur S¨attigung blitzen. Cap. 60. Im Jahre funfhundert, im siebenten Monat am vierzehnten Ta- ¨ ge des Monats im Leben Henochs (r. Noahs). In jenem Bilde sah ich, wie ein gewaltiges Beben den Himmel der Himmel erbeben liess, und wie das Heer des H¨ochsten und die Engel, tausend mal tausend und zehntausend mal zehntausend, erschuttert wurden in heftiger Ersch ¨ utterung. 2 Und wie das betagte ¨ Haupt auf dem Throne seiner Herrlichkeit sass, und die Engel und Gerechten im Kreise um ihn herum standen. 3 Und mich erfasste ein gewaltiges Zittern, und Furcht ergriff mich, meine Huften l ¨ ¨osten sich, und meine Nieren schmolzen dahin, und ich fiel auf mein Antlitz. 4 Da sandte Michael einen andern Engel aus (der Zahl) der Heiligen, und er hob mich auf, und als er mich aufgerichtet hatte, kehrte mein Geist zuruck, denn ich hatte nicht vermocht den Anblick ¨ dieses Heeres und diese Erschutterung und das Beben des Himmels zu ertragen. ¨ 5 Und Michael sprach zu mir: Warum erschuttert dich der Anblick solcher ¨ Cap. 60 – Vers 5 Dinge? Bis heute hat der Tag seiner Barmherzigkeit gew¨ahrt, und (bis heute) ist er barmherzig und langmutig gewesen gegen die, welche auf Erden wohnen. ¨ 6 Aber wenn der Tag und die Macht und die Strafe und das Gericht kommen wird, das der Herr der Geister fur die bereitet hat, welche dem gerechten Ge- ¨ richt sich nicht unterwerfen und welche das gerechte Gericht leugnen und seinen Namen umsonst tragen – und jener Tag ist bereitet fur die Auserw ¨ ¨ahlten zum Bunde und fur die S ¨ under zur Untersuchung – (24 c da wird er die Kleinen mit ¨ ihren Muttern und die S ¨ ¨ohne mit ihren V¨atern t¨oten usw. ) 7 Und an jenem Tage werden zwei Ungeheuer ihren Platz zugewiesen erhalten (w¨ortl. verteilt werden), ein weibliches, mit Namen Leviathan, um im Abgrunde des Meeres zu wohnen, uber den Quellen der Wasser; 8 das m ¨ ¨annliche aber heisst Behemot, das mit seiner Brust die ¨ode Wuste einnimmt, genannt ¨ Dendain, im Osten des Gartens, wo die Auserw¨ahlten und Gerechten wohnen, wo mein Ahn aufgenommen worden ist, der siebente seit Adam, dem ersten Menschen, den der Herr der Geister erschaffen hat. 9 Und ich bat einen andern Engel, dass er mir die Macht jener Ungeheuer zeigen m¨ochte, wie sie an einem Tage getrennt und dahin geworfen wurden, das eine in den Abgrund des Meeres und das andere in die Durre der W ¨ uste. 10 Und er sprach zu mir: ¨ Du Men- Cap. 60 – Vers 10 schenkind, du begehrst hier zu wissen, was verborgen ist. (24 b Diese beiden Ungeheuer, bereitet gem¨ass der Gr¨osse Gottes, werden gefuttert, damit * * * ¨ * ) 11 Und es sprach zu mir der andere Engel, der mit mir ging, und mir zeigte, was im Verborgenen ist, das Erste und das Letzte, im Himmel hoch oben und unter der Erde in der Tiefe, an den Enden des Himmels und an den Grundfesten des Himmels: und zwar die Schatzkammern der Winde, 12 und wie die Winde verteilt und wie sie gewogen werden, und wie die Quellen der Winde verteilt und gez¨ahlt werden nach der Kraft des Windes, und die Kraft des Mondlichtes, 26 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 60–61 und wie es eine Kraft der Gleichm¨assigkeit (giebt), und die Abteilungen der Sterne nach ihren Namen, und wie jede Abteilung abgeteilt wird; 13 und die Donner nach den Orten ihres Falles, und all die Abteilungen, die bei den Blitzen gemacht werden, dass es blitze, und ihre Scharen, damit sie sofort gehorchen. 14 Denn der Donner hat Pausen in der Dauer, die seinem Schall verliehen worden ist; und Donner und Blitz sind nicht zu trennen, auch nicht in einem einzigen Punkte; durch Vermittelung des Geistes gehen sie beide zusammen Cap. 60 – Vers 15 und trennen sich nicht. 15 Denn wenn der Blitz blitzt, erhebt der Donner seine Stimme, und alsbald l¨asst der Geist Ruhe eintreten und verteilt in gleicher Weise zwischen ihnen, denn der Vorrat ihrer Schl¨age ist wie Sand, und jeder einzelne derselben wird mit einem Zaume festgehalten und durch die Kraft des Geistes zuruckgewendet und ebenso vorw ¨ ¨arts getrieben nach der Menge der Gegenden der Erde. 16 Und der Geist des Meeres ist m¨annlich und stark und gem¨ass der Gewalt seiner St¨arke zieht er es mit dem Zaume zuruck, und ebenso wird es ¨ vorw¨arts getrieben und in allen Bergen der Erde zerstreut. 17 Und der Geist des Reifs ist sein Engel, und der Geist des Hagels ist ein guter Engel. 18 Und der Geist des Schnees hat (die Kammer) verlassen wegen seiner Kraft, und ein besonderer Geist (?) ist darin; und was daraus aufsteigt, ist wie Rauch und sein Name ist Frost. 19 Und der Geist des Nebels ist nicht mit ihnen vereint in ihren Kammern, sondern hat seine Kammer besonders, denn sein Lauf zeigt Klarheit (?) in Licht und Finsternis, im Winter und Sommer, und in seiner Kammer ist Cap. 60 – Vers 20 ein Engel. 20 Und der Geist des Taus hat seine Wohnung an den Enden des Himmels, und sie h¨angt mit den Kammern des Regens zusammen, und sein Lauf geht im Winter und Sommer, und seine Wolken und die Wolken des Nebels sind (miteinander) verbunden, und einer giebt dem andern. 21 Und wenn der Geist des Regens sich aus seiner Kammer herausbewegt, da kommen die Engel, thun die Kammer auf und fuhren ihn heraus, und wann er ¨ uber das ganze Festland ¨ sich verbreitet, vereint er sich mit dem Wasser, das auf dem Festlande ist, [und jedesmal wenn er sich mit dem Wasser vereint, das auf dem Festlande ist ∗ ∗ ∗] 22 Denn die Wasser sind fur die Erdbewohner da, denn sie sind die Nahrung ¨ der Erde vom H¨ochsten, der im Himmel ist. Darum hat der Regen ein Mass und die Engel nehmen ihn in Empfang. 23 Dies alles sah ich bis zum Garten der Gerechten. 24 Und der Engel des Friedens, der bei mir war, sprach zu mir: Diese beiden Ungeheuer, bereitet gem¨ass der Gr¨osse Gottes, werden gefut- ¨ tert, damit ∗ ∗ ∗ [das Strafgericht des Herrn der Geister vergebens]. Da wird er Cap. 60 – Vers 25 die Kleinen mit ihren Muttern und die S ¨ ¨ohne mit ihren V¨atern t¨oten. 25 Wann das Strafgericht des Herrn der Geister uber ihnen ruhen wird, wird es ruhen ¨ bleiben, damit das Strafgericht des Herrn der Geister nicht vergebens uber jene ¨ gekommen sei; darnach wird das Gericht stattfinden nach seiner Barmherzigkeit und seiner Geduld. Cap. 61 Und ich sah in jenen Tagen, wie jenen Engeln lange Schnure ¨ gegeben wurden, und sie nahmen sich Flugel, flogen und eilten davon gen Nor- ¨ den. 2 Und ich fragte den Engel, indem ich zu ihm sprach: Wozu haben jene die Schnure genommen und sind fortgegangen? ¨ Und er sprach zu mir: Sie sind gegangen, um zu messen. 3 Und der Engel der mit mir ging, sprach zu mir: Diese bringen die Masse der Gerechten und die Schnure der Gerechten ¨ zu den Gerechten, dass sie sich auf den Namen des Herrn der Geister stutzen ¨ in Ewigkeit. 4 Die Auserw¨ahlten werden anfangen bei den Auserw¨ahlten zu wohnen, und das sind die Masse, die der Treue gegeben werden, und die die Cap. 61 – Vers 5 Gerechtigkeit st¨arken. 5 Und diese Masse werden alle Geheimnisse der Tiefe Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 27 der Erde enthullen und welche von der W ¨ uste verschlungen, und welche von ¨ den Fischen des Meeres und den wilden Tieren gefressen worden sind, dass sie zuruckkehren und sich auf den Tag des Auserw ¨ ¨ahlten stutzen; denn niemand ¨ wird vernichtet werden vor dem Herrn der Geister, und niemand kann vernichtet werden. 6 Und alle, die oben im Himmel sind, empfingen Befehl und Macht, ein Wort und ein Licht wie Feuer. 7 Und sie priesen jenen mit dem ersten Laut (?) und erhoben und lobten ihn mit Weisheit, und sie waren (selbst) weise in der Rede und in dem Geiste des Lebens. 8 Und der Herr der Geister hat seinen Auserw¨ahlten auf den Thron der Herrlichkeit gesetzt, und er wird alle Werke der Heiligen oben im Himmel richten und ihre Thaten werden auf der Wage gewogen werden. 9 Und wenn er sein Antlitz erheben wird, um ihre verborgenen Wege nach der Rede des Namens des Herrn der Geister, und ihren Pfad nach dem Wege der gerechten Gerichte des Herrn der Geister zu richten, da werden sie alle mit einer Stimme reden und preisen, ruhmen, erheben und ¨ heiligen den Namen des Herrn der Geister. 10 Und es wird rufen das ganze Heer Cap. 61 – Vers 10 der Himmel, und alle Heiligen droben, und das Heer Gottes, die Cherubim, Seraphim und Ophanim und alle Engel der Macht und alle Engel der Herrschaften und der Auserw¨ahlte und die anderen M¨achte, welche auf dem Festland hundi uber dem Wasser sind, 11 werden an jenem Tage eine Stimme erheben und ¨ preisen, ruhmen und erheben im Geiste des Glaubens und im Geiste der Weis- ¨ heit und im (Geiste der) Geduld, im Geiste der Barmherzigkeit und im Geiste des Rechtes und des Friedens und im Geiste der Gute und werden alle mit einer ¨ Stimme rufen: Gepriesen sei er, und gepriesen sei der Name des Herrn der Geister immerdar und bis in Ewigkeit! 12 Es werden ihn preisen alle, die nicht schlafen, oben im Himmel, es werden ihn preisen alle Heiligen, die im Himmel sind, und alle Auserw¨ahlten, die im Garten des Leben wohnen, und jeder Geist des Lichtes, der zu preisen, zu ruhmen, zu erheben und zu heiligen vermag dei- ¨ nen gepriesenen Namen, und alles Fleisch, das deinen Namen uberschwenglich ¨ ruhmen und preisen wird in alle Ewigkeit. 13 Denn gross ist die Barmherzig- ¨ keit des Herrn der Geister, und er ist langmutig; und alle seine Werke und den ¨ ganzen Umfang seiner Werke hat er den Gerechten und Auserw¨ahlten offenbart im Namen des Herrn der Geister. Cap. 62 Und also gebot der Herr den K¨onigen, den M¨achtigen und Hohen und denen, die die Erde bewohnen, und sprach: Offnet eure Augen und er- ¨ hebt eure H¨orner, wenn ihr den Auserw¨ahlten zu erkennen verm¨oget. 2 Und der Herr der Geister sass auf dem Throne seiner Herrlichkeit, und der Geist der Gerechtigkeit wurde uber ihn (den Auserw ¨ ¨ahlten) ausgegossen: und die Rede seines Mundes t¨otet alle Sunder, und alle Ungerechten werden vor seinem ¨ Antlitz vernichtet. 3 An jenem Tage werden alle K¨onige und M¨achtigen und Hohen und die, welche die Erde besitzen, aufstehen und sie werden ihn sehen und erkennen, dass er auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzt, und Gerechtigkeit vor ihm gerichtet wird, und ein unnutzes Wort vor ihm nicht gesprochen ¨ wird. 4 Da wird Schmerz uber sie kommen, wie ( ¨ uber) ein Weib, das in den ¨ Wehen liegt und Not hat zu geb¨aren, wenn ihr Kind in den Muttermund tritt, und es ihr hart ankommt, zu geb¨aren. 5 Und ein Teil von ihnen wird den ande- Cap. 62 – Vers 5 ren ansehen, und sie werden erschrecken und ihr Antlitz zu Boden schlagen, und Schmerz wird sie ergreifen, wenn sie jenen Mannessohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen sehen. 6 Und die K¨onige und die M¨achtigen und alle, die die Erde besitzen, werden ruhmen, preisen und erheben den, der alles Verborgene ¨ beherrscht. 7 Denn von Anfang an ist der Meuschensohn verborgen gewesen, 28 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 62–63 und der H¨ochste hat ihn bewahrt angesichts seiner Macht und den Auserw¨ahlten offenbart. 8 Und die Gemeinde der Auserw¨ahlten und Heiligen wird ges¨at werden, und alle Auserw¨ahlten werden an jenem Tage vor ihm stehen. 9 Und alle K¨onige und M¨achtigen und Hohen und die, welche die Erde beherrschen, werden vor ihm niederfallen auf ihr Antlitz, sich beugen und auf jenen Menschensohn ihre Hoffnung setzen, und sie werden ihn anflehen und Barmherzigkeit von Cap. 62 – Vers 10 ihm erbitten. 10 Aber jener Herr der Geister wird sie dr¨angen, dass sie eilig fortgehen von seinem Angesicht, und ihr Antlitz wird voll Scham werden, und Finsternis wird auf ihr Antlitz geh¨auft werden. 11 Und er wird sie den Engeln zum Strafvollzug uberliefern, damit sie Vergeltung an ihnen ¨ uben daf ¨ ur, dass ¨ sie seine Kinder und Auserw¨ahlten bedruckt haben. 12 Und sie werden ein ¨ Schauspiel fur die Gerechten und seine Auserw ¨ ¨ahlten sein; sie werden sich uber ¨ sie freuen, weil der Zorn des Herrn der Geister auf ihnen ruht, und sein Schwert von ihnen trunken wird. 13 Und die Gerechten und Auserw¨ahlten werden an jenem Tage gerettet werden und werden von nun an das Antlitz der Sunder und ¨ Ungerechten nicht mehr sehen. 14 Und der Herr der Geister wird uber ihnen ¨ wohnen, und mit jenem Menschensohne werden sie essen und sich niederlegen Cap. 62 – Vers 15 und aufstehen in alle Ewigkeit. 15 Und die Gerechten und Auserw¨ahlten werden sich erhoben haben von der Erde und werden aufh¨oren das Antlitz zu Boden zu schlagen und werden mit dem Kleide der Herrlichkeit angethan sein. 16 Und das soll euer Kleid sein, das Kleid des Lebens von dem Herrn der Geister; und eure Kleider werden nicht alt werden, und eure Herrlichheit wird nicht vergehen vor dem Herrn der Geister. Cap. 63 In jenen Tagen werden die M¨achtigen und die K¨onige, die die Erde besitzen, seine Strafengel, denen sie uberliefert sind, anflehen, dass sie ¨ ihnen etwas Ruhe lassen m¨ochten, damit sie niederfallen und sich beugen vor dem Herrn der Geister und ihre Sunden vor ihm bekennen. 2 Und sie werden ¨ preisen und ruhmen den Herrn der Geister und sprechen: ¨ Gepriesen sei der Herr der Geister und der Herr der K¨onige, der Herr der M¨achtigen und der Herr der Reichen, der Herr der Herrlichkeit und der Herr der Weisheit, und es wird Licht in alles Verborgene kommen. 3 Deine Macht w¨ahrt von Geschlecht zu Geschlecht, und deine Herrlichkeit in alle Ewigkeit, tief und ohne Zahl sind deine Geheimnisse, und deine Gerechtigkeit ergrundet keine Rechnung. 4 Jetzt ¨ haben wir eingesehen, dass wir ruhmen und preisen sollen den Herrn der K ¨ ¨oniCap. 63 – Vers 5 ge, und den K¨onig uber alle K ¨ ¨onige. 5 Und sie werden sagen: O dass uns jemand Ruhe g¨abe! dass wir ruhmen, danken und bekennen k ¨ ¨onnten vor deiner Herrlichkeit. 6 Jetzt begehren wir ein wenig Ruhe, aber erlangen sie nicht; wir werden weggetrieben und erhalten sie nicht; das Licht ist vor uns verschwunden, und Finsternis ist unser Wohnsitz in alle Ewigkeit. 7 Denn wir haben vor ihm kein Bekenntnis abgelegt und den Namen des Herrn der Geister nicht geruhmt, ¨ und ihn nicht als unsern Herrn geruhmt, sondern unsere Hoffnung gr ¨ undete sich ¨ auf das Scepter unseres Reiches und auf unsere Herrlichkeit. 8 An dem Tage unserer Not und unserer Trubsal wird er uns nicht erretten, und wir werden ¨ keine Ruhe finden um zu bekennen, dass unser Herr wahrhaftig ist in all seinem Thun, seinem Gericht und seiner Gererechtigkeit, und dass seine Gerichte die Person nicht ansehen. 9 Und wir werden vergehen vor seinem Angesicht um Cap. 63 – Vers 10 unserer Werke willen, und alle unsere Sunden sind richtig gez ¨ ¨ahlt. 10 Jetzt werden sie zu ihnen sagen: Unsere Seele ist ges¨attigt mit ungerechtem Gut, aber sie wird nicht verhindern, dass wir mitten heraus hinabfahren in die H¨ollenpein. 11 Und danach wird ihr Antlitz voll Finsternis und Scham werden vor Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 29 jenem Menschensohne, und sie werden vor seinem Angesicht verstossen werden, und das Schwert wird unter ihnen vor seinem Angesicht hausen. 12 Und also sprach der Herr der Geister: Das ist die Verordnung und das Gericht uber die ¨ M¨achtigen und die K¨onige und die Hohen und die, welche die Erde besitzen, vor dem Herrn der Geister. Cap. 64 Und ich sah (noch) andere Gestalten an jenem Orte im Verborgenen. 2 Ich h¨orte die Stimme des Engels, wie er sprach: Das sind die Engel, die auf die Erde herabgekommen sind und den Menschenkindern offenbart haben, was im Verborgenen war, und die Menschenkinder verfuhrt haben, S ¨ unde zu ¨ thun. Cap. 65 In jenen Tagen sah Noah, wie die Erde sich neigte und wie ihr Untergang nahe war. 2 Da brach er auf von da und ging bis an die Enden der Erde und schrie zu seinem Grossvater Henoch, und Noah rief mit betrubter ¨ Stimme dreimal: H¨ore mich, h¨ore mich, h¨ore mich! 3 Und ich sprach zu ihm: Sage mir, was ist das, was auf der Erde vorgeht, dass die Erde so elend ist und bebt? Dass ich nur nicht etwa mit ihr zu Grunde gehe! 4 Und alsbald fand eine gewaltige Erschutterung auf Erden statt, und eine Stimme vom Himmel ¨ liess sich vernehmen, und ich fiel auf mein Angesicht. 5 Da kam Henoch, mein Cap. 65 – Vers 5 Grossvater, trat zu mir und sprach: Warum hast du nach mir mit so betrubter ¨ und thr¨anenvoller Stimme geschrieen? 6 Ein Befehl ist vom Angesicht des Herrn uber die, welche auf Erden wohnen, ausgegangen, dass dies ihr Ende sein ¨ soll, denn sie kennen alle Geheimnisse der Engel und alle Gewaltth¨atigkeit der Satane und alle verborgenen Kr¨afte und alle Kraft derer, die Zauberei treiben, und die Kraft der Besprechungen und die Kraft derer, die die Gussbilder der ganzen Erde giessen; 7 und wie das Silber erzeugt wird aus dem Staube der Erde, und wie das Gussmetall auf der Erde entsteht. 8 Denn Blei und Zinn wird nicht aus der Erde erzeugt, wie ersteres; eine Quelle ist es, die sie hervorbringt, und ein Engel steht darin, und jener Engel ist behend . 9 Und darnach fasste mich mein Grossvater Henoch bei meiner Hand, hob mich auf und sprach zu mir: Geh, denn ich habe den Herrn der Geister nach dieser Erschutterung auf Erden ¨ gefragt. 10 Und er sprach (weiter) zu mir: Wegen ihrer Ungerechtigkeit wird Cap. 65 – Vers 10 das Gericht uber sie endgiltig vollzogen, aber vor mir wird keine Berechnung ¨ angestellt werden nach den Monaten, da, wie sie erforscht und erfahren haben, die Erde und ihre Bewohner untergehen sollen. 11 Und diese hsind es, diei keine Umkehr kennen bis in Ewigkeit, weil sie (die Engel) ihnen das Verborgene gezeigt haben, und sie sind die Verdammten. Aber was dich betrifft, mein Sohn, so weiss der Herr der Geister, dass du rein und frei bist von diesem Vorwurf wegen der Geheimnisse. 12 Und er hat deinen Namen fest gegrundet unter den ¨ Heiligen und wird dich bewahren unter allen, die auf Erden wohnen; und er hat deinen Samen in Gerechtigkeit zu K¨onigen und zu grossen Ehren bestimmt, und aus deinem Samen wird eine Quelle von Gerechten und Heiligen ohne Zahl in Ewigkeit hervorbrechen. Cap. 66 Und darnach zeigte er mir die Strafengel, die bereit sind, zu kommen und alle Kr¨afte des Wassers, das unter der Erde ist, loszulassen, dass es zum Gericht und zum Verderben werde fur alle, die auf dem Festland Sitz und ¨ Wohnung haben. 2 Und der Herr der Geister gab den Engeln, die ausgingen, Befehl, dass sie nicht die H¨ande erheben, sondern acht geben sollten, denn jene Engel waren uber die Kr ¨ ¨afte des Wassers (gesetzt). 3 Und ich ging hinweg aus dem Angesicht Henochs. Cap. 67 Und in jenen Tagen erging das Wort Gottes an mich, und er 30 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 67–68 sprach zu mir: Noah, dein Los ist heraufgekommen vor mich, ein Los ohne Tadel, ein Los der Liebe und Rechtschaffenheit. 2 Und jetzt bearbeiten die Engel H¨olzer, und wenn sie jenen Auftrag ausgefuhrt haben werden, so werde ich ¨ meine Hand darauf legen, und es bewahren; und der Same des Lebens soll daraus hervorgehen und soll in den neuen Zustand eintreten, damit die Erde nicht leer bleibe. 3 Und ich werde deinen Samen vor mir fest grunden in Ewigkeit und ¨ werde die, welche bei dir wohnen, aufs Geratewohl uber die Oberfl ¨ ¨ache der Erde hin ausbreiten, und er wird gesegnet sein und sich mehren angesichts der Erde im Namen des Herrn. 4 Und er wird jene Engel, die die Ungerechtigkeit gezeigt haben, in jenes brennende Thal einschliessen, welches mir zuvor mein Grossvater Henoch gezeigt hatte, im Westen bei den Bergen des Goldes und Cap. 67 – Vers 5 Silbers, des Eisens und des Gussmetalls und des Zinns. 5 Und ich sah jenes Thal, in dem eine gewaltige Bewegung war, und ein Hin- und Herwogen der Wasser. 6 Und als dieses alles geschah, entstand aus jenem feurigen Metallguss und der Bewegung, die sie (die Wasser) hin und her schaukelte, an jenem Orte ein Schwefelgeruch, und er verband sich mit jenen Wassern; und jenes Thal der Engel, die die Menschen verfuhrt haben, brennt immerzu unter der Erde dort. ¨ 7 Und durch die Th¨aler derselben (Erde) kommen Feuerstr¨ome, da wo jene Engel gestraft werden, welche die Bewohner der Erde verfuhrt haben. 8 Und ¨ jene Wasser werden in jenen Tagen den K¨onigen und M¨achtigen und Hohen und denen, die auf Erden wohnen, zur Heilung des Leibes, aber zur Marter des Geistes dienen; ihr Geist ist ja voll Wollust, so dass ihr Leib gestraft wird, weil sie den Namen des Herrn der Geister verleugnet haben. Sie sehen ihre t¨agliche Strafe, und glauben doch nicht an seinen Namen. 9 Und je ¨arger ihr Leib brennt, um so mehr werden sie eine Ver¨anderung am Geiste spuren auf immer und ewig, ¨ Cap. 67 – Vers 10 denn niemand darf vor dem Herrn der Geister unnutze Reden f ¨ uhren. 10 Denn ¨ das Gericht kommt uber sie, weil sie an die Wollust ihres Fleisches glauben ¨ und den Geist des Herrn verleugnen. 11 Und jene Wasser selbst werden in jenen Tagen eine Ver¨anderung erleiden: denn wenn jene Engel in jenen Wassern gestraft werden, so ¨andern sich jene Wasserquellen in betreff ihrer Hitze, und wenn die Engel aufsteigen, so wird jenes Wasser der Quellen sich ¨andern und kalt werden. 12 Und ich h¨orte Michael anheben und sprechen: Dieses Gericht, mit dem die Engel gerichtet werden, ist ein Zeugnis fur die K ¨ ¨onige und M¨achtigen, welche die Erde besitzen. 13 Denn diese Wasser des Gerichts dienen zur Heilung des Leibes der Fursten und zur Wollust ihres Fleisches; aber sie sehen nicht und ¨ glauben nicht, dass jene Wasser sich ¨andern und ein ewig brennendes Feuer werden werden . Cap. 68 Und danach gab mir mein Grrossvater Henoch in einem Buche die Zeichen aller Geheimnisse und die Mahnreden, die ihm gegeben worden waren, und stellte sie fur mich in den Worten des Buches der Mahnreden zusammen. ¨ 2 Und an jenem Tage antwortete Michael dem Rafael, indem er sprach: Die Kraft des Geistes reisst mich hin und bringt mich in Erregung uber die Schwere ¨ des Gerichtes der Geheimnisse, des Gerichtes ∗ ∗ ∗, wer kann die H¨arte des vollzogenen Gerichts ertragen, vor dem sie dahinschmelzen? 3 Und abermals antwortete Michael und sprach zu Rafael: Wer ist es, dessen Herz sich dabei nicht schuldig fuhlte, und dessen Nieren nicht ersch ¨ uttert w ¨ urden von diesem ¨ Worte des Gerichts, (das) uber sie ausgegangen ist von denen, die sie so heraus- ¨ gefuhrt haben? ¨ 4 Und es geschah, als er vor dem Herrn der Geister stand, sprach Michael also zu Rafael: Ich werde nicht fur sie sein unter den Augen des ¨ Herrn, denn der Herr ist erzurnt auf sie, weil sie thun, als w ¨ ¨aren sie der Herr. Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 31 5 Darum wird uber sie alles Verborgene kommen f ¨ ur alle Ewigkeit, denn weder ¨ Cap. 68 – Vers 5 Engel noch Mensch wird seinen Anteil erhalten, sondern sie allein werden ihr Gericht fur alle Ewigkeit empfangen haben. ¨ Cap. 69 Und nach diesem Gericht werden sie ihnen Schrecken und Angst einjagen, weil sie dies denen, die auf Erden wohnen, gezeigt haben. 2 Und siehe da die Namen jener Engel, [und das sind ihre Namen: der erste von ihnen Semjaza, der zweite Arestiqifa, der dritte Armen, der vierte Kokabiel, der funf- ¨ te Turiel der sechste Ramiel, der siebente Daniel, der achte Neqeel, der neunte Baraqiel, der zehnte Azazel, der elfte Armaros, der zw¨olfte Batariel der dreizehnte Basasael, der vierzehnte Auaniel, der funfzehnte Turiel, der sechzehnte ¨ Sampsiel, der siebzehnte Jetariel, der achtzehnte Tumael, der neunzehnte Turiel, der zwanzigste Rumael, der einundzwanzigste Azazeel. 3 Und das sind die Obersten ihrer Anfuhrer und die Namen ihrer Hauptleute ¨ uber hundert, ¨ uber ¨ funfzig und ¨ uber zehn.] 4 Der Name des ersten ist Jeqon, das ist der, welcher ¨ alle die Kinder der Engel verfuhrt hat: er brachte sie herab auf die Erde und ¨ verfuhrte sie durch die T ¨ ¨ochter der Menschen. 5 Und der zweite heisst Asbiel; Cap. 69 – Vers 5 der gab den Kindern der Engel b¨osen Rat ein und verfuhrte sie, ihre Leiber mit ¨ den T¨ochtern der Menschen zu verderben. 6 Und der dritte heisst Gadriel, das ist der, der den Menschenkindern alle t¨odtlichen Schl¨age zeigte. Er hat auch die Eva verfuhrt und hat die Mordwerkzeuge den Menschenkindern gezeigt: Schild, ¨ Panzer und Schwert zum Kampfe, und alle Mordwerkzeuge fur die Menschen- ¨ kinder. 7 Und aus seiner Hand sind sie ausgegangen zu allen, die auf Erden wohnen, von jener Stunde an bis in alle Ewigkeit. 8 Und der vierte heisst Penemu˘e; der hat den Menschenkindern das Bittere und Susse gezeigt, und hat ¨ ihnen alle Geheimnisse ihrer Weisheit kundgethan. 9 Er hat die Menschen das Schreiben mit Tinte und Papier gelehrt, und dadurch versundigen sich viele von ¨ Ewigkeit zu Ewigkeit und bis auf den heutigen Tag. 10 Denn die Menschen Cap. 69 – Vers 10 sind nicht zu derartigem geschaffen: mit Feder und Tinte ihre Treue zu bekr¨aftigen. 11 Denn die Menschen sind (zu) nichts anderem als die Engel geschaffen, (n¨amlich) gerecht und rein zu bleiben, und der Tod, der alles vernichtet, h¨atte sie nicht angeruhrt; vielmehr durch diese ihre Erkenntnis gehen sie zu Grunde, ¨ und durch diese Kraft verzehrt er mich. (?) 12 Und der funfte heisst Kasdeja, ¨ das ist der, der den Menschenkindern alle b¨osen Schl¨age der Geister und D¨amonen gezeigt hat: [und] den Schlag des Embryo im Mutterleib, dass er abgehe, und den Schlag der Seele, den Biss der Schlange und den Schlag, der durch die Mittags(hitze) entsteht, den Sohn der Schlange, Tabat mit Namen. 13 Und das ist die Zahl (?) des Kasbiel, der Hauptschwur, den er den Heiligen zeigte, als er droben in der Herrlichkeit wohnte, und sein Name ist Beqa. 14 Dieser sagte zu Michael, dass er ihm den verborgenen Namen zeigen m¨ochte, damit sie ihn beim Schwure aussprechen k¨onnten, so dass vor diesem Namen und Schwur diejenigen erzitterten, die den Menschenkindern alles Verborgene gezeigt hatten. 15 Und das ist die Kraft dieses Schwures, denn er ist kr¨aftig und stark; Cap. 69 – Vers 15 und er hat diesen Schwur Aka˘e in die Hand Michaels niedergelegt. 16 Und das sind die Geheimnisse dieses Schwures: ∗ ∗ ∗ und ist fest gegrundet durch seinen ¨ Schwur, der Himmel ist aufgeh¨angt worden, ehe die Welt geschaffen wurde und bis in Ewigkeit durch ihn; 17 und die Erde ist uber dem Wasser gegr ¨ undet ¨ worden, und aus dem Verborgenen der Berge kommen k¨ostliche Wasser hervor von der Sch¨opfung der Welt bis in Ewigkeit. 18 Durch jenen Schwur ist das Meer geschaffen, und als seinen Grund hat er ihm fur die Zeit der Wut den Sand ¨ gelegt; und es darf nicht daruberhinaus schreiten von Sch ¨ ¨opfung der Welt bis 32 Das Buch Henoch · Teil II · Cap. 69–71 in Ewigkeit. 19 Und durch den Schwur sind die Abgrunde gefestigt, sie stehen ¨ Cap. 69 – Vers 20 und ruhren sich nicht von ihrer Stelle von Ewigkeit zu Ewigkeit. 20 Durch den ¨ Schwur vollenden Sonne und Mond ihren Lauf und weichen nicht ab von ihrer Vorschrift von Ewigkeit zu Ewigkeit. 21 Und durch jenen Schwur vollenden die Sterne ihren Lauf; er ruft ihre Namen und sie antworten ihm von Ewigkeit zu Ewigkeit. 22 Und ebenso (vollenden) die Geister des Wassers, der Lufte und ¨ aller Winde [und] ihre Wege aus allen Richtungen der Wind(rose) her. [23 Und daselbst werden die Stimme des Donners und das Leuchten des Blitzes aufbewahrt, und daselbst werden die Vorr¨ate des Hagels und die Vorr¨ate des Reifs, die Vorr¨ate des Nebels, die Vorr¨ate des Regens und Taus aufbewahrt. 24 Sie alle bekennen und danken vor dem Herrn der Geister und ruhmen mit aller ¨ ihrer Kraft; und ihre Speise besteht aus lauter Danken, und sie danken, ruhmen ¨ Cap. 69 – Vers 25 und erheben im Namen des Herrn der Geister in alle Ewigkeit.] 25 Und dieser Schwur ist m¨achtig uber sie, und sie werden durch ihn bewahrt, und ihre Pfade ¨ werden bewahrt, und ihre Bahn wird nicht gest¨ort. 26 Und es herrschte unter ihnen eine grosse Freude, und sie priesen, ruhm- ¨ ten und erhoben darum, dass ihnen der Name jenes Menschensohnes offenbart worden war. 27 Und er setzte sich auf den Thron seiner Herrlichkeit und die Summe des Gerichts ward ihm, dem Menschensohne, ubergeben, und er l ¨ ¨asst verschwinden und vertilgt die Sunde vom Antlitz der Erde, und die, welche die ¨ Welt verfuhrt haben. 28 Mit Ketten werden sie gebunden und an ihrem dem ¨ Verderben geweihten Versammlungsorte eingeschlossen werden, und all ihr Werk wird verschwinden vom Antlitz der Erde. 29 Und von nun an wird es nichts Verderbtes mehr geben; denn jener Mannessohn ist erschienen und hat sich auf den Thron seiner Herrlichkeit gesetzt, und alles B¨ose wird vor seinem Angesicht verschwinden und dahingehen, aber das Wort jenes Mannessohnes wird fest stehen vor dem Herrn der Geister. Das ist die dritte Mahnrede Henochs. Cap. 70 Und danach geschah es, (dass) sein Name bei seinen Lebzeiten zu jenem Menschensohne und zu dem Herrn der Geister erh¨oht wurde, hinweg von denen, die auf Erden leben. 2 Und er wurde auf Wagen des Geistes erhoben, und (sogar) der Name ging unter ihnen verloren. 3 Und von jenem Tage an wurde ich nicht mehr zu ihnen gez¨ahlt, und er setzte mich zwischen zwei Himmelsgegenden, zwischen Norden und Westen, wo die Engel die Schnure nahmen, um f ¨ ur mich ¨ den Ort der Auserw¨ahlten und Gerechten zu messen. 4 Und daselbst sah ich die Erzv¨ater und die Gerechten, die von uralter Zeit an jenem Orte wohnen. Cap. 71 Und darnach geschah es, dass mein Geist entruckt wurde und auf- ¨ stieg in die Himmel; da sah ich die S¨ohne der heiligen Engel auf Feuerflammen treten, und ihre Kleider weiss und ihr Gewand, und ihr Antlitz licht wie Schnee; 2 und ich sah zwei Feuerstr¨ome, und das Licht jenes Feuers strahlte wie Hyacinth. Da fiel ich auf mein Angesicht vor dem Herrn der Geister. 3 Und der Engel Michael, einer von den Erzengeln, fasste mich bei meiner rechten Hand, erhob mich und fuhrte mich hinaus zu all den Geheimnissen, und er zeigte mir ¨ alle Geheimnisse der Barmherzigkeit und zeigte mir alle Geheimnisse der Gerechtigkeit, 4 und zeigte mir alle Geheimnisse der Enden des Himmels und alle Kammern der Sterne und Lichter, aus denen sie hervorgehen vor das Antlitz der Cap. 71 – Vers 5 Heiligen. 5 Und er entruckte meinen Geist, und ich, Henoch, war in dem Him- ¨ mel der Himmel, und sah dort inmitten jenes Lichtes etwas, das aus Hagelsteinen erbaut schien, und zwischen jenen Steinen zungelnde Flammen lebendigen Feu- ¨ ers. 6 Und mein Geist sah einen feurigen Kreis, der jenes Haus umgab, aus seinen vier Seiten (kamen) Str¨ome lebendigen Feuers, und sie umringten jenes Das Buch der prophetischen Offenbarung und Mahnreden 33 Haus. 7 Und um dasselbe herum Seraphim, Cherubim und Ophanim; das sind die, welche nicht schlafen und den Thron seiner Herrlichkeit bewachen. 8 Und ich sah unz¨ahlige Engel, tausend mal tausend und zehntausend mal zehntausend, jenes Haus umgeben, und Michael, Rafael, Gabriel und Fanuel und die heiligen Engel die oben im Himmel sind, in jenem Hause ein- und ausgehen. 9 Und es traten heraus aus jenem Hause Michael, Gabriel, Rafael und Fanuel und viele heilige Engel ohne Zahl, 10 und mit ihnen das betagte Haupt; sein Cap. 71 – Vers 10 Haupt war weiss und rein wie Wolle, und sein Kleid unbeschreiblich. 11 Da fiel ich auf mein Angesicht, und mein ganzer Leib schmolz dahin, und mein Geist wurde verwandelt, und ich schrie mit lauter Stimme mit dem Geiste der Kraft und pries und ruhmte und erhob (ihn). 12 Und diese Lobpreisungen, die ¨ aus meinem Munde ausgingen, waren wohlgef¨allig vor jenem betagten Haupte. 13 Und es kam jenes betagte Haupt mit Michael, Gabriel, Rafael und Fanuel und Tausenden und Zehntausenden von Engeln ohne Zahl. 14 Und jener kam zu mir, grusste mich mit seiner Stimme und sprach: ¨ Du bist der Mannessohn, der zur Gerechtigkeit geboren ist; und Gerechtigkeit wohnt uber dir, und die ¨ Gerechtigkeit des betagten Hauptes verl¨asst dich nicht. 15 Und er sagte zu Cap. 71 – Vers 15 mir: Er ruft dir Heil zu im Namen der kunftigen Welt, denn von dort aus ist ¨ das Heil ausgegangen seit Erschaffung der Welt, und so wird es auch dir zu teil werden immerdar und in alle Ewigkeit. 16 Und alle werden auf deinem Wege wandeln, da die Gerechtigkeit dich nimmermehr verl¨asst; bei dir wird ihre Wohnung sein und bei dir ihr Los, und von dir werden sie sich nie und in alle Ewigkeit nicht mehr trennen. 17 Und so wird langes Leben sein bei jenem Menschensohne, und es wird Frieden geben fur die Gerechten und einen ebenen ¨ Weg fur die Gerechten im Namen des Herrn der Geister immer und ewiglich. ¨ Teil III Cap. 72–82 Das Buch vom Umlauf der Himmelslichter Cap. 72 Das Buch uber den Umlauf der Himmelslichter, wie es sich mit den ¨ einzelnen verh¨alt nach ihren Klassen, nach ihrer Herrschaft und ihrer Zeit, nach ihrem Namen und ihren Ursprungsorten und ihren Monaten, die mir Uriel, der heilige Engel, der bei mir war (und) der ihr Fuhrer ist, zeigte; und er zeigte ¨ mir die ganze Beschreibung, wie es sich damit verh¨alt, und wie es sich mit allen Jahren der Welt verh¨alt bis in Ewigkeit, bis die neue Sch¨opfung, die in Ewigkeit w¨ahrt, geschaffen wird. 2 Und das ist das erste Gesetz der Lichter: das Licht Sonne hat seinen Aufgang in den Thoren des Himmels, die nach Osten zu liegen, und seinen Untergang in den westlichen Thoren des Himmels. 3 Und ich sah sechs Thore, aus denen die Sonne hervorgeht, und sechs Thore, wo die Sonne untergeht; auch der Mond geht in jenen Thoren auf und unter, und die Fuhrer der Sterne samt denen, die sie f ¨ uhren. Sechs sind im Osten und sechs im ¨ Westen, und alle eins genau nach dem andern gerichtet, und viele Fenster sind rechts und links von jenen Thoren. 4 Zuerst geht das grosse Licht hervor, Sonne genannt, und sein Umkreis ist wie der Umkreis des Himmels, und es ist ganz mit Cap. 72 – Vers 5 Feuer angefullt, welches Licht und W ¨ ¨arme spendet. 5 Und die Wagen, in denen es aufsteigt, treibt der Wind. Und die Sonne geht unter (und verschwindet) vom Himmel und wendet um in n¨ordlicher Richtung, um ihren Weg gen Osten zu nehmen; und sie wird (so) gefuhrt, dass sie zu dem betreffenden Thore kommt ¨ und leuchtet (wieder) am Himmel. 6 In dieser Weise geht sie im ersten Monat in dem grossen Thore auf, und zwar geht sie gerade in dem vierten Thore von jenen sechs ¨ostlichen Thoren auf. 7 Und an eben jenem vierten Thore, aus welchem die Sonne im ersten Monat hervorgeht, sind zw¨olf Fenster¨offnungen, aus denen, wann sie zu ihrer Zeit ge¨offnet werden, Flammen hervorbrechen. 8 Wenn die Sonne am Himmel aufsteigt, kommt sie durch jenes vierte Thor dreissig Morgen lang hervor und genau durch das vierte Thor im Westen geht sie unter. 9 Und in dieser Zeit wird ein Tag immer l¨anger als der andere und eine Nacht immer Cap. 72 – Vers 10 kurzer als die andere bis zum dreissigsten Morgen. 10 Und an jenem Tage ist der ¨ Tag um das Doppelte eines Neuntels l¨anger als die Nacht, und der Tag umfasst gerade zehn Teile und die Nacht gerade acht Teile. 11 Und die Sonne geht aus jenem vierten Thore hervor und geht im vierten unter und kehrt zuruck zum ¨ funften Thore im Osten dreissig Morgen lang und geht aus diesem auf und geht ¨ im funften Thore unter. 12 Dann wird der Tag um zwei Teile l ¨ ¨anger, und der 34 Das Buch vom Umlauf der Himmelslichter 35 Tag enth¨alt elf Teile, und die Nacht wird kurzer und besteht aus sieben Teilen. ¨ 13 Und die Sonne kehrt nach Osten zuruck und tritt in das sechste Thor ein, ¨ und sie geht im sechsten Thore auf und unter einunddreissig Morgen lang wegen seines Zeichens. 14 Und an jenem Tage wird der Tag l¨anger als die Nacht, so dass der Tag das Doppelte der Nacht betr¨agt und aus zw¨olf Teilen besteht, und die Nacht wird kurzer und besteht aus sechs Teilen. 15 Und es erhebt sich ¨ Cap. 72 – Vers 15 die Sonne, so dass (nun) der Tag kurzer und die Nacht l ¨ ¨anger wird; und die Sonne kehrt nach Osten zuruck und tritt in das sechste Thor ein und geht darin ¨ dreissig Morgen lang auf und unter. 16 Und wenn die dreissig Morgen um sind, ist der Tag gerade um ein Teil kurzer und besteht aus elf Teilen und die Nacht ¨ aus sieben Teilen. 17 Und die Sonne tritt im Westen aus jenem sechsten Thor und geht nach Osten und geht im funften Thore dreissig Morgen lang auf und ¨ geht im Westen wieder im funften westlichen Thore unter. 18 An jenem Tage ¨ wird der Tag um zwei Teile kurzer und besteht aus zehn Teilen und die Nacht ¨ aus acht Teilen. 19 Und die Sonne kommt aus jenem funften Thore hervor und ¨ geht im funften westlichen Thore unter; und sie geht im vierten Thore seines ¨ Zeichens wegen einunddreissig Morgen auf und geht im Westen unter. 20 An Cap. 72 – Vers 20 jenem Tage gleicht sich der Tag mit der Nacht aus und wird ebenso (lang), und es umfasst die Nacht neun Teile und der Tag neun Teile. 21 Und die Sonne geht aus eben jenem Thore hervor und geht im Westen unter und kehrt nach Osten zuruck und geht im dritten Thore dreissig Morgen lang auf und geht im Westen ¨ im dritten Thore unter. 22 Und an jenem Tage wird die Nacht l¨anger als der Tag, und eine Nacht wird l¨anger als die andere, und ein Tag wird kurzer als der ¨ andere bis zum dreissigsten Morgen; und die Nacht umfasst genau zehn Teile, und der Tag acht Teile. 23 Und die Sonne geht aus jenem dritten Thore hervor und geht im dritten Thore im Westen unter und kehrt nach Osten zuruck und ¨ geht im zweiten Thore im Osten dreissig Morgen lang auf und geht ebenso im zweiten Thore im Westen des Himmels unter. 24 Und an jenem Tage besteht die Nacht aus elf Teilen und der Tag aus sieben Teilen. 25 Und an jenem Tage Cap. 72 – Vers 25 geht die Sonne aus jenem zweiten Thore hervor und im Westen im zweiten Thore unter, und kehrt nach Osten zuruck in das erste Thor einunddreissig Morgen ¨ lang, und im ersten Thore geht sie im Westen des Himmels unter. 26 Und an jenem Tage ist die Nacht am l¨angsten und betr¨agt das Doppelte des Tages, die Nacht umfasst genau zw¨olf Teile und der Tag sechs Teile. 27 Hiermit hat die Sonne ihre Bahnabschnitte durchlaufen und lenkt wieder um auf diesen Abschnitten und tritt in alle ihre Thore ein dreissig Morgen lang und geht auch gegenuber im Westen unter. 28 Und an jenem Tage hat die Nacht an L ¨ ¨ange um ein Neuntel abgenommen [das ist ein Teil] und beteht aus elf Theilen und der Tag aus sieben Teilen. 29 Und die Sonne ist umgekehrt und in das zweite ¨ostliche Thor eingetreten und kehrt (nun) auf diesen ihren Bahnabschnitten zuruck dreissig Morgen lang, auf- und untergehend. 30 Und an jenem Tage ¨ Cap. 72 – Vers 30 nimmt die Nacht an L¨ange ab und besteht aus zehn Teilen und der Tag aus acht Teilen. 31 Und an jenem Tage geht die Sonne aus jenem zweiten Thore hervor und geht im Westen unter und kehrt nach Osten zuruck und geht im ¨ dritten Thore auf einunddreissig Morgen lang und geht im Westen des Himmels unter. 32 Und an jenem Tage nimmt die Nacht (wiederum) ab und besteht aus neun Teilen, und der Tag besteht aus neun Teilen, somit gleicht sich die Nacht mit dem Tage aus, und das Jahr umfasst genau dreihundert und vierundsechzig Tage. 33 Und die L¨ange des Tages und der Nacht und die Kurze des Tages und ¨ der Nacht – infolge des Laufs der Sonne fallen sie verschieden aus. 34 Und so 36 Das Buch Henoch · Teil III · Cap. 72–74 kommt es, dass ihr Lauf von Tag zu Tag l¨anger und von Nacht zu Nacht kurzer ¨ Cap. 72 – Vers 35 wird. 35 Und das ist das Gesetz und der Lauf der Sonne und ihre Ruckkehr, ¨ so oft – sechzigmal – zuruck kommt und aufgeht jenes grosse Licht, welches ¨ Sonne genannt wird immer und ewiglich. 36 Und das, was (so) aufgeht, ist das grosse Licht und wird nach seiner Erscheinung genannt, wie der Herr befohlen hat. 37 Wie sie aufgeht, so geht sie unter, sie nimmt nicht ab und ruht nicht, sondern l¨auft Tag und Nacht, und ihr Licht ist siebenmal heller als das des Mondes; aber an Gr¨osse sind die beiden gleich. Cap. 73 Und nach diesem Gesetz sah ich ein anderes Gesetz fur das kleine ¨ Licht, welches Mond genannt wird. 2 Und sein Umkreis ist wie der Umkreis des Himmels, und seinen Wagen, auf dem es f¨ahrt, treibt der Wind, und nach Mass wird ihm das Licht gegeben. 3 Und in jedem Monat ver¨andert sich sein Auf- und Untergang, und seine Tage sind wie die Tage der Sonne, und wenn sein Licht gleichm¨assig (voll) geworden ist, dann betr¨agt es den siebenten Teil des Lichtes der Sonne. 4 Und so geht er auf. Die erste Sichel (w¨ortl. sein Anfang) im Osten tritt am dreissigsten Morgen hervor, am jenem Tage wird er sichtbar und wird fur euch zum Mondesanfang am dreissigsten Tage zugleich mit der ¨ Cap. 73 – Vers 5 Sonne in dem Thore, in welchem die Sonne aufgeht. 5 Und die eine H¨alfte von ihm ist mit einem Siebentel sichtbar, und sein ganzer (ubriger) Umkreis ist ¨ leer, und hat kein Licht bis auf das Siebentel, (das ist) ein Vierzehntel seines (ganzen) Lichtes. 6 Wann er aber ein Siebentel und ein halbes (Siebentel) von seinem Lichte annimmt, so macht sein Licht ein Dreizehntel (des Ganzen) und ein halbes dazu aus. 7 Und er geht mit der Sonne unter, und wenn die Sonne aufgeht, geht er mit ihr auf und nimmt die H¨alfte eines Lichtteiles an, und in jener Nacht, bei Beginn seines Morgens, am Anfang seines Tages, geht der Mond mit der Sonne unter und ist unsichtbar in jener Nacht mit seinen dreizehn Teilen und der H¨alfte von einem. 8 Und er wird an jenem Tage mit genau einem Siebentel sichtbar und geht auf und weicht ab vom Aufgang der Sonne umd an seinen ubrigen Tagen leuchtet er mit den (andern) dreizehn Teilen. ¨ Cap. 74 Und eine andere Bahn und (ein anderes) Gesetz sah ich fur ihn, ¨ indem er nach jenem Gesetz seinen monatlichen Lauf zu stande bringt. 2 Und dies alles zeigte mir Uriel, der heilige Engel, welcher der Fuhrer von ihnen allen ¨ ist, und ich schrieb ihre Stellungen auf, wie er sie mir zeigte, und schrieb ihre Monate nieder, so wie sie sind, und die Erscheinung ihres Lichtes, bis funfzehn ¨ Tage um sind. 3 In einzelnen Siebenteln macht er sein ganzes Licht im Osten voll, und in Siebenteln macht er seine ganze Finsternis im Westen voll. 4 In bestimmten Monaten ¨andert er seinen Untergang, und in bestimmten Monaten Cap. 74 – Vers 5 geht er seine besondere Bahn. 5 In zwei Monaten geht er (der Mond) mit der Sonne unter in jenen beiden mittleren Thoren, n¨amlich dem dritten und vierten Thore. 6 Er geht sieben Tage lang hervor, macht seinen Umlauf und kehrt wieder zu dem Thore zuruck, wo die Sonne aufgeht, da macht er sein ganzes ¨ Licht voll, lenkt ab von der Sonne und tritt im Verlauf von acht Tagen in das sechste Thor ein, aus dem die Sonne hervorzugehen pflegt. 7 Und wenn die Sonne aus dem vierten Thore hervorgeht, geht er sieben Tage (daselbst) hervor, bis er aus dem funften hervorgeht, und kehrt wiederum in sieben Tagen in ¨ das vierte Thor zuruck und macht sein ganzes Licht voll, weicht ab und tritt im ¨ Verlauf von acht Tagen in das erste Thor ein. 8 Und wiederum kehrt er in sieben Tagen in das vierte Thor zuruck, aus dem die Sonne hervorgeht. 9 So sah ich ¨ Cap. 74 – Vers 10 ihre Stellungen, wie die Monde aufgehen und die Sonne untergeht. 10 In jenen Tagen hat, wenn man funf Jahre zusammenaddiert, die Sonne dreissig Tage ¨ Das Buch vom Umlauf der Himmelslichter 37 Uberschuss, aber alle Tage, die ihr f ¨ ur eins von jenen f ¨ unf Jahren zukommen, ¨ betragen, wenn sie voll sind, 364 Tage. 11 Und der Uberschuss der Sonne ¨ und der Sterne bel¨auft sich auf sechs Tage, fur f ¨ unf Jahre (je) sechs macht ¨ dreissig Tage: der Mond bleibt also hinter der Sonne und den Sternen um dreissig Tage zuruck. 12 Aber der Mond f ¨ uhrt lauter genaue Jahre herbei, so dass ihre ¨ Stellung nie vorauseilt oder zuruckbleibt (auch nur) um einen Tag, sondern sie ¨ (die Monde) vollziehen den Jahreswechsel richtig in genau 364 Tagen. 13 Drei Jahre haben 1092 Tage, und funf Jahre 1820 Tage, so dass f ¨ ur acht Jahre 2912 ¨ Tage herauskommen. 14 a Fur den Mond allein belaufen sich die Tage in drei ¨ Jahren auf 1062, und in funf Jahren bleibt er um f ¨ unfzig Tage zur ¨ uck. 15 Somit ¨ Cap. 74 – Vers 15 ergeben sich fur f ¨ unf Jahre 1770 Tage, so dass f ¨ ur den Mond bei acht Jahren ¨ 2832 Tage herauskommen. 14 b [Denn zu der obigen Summe (d. i. 1770) mussen ¨ (1000 +) 62 hinzugefugt werden]. 16 [Es sind n ¨ ¨amlich in acht Jahren seine Tage um achtzig zuruckgeblieben.] Die Gesamtzahl der Tage (also), die er hinter acht ¨ (Sonnen-) Jahren zuruck geblieben ist, betr ¨ ¨agt achtzig. 17 Und das Jahr wird richtig zum Schluss gebracht nach ihren (der Monde) Weltstationen und den Stationen der Sonne, sofern sie (Sonne und Mond) aus den Thoren aufgehen, in denen sie (die Sonne) dreissig Tage auf- und untergeht. Cap. 75 Und die Fuhrer der H ¨ ¨aupter der Tausende (Chiliarchen), die uber ¨ die ganze Sch¨opfung und uber alle Sterne gesetzt sind, sind mit jenen vier ein- ¨ geschalteten (Tagen), als unzertrennlich von ihrem Amt, nach der Berechnung des Jahres (verbunden), und sie thun ihren Dienst an den vier Tagen, die in der Berechnung des Jahres nicht mitgerechnet werden. 2 Und ihretwegen sind die Menschen im Irrtum uber sie, denn jene Lichter leisten in Wahrheit Dienste ¨ an den Weltstationen eins im ersten und eins im dritten, eins im vierten und eins im sechsten Thore, und die Harmonie des Weltlaufes wird in dreihundertvierundsechzig einzelnen Weltstationen zu stande gebracht. 3 Denn die Zeichen und Zeiten, die Jahre und Tage zeigte mir der Engel Uriel, den der Herr der Herrlichkeit auf ewig uber alle himmlischen Lichter am Himmel und in der Welt ¨ gesetzt hat, damit sie an der Oberfl¨ache des Himmels regieren und auf Erden sichtbar seien und Fuhrer w ¨ urden f ¨ ur Tag und Nacht, (n ¨ ¨amlich) Sonne, Mond und Sterne und alle dienenden Gesch¨opfe, die in allen Wagen des Himmels ihre Umfahrt machen. 4 Ebenso zeigte mir Uriel zw¨olf Thur ¨ ¨offnungen in dem Rund des Sonnenwagens am Himmel, aus denen die Sonnenstrahlen hervorbrechen, und aus denen die W¨arme uber die Erde hin hervorgeht, wenn sie zu den Zei- ¨ ten, die fur sie bestimmt sind, ge ¨ ¨offnet werden. 5 [Und (solche) fur die Winde ¨ Cap. 75 – Vers 5 und den Geist des Taus, wenn sie ge¨offnet werden offenstehend am Himmel an den Enden.] 6 Zw¨olf Thore sah ich am Himmel uber den Enden der Erde, ¨ aus denen Sonne, Mond und Sterne und alle Himmelsk¨orper im Osten und Westen hervorgehen. 7 Und viele Fenster¨offnungen zur Rechten und zur Linken, aber ein Fenster spendet zu seiner Zeit die W¨arme, entsprechend jenen Thoren, aus denen die Sterne hervorgehen, so wie er ihnen befohlen hat, und in denen sie untergehen nach ihrer Zahl. 8 Und ich sah Wagen am Himmel durch den Weltraum laufen oberhalb jener Thore, in denen die nie untergehenden Sterne kreisen. 9 Und einer ist gr¨osser als sie alle, und der ist es, der den ganzen Weltraum umkreist. Cap. 76 Und an den Enden der Erde sah ich nach allen Richtungen hin zw¨olf Thore ge¨offnet, aus denen die Winde hervorgehen und uber die Erde hin- ¨ wehen. 2 Drei davon sind offen an der Vorderseite des Himmels und drei an der Abendseite, drei auf der rechten Seite des Himmels und drei auf der linken. 38 Das Buch Henoch · Teil III · Cap. 76–78 3 Und die drei ersten sind die nach Osten zu, und drei nach Norden, und drei hinter denen zur Linken, nach Suden zu, und drei im Westen. 4 Durch vier von ¨ ihnen kommen Winde des Segens und des Heils, und aus jenen acht kommen Winde des Unheils; wenn sie entsendet werden, bringen sie Verheerung uber die ¨ ganze Erde und das Wasser auf ihr und uber alle, die sie bewohnen, und ¨ uber ¨ Cap. 76 – Vers 5 alles, was im Wasser und auf dem Trocknen ist. 5 Und der erste Wind aus jenen Thoren, welcher der ¨ostliche heisst, kommt durch das erste Thor, das im Osten liegt mit einer Wendung nach Suden zu, aus ihm kommen Verw ¨ ustung, ¨ Trockenheit, Hitze und Verderben hervor. 6 Und durch das zweite mittlere Thor geht die gerade Richtlinie hindurch, und es kommen daraus hervor Regen, Fruchtbarkeit, Wohlsein und Tau. Und durch das dritte Thor, das gegen Norden zu liegt, kommen K¨alte und Trockenheit hervor. 7 Und nach diesen kommen die sudlichen Winde durch drei Thore hervor, als erster kommt durch das erste ¨ derselben, das dem Osten zugekehrt ist, der Glutwind hervor; 8 und durch das mittlere Thor, das daneben liegt, kommen Wohlgeruche, Tau, Regen, Wohlsein ¨ und Gesundheit hervor. 9 Und durch das dritte Thor, das nach Westen zu liegt, Cap. 76 – Vers 10 kommen Tau, Regen, Heuschrecken und Verwustung hervor. 10 Und darnach ¨ die Winde aus Norden [der auch Meer heisst, ein Name, der jedoch verschwunden ist]: aus dem siebenten Thore, das nach Osten zu liegt, [mit einer Wendung nach Suden] gehen Tau, Regen, Heuschrecken und Verw ¨ ustung hervor. 11 Und aus ¨ dem mittleren Thore mit gerader Richtung gehen Gesundheit, Regen, Tau und Wohlsein hervor, und aus dem dritten Thore noch Westen zu [mit einer Wendung nach Norden] gehen Nebel, Reif, Schnee, Regen, Tau und Heuschrecken hervor. 12 Und darnach [viertens] die Westwinde: durch das erste Thor, das dem Norden zugekehrt ist, gehen Tau, Reif, K¨alte, Schnee und Frost hervor, 13 und aus dem mittleren Thore kommen Tau, Regen, Wohlsein und Segen, und aus dem letzten Thore, das dem Suden zugekehrt ist, kommen Trockenheit, ¨ Verwustung, Brand und Verderben hervor. 14 Damit sind die zw ¨ ¨olf Thore der vier Himmelsgegenden zu Ende; und alle ihre Gesetze, ihr Unheil und ihr Heil habe ich dir, mein Sohn Methusala, gezeigt. Cap. 77 Und die erste Weltgegend nennt man die ¨ostliche, denn sie ist die vorderste; 2 und die zweite nennt man Suden, denn daselbst steigt der H ¨ ¨ochste herab, und ganz besonders kommt da herab der, welcher in Ewigkeit gepriesen ist. Und die Westgegend heisst die abnehmende, weil daselbst alle Lichter des Himmels abnehmen und herniedergehen. 3 Und die vierte Weltgegend, welche Norden heisst, wird in drei Teile geteilt; der erste davon ist die Wohnung fur die Menschen, der zweite ist mit Wassermeeren und Th ¨ ¨alern, W¨aldern und Flussen, Finsternis und Nebel ausgestattet; und der dritte mit dem Garten der ¨ Gerechtigkeit. 4 Sieben hohe Berge sah ich, die h¨oher als alle Berge auf Erden waren, und aus ihnen kommt der Reif hervor. Und es schwinden dahin die Tage, Cap. 77 – Vers 5 Zeiten und Jahre. 5 Sieben Str¨ome sah ich auf der Erde, gr¨osser als alle anderen; einer davon aus dem Westen kommend, ergiesst sein Wasser in das grosse Meer, 6 und jene zwei kommen vom Norden her zum Meere und ergiessen ihr Wasser in das erythr¨aische Meer im Osten. 7 Und die ubrigen vier kommen ¨ auf der Nordseite hervor (und str¨omen) bis zu ihrem Meere, hzweii bis zum erythr¨aischen Meere, und zwei ergiessen sich in das grosse Meer daselbst [– einige sagen in die Wuste]. 8 Sieben grosse Inseln sah ich im Meere und am Lande, ¨ zwei am Lande und funf im grossen Meere. ¨ Cap. 78 Und die Namen der Sonne sind folgende: der erste Orjares und der zweite Tomas. 2 Und der Mond hat vier Namen: der erste Asonja, der zweite Das Buch vom Umlauf der Himmelslichter 39 Ebla, der dritte Benase, der vierte Era‘˘e. 3 Das sind die beiden grossen Lichter; ihr Umkreis ist wie der Umkreis des Himmels, und die Gr¨osse des Umkreises der beiden ist gleich. 4 In dem Rund der Sonne sind sieben Lichtteile, um welche sie reicher ist als der Mond, und nach bestimmtem Masse wird (davon) hinein (in den Mond) gethan, bis der siebente Teil der Sonne zu Ende ist. 5 Und sie gehen Cap. 78 – Vers 5 unter und treten in die Thore des Westens ein, und beschreiben ihren Kreislauf uber den Norden und treten durch die ¨ ¨ostliehen Thore an die Oberfl¨ache des Himmels hervor. 6 Und wenn der Mond sich erhebt, wird er am Himmel sichtbar, indem die H¨alfte eines Siebentels Licht in ihm ist, und in vierzehn Tagen macht er sein ganzes Licht voll. 7 Auch dreimal funf Teile Licht werden in ihn ¨ hinein gethan, (sodass) bis zum funfzehnten Tage sein Licht voll wird nach dem ¨ Zeichen des Jahres, und er wird zu dreimal funf Teilen. Der Mond entsteht also ¨ durch die H¨alften eines Siebentels. 8 Und bei seiner Abnahme verringert er sich am ersten Tage bis zu vierzehn seiner Lichtteile, am zweiten bis zu dreizehn, am dritten zu zw¨olf am vierten zu elf, am funften zu zehn, am sechsten zu neun, ¨ am siebenten zu acht, am achten zu sieben, am nennten zu sechs, am zehnten zu funf, am elften zu vier, am zw ¨ ¨olften zu drei, am dreizehnten zu zwei, am vierzehnten bis zur H¨alfte eines Siebentels seines ganzen Lichtes, und am funf- ¨ zehnten verschwindet der Rest vom Ganzen. 9 Und in bestimmten Monaten hat der Mond je neunundzwanzig Tage, und einmal achtundzwanzig. 10 Und noch Cap. 78 – Vers 10 eine andere Anordnung zeigte mir Uriel, (n¨amlich daruber) wann dem Monde ¨ Licht zugeteilt wird, und auf welcher Seite es ihm von der Sonne zuerteilt wird. 11 Die ganze Zeit, da der Mond in seinem Lichte fortschreitet, thut er (solches in sich) hinein der Sonne gegenuber (stehend); binnen vierzehn Tagen wird sein ¨ Licht voll, aber (erst) wenn er ganz in Flammen steht, ist sein Licht am Himmel voll. 12 Am ersten Tage wird er Neumond genannt, denn an diesem Tage tritt das Licht an ihm hervor. 13 Und er wird genau an dem Tage voll, da die Sonne im Westen hinabsinkt und er vom Osten her nachts emporsteigt; und der Mond leuchtet die ganze Nacht, bis die Sonne ihm gegenuber aufgeht, und er der Son- ¨ ne gegenuber gesehen wird. 14 Und da wo das Licht des Mondes hervortritt, ¨ da nimmt es auch wieder ab, bis sein ganzes Licht verschwindet, und die Tage des Monats zu Ende gehen, und sein Rund leer bleibt ohne Licht. 15 Und drei Cap. 78 – Vers 15 Monate lang bringt er es auf je dreissig Tage, und zu seiner Zeit drei Monate lang auf je neunundzwanzig Tage, in denen er seine Abnahme bewerkstelligt in der ersten Zeith¨alfte und im ersten Thore in einhundert und siebenundsiebzig Tagen. 16 Und in der Zeit seines Ausgangs erscheint er drei Monate lang je dreissig Tage und drei Monate lang je neunundzwanzig Tage. 17 Bei Nacht erscheint er je zwanzig Tage lang wie ein Mann, und bei Tage wie der Himmel, denn etwas anderes als sein Licht ist nicht in ihm. Cap. 79 Und nun, mein Sohn, habe ich dir alles gezeigt, und zu Ende ist das Gesetz aller Sterne der Himmel. 2 Und er zeigte mir das ganze Gesetz derselben fur jeden Tag, f ¨ ur jede Zeit, die gerade die Herrschaft f ¨ uhrt, und f ¨ ur ¨ jedes Jahr und seinen Ausgang, und nach den Vorschriften fur jeden Monat ¨ und alle Wochen, 3 und die Abnahme des Mondes, die im sechsten Thore stattfindet, denn in diesem sechsten Thore wird sein Licht voll, und darnach tritt der Anfang der Abnahme ein, 4 hund die Abnahmei die im ersten Thore stattfindet zu seiner Zeit, bis einhundert und siebenundsiebzig Tage zu Ende sind, und in der Rechnung nach Wochen funfundzwanzig (Wochen) und zwei ¨ Tage; 5 und wie er hinter der Sonne und nach der Ordnung der Sterne genau Cap. 79 – Vers 5 funf Tage in einem Zeit(abschmtt) zur ¨ uckbleibt und wann dieser Standort, den ¨ 40 Das Buch Henoch · Teil III · Cap. 79–82 du jetzt siehst, abgethan ist. 6 Das ist das Bild und die Skizze eines jeden Lichtes, wie der grosse Engel Uriel, ihr Fuhrer, sie mir zeigte. ¨ Cap. 80 Und in jenen Tagen antwortete mir der Engel Uriel und sprach zu mir: Siehe, ich habe dir alles gezeigt, o Henoch, und habe dir alles offenbart, dass du sehen solltest diese Sonne und diesen Mond, und diejenigen, welche die Sterne des Himmels fuhren, und alle, die sie wenden, ihre Art und Weise, ¨ ihre Zeiten und ihre Ausg¨ange. 2 Und in den Tagen der Sunder werden die ¨ Jahre kurzer werden, und ihre Saat wird sich auf ihrem Lande und auf ihrem ¨ Ackerfelde versp¨aten, und alle Dinge auf Erden werden sich ¨andern und werden nicht zum Vorschein kommen zu ihrer Zeit, und der Regen wird zuruckgehalten ¨ werden, und der Himmel wird (ihn) festhalten. 3 Und in jenen Zeiten werden die Fruchte der Erde sich versp ¨ ¨aten und werden nicht schwellen zu ihrer Zeit, und die Fruchte der B ¨ ¨aume werden aufgehalten werden in ihrer Zeit. 4 Und der Mond wird seine Ordnung ¨andern und wird nicht erscheinen zu seiner Zeit. Cap. 80 – Vers 5 5 Und in jenen Tagen wird am Himmel eine grosse Unfruchtbarkeit gesehen werden, kommend auf dem ¨aussersten Wagen nach Westen, und er wird heller erscheinen, als es die Ordnung des Lichtes bestimmt. 6 Und viele H¨aupter der Ordnungssterne (?) werden in der Irre gehen, und diese werden ihre Bahnen und ihr Thun ¨andern, und werden nicht zu den Zeiten, die fur sie festgesetzt waren, ¨ erscheinen. 7 Und die ganze Ordnung der Sterne wird den Sundern verschlossen ¨ sein, und die Gedanken derer, die auf Erden wohnen, werden in der Irre sein uber sie, sie werden von allen ihren Wegen abweichen und sie werden im Irrtum ¨ sein und sie fur G ¨ ¨otter halten. 8 Und das Ungluck, das sie trifft, wird vielf ¨ ¨altig sein, und das Strafgericht wird uber sie kommen, um alle zu vernichten. ¨ Cap. 81 Und er sprach zu mir: Betrachte, o Henoch, diese himmlischen Tafeln und lies, was darauf geschrieben ist, und merke dir alles einzelne . 2 Und ich betrachtete die himmlischen Tafeln, und las alles, was darauf geschrieben war, und merkte mir alles und las das Buch aller Werke der Menschen und aller Fleischgeborenen auf Erden bis in die fernsten Geschlechter. 3 Und darnach pries ich den grossen Herrn, den K¨onig der Herrlichkeit fur alle Zeit, dass er ¨ die ganze Sch¨opfung der Welt gemacht hat, und ich ruhmte den Herrn wegen ¨ seiner Geduld und pries ihn wegen der S¨ohne Adams. 4 Darauf sagte ich: Selig der Mann, der als ein Gerechter und Guter stirbt, uber den gar keine ¨ Schrift der Ungerechtigkeit niedergeschrieben ist, noch am Tage des Gerichts Cap. 81 – Vers 5 vorgefunden wird. 5 Und jene sieben Heiligen brachten mich und setzten mich auf die Erde vor die Thur meines Hauses und sprachen zu mir: ¨ Thue alles deinem Sohne Methusala kund und zeige allen deinen Kindern, dass kein Sterblicher vor dem Herrn gerecht ist, denn er ist ihr Sch¨opfer. 6 Ein Jahr wollen wir dich bei deinem Sohne lassen, bis du wieder gekr¨aftigt bist, damit du deine Kinder belehrst, und (es) fur sie niederschreibst und (es) allen deinen ¨ Kindern bezeugst; aber im andern Jahre wird man dich wegnehmen aus ihrer Mitte. 7 Sei guten Mutes, denn die Guten werden den Guten die Gerechtigkeit kund thun, der Gerechte wird mit dem Gerechten sich freuen, und sie werden sich untereinander begluckw ¨ unschen. 8 Der S ¨ under aber wird mit dem S ¨ under ¨ sterben und der Abtrunnige mit dem Abtr ¨ unnigen versinken. 9 Und die, welche ¨ Gerechtigkeit uben, werden um der Thaten der Menschen willen sterben und ¨ Cap. 81 – Vers 10 werden eingesammelt werden wegen des Thuns der Gottlosen. 10 Und in jenen Tagen h¨orten sie auf mit mir zu reden, und ich kam zu meinen Leuten, indem ich den Herrn der Welt pries. Cap. 82 Und nun, mein Sohn Methusala, erz¨ahle ich dir alle diese Dinge Das Buch vom Umlauf der Himmelslichter 41 und schreibe sie fur dich auf, und alles habe ich dir offenbart und habe dir die ¨ Schriften uber dies alles gegeben; so bewahre denn, mein Sohn, das Buch von ¨ der Hand deines Vaters und (gieb acht), dass du es den Geschlechtern der Welt uberlieferst. 2 Weisheit habe ich dir und deinen Kindern und deinen k ¨ unfti- ¨ gen Nachkommen gegeben, dass sie ihren Kindern auf Geschlechter hinaus diese Weisheit uberliefern, die ihr Verst ¨ ¨andnis ubersteigt. 3 Und welche Verstand ¨ haben, werden nicht schlafen, sondern mit ihren Ohren aufhorchen, um diese Weisheit zu lernen, und sie wird denen, die davon essen, mehr gefallen als treffliche Speisen. 4 Selig sind alle Gerechten, selig sind alle, die auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln und nicht sundigen wie die S ¨ under in der Z ¨ ¨ahlung aller ihrer Tage, an denen die Sonne am Himmel wandelt, in den Thoren ein- und ausgehend dreissig Tage lang mit den H¨auptern uber Tausend (Chiliarchen) aus ¨ der Ordnung der Sterne samt den vier eingeschalteten, welche zwischen den vier Jahresteilen scheiden, die sie fuhren und mit denen sie an vier Tagen eintreten. ¨ 5 Ihretwegen verfallen die Menschen in Irrtum und rechnen sie nicht in der Cap. 82 – Vers 5 Rechnung des ganzen Weltlaufs, weil die Menschen nichts von ihnen wissen und sie nicht genau kennen. 6 Denn sie geh¨oren in die Rechnung des Jahres und sind der Wahrheit gem¨ass (darin) aufgezeichnet fur immer, einer im ersten Tho- ¨ re, einer im dritten, einer im vierten und einer im sechsten, und das Jahr wird vollst¨andig in dreihundert und vierundsechzig Tagen. 7 Der Bericht daruber ist ¨ wahrhaftig und die aufgezeichnete Berechnung genau, denn die Lichter und die Monate und die Feste, Jahre und Tage hat mir Uriel gezeigt und eingegeben, dem der Herr der ganzen Weltsch¨opfung fur mich Befehl gegeben hatte ¨ uber das ¨ Heer des Himmels. 8 Und er hat die Macht uber Nacht und Tag am Himmel, ¨ um das Licht uber die Menschen scheinen zu lassen: Sonne Mond und Sterne ¨ und alle Himmelsm¨achte, die umlaufen in ihren Kreisen. 9 Und das ist die Ordnung der Sterne, die an ihren Orten, zu ihren Zeiten an ihren Festen und Monaten untergehen. 10 Und das sind die Namen ihrer Fuhrer, welche acht ¨ Cap. 82 – Vers 10 geben, dass sie eintreten zu ihren Fristen, die sie fuhren an ihren Orten, nach ¨ ihren Ordnungen, zu ihren Zeiten, in ihren Monaten, in ihren Herrschaftsgebieten und Stellungen. 11 Ihre vier Fuhrer (Toparchen), die die vier Jahresteile ¨ scheiden, treten zuerst auf, und nach ihnen die zw¨olf Fuhrer der Ordnungen ¨ (Taxiarchen), die die Monate scheiden, und fur die dreihundertundsechzig sind ¨ es die H¨aupter uber Tausend (Chiliarchen), welche die Tage scheiden, und f ¨ ur ¨ die vier Schalttage sind diejenigen die Fuhrer, welche die vier Jahresteile schei- ¨ den. 12 Und von jenen H¨auptern uber Tausend wird je eins zwischen F ¨ uhrer ¨ und Gefuhrtem hinter der Stelle eingeschoben, und ihre F ¨ uhrer vollziehen die ¨ Scheidung. 13 Und das sind die Namen der Fuhrer, welche die vier festgesetzten ¨ Jahresteile scheiden: Malkiel, Elimelech, Melejal und Narel. 14 Und die Namen derer, welche sie fuhren: Adnarel, Ijasusael und Ijelumiel; diese drei folgen den ¨ Taxiarchen, und einer folgt den drei Taxiarchen, die jenen Toparchen folgen, welche die vier Jahreszeiten scheiden, 15 Im Anfang des Jahres geht zuerst Cap. 82 – Vers 15 Malkiel auf und herrscht, der Tama‘ani und Sonne genannt wird, und die ganze Zeit seiner Herrschaft, in der er regiert, sind einunndneunzig Tage. 16 Und das sind die Kennzeichen der Tage, die sich auf Erden zeigen mussen in den Tagen ¨ seiner Herrschaft: Schweiss, Hitze und Windstille; alle B¨aume treiben Fruchte, ¨ die Bl¨atter kommen zum Vorschein an allen B¨aumen, Weizenernte und Rosenblute, allerlei Blumen, sprossend auf dem Felde, und die Winterb ¨ ¨aume werden durr. 17 Und das sind die Namen der untergeordneten F ¨ uhrer: Barkiel, Zal- ¨ besael und ein anderer, der hinzugefugt wird, ein Chiliarch, heisst Helojaseph; ¨ 42 Das Buch Henoch · Teil III · Cap. 82–82 damit sind die Tage der Herrschaft derselben zu Ende. 18 Der andere Fuhrer, ¨ der nach ihnen kommt, ist Elimelech, den man leuchtende Sonne nennt; und alle Tage seines Lichtes betragen einundneunzig Tage. 19 Und das sind die Kennzeichen (seiner) Tage auf Erden: Glut und Trockenheit und die B¨aume bringen ihre Fruchte zur Reife und bieten alle ihre Fr ¨ uchte ausgereift und gezeitigt dar; ¨ und die Schafe paaren sich und werden tr¨achtig; und man sammelt alle Fruchte ¨ der Erde und alles, was auf den Feldern ist, und Weinkelterung; das geschieht Cap. 82 – Vers 20 in den Tagen seiner Herrschaft. 20 Und das sind die Namen und Ordnungen und Fuhrer dieser Chiliarchen: Gedael, Keel und Heel, und der Name des Chi- ¨ liarchen, der noch zu ihnen hinzu kommt, ist Asfael; damit sind die Tage seiner Herrschaft zu Ende. Teil IV Cap. 83–90 Das Buch der Traumgesichte Cap. 83 Und nun, mein Sohn Methusala, will ich dir alle meine Gesichte zeigen, die ich gesehen habe, sie vor dir erz¨ahlend. 2 Zwei Gesichte habe ich gesehen, ehe ich ein Weib nahm, und das eine davon hat keine Ahnlichkeit mit dem ¨ andern. Zuerst, als ich das Schreiben erlernte, und zum andern Mal, bevor ich deine Mutter nahm hatte ich ein schreckliches Gesicht, und flehte um derselben willen zum Herrn. 3 Ich hatte mich niedergelegt im Hause meines Grossvaters Malaleel, da sah ich im Gesicht den Himmel zusammensturzen, schwinden und ¨ auf die Erde fallen. 4 Und als er auf die Erde fiel, sah ich, wie die Erde in einem tiefen Abgrunde verschlungen wurde, wie die Berge uber den Bergen hingen, und ¨ Hugel ¨ uber H ¨ ugel versanken, und hohe B ¨ ¨aume von ihren St¨ammen abgeknickt, (und) hingeschleudert wurden und in den Abgrund versanken. 5 Und dabei Cap. 83 – Vers 5 fiel eine Rede in meinen Mund, und ich erhob (meine Stimme), um zu schreien, und sprach: Die Erde ist untergegangen! 6 Da weckte mich mein Grossvater, Malaleel, w¨ahrend ich neben ihm lag, und sprach zu mir: Was schreist du so, mein Sohn, und warum erhebst du solchen Wehruf? 7 Da erz¨ahlte ich ihm das ganze Gesicht, das ich gesehen hatte, und er sprach zu mir: Schreckliches hast du gesehen, mein Sohn, und schwerwiegend ist dein Traumgesicht: (es betrifft) die Geheimnisse aller Sunden der Erde, und sie muss in die Abgr ¨ unde versinken ¨ und untergehen in gewaltigem Untergange. 8 Und nun, mein Sohn, erhebe dich, und flehe zu dem Herrn der Herrlichkeit, denn du bist ein Gl¨aubiger, dass ein Rest auf Erden ubrig bleibe, und er nicht die ganze Erde vertilge. 9 Mein Sohn, ¨ vom Himmel wird das alles uber die Erde kommen, und auf Erden wird eine ¨ gewaltige Vernichtung stattfinden. 10 Darnach stand ich auf, betete, flehte Cap. 83 – Vers 10 und bat und schrieb mein Gebet nieder fur die Geschlechter der Welt, und ich ¨ werde dir alles zeigen, mein Sohn Methusala. 11 Und als ich unten hinaus getreten war und den Himmel sah und die Sonne im Osten hervorgehen und den Mond im Westen untergehen und einige Sterne und die ganze Erde und alles, wie er es im Anfang erkannt hatte (r. erschaffen hatte), da pries ich den Herrn des Gerichts und gab ihm Ehre, dass er die Sonne aus den Fenstern des Ostens hatte hervorgehen lassen, dass sie aufgestiegen und aufgegangen war an der Oberfl¨ache des Himmels, ihren Weg nahm und die Bahn, die ihr gezeigt war, weiter ging. Cap. 84 Und ich erhob meine H¨ande in Gerechtigkeit und pries den Hei43 44 Das Buch Henoch · Teil IV · Cap. 82–86 ligen und Grossen und redete mit dem Hauche meines Mundes und mit der Fleischeszunge, die Gott den fleischgeborenen Menschen geschaffen hat, dass sie damit reden, und er gab ihnen den Odem, die Zunge und den Mund, dass sie damit reden. 2 Gepriesen seist du, o Herr, K¨onig, gross und m¨achtig in deiner Majest¨at, Herr der ganzen Sch¨opfung des Himmels, K¨onig der K¨onige und Gott der ganzen Welt! Deine Gottheit, dein K¨onigtum, deine Majest¨at bleibt fort und fort und in alle Ewigkeit und deine Herrschaft durch alle Geschlechter, alle Himmel sind dein Thron auf ewig, und die ganze Erde der Schemel deiner Fusse fort ¨ und fort und in alle Ewigkeit, 3 Denn du hast (alles) geschaffen und regierst alles, und nichts ist dir zu schwer, auch gar nichts; keinerlei Weisheit entgeht dir, noch wendet sie sich ab von ihrem Lebensgrunde, deinem Throne, und von deinem Angesicht; du weisst und siehst und h¨orst alles, und es giebt nichts, was dir verborgen w¨are, denn du siehst alles. 4 Und nun sundigen die Engel deiner ¨ Himmel, und auf dem Fleisch der Menschen ruht dein Zorn bis auf den grossen Cap. 84 – Vers 5 Tag des Gerichtes. 5 Und nun, Gott und Herr und grosser K¨onig, flehe und bitte ich, mir meine Bitte zu gew¨ahren, dass du mir eine Nachkommenschaft auf Erden ubrig l ¨ ¨asst, nicht alles Fleisch der Menschen vertilgst, und die Erde nicht entv¨olkerst, so dass ewig Vernichtung herrsche. 6 Und nun, mein Herr, vertilge von der Erde das Fleisch, das dich erzurnt hat, aber das Fleisch der ¨ Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit stelle hin als eine Samen tragende Pflanze fur ewig und verbirg nicht dein Antlitz vor der Bitte deines Knechtes, o Herr. ¨ Cap. 85 Und darnach sah ich einen andern Traum, und ich werde dir den ganzen Traum vorfuhren, mein Sohn. 2 Und Henoch erhob (seine Stimme) und ¨ sprach zu seinem Sohne Methusala: Zu dir will ich sprechen, mein Sohn; h¨ore meine Rede und neige dein Ohr dem Traumgesicht deines Vaters. 3 Ehe ich deine Mutter Edna nahm, schaute ich im Gesicht auf meinem Lager, und siehe es kam ein Stier aus der Erde hervor, und jener Stier war weiss; und darnach kam ein junges weibliches Rind hervor, und mit ihm kamen zwei Farren, der eine von ihnen war schwarz und der andere rot. 4 Und jener schwarze Farre stiess den roten und verfolgte ihn uber die Erde hin; und ich konnte von da an ¨ Cap. 85 – Vers 5 jenen roten Farren nicht mehr sehen. 5 Und jener schwarze Farre wuchs heran, und es kam zu ihm eine F¨arse, und ich sah, wie viele Rinder von ihm kamen, ihm gleichend und ihnen nachfolgend. 6 Jene Kuh aber, jene erste, ging weg von dem Angesichte jenes ersten Stieres, um jenen roten Farren zu suchen, doch sie fand ihn nicht; da erhob sie ein grosses Wehgeschrei nach ihm und suchte (weiter). 7 Und ich sah zu, bis jener erste Stier zu ihr kam und sie beruhigte, und von jener Stunde an schrie sie nicht mehr. 8 Und darauf gebar sie einen anderen weissen Stier, und nach ihm gebar sie (noch) viele schwarze Stiere und Kuhe. 9 Und ich sah in meinem Schlafe jenen weissen Stier, wie er ebenfalls ¨ wuchs und ein grosser weisser Stier wurde, und wie viele weisse Rinder von ihm Cap. 85 – Vers 10 ausgingen und ihm glichen. 10 Und sie fingen an, viele weisse ihnen gleichende Rinder zu zeugen, und es folgte eins dem andern. Cap. 86 Und weiter schaute ich mit meinen Augen, w¨ahrend ich schlief, und ich sah den Himmel oben, und siehe ein Stern fiel vom Himmel, erhob sich, frass und weidete unter jenen Rindern. 2 Und danach sah ich grosse und schwarze Stiere, und siehe sie wechselten alle ihre Hurde, ihre Weide und ihre F ¨ ¨arsen und fingen an einer nach dem andern hin zu schreien. 3 Und abermals schaute ich im Gesicht und blickte den Himmel an, und siehe ich sah viele Sterne herabfallen und vom Himmel sturzen zu jenem ersten Stern, und unter jenen F ¨ ¨arsen wurden sie zu Stieren und weideten bei ihnen in ihrer Mitte. 4 Und ich blickte sie an Das Buch der Traumgesichte 45 und schaute hin, und siehe, sie alle streckten ihre Schamteile heraus wie Hengste und begannen auf die Kuhe der Farren zu steigen, und sie wurden alle tr ¨ ¨achtig und gebaren Elefanten, Kamele und Esel. 5 Und alle die Stiere furchteten sich ¨ Cap. 86 – Vers 5 und erschraken vor ihnen; und sie fingen an mit ihren Z¨ahnen zu beissen und zu verschlingen und mit ihren H¨ornern zu stossen. 6 Und sie begannen sogar jene Stiere aufzufressen, und siehe alle Kinder der Erde fingen an zu zittern und vor ihnen zu beben und zu fliehen. Cap. 87 Und weiter sah ich sie, wie sie anfingen einander zu stossen und einander zu verschlingen, und die Erde begann zu schreien. 2 Und ich erhob meine Augen abermals gen Himmel und schaute im Gesicht, und siehe es kam aus dem Himmel hervor wie die Gestalten von weissen Menschen, und vier traten hervor aus jenem Ort und drei mit ihnen. 3 Und jene drei, die zuletzt herausgetreten waren, fassten mich bei der Hand, hoben mich auf fort von den Geschlechtern der Erde, brachten mich hinauf an einen hohen Ort und zeigten mir einen Turm hochragend uber die Erde hin, und alle H ¨ ugel waren klein ¨ (dagegen). 4 Und sie sprachen zu mir: Bleibe hier, bis dass du alles siehst, was uber diese Elefanten, Kamele und Esel und ¨ uber die Sterne, ¨ uber die Stiere, ¨ kurz uber alle kommen wird. ¨ Cap. 88 Und ich sah einen von jenen vier, die zuerst hervorgetreten waren, wie er jenen ersten Stern, der vom Himmel gefallen war, ergriff, ihn an H¨anden und Fussen band und in die Tiefe legte; und jene Tiefe war eng und tief, schaurig ¨ und finster. 2 Und einer von ihnen zog das Schwert und gab es jenen Elefanten, Kamelen und Eseln, und sie fingen an einander zu schlagen, dass die ganze Erde ihretwegen erbebte. 3 Und als ich im Gesicht (weiter) schaute, siehe, da warf einer von jenen vier, die hervorgekommen waren, (sie) vom Himmel herab, und man sammelte und nahm alle die grossen Sterne, deren Scham wie die Scham der Rosse war, und er band sie alle an H¨anden und Fussen und legte sie in eine ¨ Kluft der Erde. Cap. 89 Und einer von jenen vier ging zu jenem weissen Stier und belehrte ihn uber ein Geheimnis, ohne dass er zitterte; jener war als Stier geboren und ¨ wurde (nun) zu einem Menschen, und er zimmerte sich ein grosses Fahrzeug und wohnte darauf, und drei Stiere wohnten mit ihm auf jenem Fahrzeug, und es wurde uber ihnen zugedeckt. 2 Und ich erhob abermals meine Augen gen ¨ Himmel und sahe ein hohes Dach und sieben Wasserl¨aufe auf ihm, und diese Wasserl¨aufe ergossen sich mit gewaltiger Wassermasse in eine Umfriedigung. 3 Und ich schaute abermals, und siehe die Quellen am Boden ¨offneten sich in jener grossen Umfriedigung, und das Wasser fing an aufzusprudeln und sich uber den Boden zu erheben, und ich sah (immerfort) nach jener Umfriedigung, ¨ bis (schliesslich) die ganze Bodenfl¨ache mit Wasser bedeckt war. 4 Und das Wasser, die Finsternis und der Nebel nahmen uber ihr zu; und ich sah nach der ¨ H¨ohe jenes Wassers, da hatte sich jenes Wasser bis zur H¨ohe jener Umfriedigung erhoben und str¨omte uber jene Umfriedigung und blieb auf der Erde stehen. ¨ 5 Und alle Rinder jener Umfriedigung waren zusammengeschart, bis ich sah, wie Cap. 89 – Vers 5 sie untersanken, verschlungen wurden und in jenem Wasser umkamen. 6 Und jenes Fahrzeug schwamm auf dem Wasser, alle Rinder, Elefanten, Kamele und Esel aber sanken zu Boden, samt allem Vieh, so dass ich sie nicht mehr sehen konnte, und waren nicht im stande herauszukommen, sondern gingen zu Grunde und versanken in die Tiefe. 7 Und ich schaute weiter im Gesicht, bis jene Wasserb¨ache von jenem hohen Dache sich verlaufen, die Spalten der Erde sich ausgeglichen, und andere Tiefen sich aufgethan hatten. 8 Da fing das Wasser an 46 Das Buch Henoch · Teil IV · Cap. 89–89 in sie hinabzulaufen, bis die Erde sichtbar wurde, und jenes Fahrzeug setzte sich auf der Erde fest, und die Finsternis entwich, und das Licht erschien. 9 Und eben der weisse Stier, der ein Mann geworden war, trat heraus aus jenem Fahrzeug und die drei Stiere mit ihm, und einer von den Stieren war weiss, gleich jenem Stier, und einer von ihnen war rot wie Blut, und einer schwarz; und eben jener Cap. 89 – Vers 10 weisse Stier ging fort von ihnen. 10 Und sie fingen an Tiere des Feldes und V¨ogel zu zeugen, und es entstanden durch sie Arten von allerlei Gestalt: L¨owen, Panther, Hunde, W¨olfe, Hy¨anen, Wildschweine, Fuchse, Kaninchen, Schweine, ¨ Falken, Geier, Weihen, Adler und Raben; auch ein weisser Stier wurde unter ihnen geboren. 11 Und sie fingen an einander zu beissen. Jener weisse Stier aber, der mitten unter ihnen geboren war, erzeugte einen Wildesel und einen weissen Stier daneben, und der Wildesel mehrte sich. 12 Jener Stier aber, der von ihm gezeugt war, zeugte ein schwarzes Wildschwein und ein weisses Schaf, und jenes zeugte viele Schweine, das Schaf aber zeugte zw¨olf Schafe. 13 Und als jene zw¨olf Schafe herangewachsen waren, uberlieferten sie eins von ihnen den ¨ Eseln, und diese Esel wiederum uberlieferten jenes Schaf den W ¨ ¨olfen, und jenes Schaf wuchs unter den W¨olfen auf. 14 Und der Herr brachte die elf Schafe herbei, bei ihm zu wohnen und mit ihm zu weiden unter den W¨olfen, und sie Cap. 89 – Vers 15 vermehrten sich und wurden zu vielen Schafherden. 15 Und die W¨olfe fingen an sie zu furchten und bedr ¨ uckten sie so weit, dass sie ihre Jungen umbrachten, ¨ und sie warfen ihre Jungen in einen Fluss mit vielem Wasser; und jene Schafe fingen an zu schreien uber ihre Jungen und zum Herrn zu klagen. 16 Und ¨ ein Schaf, das vor den W¨olfen gerettet worden war, floh und entrann zu den Wildeseln; und ich sah die Schafe, wie sie wehklagten und schrieen und den Herrn baten aus aller Kraft, bis jener Herr der Schafe auf das Rufen der Schafe aus seinem hohen Gemach herabstieg, zu ihnen kam und sie weidete. 17 Und er rief jenes Schaf, das den W¨olfen entronnen war, und redete mit ihm uber ¨ die W¨olfe, dass es sie ermahnen sollte, die Schafe nicht anzuruhren. 18 Und ¨ das Schaf ging zu den W¨olfen auf das Geheiss des Herrn, und ein anderes Schaf begegnete ihm und ging mit ihm, und sie gingen und traten beide zusammen in die Versammlung jener W¨olfe, und sie redeten mit ihnen und ermahnten sie, von nun an die Schafe nicht mehr anzuruhren. 19 Und darnach sah ich ¨ die W¨olfe, und wie sie die Schafe noch h¨arter behandelten mit aller Gewalt, Cap. 89 – Vers 20 und die Schafe schrieen. 20 Da kam ihr Herr zu den Schafen und fing an, jene W¨olfe zu schlagen; und die W¨olfe erhoben ein Wehgeheul, die Schafe aber waren still und schrieen von da an nicht mehr. 21 Und ich sah die Schafe, bis sie von den W¨olfen weggingen, den W¨olfen aber waren die Augen geblendet; und jene W¨olfe zogen aus, um die Schafe zu verfolgen mit aller ihrer Macht. 22 Und der Herr der Schafe zog mit ihnen, indem er sie fuhrte, und alle Schafe ¨ folgten ihm; und sein Antlitz war gl¨anzend, hehr und furchtbar anzuschauen. 23 Die W¨olfe aber begannen jene Schafe zu verfolgen, bis dass sie dieselben an einem Wasserbecken einholten. 24 Und jenes Wasserbecken teilte sich, und das Wasser stand zu beiden Seiten vor ihnen; und ihr Herr, der sie fuhrte, stellte ¨ Cap. 89 – Vers 25 sich zwischen sie und die W¨olfe. 25 Und da jene W¨olfe die Schafe noch nicht zu Gesicht bekamen, so zogen sie mitten in jenes Wasserbecken hinein, und die W¨olfe verfolgten die Schafe und eilten hinter jenen Schafen her in jenes Wasserbecken hinein. 26 Und als sie den Herrn der Schafe erblickten, kehrten sie um, vor seinem Angesicht zu fliehen, aber das Wasser jenes Beckens str¨omte wieder zusammen und nahm pl¨otzlich seine Natur wieder an, und das Wasser schwoll an und stieg, bis es jene W¨olfe bedeckte. 27 Und ich sah zu, bis alle Das Buch der Traumgesichte 47 die W¨olfe, die jene Schafe verfolgt hatten, umgekommen und versunken waren. 28 Die Schafe aber entkamen aus jenem Wasser und zogen hinaus in die Wuste, ¨ wo es weder Wasser noch Gras gab; und sie fingen an ihre Augen aufzuthun und zu sehen, und ich sah den Herrn der Schafe, wie er sie weidete und ihnen Wasser und Gras gab, und jenes Schaf, wie es ging und sie fuhrte. 29 Und jenes ¨ Schaf stieg auf die Spitze jenes hohen Felsens, und der Herr der Schafe sandte es (darauf wieder) zu ihnen. 30 Und darnach sah ich den Herrn der Schafe vor Cap. 89 – Vers 30 ihnen stehen, und sein Aussehn war majest¨atisch, furchtbar und hehr, und alle jene Schafe sahen ihn und furchteten sich vor seinem Angesicht. 31 Und sie ¨ waren alle in Furcht und Zittern vor ihm und riefen hinter jenem Schafe her, das bei ihnen war, [n¨amlich dem andern Schafe,] welches sich in ihrer Mitte befand: Wir k¨onnen nicht standhalten vor unserm Herrn und verm¨ogen nicht ihn anzublicken . 32 Und jenes Schaf, das sie fuhrte, kehrte um und stieg auf ¨ die Spitze jenes Felsens; die Schafe aber begannen verblendet zu werden und vom Wege abzuirren, den es ihnen gezeigt hatte, ohne dass jenes Schaf etwas davon wusste. 33 Da ergrimmte der Herr der Schafe uber sie in gewaltigem ¨ Zorne, und jenes Schaf erfuhr es und stieg herab von der Spitze des Felsens und kam zu den Schafen und fand den gr¨ossten Teil von ihnen verblendet und in der Irre. 34 Und als sie es erblickten, furchteten sie sich und zitterten vor seinem ¨ Angesicht und wunschten zur ¨ uckzukehren zu ihrer H ¨ urde. 35 Und jenes Schaf ¨ Cap. 89 – Vers 35 nahm andere Schafe mit sich und kam zu jenen Schafen, die abgewichen waren, und darnach fing es an sie zu t¨oten, da furchteten sich die Schafe vor seinem ¨ Angesicht, und jenes Schaf brachte die abgewichenen Schafe zuruck, und sie ¨ kehrten wieder zu ihren Hurden zur ¨ uck. 36 Und ich schaute in diesem Gesicht, ¨ bis dass jenes Schaf ein Mann wurde und dem Herrn der Schafe ein Haus baute und alle Schafe in jenem Hause unterbrachte. 37 Und ich sah, bis dass eben das Schaf, welches mit jenem Schafe, das sie fuhrte, zusammengetroffen war, ¨ entschlief; und ich schaute, bis all die grossen Schafe umgekommen waren, und kleine an ihrer Stelle sich erhoben, und sie kamen zu einem Weideplatz und n¨aherten sich einem Wasserstrome. 38 Und jenes Schaf, ihr Anfuhrer, das ein ¨ Mann geworden war, trennte sich von ihnen und entschlief; und alle Schafe suchten es und erhoben seinetwegen ein grosses Geschrei. 39 Und ich sah, bis sie verstummten mit ihrem Geschrei um jenes Schaf, und sie uberschritten ¨ jenen Wasserlauf, und es traten andere Schafe als Fuhrer auf an Stelle derer, die ¨ entschlafen waren, und fuhrten sie. 40 Und ich sah die Schafe, bis sie an einen ¨ Cap. 89 – Vers 40 vortrefflichen Ort und in ein liebliches und herrliches Land kamen, und ich sah, bis jene Schafe satt wurden, und jenes Haus stand mitten unter ihnen in dem lieblichen Lande. 41 Und bald waren ihre Augen offen, bald waren sie geblendet, bis sich ein anderes Schaf erhob, sie fuhrte und sie alle zur ¨ uckbrachte, und ihre ¨ Augen aufgethan wurden. 42 Und die Hunde, Fuchse und wilden Schweine ¨ fingen an jene Schafe zu fressen, bis der Herr der Schafe [ein anderes Schaf,] einen Widder aus ihrer Mitte erweckte, der sie fuhrte. 43 Und jener Widder ¨ fing an nach hierhin und dorthin jene Hunde, Fuchse und wilden Schweine zu ¨ stossen, bis dass er sie alle vernichtet hatte. 44 Und jenem Schaf wurden die Augen ge¨offnet, und dasselbe sah jenen Widder, der unter den Schafen war, wie er seine Wurde vergass und anfing jene Schafe zu stossen und sie niedertrat und ¨ unziemlich wandelte. 45 Und der Herr der Schafe sandte das Schaf zu einem Cap. 89 – Vers 45 andern Schafe, und es erhob dasselbe, Widder zu sein und die Schafe zu fuhren ¨ an Stelle jenes Widders, der seine Wurde von sich geworfen hatte. 46 Und es ¨ ging zu ihm und redete mit ihm allein und erhob es zum Widder und machte 48 Das Buch Henoch · Teil IV · Cap. 89–89 es zum Fursten und F ¨ uhrer der Schafe; und bei alledem bedr ¨ ¨angten die Hunde die Schafe. 47 Und der erste Widder verfolgte jenen zweiten Widder, und jener zweite Widder machte sich auf und floh vor seinem Angesicht; und ich schaute, bis jene Hunde den ersten Widder niederwarfen. 48 Aber jener andere Widder erhob sich und fuhrte die [kleinen] Schafe, und jener zweite Widder zeugte viele ¨ Schafe und entschlief; und ein kleines Schaf wurde Widder an seiner Stelle und wurde Furst und F ¨ uhrer jener Schafe. 49 Und jene Schafe wuchsen heran und ¨ mehrten sich; aber alle jene Hunde, Fuchse und wilden Schweine f ¨ urchteten sich ¨ und flohen vor ihm. Und jener Widder stiess und t¨otete alle wilden Tiere, und jene wilden Tiere vermochten nichts mehr unter den Schafen und raubten gar Cap. 89 – Vers 50 nichts mehr von ihnen. 50 Und jenes Haus war gross und weit und es war fur ¨ jene Schafe gebaut, und ein hoher und grosser Turm war auf dem Hause fur ¨ den Herrn der Schafe gebaut; und jenes Haus war niedrig, aber der Turm ragte empor und war hoch, und der Herr der Schafe stand auf jenem Turm, und man setzte ihm einen vollen Tisch vor. 51 Und ich sah fernerhin jene Schafe, wie sie abermals in der Irre gingen und auf vielerlei Wegen wandelten und jenes ihr Haus verliessen, und der Herr der Schafe berief (einige) Schafe aus ihrer Mitte und sandte sie zu den (andern) Schafen, und die Schafe fingen an sie zu t¨oten. 52 Und eins von ihnen wurde errettet und nicht get¨otet, und es entsprang und schrie uber die Schafe, und sie wollten es t ¨ ¨oten; aber der Herr der Schafe rettete es aus der Hand der Schafe und brachte es herauf zu mir und gab ihm seinen Platz. 53 Und viele andere Schafe sandte er zu jenen Schafen, um Zeugnis abzulegen und Wehklage zu erheben uber sie. 54 Und darnach sah ich, wie sie, ¨ nachdem sie das Haus des Herrn und seinen Turm verlassen hatten, ganz und gar in der Irre gingen und ihre Augen geblendet waren; und ich sah, wie der Herr der Schafe viel Blutvergiessen unter ihnen und in ihren Herden anrichtete, bis sogar jene Schafe dieses Blutvergiessen herbeiriefen und seinen Ort preisgaben. Cap. 89 – Vers 55 55 Und er uberliess sie den Klauen der L ¨ ¨owen, Panther, W¨olfe und Hy¨anen und den Klauen der Fuchse und aller wilden Tiere; und jene wilden Tiere des Feldes ¨ fingen an jene Schafe zu zerreissen. 56 Und ich sah, dass er jenes ihr Haus und ihren Turm verliess und sie alle in die Gewalt der L¨owen gab, damit dieselben sie zerrissen und fr¨assen, in die Gewalt aller wilden Tiere. 57 Da begann ich zu schreien aus aller meiner Kraft und den Herrn der Schafe zu rufen und ihm Vorhaltungen zu machen in Betreff der Schafe, dass sie von all den wilden Tieren gefressen wurden. 58 Er aber blieb ruhig, als er (es) sah, und freute sich, dass ¨ sie gefressen und verschlungen und geraubt wurden, und er ¨ uberliess sie der ¨ Gewalt aller wilden Tiere zum Frasse. 59 Und er berief siebzig Hirten und verstiess eben jene Schafe, dass sie sie weideten, und sprach zu den Hirten und ihren Gesellen: Ein jeder einzelne von euch soll von nun an die Schafe weiden, Cap. 89 – Vers 60 und alles, was ich euch befehlen werde, das thut. 60 Und ich werde sie euch ubergeben nach der Zahl und werde euch angeben, wer von ihnen umkommen ¨ soll, – und diese bringt um . Da ubergab er ihnen jene Schafe. 61 Und er rief ¨ einen andern und sprach zu ihm: Gieb acht und sieh auf alles, was die Hirten an diesen Schafen thun werden; denn sie werden von ihnen mehr umbringen, als ich ihnen befohlen habe. 62 Und jeden Ubergriff und jede Vernichtung, die von den ¨ Hirten ausgehen wird, schreibe auf; wieviel sie auf meinen Befehl vernichten und wieviel sie nach eigenem Gutdunken vernichten, (kurz) jedem einzelnen Hirten ¨ schreibe alles auf, was er vernichtet. 63 Und lies es mir der Zahl nach vor, wieviel sie vernichteten, und wieviel man ihnen zur Vernichtung uberlieferte, ¨ dass mir dies zum Zeugnis diene uber sie, auf dass ich alles Thun der Hirten ¨ Das Buch der Traumgesichte 49 kenne, um ihnen nachzurechnen, und sehe, was sie treiben, ob sie bei meinem Befehle, den ich ihnen gegeben habe, bleiben oder nicht. 64 Aber sie sollen es nicht wissen, und du sollst es ihnen nicht zeigen und sie nicht zurechtweisen, sondern alles, was er vernichtet, schreibe bei jedem einzelnen Hirten jederzeit auf und bringe alles herauf vor mich. 65 Und ich schaute, bis dass jene Hirten Cap. 89 – Vers 65 weideten zu ihrer Zeit, und sie begannen zu t¨oten und zu Grunde zu richten mehr, als ihnen geheissen war, und sie uberliessen jene Schafe der Gewalt der ¨ L¨owen. 66 Und die L¨owen und Panther frassen und verschlangen den gr¨ossten Teil jener Schafe, und die wilden Schweine frassen mit ihnen, und sie verbrannten jenen Turm und untergruben jenes Haus. 67 Und ich ward sehr traurig wegen des Turmes, weil jenes Haus der Schafe untergraben war, und darnach vermochte ich nicht mehr zu sehen, ob jene Schafe in jenes Haus hineingingen. 68 Und die Hirten und ihre Gesellen uberlieferten jene Schafe allen wilden Tieren des ¨ Feldes, sie zu fressen, und jeder einzelne von ihnen empfing zu seiner Zeit eine bestimmte Zahl, indem bei jedem einzelnen von ihnen von dem andern in ein Buch eingeschrieben wurde, wie viele er davon vernichtete. 69 Und viel mehr als in Ordnung war, t¨otete jeder einzelne und brachte um; Da begann ich zu weinen und zu wehklagen uber jene Schafe. 70 Und ebenso sah ich im Gesicht jenen ¨ Cap. 89 – Vers 70 Schreiber, wie er jedes einzelne aufschrieb, das von jenen Hirten umgebracht wurde, Tag fur Tag, und das ganze Buch dem Herrn der Schafe hinaufbrachte, ¨ es vorlegte und alles zeigte, was sie gethan hatten, und alle, die jeder einzelne von ihnen beseitigt hatte, und alle, die man zur Vernichtung hingegeben hatte. 71 Und das Buch wurde vor dem Herrn der Schafe vorgelesen, und er nahm das Buch aus seiner Hand, las es und versiegelte es und legte es hin. 72 Und danach sah ich, wie die Hirten zw¨olf Stunden lang weideten, und siehe, drei von jenen Schafen kehrten zuruck, kamen und traten heran und begannen alles, was ¨ von jenem Hause eingefallen war, zu bauen; aber die wilden Schweine hinderten sie, und sie vermochten nichts (auszufuhren). 73 Und sie begannen wiederum ¨ zu bauen wie zuvor und fahrten jenen Turm auf, und er wurde der hohe Turm genannt; und sie fingen wieder an, einen Tisch vor jenen Turm zu stellen, aber alles Brot darauf war besudelt und nicht rein. 74 Und zu alledem waren jenen Schafen die Augen geblendet, dass sie nicht sahen, und ihren Hirten ebenfalls, und man uberlieferte sie den Hirten zur Vernichtung in (noch) gr ¨ ¨osserer Zahl, und sie traten die Schafe mit ihren Fussen nieder und verschlangen sie. 75 Und ¨ Cap. 89 – Vers 75 der Herr der Schafe blieb ruhig, bis alle Schafe sich uber das Feld zerstreut und ¨ mit ihnen vermischt hatten, und sie (die Hirten) retteten sie nicht aus der Hand der wilden Tiere. 76 Und jener, der das Buch schrieb, brachte es hinauf, zeigte es und las (es) vor dem Herrn der Schafe und flehte ihn an um ihretwillen und bat ihn, indem er ihm alles Thun ihrer Hirten zeigte und vor ihm Zeugnis ablegte wider alle Hirten. 77 Dann nahm er das Buch, legte es neben ihm nieder und ging hinweg. Cap. 90 Und ich sah so lange, bis auf diese Weise siebenunddreissig Hirten das Weiden ubernahmen, und sie alle f ¨ uhrten (es) zu Ende zu ihrer Zeit, wie ¨ die ersten, und andere bekamen sie in ihre Hand, sie zu weiden, zu ihrer Zeit, ein jeder Hirt zu seiner Zeit. 2 Und darnach schaute ich im Gesicht, wie alle V¨ogel des Himmels kamen: die Adler, die Geier, die Weihen, die Raben, und die Adler fuhrten alle V ¨ ¨ogel an; und sie fingen an jene Schafe zu fressen und ihnen die Augen auszuhacken und ihr Fleisch zu verzehren. 3 Und die Schafe schrieen, weil ihr Fleisch von den V¨ogeln verzehrt wurde, und ich sah (es) und wehklagte in meinem Schlafe uber jenen Hirten, der die Schafe weidete. 4 Und ¨ 50 Das Buch Henoch · Teil IV · Cap. 90–90 ich sah zu, bis dass jene Schafe von den Hunden und Adlern und Weihen gefressen waren, und sie liessen an ihnen nicht das Geringste von Fleisch, Haut und Sehnen ubrig, bis nur noch ihr Gerippe dastand, und auch ihr Gerippe fiel ¨ Cap. 90 – Vers 5 zur Erde, und die Schafe wurden (immer) weniger. 5 Und ich sah eine Zeitlang zu, bis dreiundzwanzig Hirten das Weiden ubernahmen, und sie vollendeten in ¨ ihren Zeitabschnitten achtundfunfzig Zeiten, 6 Und siehe es wurden L ¨ ¨ammer geboren von jenen weissen Schafen, und sie fingen an die Augen zu ¨offnen und zu sehen und nach den Schafen zu schreien. 7 Die Schafe aber schrieen nicht nach ihnen und h¨orten nicht ihren Ruf, sondern waren ganz taub, und ihre Augen waren ganz und gar geblendet und schwerf¨allig. 8 Und ich schaute im Gesicht, wie die Raben auf jene L¨ammer flogen und eins von jenen L¨ammern ergriffen und die Schafe zerstuckelten und frassen. 9 Und ich sah, bis jenen L ¨ ¨ammern H¨orner wuchsen, und die Raben ihre H¨orner zu Boden warfen, und ich sah, bis ein grosses Horn einem jener Schafe hervorsprosste und ihre Augen aufgethan Cap. 90 – Vers 10 wurden. 10 Und es sah nach ihnen, und ihre Augen ¨offneten sich, und es schrie nach den Schafen; da sahen es die B¨ockchen und liefen alle zu ihm. 11 Und trotz alledem zerrissen jene Adler und Geier, Raben und Weihen immerzu die Schafe und flogen auf sie und frassen sie; und die Schafe schwiegen still, aber die B¨ockchen wehklagten und schrieen. 12 Und jene Raben stritten und k¨ampften mit ihm und suchten sein Horn wegzubringen, aber sie gewannen nicht die Oberhand uber es. 13 Und ich sah sie, bis die Hirten und Adler und jene Geier ¨ und Weihen kamen, und sie riefen den Raben zu, sie m¨ochten das Horn jenes B¨ockchens zerbrechen; und sie k¨ampften und stritten mit ihm, und es k¨ampfte mit ihnen und schrie, dass ihm Hilfe kommen m¨ochte. 14 Und ich sah, bis jener Mann kam, der die Namen der Hirten aufschrieb und hinauf vor den Herrn der Schafe brachte, der half ihm und errettete es und zeigte ihm alles, (dass) er herCap. 90 – Vers 15 abgekommen sei zur Hilfe jenes B¨ockchens. 15 Und ich sahe, bis jener Herr der Schafe zu ihnen kam im Zorn und alle, die ihn erblickten, flohen und verfielen alle in den Zustand des Geblendetseins vor seinem Antlitz. 16 Alle die Adler und Geier, Raben und Weihen scharten sich zusammen und brachten mit sich alle die Schafe des Feldes, und sie kamen alle zusammen und halfen einander, jenes Horn des B¨ockchens zu zerbrechen. 17 Und ich sah jenen Mann, der das Buch auf das Geheiss des Herrn schrieb, bis er jenes Buch des Verderbens aufschlug, das jene letzten zw¨olf Hirten angerichtet hatten, und vor dem Herrn der Schafe bewies, dass sie mehr als ihre Vorg¨anger umgebracht hatten. 18 Und ich sah, bis der Herr der Schafe zu ihnen kam und den Stab seines Zornes in seine Hand nahm und die Erde schlug, dass sie auseinanderklaffte, und alle die wilden Tiere und V¨ogel des Himmels fielen herab von jenen Schafen und versanken in die Erde, und sie deckte sich uber dieselben. 19 Und ich sah, bis den Schafen ein ¨ grosses Schwert gegeben wurde, und die Schafe zogen aus gegen alle wilden Tiere des Feldes, sie zu t¨oten, und alle wilden Tiere und V¨ogel des Himmels flohen vor Cap. 90 – Vers 20 ihrem Angesicht. 20 Und ich sah, bis ein Thron in dem lieblichen Lande errichtet wurde, und der Herr der Schafe setzte sich darauf, und der andere nahm die versiegelten Bucher und ¨ ¨offnete jene Bucher vor dem Herrn der Schafe. 21 Und ¨ der Herr berief jene M¨anner, die sieben ersten Weissen, und befahl, dass sie (alles) vor ihn br¨achten (anhebend) vom ersten Stern, der allen jenen Sternen, deren Scham wie die Scham der Rosse war, voranging [und den ersten Stern, der zuerst herabgefallen war], und sie brachten sie alle vor ihn. 22 Und er sprach zu jenem Manne, der vor ihm schrieb, welcher einer von diesen sieben Weissen war, und sagte zu ihm: Ergreif diese siebzig Hirten, denen ich die Schafe uberliefert ¨ Das Buch der Traumgesichte 51 habe und welche, nachdem sie dieselben in Empfang genommen, mehr t¨oteten, als ich ihnen befohlen hatte, auf eigene Faust. 23 Und siehe, ich sah sie alle gebunden, und sie standen alle vor ihm. 24 Und das Gericht fand zuerst uber ¨ die Sterne statt, und sie wurden gerichtet und fur schuldig erkl ¨ ¨art und kamen an den Ort der Verdammnis, und man warf sie in einen tiefen Ort, voll von flammendem Feuer und voll Feuers¨aulen. 25 Und jene siebzig Hirten wurden Cap. 90 – Vers 25 gerichtet und fur schuldig befunden und (auch) sie wurden in jene feurige Tiefe ¨ geworfen. 26 Und ich sah zu jener Stunde, wie eine ¨ahnliche Tiefe sich aufthat mitten in der Erde, voll Feuer, und sie brachten jene verblendeten Schafe, und sie wurden alle gerichtet, fur schuldig befunden und in jene feurige Tie- ¨ fe geworfen, dass sie brannten; und diese Tiefe war zur Rechten jenes Hauses. 27 Und ich sah, wie jene Schafe brannten und ihr Gebein in Flammen stand. 28 Und ich stand auf, um zu sehen, bis er jenes alte Haus zusammenpackte, und man schaffte alle S¨aulen hinaus, und alle Balken und Zapfen jenes Hauses wurden mit ihm zusammengepackt, und man schaffte es hinaus und legte es an einen Ort im Suden des Landes. 29 Und ich sah, bis der Herr der Schafe ¨ ein neues Haus brachte, gr¨osser und h¨oher als jenes erste, und es an der Stelle des ersten, welches eingepackt worden war, aufstellte. Alle seine S¨aulen waren neu, seine Zapfen waren neu und gr¨osser als bei jenem ersten alten, welches er hinausgeschafft hatte, und alle Schafe (fanden Platz) darin. 30 Und ich sah alle Cap. 90 – Vers 30 Schafe, die ubrig geblieben waren, und alle Tiere auf der Erde und alle V ¨ ¨ogel des Himmels, wie sie niederfielen und jenen Schafen Huldigung erwiesen und sie anflehten und ihnen auf jedes Wort gehorchten. 31 Und darnach brachten mich jene drei, die in Weiss gekleidet waren und mich bei meiner Hand hielten – sie, die (schon) zuvor mich hinaufgebracht hatten – w¨ahrend die Hand jenes B¨ockchens mich hielt, (wieder) hinauf und setzten mich mitten unter jene Schafe nieder, ehe das Gericht stattfand. 32 Und jene Schafe waren alle weiss, und ihre Wolle stark und rein. 33 Und alle die umgekommen und versprengt waren, und alle wilden Tiere des Feldes und alle V¨ogel des Himmels kamen in jenem Hause zusammen, und der Herr der Schafe freute sich sehr daruber, denn sie ¨ alle waren gut und waren zu seinem Hause wieder zuruckgekehrt. 34 Und ich ¨ sah, bis sie jenes Schwert, das den Schafen gegeben war, niederlegten und es in das Haus zuruckbrachten, und man versiegelte es vor dem Angesicht des Herrn; ¨ und alle Schafe waren einberufen nach jenem Hause, aber es fasste sie nicht. 35 Und ihnen allen waren die Augen ge¨offnet, dass sie gut sahen, und es war Cap. 90 – Vers 35 keines unter ihnen, das nicht h¨atte sehen k¨onnen. 36 Und ich sah, dass jenes Haus gross, weit und sehr voll war. 37 Und ich sah, wie ein weisser Stier mit grossen H¨ornern geboren wurde, und alle wilden Tiere des Feldes und alle V¨ogel des Himmels furchteten ihn und flehten zu ihm fortw ¨ ¨ahrend. 38 Und ich sah, bis alle ihre Arten verwandelt und sie alle weisse Stiere wurden; und der erste unter ihnen war das Wort (r. ein Wildochs) [und selbiges Wort (Wildochs) war ein grosses Tier] mit grossen schwarzen H¨ornern auf seinem Kopfe, und der Herr der Schafe freute sich uber sie und ¨ uber alle die Stiere. 39 Und ich hatte mich ¨ schlafen gelegt in ihrer Mitte, wachte auf und hatte alles gesehen. 40 Und das Cap. 90 – Vers 40 ist (eben) das Gesicht, das ich sah, als ich schlief. Und ich wachte auf und pries den Herrn der Gerechtigkeit und gab ihm Ruhm. 41 Und darnach weinte ich gar sehr, und meine Thr¨anen standen nicht still, bis ich es nicht mehr aushalten konnte; so oft ich hinsah, flossen sie herab um deswillen, was ich sah, denn alles wird (so) kommen und sich erfullen, und alle Thaten der Menschen sind mir ¨ der Reihe nach gezeigt worden. 42 Und in jener Nacht gedachte ich des ersten 52 Das Buch Henoch · Teil IV · Cap. 90–90 Traumes und weinte um seinetwegen, und war erschuttert, weil ich jenes Gesicht ¨ gesehen hatte. Teil V Cap. 91–105 Das Buch der Lehr- und Strafreden Cap. 91 Und nun, mein Sohn Methusala, rufe mir alle deine Bruder und ver- ¨ sammele mir alle S¨ohne deiner Mutter, denn eine Stimme ruft mich, und der Geist ist uber mich ausgegossen, dass ich euch alles zeige, was ¨ uber euch bis in ¨ Ewigkeit kommen wird. 2 Darnach ging Methusala hin, rief alle seine Bruder ¨ zu sich und versammelte seine Verwandten. 3 Und er (Henoch) redete zu allen Kindern der Gerechtigkeit und sprach: H¨oret, ihr Kinder Henochs, alle Worte eures Vaters und horchet recht auf die Stimme meines Mundes, denn ich ermahne euch und sage euch: Ihr Lieben, liebet die Rechtschaffenheit und wandelt in ihr. 4 Und nahet euch nicht der Rechtschaffenheit mit zwiesp¨altigem Herzen und habt keine Gemeinschaft mit denen, die zwiesp¨altigen Herzens sind, sondern wandelt in Gerechtigkeit, meine Kinder, und sie wird euch auf guten Wegen fuhren, und die Gerechtigkeit wird eure Genossin sein. 5 Denn ¨ Cap. 91 – Vers 5 ich weiss, dass der Zustand der Gewaltth¨atigkeit auf Erden uberhand nehmen, ¨ und ein grosses Strafgericht auf Erden vollzogen werden wird, und es wird ein Ende gemacht werden mit aller Ungerechtigkeit, und sie wird abgeschnitten werden von ihren Wurzeln, und ihr ganzer Bau wird untergehen. 6 Und abermals wird die Ungerechtigkeit auf die Spitze getrieben werden auf Erden, und sie (die Erde) wird alle Thaten der Ungerechtigkeit und der Gewaltth¨atigkeit und des Frevels in doppeltem Masse enthalten. 7 Und wenn Ungerechtigkeit, Sunde, ¨ L¨asterung und Gewaltth¨atigkeit bei jeglichem Thun wachsen, und wenn Abfall, Frevel and Unreinigkeit zunehmen werden, so wird ein grosses Strafgericht vom Himmel uber sie alle kommen, und der heilige Herr wird mit Zorn und ¨ Strafe hervortreten, um Gericht auf Erden zu halten. 8 In jenen Tagen wird die Gewaltth¨atigkeit abgeschnitten werden von ihren Wurzeln, und die Wurzeln der Ungerechtigkeit samt dem Betrug, und sie werden unter dem Himmel (weg) vernichtet werden. 9 Und alles wird dahingegeben werden in das flammende Feuer: G¨otterbild der Heiden und Turm, und man wird sie fortschaffen von der ganzen Erde; und sie (die Heiden) werden in die Verdammnis des Feuers geworfen werden und werden im Zorn und in der gewaltigen ewigen Verdammnis umkommen. 10 Und der Gerechte wird aufstehen von seinem Schlafe, und die Cap. 91 – Vers 10 Weisheit wird sich erheben und wird ihnen gegeben werden. [11 Und darnach werden die Wurzeln der Ungerechtigkeit abgeschnitten, und die Sunder mit dem ¨ Schwert vertilgt werden; den L¨asterern werden sie abgeschnitten werden an je53 54 Das Buch Henoch · Teil V · Cap. 90–93 dem Orte, und diejenigen, welche auf Gewaltth¨atigkeit sinnen und Sp¨otterei treiben, werden durch das Schwert umkommen.]1 Cap. 91 – Vers 18 18 Und nun meine Kinder, sage ich euch, und zeige euch die Wege der Gerechtigkeit und die Wege der Gewaltth¨atigkeit und werde (sie) euch wiederum zeigen, auf dass ihr wisst, was kommen wird. 19 Und nun h¨oret auf mich, meine Kinder, und wandelt auf den Wegen der Gerechtigkeit und wandelt nicht auf den Wegen der Gewaltth¨atigkeit; denn alle, die auf den Wegen der Ungerechtigkeit wandeln, werden fur ewig umkommen. ¨ Cap. 92 Das von Henoch verfasste Buch – es schrieb also Henoch diese ganze Weisheitslehre, die Preis verdient bei allen Menschen und Richterin der ganzen Erde ist – fur alle meine Kinder, die auf Erden wohnen, und f ¨ ur k ¨ unftige ¨ Geschlechter, die Rechtschaffenheit und Frieden uben werden. 2 Euer Geist sei ¨ nicht betrubt wegen der Zeiten, denn der Heilige und Grosse hat f ¨ ur alles Tage ¨ bestimmt. 3 Und der Gerechte wird vom Schlafe aufstehen, er wird aufstehen und auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln, und sein ganzer Weg und Wandel wird in ewiger Gute und Gnade sein. 4 Er wird dem Gerechten gn ¨ ¨adig sein und wird ihm ewige Rechtschaffenheit geben und ihm Herrschaft verleihen; und Cap. 92 – Vers 5 er wird in Gute und Gerechtigkeit leben und in ewigem Lichte wandeln. 5 Die ¨ Sunde aber wird in der Finsternis untergehen auf ewig und nicht mehr erscheinen ¨ von jenem Tage an bis in Ewigkeit. Cap. 93 Und darnach ubergab Henoch (die B ¨ ucher) und begann auch ¨ aus den Buchern zu erz ¨ ¨ahlen. 2 Und Henoch sprach: Uber die Kinder der ¨ Gerechtigkeit und uber die Auserw ¨ ¨ahlten der Welt und uber die Pflanze der ¨ Rechtschaffenheit will ich euch dieses erz¨ahlen und kund thun, meine Kinder, ich Henoch, nach dem, was mir in dem himmlischen Gesichte erschienen ist, und was ich durch das Wort der heiligen Engel erfahren und was ich aus den himmlischen Tafeln erkannt habe . 3 Und Henoch begann also aus den Buchern ¨ zu erz¨ahlen und sprach: Ich bin als der siebente geboren in der ersten Woche, w¨ahrend Gericht und Gerechtigkeit noch zuruckhielten. 4 Und nach mir ¨ in der zweiten Woche wird grosse Bosheit aufkommen und Betrug aufgesprosst sein; in ihr wird das erste Ende sein, und ein Mann wird in ihr errettet werden. Und nachdem es vollendet ist, wird die Ungerechtigkeit (wieder) wachsen, und Cap. 93 – Vers 5 er wird ein Gesetz fur die S ¨ under erlassen. 5 Und darauf in der dritten Wo- ¨ che, am Schluss derselben, wird ein Mann zur Pflanze des gerechten Gerichts erw¨ahlt werden, und darnach wird er sich zur Pflanze der Gerechtigkeit auf ewig entfalten. 6 Und darnach in der vierten Woche, am Schluss derselben, werden die Gerichte der Heiligen und Gerechten gesehen werden, und ein Gesetz fur ¨ alle kunftigen Geschlechter und eine Umfriedigung f ¨ ur sie wird gemacht wer- ¨ den. 7 Und darnach in der funften Woche, am Ende derselben, wird das Haus ¨ der Herrlichkeit und der Herrschaft erbaut werden fur die Ewigkeit. 8 Und ¨ darnach in der sechsten Woche werden die, welche in ihr leben, alle geblendet sein, und uber aller Herzen wird das Vergessen der Weisheit kommen; und in ¨ ihr wird ein Mann aufw¨arts fahren, und an ihrem Ende wird das Haus der Herrschaft mit Feuer verbrannt werden, und es wird in ihr das ganze Geschlecht der Wurzel der Kraft zerstreut werden. 9 Und darnach in der siebenten Woche wird sich ein abtrunniges Geschlecht erheben; zahlreich werden seine Thaten ¨ Cap. 93 – Vers 10 sein, aber alle seine Thaten werden Abfall sein. 10 Und am Ende derselben werden die auserw¨ahlten Gerechten von der ewigen Pflanze der Gerechtigkeit 1Siehe Einschub zwischen Cap. 93 und Cap. 94 auf S. 55. Das Buch der Lehr- und Strafreden 55 auserw¨ahlt werden, dass ihnen siebenfache Belehrung zu teil werde uber seine ¨ ganze Sch¨opfung. 11 Denn wo ist irgend ein Menschenkind, das die Stimme des Heiligen zu h¨oren verm¨ochte, ohne zu erbeben, und wer ist es, der seine Gedanken denken k¨onnte, und wer ist es, der alle Werke des Himmels sehen k¨onnte? 12 Und wie g¨abe es jemand, der den Himmel schauen k¨onnte; und wo w¨are der, der die Dinge des Himmels zu erkennen und eine Seele oder einen Geist zu sehen und davon zu erz¨ahlen verm¨ochte, oder hinaufsteigen k¨onnte und (nun) alle ihre Enden s¨ahe und sie begriffe oder es ihnen gleich th¨ate? 13 Und wo w¨are irgend ein Mann, der wissen k¨onnte, wie die Breite und L¨ange der Erde ist, und wem w¨aren alle ihre Masse gezeigt worden? 14 Oder giebt es etwa irgend jemand, der die L¨ange des Himmels erkennen k¨onnte, und wie (viel) seine H¨ohe betr¨agt, und worauf er gegrundet ist, und wie gross die Zahl der Sterne ist, und wo alle ¨ Lichter ruhen? Cap. 912 12 Und darnach wird eine andere Woche, die achte, die der Gerechtigkeit sein, und es wird ihr ein Schwert gegeben werden, damit Gericht und Gerechtigkeit geubt werde an denjenigen, welche Gewaltth ¨ ¨atigkeiten begehen, und die Sunder werden in die H ¨ ¨ande der Gerechten ausgeliefert werden. 13 Und am Ende derselben werden sie H¨auser erwerben infolge ihrer Gerechtigkeit, und es wird ein Haus gebaut werden fur den grossen K ¨ ¨onig in Herrlichkeit bis in Ewigkeit. 14 Und darnach in der neunten Woche wird das gerechte Gericht der ganzen Welt offenbart werden, und alle Werke der Gottlosen werden verschwinden von der Erde; und die Welt wird fur den Untergang aufgeschrieben ¨ werden, und alle Menschen werden schauen nach dem Wege der Rechtschaffenheit. 15 Und darnach in der zehnten Woche im siebenten Teile findet das grosse Cap. 91 – Vers 15 ewige Gericht statt, in dem er Vergeltung uben wird unter den Engeln. 16 Und ¨ der erste Himmel wird verschwinden und vergehen, und ein neuer Himmel wird erscheinen, und alle Kr¨afte der Himmel werden siebenfach leuchten in Ewigkeit. 17 Und darnach werden viele Wochen, ohne Zahl, bis in Ewigkeit in Gute und ¨ Gerechtigkeit sein, und die Sunde wird von da an nicht mehr erw ¨ ¨ahnt werden bis in Ewigkeit. Cap. 94 Und nun sage ich euch, meine Kinder: Liebet die Gerechtigkeit und wandelt in ihr, denn die Wege der Gerechtigkeit sind wert, dass man sie annehme, und die Wege der Ungerechtigkeit vergehen und schwinden pl¨otzlich dahin. 2 Und gewissen Leuten vom (kunftigen) Geschlecht werden die Wege der ¨ Gewaltth¨atigkeit und des Todes offenbart werden, und sie werden sich von ihnen fernhalten und ihnen nicht folgen. 3 Und nun sage ich euch, den Gerechten: Wandelt nicht auf b¨osen Wegen noch auf den Pfaden des Todes, und nahet euch ihnen nicht, dass ihr nicht umkommt, 4 sondern suchet und w¨ahlet euch die Gerechtigkeit und ein wohlgef¨alliges Leben und wandelt auf den Wegen des Friedens, dass ihr lebet und es euch wohl gehe. 5 Und haltet meine Rede fest in Cap. 94 – Vers 5 den Gedanken eures Herzens und lasset (sie) nicht austilgen aus eurem Herzen, denn ich weiss, dass die Sunder die Menschen verf ¨ uhren werden, die Weisheit zu ¨ einer schlechten zu machen – aber es wird kein Platz dafur gefunden werden – ¨ und (dass) Versuchungen aller Art nicht abnehmen werden. 6 Wehe denjenigen, welche Ungerechtigkeit und Gewaltth¨atigkeit aufbauen und Betrug als Grund legen, denn pl¨otzlich werden sie vernichtet werden und werden keinen Frieden haben. 7 Wehe denen, die ihre H¨auser mit Sunde bauen, denn sie werden ganz ¨ von Grund aus ausgerottet werden und durch das Schwert fallen; und welche 2Siehe Aulassung in Cap. 91 auf S. 54. 56 Das Buch Henoch · Teil V · Cap. 94–97 Gold und Silber erwerben, werden im Gericht bald zu Grunde gehen. 8 Wehe euch, ihr Reichen, denn auf euren Reichtum habt ihr vertraut, und von eurem Reichtum werdet ihr fort mussen, weil ihr nicht an den H ¨ ¨ochsten gedacht habt in den Tagen eures Reichtums. 9 Ihr habt L¨asterung und Ungerechtigkeit verubt ¨ und seid reif geworden fur den Tag des Blutvergiessens und f ¨ ur den Tag der ¨ Cap. 94 – Vers 10 Finsternis und fur den Tag des grossen Gerichts. 10 Solches rede ich und thue ¨ es euch kund, dass euch vernichten wird, der euch geschaffen hat; und uber ¨ euren Sturz wird kein Mitleid herrschen, und euer Sch¨opfer wird sich uber euren ¨ Untergang freuen. 11 Und eure Gerechten werden in jenen Tagen ein Vorwurf sein fur S ¨ under und Gottlose. ¨ Cap. 95 O dass meine Augen eine Wasserwolke w¨aren, und ich uber euch ¨ weinen und meine Thr¨anen vergiessen k¨onnte wie eine Wasserwolke, damit ich Ruhe bek¨ame vor dem Kummer meines Herzens. 2 Wer hat euch erlaubt, L¨asterung und Bosheit zu veruben? So wird euch S ¨ under das Gericht treffen. ¨ 3 Furchtet euch nicht, ihr Gerechten, vor den S ¨ undern, denn der Herr wird sie ¨ wieder in eure Hand uberliefern, dass ihr Gericht an ihnen ¨ ubet, wie es euch ¨ wohlgef¨allt. 4 Wehe euch, die ihr Bannfluche schleudert, die ¨ hnichti zu l¨osen Cap. 95 – Vers 5 sind: Heilung soll fern von euch sein um eurer Sunde willen. 5 Wehe euch, die ihr ¨ eurem N¨achsten mit B¨osem vergeltet, denn es wird euch vergolten werden nach eurem Thun. 6 Wehe euch Lugenzungen, und denen, die Unrecht darw ¨ ¨agen, denn ihr werdet eilends zu Grunde gehen. 7 Wehe euch, ihr Sunder, dass ihr die ¨ Gerechten verfolget, denn ihr werdet dahingegeben und vom Unrecht verfolgt werden, und sein Joch wird schwer auf euch lasten. Cap. 96 Hoffet, ihr Gerechten, denn bald werden die Sunder vor euch ¨ vernichtet werden, und ihr werdet die Herrschaft uber sie bekommen, wie es euch ¨ gef¨allt. 2 Und am Tage der Not der Sunder werden eure Jungen sich erheben ¨ und auffahren wie Adler, und h¨oher als der Geier (nistet) wird euer Nest sein, und ihr werdet hinaufsteigen und wie das Kaninchen in die Klufte der Erde ¨ und in die Spalten der Felsen eindringen fur alle Zeit vor den Ungerechten; und ¨ sie werden euretwegen seufzen und weinen wie Sirenen. 3 Und furchtet euch ¨ nicht, ihr Leidenden, denn Heilung wird euch zu teil werden, und ein helles Licht wird euch leuchten, und die Stimme der Ruhe werdet ihr vom Himmel her h¨oren. 4 Wehe euch, ihr Sunder! euer Reichtum zwar l ¨ ¨asst euch als Gerechte erscheinen, aber euer Herz uberf ¨ uhrt euch, dass ihr S ¨ under seid; und diese Rede wird euch ¨ gegenuber ein Zeugnis sein zur Erinnerung an die ¨ Cap. 96 – Vers 5 Ubelthaten. 5 Wehe euch, ¨ die ihr das Beste des Weizens verzehrt und die Kraft des Ursprungs der Quelle trinkt und die Niedrigen mit eurer Kraft zu Boden tretet. 6 Wehe euch, die ihr jederzeit Wasser trinket, denn es wird euch bald vergolten werden: es wird mit euch zu Ende gehen und ihr werdet vertrocknen, weil ihr die Quelle des Lebens verlassen habt. 7 Wehe euch, die ihr Ungerechtigkeit, Betrug und L¨asterung verubt, es wird ein Darangedenken geben euch gegen ¨ uber zum B ¨ ¨osen. 8 Wehe euch, ihr M¨achtigen, die ihr mit Gewalt den Gerechten zu Boden schlagt, denn es wird der Tag eures Verderbens kommen; in jener Zeit werden fur die Gerechten ¨ viele und gute Tage kommen, am Tage eures Gerichtes. Cap. 97 Glaubt, ihr Gerechten, dass die Sunder werden zu Schanden werden ¨ und umkommen am Tage der Ungerechtigkeit. 2 Kund wird es euch werden, dass der H¨ochste an euren Untergang denkt, und die Engel des Himmels sich uber eure Vernichtung freuen. 3 Was wollt ihr (dann) thun, ihr S ¨ under, und ¨ wohin wollt ihr an jenem Tage des Gerichtes fliehen, wenn ihr die Stimme des Gebets der Gerechten h¨oren werdet? 4 Es wird euch aber gehen wie jenen, Das Buch der Lehr- und Strafreden 57 gegen die jenes Wort ein Zeugnis sein wird: Ihr seid Genossen der Sunder ¨ gewesen . 5 Und in jenen Tagen wird das Gebet der Gerechten zum Herrn Cap. 97 – Vers 5 dringen, und fur euch werden die Tage eures Gerichts kommen. 6 Und alle eure ¨ ungerechten Reden werden vorgelesen werden vor dem Grossen und Heiligen, und euer Antlitz wird vor Scham err¨oten, und jedes Werk, das auf Ungerechtigkeit gegrundet ist, wird er verwerfen. 7 Wehe euch, ihr S ¨ under, mitten im ¨ Meere und auf dem Festlande, deren Gedenken euch verderblich ist. 8 Wehe euch, die ihr Silber und Gold in unrechtm¨assiger Weise erwerbt und sagt: Wir sind reich geworden, haben Hab und Gut und besitzen alles, was wir wunschen. ¨ 9 Und nun wollen wir ausfuhren, was wir ersonnen haben, denn wir haben Sil- ¨ ber zusammengebracht und unsere Vorratsh¨auser gefullt wie mit Wasser, und ¨ zahlreich sind die Ackerleute unserer H¨auser . 10 Und wie Wasser wird (auch) Cap. 97 – Vers 10 eure Luge zerrinnen; denn der Reichtum wird euch nicht bleiben, sondern eilends ¨ von euch hinauffahren, weil ihr alles mit Unrecht erworben habt, und ihr werdet dem grossen Fluche verfallen. Cap. 98 Und nun schw¨ore ich euch, den Weisen und den Thoren, ihr werdet auf Erden viel zu Gesicht bekommen. 2 Denn Schmuck werdet ihr M¨anner euch mehr anlegen als ein Weib und Buntes mehr als ein junges M¨adchen; in K¨onigswurde, Hoheit und Machtf ¨ ulle, in Silber und Gold und Purpur, in Ehre ¨ und Speisen gehen sie auf wie (zerfliessendes) Wasser. 3 Darum haben sie keine Lehre und Weisheit, und infolgedessen werden sie zu Grunde gehen mitsamt ihren Reichtumern und mit aller ihrer Herrlichkeit und Ehre, und in Schan- ¨ de, Todesnot und grosser Armut wird ihr Geist in den feurigen Ofen geworfen werden. 4 Ich schw¨ore euch, ihr Sunder, wie ein Berg nicht zu einem Sklaven ¨ geworden ist noch werden wird, und eine Anh¨ohe nicht zur Magd fur ein Weib, ¨ also ist auch die Sunde nicht auf die Erde geschickt worden, sondern die Men- ¨ schen haben sie aus ihrem eigenen Selbst erschaffen, und grosser Verdammnis werden die verfallen, welche sie begehen. 5 Und Unfruchtbarkeit ist dem Wei- Cap. 98 – Vers 5 be nicht (von Natur aus) gegeben worden, sondern um des Thuns ihrer H¨ande willen stirbt sie ohne Kinder. 6 Ich schw¨ore euch, ihr Sunder, bei dem Heili- ¨ gen und Grossen, dass all euer b¨oses Thun offenbar ist in den Himmeln, und dass es kein Werk der Gewaltth¨atigkeit bei euch giebt, welches bedeckt und verborgen w¨are. 7 Und w¨ahnet nicht in eurem Geiste und saget nicht in eurem Herzen, ihr wusstet nicht und s ¨ ¨ahet nicht, dass jede Sunde im Himmel vor dem ¨ H¨ochsten t¨aglich aufgeschrieben wird. 8 Von nun an wisst ihr, dass alle eure Gewaltth¨atigkeit, die ihr begehet, aufgeschrieben wird an jedem Tage bis zum Tage eures Gerichts. 9 Wehe euch, ihr Thoren, denn ihr werdet durch eure Thorheit umkommen; und um die Weisen kummert ihr euch nicht, somit wird ¨ Gutes nicht zu euch kommen. 10 Und nun wisset, dass ihr reif seid fur den Tag ¨ Cap. 98 – Vers 10 des Verderbens, und hoffet nicht, dass ihr am Leben bleiben werdet, ihr Sunder; ¨ ihr werdet vielmehr dahingehen und sterben, weil ihr kein L¨osegeld kennt. Denn ihr seid reif fur den Tag des grossen Gerichts und f ¨ ur den Tag der Tr ¨ ubsal und ¨ grossen Schmach fur euren Geist. 11 Wehe euch, ihr Herzverstockten, die ihr ¨ B¨oses thut und Blut esset; woher esset, trinket und s¨attiget ihr euch so vortrefflich? Doch von all dem Guten, das der Herr, der H¨ochste, in Fulle auf Erden ¨ gegeben hat: (darum) sollt ihr keinen Frieden haben. 12 Wehe euch, die ihr ungerechtes Thun liebt, warum erhoffet ihr Gutes fur euch? Wisset, dass ihr in ¨ die H¨ande der Gerechten werdet gegeben werden, und sie werden euch den Hals durchschneiden und werden euch t¨oten ohne Erbarmen. 13 Wehe euch, die ihr euch freut uber die Not der Gerechten, denn f ¨ ur euch wird kein Grab gegraben ¨ 58 Das Buch Henoch · Teil V · Cap. 98–100 werden. 14 Wehe euch, die ihr die Worte der Gerechten fur eitel erkl ¨ ¨art, ihr Cap. 98 – Vers 15 werdet keine Hoffnung auf das Leben haben. 15 Wehe euch, die ihr Lugenworte ¨ niederschreibt und Reden der Gottlosen, denn die schreiben ihre Luge nieder, ¨ dass man sie h¨ore und das andere vergesse; sie werden keinen Frieden haben, sondern eines pl¨otzlichen Todes sterben. Cap. 99 Wehe denen, welche Gottlosigkeiten begehen und Lugenreden ¨ loben und verherrlichen; ihr werdet zu Grunde gehen und kein gutes Leben haben. 2 Wehe denen, welche die Worte der Warheit verkehren, das ewige Gesetz ubertreten, und sich selbst zu dem machen, was sie (vordem) nicht waren, zu ¨ Sundern; auf Erden sollen sie niedergetreten werden. 3 In jenen Tagen macht ¨ euch bereit, ihr Gerechten, eure Gebete ins Ged¨achtnis zu bringen, und legt sie als Zeugnis den Engeln vor, dass sie die Sunde der S ¨ under dem H ¨ ¨ochsten zur Erinnerung vorlegen. 4 Und in jenen Tagen werden die V¨olker in Aufruhr kommen, und die Geschlechter der V¨olker werden sich erheben am Tage des Cap. 99 – Vers 5 Verderbens. 5 Und in jenen Tagen werden die, welche in Not sind, hingehen und ihre Kinder zerreissen und sie von sich werfen; ihre Kinder werden ihnen entgleiten, und w¨ahrend sie an der Brust liegen, werden sie ihre Kleinen dahinwerfen und werden nicht zu ihnen zuruckkehren und sich nicht ihrer Lieben ¨ erbarmen. 6 Abermals schw¨ore ich euch Sundern, dass die S ¨ unde reif ist f ¨ ur ¨ den Tag unaufh¨orlichen Blutvergiessens. 7 Und sie werden Steine anbeten, und andere werden Bilder von Gold und Silber, Holz und Thon bilden, und andere werden b¨ose Geister und D¨amonen und allerlei Idole anbeten [und das] im Unverstand, aber es wird keine Hilfe von ihnen zu erlangen sein. 8 Und sie werden in Gottlosigkeit versinken wegen der Thorheit ihres Herzens, und ihre Augen werden geblendet sein durch die Furcht ihres Herzens und die Gesichte ihrer Tr¨aume. 9 Durch sie werden sie gottlos und voll Furcht werden, denn alle ihre Werke thun sie in Luge und beten Steine an; so werden sie in einem ¨ Cap. 99 – Vers 10 Augenblick umkommen. 10 Selig sind in jenen Tagen alle diejenigen, welche die Worte der Weisheit annehmen und verstehen und den Wegen des H¨ochsten folgen und auf dem Pfade seiner Gerechtigkeit wandeln und nicht gottlos sind mit den Gottlosen, denn sie werden gerettet werden. 11 Wehe euch, die ihr die Bosheit bis zu eurem N¨achsten ausdehnt, ihr werdet in der H¨olle get¨otet werden. 12 Wehe euch, die ihr ein falsches und betrugerisches Mass f ¨ uhrt und ¨ auf Erden Erbitterung hervorruft, denn dadurch wird es mit ihnen ein Ende nehmen. 13 Wehe euch, die ihr eure H¨auser mit der Fronarbeit anderer baut, und deren Baumaterial lauter Ziegel und Steine der Sunde sind; ich sage euch, ¨ ihr werdet keinen Frieden haben! 14 Wehe denen, die das Mass und das ewige Erbteil ihrer V¨ater verwerfen und deren Seele den G¨otzen folgt; sie werden Cap. 99 – Vers 15 keine Ruhe haben. 15 Wehe denen, welche Ungerechtigkeit begehen und die Gewaltth¨atigkeit unterstutzen und ihren N ¨ ¨achsten t¨oten bis auf den Tag des grossen Gerichts. 16 Denn er wird eure Herrlichkeit zu Boden sturzen und ¨ Kummer in euer Herz bringen, und er wird seinen Zorn erregen, und dessen Hauch wird euch alle mit dem Schwert umbringen; umd all die Gerechten und Heiligen werden eurer Sunde gedenken. ¨ Cap. 100 Und in jenen Tagen werden die V¨ater mit ihren Suhnen an einem ¨ Orte erschlagen werden, und Bruder miteinander im Tode fallen, bis es einem ¨ Strome gleich von ihrem Blute str¨omt. 2 Denn ein Mann wird seine Hand nicht zuruckhalten von seinen S ¨ ¨ohnen und Enkeln, sie zu t¨oten und der Sunder wird ¨ seine Hand nicht zuruck- halten von seinem hochgeehrten Bruder; vom Mor- ¨ gengrauen bis die Sonne sinkt werden sie einander morden. 3 Und das Ross Das Buch der Lehr- und Strafreden 59 wird bis an die Brust im Blute der Sunder waten, und der Wagen bis zu seiner ¨ H¨ohe einsinken. 4 Und in jenen Tagen werden die Engel herabkommen in die Verstecke und alle, welche die Sunde herabbrachten, an einen Ort zusammen- ¨ bringen; und der H¨ochste wird sich an jenem Tage des Gerichts erheben, um das grosse Gericht unter den Sundern zu halten. 5 Und zu W ¨ ¨achtern wird er uber ¨ Cap. 100 – Vers 5 alle Gerechten und Heiligen heilige Engel setzen, dass sie sie behuten wie einen ¨ Augapfel, bis dass er allem B¨osen und aller Sunde ein Ende machen wird; und ¨ wenn auch die Gerechten einen langen Schlaf schlafen, so haben sie doch nichts zu furchten. 6 Und die weisen Menschen werden die Wahrheit sehen, und die ¨ Kinder der Erde werden alle Worte dieses Buches verstehen und erkennen, dass ihr Reichtum sie nicht retten kann beim Zusammensturz ihrer Sunde. 7 Wehe ¨ euch, ihr Sunder, wenn ihr die Gerechten peiniget am Tage der argen Drangsal ¨ und sie mit Feuer verbrennt; es wird euch vergolten werden nach euren Thaten. 8 Wehe euch, ihr Herzverstockten, die ihr wachet, um B¨oses auszusinnen: Furcht soll uber euch kommen, und keiner wird euch helfen. 9 Wehe euch, ihr ¨ Sunder, wegen der Rede eures Mundes und der Werke eurer H ¨ ¨ande, die Werke eures gottlosen Sinnes sind: ihr werdet in einem Brande lodernden Feuers brennen. 10 Und nun wisset, dass er bei den Engeln im Himmel nach euren Cap. 100 – Vers 10 Thaten forschen wird, und bei Sonne, Mond und Sternen nach eurer Sunde, weil ¨ ihr auf Erden an den Gerechten Gericht ubt. 11 Und er wird gegen euch zu ¨ Zeugen aufrufen jede Wolke, Nebel, Tau und Regen, denn sie alle werden vor euch zuruckgehalten werden, dass sie nicht auf euch herabkommen k ¨ ¨onnen, und sie werden eurer Sunde gedenken. 12 Und nun gebt dem Regen Geschenke, ¨ dass er sich nicht weigere, auf euch herabzukommen, und dass der Tau, wenn er von euch Gold und Silber empfangen hat, herniederkomme. 13 Wann Reif und Schnee mit ihrer K¨alte und alle Schneesturme mit allen ihren Plagen auf euch ¨ fallen werden, in jenen Tagen werdet ihr nicht vor ihnen bestehen k¨onnen. Cap. 101 Betrachtet den Himmel, ihr Kinder des Himmels, und jedes Werk des H¨ochsten; furchtet euch vor ihm und thut nichts B ¨ ¨oses vor ihm. 2 Wenn er die Fenster des Himmels schliesst und Regen und Tau zuruckh ¨ ¨alt, dass sie euretwegen nicht auf die Erde herabkommen, was wollt ihr da thun? 3 Und wenn er seinen Zorn uber euch schickt, um aller eurer Thaten willen, so k ¨ ¨onnt ihr ihn nicht anflehen, weil ihr hochmutige und freche Reden gegen seine Gerechtigkeit ¨ fuhrt; und so werdet ihr keinen Frieden haben. 4 Und sehet ihr nicht die K ¨ ¨onige (r. Matrosen) der Schiffe, wie ihre Schiffe von den Wogen hin und hergeworfen und von den Winden geschaukelt werden und in Bedr¨angnis kommen, 5 und Cap. 101 – Vers 5 (wie) sie deshalb in Furcht geraten, weil all ihre beste Habe mit ihnen auf die See hinausging, und sie nichts Gutes ahnen in ihrem Herzen, n¨amlich dass das Meer sie verschlingen, und sie in ihm untergehen m¨ochten? 6 Ist nicht das ganze Meer und alle seine Wasser und all seine Bewegung ein Werk des H¨ochsten, und hat er nicht all sein Thun versiegelt, und hat er es nicht ganz mit Sand umschlossen? 7 Bei seinem Schelten furchtet es sich und trocknet aus, und alle ¨ seine Fische sterben und alles, was darin ist; ihr Sunder aber, die ihr auf der ¨ Erde seid, furchtet ihn nicht! 8 Hat er nicht Himmel und Erde und alles, was ¨ darauf ist, gemacht? Und wer hat Belehrung und Weisheit allem, was sich auf Erden und im Meere regt, gegeben? 9 Furchten nicht jene K ¨ ¨onige (r. Matrosen) der Schiffe das Meer? Die Sunder aber f ¨ urchten den H ¨ ¨ochsten nicht! Cap. 102 Wohin wollt ihr in jenen Tagen, wenn er euch mit schmerzbringendem Feuer ubersch ¨ uttet, fliehen, und wo eure Rettung suchen? Und wenn ¨ er sein Wort gegen euch schleudert, werdet ihr nicht erschrecken und in Furcht 60 Das Buch Henoch · Teil V · Cap. 102–103 geraten? 2 Und alle Lichter werden in grosser Furcht beben, und die ganze Erde wird erschrecken, zittern und zagen. 3 Und alle Engel werden ihren Befehl vollbringen und sich zu verbergen suchen vor der grossen Herrlichkeit, und die Kinder der Erde werden zittern und beben, und ihr, ihr Sunder, seid verflucht ¨ auf ewig und werdet keinen Frieden haben. 4 Furchtet euch nicht, ihr Seelen ¨ Cap. 102 – Vers 5 der Gerechten, und hoffet, die ihr in Gerechtigkeit gestorben seid. 5 Und seid nicht traurig, wenn eure Seele mit Kummer in das Totenreich hinabf¨ahrt und euer Leib bei euren Lebzeiten nicht gefunden hat, was eure Vortrefflichkeit verdiente, sondern (seid vielmehr traurig) uber den Tag, da ihr zu S ¨ undern wurdet, ¨ und uber den Tag des Fluches und des Strafgerichts. 6 Und wenn ihr sterbt, ¨ sprechen die Sunder ¨ uber euch: ¨ Wie wir sterben, sterben die Gerechten, und was fur einen Nutzen haben sie von ihren Thaten gehabt? 7 Siehe, wie wir, so ¨ sterben sie in Kummer und Finsternis; und was ist ihr Vorzug vor uns? Von nun an sind wir gleich. 8 Und was werden sie erhalten und was werden sie schauen in Ewigkeit? Denn siehe, auch sie sind tot, und von nun an bis in Ewigkeit werden sie das Licht nicht mehr sehen. 9 Ich sage euch, ihr Sunder, euch gen ¨ ugt ¨ es, zu essen und zu trinken, die Menschen nackt auszuziehen, zu rauben und Cap. 102 – Vers 10 zu sundigen, Besitz zu erwerben und gute Tage zu sehen. 10 ¨ Habt ihr die Gerechten gesehen, wie ihr Ende war? Irgend welche Gewaltth¨atigkeit war ja bei ihnen nicht zu finden bis auf den Tag ihres Todes; 11 und (doch) sind sie untergegangen und sind geworden, als w¨aren sie nie gewesen, und ihre Seelen sind in Trubsal in das Totenreich hinabgefahren. ¨ Cap. 103 Und nun schw¨ore ich euch, den Gerechten, bei der Herrlichkeit dessen, der gross und ruhmreich und m¨achtig an Herrschaft ist, und bei seiner Majest¨at schw¨ore ich euch: 2 Ich kenne das Geheimnis und habe es auf den himmlischen Tafeln gelesen und habe das Buch der Heiligen gesehen und darin geschrieben und eingezeichnet gefunden uber sie, 3 dass alles Gute und ¨ Ehre und Freude bereitet und aufgeschrieben ist fur die Geister derer, die in ¨ Gerechtigkeit gestorben sind, und dass euch viel Gutes gegeben werden wird als Vergeltung fur eure M ¨ uhe, und dass euer Los besser ist, als das Los der Lebendi- ¨ gen. 4 Und die Geister von euch, die ihr in Gerechtigkeit gestorben seid, werden leben, und sie werden sich freuen und frohlocken; und ihre Geister werden nicht untergehen, noch ihr Ged¨achtnis vor dem Angesicht des Grossen bis auf alle GeCap. 103 – Vers 5 schlechter der Welt; und jetzt furchtet euch nicht vor ihrer Schm ¨ ¨ahung. 5 Wehe euch, ihr Sunder, nach dem Tode, wenn ihr in dem Reichtum eurer S ¨ unde sterbt, ¨ und euresgleichen von euch sagen: Selig sind die Sunder, alle ihre Tage haben ¨ sie gesehen; 6 und jetzt sind sie gestorben in Gluck und Reichtum, Tr ¨ ubsal und ¨ Todesnot haben sie nicht gesehen in ihrem Leben. In Herrlichkeit sind sie gestorben, und ein Gericht wurde an ihnen zu ihren Lebzeiten nicht vollzogen. 7 Ihr sollt wissen, dass man ihre Seelen in das Totenreich wird hinabfahren lassen, und dass es ihnen schlecht gehen und ihre Trubsal gross sein wird. 8 In Fin- ¨ sternis, Fesselung und lodernde Flammen, da, wo das grosse Gericht stattfindet, wird euer Geist geraten, und das Gericht wird dauern fur alle Geschlechter der ¨ Welt; wehe euch, ihr werdet keinen Frieden haben! 9 Sagt nicht im Sinne der Gerechten und Guten, die (einst) am Leben waren: In den Tagen unserer Not haben wir uns mit muhseliger Arbeit abgequ ¨ ¨alt und haben alle Not zu sehen bekommen und haben viel B¨oses ertragen mussen. Wir sind aufgerieben worden, ¨ unsere Zahl ist zusammengeschmolzen und unser Geist ist klein(mutig) gewor- ¨ Cap. 103 – Vers 10 den. 10 Wir sind umgekommen und haben niemand gefunden, der uns auch nur mit einem Wort geholfen h¨atte; wir sind geplagt worden und zu Grunde Das Buch der Lehr- und Strafreden 61 gegangen und haben nicht gehofft, das Leben zu sehen von einem Tage zum andern. 11 Wir hofften das Haupt zu sein und sind der Schwanz geworden; wir muhten uns ab mit Arbeiten und genossen nicht den Ertrag unserer M ¨ uhe; wir ¨ wurden zum Frass fur die S ¨ under, und die Ungerechten liessen ihr Joch schwer ¨ auf uns lasten. 12 Es wurden zu Herrschern uber uns diejenigen, welche von ¨ Hass gegen uns erfullt waren und uns schlugen; und denen, die uns hassten, ¨ beugten wir unsern Nacken, und sie hatten kein Erbarmen mit uns. 13 Und wir suchten ihnen zu entgehen, um zu fluchten und Ruhe zu haben, aber wir ¨ fanden keinen Ort, wohin wir unsere Zuflucht nehmen und uns vor ihnen retten konnten. 14 Und wir klagten uber sie bei den Herrschern in unserer Not und ¨ schrieen uber die, die uns verzehrten, aber sie achteten nicht auf unser Geschrei ¨ und wollten unsere Stimme nicht h¨oren. 15 Sie halfen vielmehr denen, die uns Cap. 103 – Vers 15 beraubten und aufzehrten und unsere Zahl verringerten, und sie verheimlichten ihre Bedruckung und nahmen nicht von uns das Joch derer, die uns aufzehrten, ¨ auseinandersprengten und mordeten; und sie verheimlichten unsere Ermordung und dachten nicht daran, dass sie (die Bedrucker) die H ¨ ¨ande gegen uns erhoben hatten. Cap. 104 Ich schw¨ore euch, dass im Himmel die Engel eurer gedenken werden zum Guten vor der Herrlichkeit des Grossen; eure Namen werden aufgeschrieben werden vor der Herrlichkeit des Grossen. 2 Hoffet! denn zuerst hattet ihr Schmach zu erdulden in Ungluck und Not, jetzt aber werdet ihr leuchten wie ¨ die Lichter des Himmels, ihr werdet leuchten und gesehen werden, und die Pforte des Himmels wird euch aufgethan werden. 3 Und rufet mit eurem Geschrei das Gericht herbei, so wird es euch erscheinen; denn fur alle eure Drangsale wird ¨ er von den Fursten Rechenschaft fordern und von all den Helfern derer, die euch ¨ beraubten. 4 Hoffet und lasset nicht von eurer Hoffnung, denn euch wird grosse Freude zu teil werden, wie (die) der Engel im Himmel. 5 Was werdet ihr dann Cap. 104 – Vers 5 thun mussen? Ihr werdet euch nicht zu verbergen brauchen am Tage des grossen ¨ Gerichts, und werdet nicht als Sunder erfunden werden; und das ewige Gericht ¨ wird euch fern bleiben fur alle Geschlechter der Welt. 6 Und nun f ¨ urchtet euch ¨ nicht, ihr Gerechten, wenn ihr die Sunder erstarken und vorw ¨ ¨arts kommen seht auf ihren Wegen; und habt keine Gemeinschaft mit ihnen, sondern haltet euch fern von ihrer Gewaltth¨atigkeit, denn Genossen der Guten (r. Engel) des Himmels sollt ihr werden. 7 Denn ihr Sunder sprechet zwar: ¨ Ihr sollt es nicht erforschen, und alle unsere Sunden werden nicht aufgeschrieben! ¨ – sie schreiben doch alle eure Sunden auf, jeden Tag. 8 Und nun werde ich euch zeigen, ¨ dass Licht und Finsternis, Tag und Nacht alle eure Sunden sehen. 9 Seid nicht ¨ gottlos in eurem Herzen und luget nicht, verkehret nicht das Wort der Wahrheit ¨ und zeihet das Wort des Heiligen und Grossen nicht der Luge, und achtet nicht ¨ eure G¨otzen, denn alle eure Luge und Gottlosigkeit dient nicht zur Gerechtig- ¨ keit, sondern zu grosser Sunde. 10 Und nun weiss ich dieses Geheimnis, dass ¨ Cap. 104 – Vers 10 die Sunder das Wort der Wahrheit vielfach ¨ ¨andern und verdrehen werden, und dass sie schlimme Reden fuhren, l ¨ ugen und grosse Betr ¨ ugereien erfinden werden ¨ und dass sie Bucher ¨ uber ihre Reden schreiben werden. 11 Wenn sie aber alle ¨ Reden richtig niederschreiben in ihren Sprachen und nichts ¨andern und kurzen ¨ an meinen Reden, sondern alles richtig niederschreiben, alles, was ich zuvor uber sie bezeugt habe: 12 so weiss ich ein anderes Geheimnis, dass n ¨ ¨amlich den Gerechten und Weisen die Bucher werden gegeben werden zur Freude, zur ¨ Rechtschaffenheit und zu vielf¨altiger Weisheit. 13 Und ihnen werden die Bucher ¨ gegeben werden, und sie werden daran glauben und sich daruber freuen, und ¨ 62 Das Buch Henoch · Teil V · Cap. 104–106 alle Gerechten, die aus ihnen alle Pfade der Rechtschaffenheit kennen lernten, werden ihren Lohn empfangen. Cap. 105 Und in jenen Tagen, spricht der Herr, sollen sie die S¨ohne der Erde rufen und Zeugnis ablegen von der Weisheit derselben; zeiget (sie) ihnen, denn ihr seid ihre Fuhrer, und die Belohnungen, (die) ¨ uber die ganze Erde (kommen ¨ sollen). 2 Denn ich und mein Sohn werden uns mit ihnen auf ewig auf den Pfaden der Rechtschaffenheit w¨ahrend ihres Lebens vereinigen, und Friede wird euch werden. Freuet euch, ihr Kinder der Rechtschaffenheit. Amen. Anhang Cap. 106–108 Cap. 106 Und nach einiger Zeit nahm mein Sohn Methusala seinem Sohne Lamech ein Weib, und sie ward von ihm schwanger und gebar einen Sohn. 2 Und sein Leib war weiss wie Schnee und rot wie Rosenblute, und das Haar seines ¨ Hauptes und sein Scheitel weiss wie Wolle, und seine Augen sch¨on; und wenn er seine Augen aufschlug, erhellten sie das ganze Haus wie die Sonne, so dass das ganze Haus sehr hell war. 3 Und darnach richtete er sich unter den H¨anden der Wehemutter auf, ¨offnete seinen Mund und redete mit dem Herrn der Gerechtigkeit. 4 Und sein Vater Lamech furchtete sich vor ihm, floh und kam zu seinem ¨ Cap. 106 – Vers 5 Vater Methusala 5 und sprach zu ihm: Ich habe einen sonderbaren Sohn gezeugt, er ist nicht wie ein Mensch, sondern gleicht den Kindern der Engel des Himmels, und seine Natur ist eine andere, und er ist nicht wie wir; seine Augen sind wie die Strahlen der Sonne, sein Antlitz leuchtend. 6 Und es scheint mir, als ob er nicht von mir, sondern von Engeln stamme, und ich furchte, es m ¨ ¨ochte in seinen Tagen ein Wunder auf Erden geschehen. 7 Und nun, mein Vater, bin ich hier, dich flehentlich zu bitten, du m¨ochtest zu unserem Vater Henoch gehen, um von ihm die Wahrheit zu erfahren, denn er hat seinen Wohnsitz bei den Engeln. 8 Und als Methusala die Rede seines Sohnes geh¨ort hatte, kam er zu mir an die Enden der Erde, denn er hatte vernommen, dass ich daselbst w¨are; und er schrie, und ich h¨orte seine Stimme, kam zu ihm und sprach zu ihm: Sieh, da bin ich, mein Sohn, denn du bist zu mir gekommen. (r. warum bist du zu mir gekommen?) 9 Und er antwortete mir und sprach: Um einer grossen Sorge willen bin ich zu dir gekommen, und wegen einer beunruhigenCap. 106 – Vers 10 den Erscheinung habe ich mich (dir) gen¨ahert. 10 Und nun h¨ore mich, mein Vater: Meinem Sohne Lamech ist ein Sohn geboren worden, dessen Gleichen es nicht giebt und dessen Natur nicht wie die Natur eines Menschen ist. Seine Farbe ist weisser als Schnee und r¨oter als Rosenblute, das Haar seines Hauptes ¨ ist weisser als weisse Wolle, und seine Augen wie Strahlen der Sonne; und als er seine Augen aufschlug, erhellten sie das ganze Haus. 11 Und er richtete sich unter den H¨anden der Wehemutter auf, ¨offnete seinen Mund und pries den Herrn des Himmels. 12 Da furchtete sich sein Vater Lamech und floh zu mir, ¨ und er glaubt nicht, dass er von ihm stamme, sondern das Ebenbild der Engel im Himmel sei; und siehe, ich bin zu dir gekommen, dass du mir die Wahrheit kund thust. 13 Und ich, Henoch, antwortete und sprach zu ihm: Der Herr will Neues auf Erden schaffen; und das habe ich bereits im Gesicht gesehen und dir kundgethan, dass im Zeitalter meines Vaters Jared (einige) aus der Hohe des Anhang 63 Himmels das Wort des Herrn ubertraten. 14 Und siehe, sie thaten S ¨ unde und ¨ ubertraten das Gesetz, und sie vereinigten sich mit den Weibern, und s ¨ undig- ¨ ten mit ihnen, und sie heirateten (einige) von ihnen und zeugten Kinder mit ihnen. 15 Und ein grosses Verderben wird uber die ganze Erde kommen, und ¨ Cap. 106 – Vers 15 eine Wasserflut und grosses Verderben wird ein Jahr lang herrschen. 16 Und es wird geschehen, dass eben dieser Sohn, der euch geboren wurde, auf Erden ubrig ¨ bleiben wird, und seine drei S¨ohne werden mit ihm gerettet werden; wenn alle Menschen, die auf Erden sind, sterben, wird er mit seinen S¨ohnen gerettet werden. 17 Sie zeugten Riesen auf Erden nicht dem Geiste, sondern dem Fleische nach. Und ein grosses Strafgericht wird uber die Erde kommen, und die Erde ¨ reingewaschen werden von aller Unreinigkeit. 18 Und nun thue deinem Sohne Lamech kund, dass der, der geboren worden ist, in Wahrheit sein Sohn ist, und nenne seinen Namen Noah; denn er wird euch ein Rest sein, und er und seine Kinder werden errettet werden aus der Vernichtung, die uber die Erde kommen ¨ wird wegen all der Sunde und all der Ungerechtigkeit, die in seinen Tagen auf ¨ Erden vollbracht werden wird. 19 Und darnach wird die Ungerechtigkeit noch viel gr¨osser werden als die, welche zuvor vollbracht worden ist; denn ich kenne die Geheimnisse der Heiligen, weil er, der Herr, sie mir gezeigt und kundgethan hat, und ich (sie) auf den himmlischen Tafeln gelesen habe. Cap. 107 Und ich sah darauf geschrieben, dass Geschlecht fur Geschlecht ¨ freveln wird, bis ein gerechtes Geschlecht aufsteht und der Frevel ausgetilgt wird, und die Sunde von der Erde verschwindet und alles Gute auf ihr (hervor)kommen ¨ wird. 2 Und nun mein Sohn, geh hin, thue deinem Sohn Lamech kund, dass dieser Sohn, der geboren worden ist, wahrhaftig sein Sohn ist und dass (dies) keine Luge ist. ¨ 3 Und als Methusala die Worte seines Vaters Henoch geh¨ort hatte – er hatte ihm n¨amlich alle verborgenen Dinge gezeigt – da kehrte er zuruck und zeigte (sie) ihm; und nannte den Namen jenes Sohnes Noah, denn ¨ er wird der Erde Freude bringen nach allem Verderben. Cap. 108 Ein anderes Buch, das Henoch fur seinen Sohn Methusala schrieb ¨ und fur die, welche nach ihm kommen und das Gesetz halten werden in den ¨ letzten Tagen. 2 Ihr, die ihr Gutes gethan habt, werdet auf diese Tage warten, bis mit denen, die B¨oses thun, ein Ende gemacht wird, und die Macht der Ubelth ¨ ¨ater ein Ende nimmt. 3 Wartet ihr nur, bis die Sunde vergeht; denn ¨ ihr Name soll aus dem Buche des Lebens und aus den heiligen Buchern ausge- ¨ tilgt werden, und ihr Same soll auf ewig untergehen, und ihre Geister werden get¨otet werden, und sie werden schreien und wehklagen an einem wusten und ¨ unkenntlichen Orte und im Feuer brennen, denn daselbst giebt es keine Erde. 4 Und ich sah dort etwas einer Wolke Ahnliches, was nicht zu erkennen war, ¨ denn wegen seiner Tiefe vermochte ich nicht es zu uberschauen, und ich sah ¨ eine Feuerflamme lodern mit hellem Schein, und es kreisten dort (Gestalten) wie helleuchtende Berge, und sie wurden hierhin und dorthin getrieben. 5 Da Cap. 108 – Vers 5 fragte ich einen von den heiligen Engeln, welche bei mir waren, und sprach zu ihm: Was ist dieses Helleuchtende? Denn es ist kein Himmel, sondern nur die Flamme eines brennenden Feuers, dazu die Laute von Geschrei, Weinen, Wehklagen und heftigem Schmerz. 6 Und er sprach zu mir: Dieser Ort, den du siehst, – da werden die Geister der Sunder und L ¨ ¨asterer hingeworfen, und derer, die B¨oses thun und die alles umkehren, was Gott durch den Mund der Propheten als in Zukunft geschehend verkundet hat. 7 Denn es giebt dar ¨ uber ¨ oben im Himmel Schriften und Aufzeichnungen, damit die Engel sie lesen und wissen, was den Sundern widerfahren wird, und den Geistern der Dem ¨ utigen ¨ 64 Das Buch Henoch · Teil V · Cap. 108–108 und derer, die ihren Leib kasteieten und dafur von Gott belohnt wurden, und ¨ derer, welche von b¨osen Menschen beschimpft wurden, 8 die Gott liebten, aber Silber und Gold nicht lieb hatten noch alle Guter in der Welt, sondern ihren ¨ Leib der Qual hingaben, 9 und die, seit sie ins Leben traten, nicht irdische Speise begehrten, sondern sich fur einen verg ¨ ¨anglichen Hauch hielten und darnach lebten; und vielfach prufte sie der Herr, aber sie wurden in Reinheit befunden, ¨ Cap. 108 – Vers 10 seinen Namen zu preisen. 10 Und alle Segnungen, die ihnen bestimmt sind, habe ich in den Buchern aufgez ¨ ¨ahlt; und er hat ihnen ihren Lohn bestimmt, weil sie als solche befunden wurden, die den Himmel mehr liebten als ihr Leben in der Welt, und, w¨ahrend sie von b¨osen Menschen zu Boden getreten wurden und von ihnen Schm¨ahungen und L¨asterungen zu h¨oren bekamen und beschimpft wurden, (nichts destoweniger) mich priesen. 11 Und nun werde ich die Geister der Guten aus dem Geschlechte des Lichtes rufen, und werde die in Finsternis Geborenen verkl¨aren, welche in ihrem Fleische nicht mit der Ehre gelohnt wurden, wie sie ihrer Treue gebuhrte. 12 Und ich will in helleuchtendem Lichte ¨ diejenigen herausfuhren, welche meinen heiligen Namen liebten, und will jeden ¨ einzelnen auf den Thron seiner Ehre setzen. 13 Und sie werden gl¨anzen Zeiten ohne Zahl hindurch, denn Gerechtigkeit ist das Gericht Gottes; denn den Treuen wird er Treue halten in der Wohnung der Pfade der Rechtschaffenheit. 14 Und sie werden sehen, wie die in Finsternis Geborenen in die Finsternis gestossen Cap. 108 – Vers 15 werden, w¨ahrend die Gerechten gl¨anzen. 15 Die Sunder aber werden schreien ¨ und jene sehen, wie sie gl¨anzen, und auch sie werden dahin gehen, wo ihnen Tage und Zeiten bestimmt sind. Namensregister∗ A Abel 13:227 Adam 17:371, 25:608, 40:813 Adnarel 41:8214 Aka˘e 31:6915 Amiziras 7:83 Ananiel 6:67 Arakib 6:67 Aramiel 6:67 Araziel 6:67 Ardis 6:66 Armaros 6:67, 7:83 Asael 6:67 Asarjaljor 7:101 Asbiel 31:695 Asdariel 7:83 Asfael 42:8220 Asonja 38:782 Azazel 6:81, 7:104, 7:96, 8:108, 9:131, 23:545, 24:554, 31:692 B Baraqiel 6:67, 7:83 Barkiel 41:8217 Batariel 6:67 Behemot 25:607 Benase 39:782 Beqa 31:6913 C Cherubim 10:1411, 12:207, 27:6110, 33:717 D Dan 9:137 Daniel 6:67, 31:692 E ∗Den Seitenzahlen nach dem Doppelpunkt folgt fett gedruckt die Cap.- Nummer und tiefgestellt die Versnummer. Ebla 39:782 Edna 44:853 Elimelech 41:8213, 42:8218 Enos 17:371 Era‘˘e 39:782 Eva 31:696 Ezeqiel 6:67 F Fanuel 19:409, 23:546, 33:7113, 33:718, 33:719 Frost 26:6018, 38:7612 G Gabriel 7:91, 8:109, 12:207, 19:409, 23:546, 33:7113, 33:718, 33:719 Gadriel 31:696 Gedael 42:8220 H Heel 42:8220 Helojaseph 41:8217 Hermon 6:66, 9:137 I Ijasusael 41:8214 Ijelumiel 41:8214 J Jared 6:66, 17:371, 62:10613 Jeqon 31:694 Jomiel 6:67 K Kain 13:227 Kainan 17:371 Kasbiel 31:6913 Kasdeja 31:6912 Keel 42:8220 Kokabiel 6:67, 7:83, 31:692 L 65 66 Namensregister Lamech 7:101, 62 – 63 Leviathan 25:607 Libanon 9:139 M Madbara 15:281, 15:291 Malaleel 17:371, 43:833, 43:836 Malkiel 41:8213, 41:8215 Meder 24:565 Melejal 41:8213 Menschensohn 20:462, 20:463, 20:464, 21:482, 28:6214, 28:629, 29:6411, 32:6926, 32:6927, 32:701, 33:7117 Methusala 38:7614, 40:815, 40:821, 43:8310, 43:831, 44:852, 53:911, 53:912, 62 – 63 Michael 7:91, 8:1011, 12:205, 14:246, 19:409, 23:546, 25:604, 25:605, 30 – 33 N Narel 41:8213 Nephilim 11:1511 Noah 7:102, 25:601, 29:651, 29:652, 30:671, 63:10618, 63:1073 O Ophanim 27:6110, 33:717 Orjares 38:781 P Parther 24:565 Penemu˘e 31:698 R Rafael 7:104, 7:91, 12:193, 13:223, 13:226, 16:326, 19:409, 23:546, 30:682, 30:683, 30:684, 33:7113, 33:718, 33:719 Raguel 12:204, 14:234 Ramiel 6:67, 31:692 S Sampsiel 6:67 Satan 23:533, 23:546, 29:656 Satane 18:407 Satariel 6:67 Semjaza 6:63, 6:67, 7:97, 8:1011, 31:692 Seneser 9:139 Seraphim 27:6110, 33:717 Set 17:371 Sinai 4:14 Strafengel 23:533, 24:561, 28:631, 29:631 T Tabat 31:6912 Tama‘ani 41:8215 Tamiel 6:67, 7:83 Tartarus 12:202 Tomas 38:781 Turiel 6:67, 31:692 U Ublesjael 9:139 Uriel 7:91, 12:191, 12:202, 12:215, 13:219, 15:272, 16:333, 34:721, 36:742, 37:753, 37:754, 39:789, 40:796, 40:801, 41:827 Z Zalbesael 41:8217 Zaqile 6:67 Zotiel 16:
====================
Henochbuch (slavisch oder Zweiter Henoch)
[452]
30. Henochbuch (slavisch) oder Zweiter Henoch
Das Buch der Geheimnisse Gottes. Die Offenbarungen Gottes
1. Kapitel: Henochs Traum
1
Als ich 365 Jahre alt geworden war,
2
war ich an einem Tag des zweiten Monats allein zu Hause.
3
Ich war in großer Kümmernis und weinte;
dann schlief ich ein.
4
Da erschienen mir zwei sehr große Männer,
wie ich nie auf Erden gesehen.
5
Ihr Antlitz leuchtete wie die Sonne,
ihre Augen wie brennende Fackeln;
aus ihrem Munde sprühte Feuer;
ihre Kleidung und ihr Gesang waren herrlich,
ihre Arme wie goldene Flügel.
Sie standen zu Häupten meines Bettes
und riefen mich mit Namen.
aus ihrem Munde sprühte Feuer;
ihre Kleidung und ihr Gesang waren herrlich,
ihre Arme wie goldene Flügel.
Sie standen zu Häupten meines Bettes
und riefen mich mit Namen.
6
Ich erwachte vom Schlaf
und stand von meinem Lager auf;
7
dann verneigte ich mich vor ihnen,
mein Antlitz bleich vor Schrecken.
8
Da sprachen die zwei Männer zu mir:
Sei getrost, Henoch!
Fürchte dich nicht!
Der ewige Herr hat uns zu dir gesandt.
Du sollst mit uns heute in den Himmel gehen.
Fürchte dich nicht!
Der ewige Herr hat uns zu dir gesandt.
Du sollst mit uns heute in den Himmel gehen.
9
Gib deinen Söhnen und deinem Gesinde Anweisung
für das, was sie in deinem Haus tun sollen!
Keiner aber soll dich suchen,
bis der Herr dich ihnen wieder zuführt!
Keiner aber soll dich suchen,
bis der Herr dich ihnen wieder zuführt!
10
Auf dies hin ging ich hinaus,
rief meine Söhne Metusalem und Regim
und berichtete ihnen alles,
was die zwei Männer zu mir gesprochen hatten.
und berichtete ihnen alles,
was die zwei Männer zu mir gesprochen hatten.
[453]
2. Kapitel: Henochs Mahnreden
1
Meine Kinder!
Ich weiß nicht, wohin ich gehe
oder was mir zustößt.
oder was mir zustößt.
2
Meine Kinder!
Weichet nicht von Gott!
Wandelt vor dem Angesicht des Herrn!
Bewahret seine Satzungen!
Betet nicht falsche Götter an,
Götter, die weder Himmel noch Erde geschaffen
und die vergänglich sind!
Wandelt vor dem Angesicht des Herrn!
Bewahret seine Satzungen!
Betet nicht falsche Götter an,
Götter, die weder Himmel noch Erde geschaffen
und die vergänglich sind!
3
Behütet eure Herzen
treu in der Furcht des Herrn!
4
Suchet mich nicht,
bis mich der Herr zu euch zurückbringt!
3. Kapitel: Henochs Himmelreise
1
Nachdem ich so zu meinen Söhnen gesprochen,
riefen mich die zwei Männer,
setzten mich auf ihre Flügel,
trugen mich in den ersten Himmel empor
und setzten mich hier ab.
setzten mich auf ihre Flügel,
trugen mich in den ersten Himmel empor
und setzten mich hier ab.
4. Kapitel: Anblick der Gestirne
1
Dann brachten sie mich vor das Antlitz des Alten,
des Regenten der Sternreihen
und er zeigte mir all ihre Läufe und Gänge jedjährlich;
er zeigte mir auch zweihundert Engel
und ein sehr großes Meer,
größer als das Meer der Erde,
und Engel flogen mit ihren Flügeln.
und er zeigte mir all ihre Läufe und Gänge jedjährlich;
er zeigte mir auch zweihundert Engel
und ein sehr großes Meer,
größer als das Meer der Erde,
und Engel flogen mit ihren Flügeln.
5. Kapitel: Anblick der Wolken
1
Er zeigte mir auch die Kammer der Wolken,
von wo sie aufsteigen und ausgehen,
ebenso alle Kammern des Schnees und Eises
und die schrecklichen Engel, die die Kammern bewachen.
ebenso alle Kammern des Schnees und Eises
und die schrecklichen Engel, die die Kammern bewachen.
6. Kapitel: Anblick der Tauquellen
1
Er zeigte mir auch die Kammern des Taues,
der Ölivenöl gleicht.
Auch diese Kammern wurden von Engeln bewacht,
deren Gewänder den Blumen auf Erden gleichen.
Auch diese Kammern wurden von Engeln bewacht,
deren Gewänder den Blumen auf Erden gleichen.
[454]
7. Kapitel: Reise in den zweiten Himmel
1
Da ergriffen mich die beiden Männer
und führten mich in den zweiten Himmel.
Hier zeigten sie mir Gefangene,
die für das maßlose Gericht aufbewahrt sind.
Hier zeigten sie mir Gefangene,
die für das maßlose Gericht aufbewahrt sind.
2
Ich sah die Verdammten weinen;
da fragte ich die zwei Männer bei mir:
Weshalb werden diese gepeinigt?
Weshalb werden diese gepeinigt?
3
Die Männer sagten mir:
Dies sind die vom Herrn Abgefallenen;
sie hörten nicht auf des Herrn Stimme,
sondern folgten ihrem Eigenwillen.
sie hörten nicht auf des Herrn Stimme,
sondern folgten ihrem Eigenwillen.
4
Mich jammerte ihrer recht.
Da fielen die Engel vor mir nieder
und sprachen zu mir:
Mann Gottes!
Bet für uns zu Gott!
und sprachen zu mir:
Mann Gottes!
Bet für uns zu Gott!
5
Ich sagte zu ihnen:
Wer bin ich, ein sterblicher Mensch,
daß ich für Engel beten sollte?
Wer weiß, wohin ich gehe
oder was mir zustößt
oder wer für mich betet!
daß ich für Engel beten sollte?
Wer weiß, wohin ich gehe
oder was mir zustößt
oder wer für mich betet!
8. Kapitel: Reise in den dritten Himmel
1
Da nahmen mich die beiden,
trugen mich in den dritten Himmel
und setzten mich hier mitten im Paradiese ab,
an einem wunderschönen Ort.
und setzten mich hier mitten im Paradiese ab,
an einem wunderschönen Ort.
2
Jeder Baum blühte lieblich;
jede Frucht reifte,
alle Arten von Speise in überströmender Fülle
mit allen Wohlgerüchen.
Vier Ströme flossen sanft dahin,
und jegliches Gewächs ist gut zur Nahrung.
alle Arten von Speise in überströmender Fülle
mit allen Wohlgerüchen.
Vier Ströme flossen sanft dahin,
und jegliches Gewächs ist gut zur Nahrung.
3
Und der Baum des Lebens war dort,
wo Gott ruht, wenn er ins Paradies geht,
und dieser Baum hat einen wundervollen Duft.
und dieser Baum hat einen wundervollen Duft.
5
Der andere Baum daneben, ein Ölbaum,
spendete beständig Öl.
7
Dort ist kein unfruchtbarer Baum;
jeder Baum ist gesegnet.
Und die Engel, die das Paradies bewachen,
sind hellglänzend
und dienen dem Herrn alle Tage,
indem sie unaufhörlich und süß singen.
Ich sprach:
Wie lieblich ist dieser Ort!
Und die Engel, die das Paradies bewachen,
sind hellglänzend
und dienen dem Herrn alle Tage,
indem sie unaufhörlich und süß singen.
Ich sprach:
Wie lieblich ist dieser Ort!
[455]
9. Kapitel: Wohnsitz der Gerechten
1
Die zwei Männer sagten zu mir:
Henoch! Dieser Ort ist für die Gerechten bereitet,
die in ihrem Leben Ungemach erdulden
und gekränkt werden
und die ihre Augen von Ungerechtigkeit abwenden
und gerechtes Gericht üben;
sie geben Brot den Hungernden
und bekleiden die Nackten,
bedecken sie mit Gewändern
und richten die Gefallenen auf
und helfen den Gekränkten;
sie wandeln vor Gottes Angesicht
und dienen ihm allein.
Für solche ist dieser Ort bereitet
zum ewigen Erbbesitz.
die in ihrem Leben Ungemach erdulden
und gekränkt werden
und die ihre Augen von Ungerechtigkeit abwenden
und gerechtes Gericht üben;
sie geben Brot den Hungernden
und bekleiden die Nackten,
bedecken sie mit Gewändern
und richten die Gefallenen auf
und helfen den Gekränkten;
sie wandeln vor Gottes Angesicht
und dienen ihm allein.
Für solche ist dieser Ort bereitet
zum ewigen Erbbesitz.
10. Kapitel: Die Hölle
1
Da nahmen mich die beiden
und trugen mich in des Himmels Norden.
Dort zeigten sie mir einen fürchterlichen Ort.
Dort zeigten sie mir einen fürchterlichen Ort.
2
Dort war Finsternis und Nebel,
keinerlei Licht,
nur Feuer und Flammen.
Und Finsternis senkt sich auf jenen Ort.
Dort gibt es nur Frost, Eis und Kerker.
Und grausame, mitleidlose Engel tragen Waffen
und peinigen unbarmherzig.
nur Feuer und Flammen.
Und Finsternis senkt sich auf jenen Ort.
Dort gibt es nur Frost, Eis und Kerker.
Und grausame, mitleidlose Engel tragen Waffen
und peinigen unbarmherzig.
4
Ich sprach:
Wie fürchterlich ist dieser Ort!
Da sagten die beiden zu mir:
Henoch! Dieser Ort ist für die Unehrlichen bereitet,
die auf Erden Gottloses tun.
Sie treiben Zauberei und Beschwörung
und rühmen sich ihrer Werke.
Da sagten die beiden zu mir:
Henoch! Dieser Ort ist für die Unehrlichen bereitet,
die auf Erden Gottloses tun.
Sie treiben Zauberei und Beschwörung
und rühmen sich ihrer Werke.
5
Sie stehlen heimlich Menschenseelen,
lösen ein bindendes Joch,
werden reich durch Gewalttat von fremdem Gut.
Sie, die sättigen könnten,
töten die Darbenden durch Hunger;
sie, die Nackte bekleiden könnten,
ziehen sie vollends ganz aus.
werden reich durch Gewalttat von fremdem Gut.
Sie, die sättigen könnten,
töten die Darbenden durch Hunger;
sie, die Nackte bekleiden könnten,
ziehen sie vollends ganz aus.
6
Sie erkannten nicht ihren Schöpfer,
sondern beteten eitle Götter an.
Für alle diese ist dieser Ort bereitet
zum ewigen Erbbesitz.
Für alle diese ist dieser Ort bereitet
zum ewigen Erbbesitz.
[456]
11. Kapitel: Reise in den vierten Himmel
1
Da nahmen mich die beiden von dort weg
und trugen mich in den vierten Himmel.
Sie zeigten mir alle Läufe und Gänge
und alle Lichtstrahlen der Sonne und des Mondes,
ihre Maße und ihre Gänge,
und so erfuhr ich ihre Gänge.
Sie zeigten mir alle Läufe und Gänge
und alle Lichtstrahlen der Sonne und des Mondes,
ihre Maße und ihre Gänge,
und so erfuhr ich ihre Gänge.
2
Die Sonne hat siebenmal mehr Licht als der Mond;
ihre Kreise befahren sie auf Wagen,
worauf jedes davon fährt, wie der Wind weht.
Bei ihrem Fortgehen und Wiederkehren
haben sie keine Ruhe bei Tag und Nacht.
worauf jedes davon fährt, wie der Wind weht.
Bei ihrem Fortgehen und Wiederkehren
haben sie keine Ruhe bei Tag und Nacht.
3
Vier große Sterne gehen stets rechts vom Sonnenwagen
und vier stets links.
4
Und Engel gehen dem Sonnenwagen voraus.
12. Kapitel: Im vierten Himmel
1
Fliegende Geister, jeder mit zwölf Flügel.
2
Zwölf Flügel hat jeder Engel,
der den Wagen führt;
sie tragen Tau und Hitze,
wenn der Herr ihnen befiehlt,
sie tragen Tau und Hitze,
wenn der Herr ihnen befiehlt,
4
auf die Erde mit den Sonnenstrahlen hinabzusteigen.
13. Kapitel: Der Osten
1
Da nahmen mich die beiden in den Osten des Himmels
und zeigten mir die Tore,
die die Sonne durchschreitet in den jeweiligen Jahreszeiten,
nach Ablauf eines jeden Monats
nach der Verkürzung
und nach der Verlängerung der Tage und Nächte.
die die Sonne durchschreitet in den jeweiligen Jahreszeiten,
nach Ablauf eines jeden Monats
nach der Verkürzung
und nach der Verlängerung der Tage und Nächte.
2
Sechs große Tore;
ihre Größe konnte ich nicht ermessen.
Durch sie geht die Sonne auf
und zieht in den Westen.
Durch sie geht die Sonne auf
und zieht in den Westen.
3
Durch die ersten Tore geht sie 42 Tage aus,
durch die zweiten 35 Tage,
durch die vierten 35 Tage,
durch die fünften 35 Tage,
durch die sechsten…
durch die vierten 35 Tage,
durch die fünften 35 Tage,
durch die sechsten…
4
Die Jahre enden mit der Wiederholung der Jahreszeiten.
14. Kapitel: Der Westen
<poem>
1
Dann trugen mich die beiden zum Westen des Himmels;
sie zeigten mir sechs Tore, die nach Osten zu offen standen.
[457]
2
Durch diese geht die Sonne unter,
wenn sie die Osttore durchschritten hat,
in gleich viel Tagen.
Wenn sie durch die westlichen Tore schreitet,
dann nehmen vier Engel die Krone
und bringen sie dem Herrn.
in gleich viel Tagen.
Wenn sie durch die westlichen Tore schreitet,
dann nehmen vier Engel die Krone
und bringen sie dem Herrn.
3
Und die Sonne wendet ihren Wagen
und zieht ohne Licht weiter;
dann setzen sie ihr die Krone wieder in den Osttoren auf.
dann setzen sie ihr die Krone wieder in den Osttoren auf.
15. Kapitel
3
Die beiden Engel zeigten mir diese Unordnung der Tore,
durch die sie aus- und eingeht.
Diese Tore schuf der Herr
zur Zeitbestimmung und Zählung nach Sonnenjahren.
Diese Tore schuf der Herr
zur Zeitbestimmung und Zählung nach Sonnenjahren.
16. Kapitel: Die Mondphasen
1
Sie zeigten mir auch die Ordnung des Mondes,
alle seine Läufe,
und die beiden Männer gaben mir Bescheid
über all seine Umläufe
und seine Tore,
zwölf ewige Tore nach Osten,
durch die der Mond zu den üblichen Zeiten eintritt,
und die beiden Männer gaben mir Bescheid
über all seine Umläufe
und seine Tore,
zwölf ewige Tore nach Osten,
durch die der Mond zu den üblichen Zeiten eintritt,
2
ebenso die westlichen Tore nach dem Umlauf,
nach der Zahl der Osttore.
3
Er tritt auch in die Westtore ein
und vollendet das Jahr.
5
Er tritt aber in das Jahr mit 354 Tagen,
und deshalb heißt er „der am Himmel Unbeteiligte“.
6
Die Jahre werden nämlich nach der Zahl seiner Tage berechnet,
weil sich sonst die Jahreszeiten ändern würden.
7
Sind die Westtore abgemacht,
dann geht er mit seinem Licht wieder zu den Osttoren.
So dreht sich sein Kreislauf wie der Himmel,
und sein Wagen, worauf der Wind in seinem Laufe steigt,
und fliegende Geister ziehen seinen Wagen,
sechs Flügel hat jeder Engel.
So dreht sich sein Kreislauf wie der Himmel,
und sein Wagen, worauf der Wind in seinem Laufe steigt,
und fliegende Geister ziehen seinen Wagen,
sechs Flügel hat jeder Engel.
17. Kapitel: Engelsgesang
<poem>
1
Inmitten des Himmels sah ich bewaffnete Scharen,
die dem Herrn mit Pauken und Zymbeln fortwährend Lob sangen. Ich ergötzte mich daran.
[458]
18. Kapitel: Der fünfte Himmel
1
Da nahmen mich die Männer in den fünften Himmel;
dort sah ich viele Scharen, Wächter;
ihr Aussehen glich dem der Menschen;
sie waren größer als die größten Riesen.
ihr Aussehen glich dem der Menschen;
sie waren größer als die größten Riesen.
19. Kapitel: Der sechste Himmel
1
Da führten mich die beiden Männer von dort weg
und brachten mich in den sechsten Himmel.
Dort sah ich sieben Chöre leuchtender herrlicher Engel;
ihr Antlitz glänzte wie die Sonne;
sie unterscheiden sich weder durch ihr Antlitz
noch durch ihre Größe und Gewandung.
Dort sah ich sieben Chöre leuchtender herrlicher Engel;
ihr Antlitz glänzte wie die Sonne;
sie unterscheiden sich weder durch ihr Antlitz
noch durch ihre Größe und Gewandung.
2
Diese sorgen für die Ordnung in der Welt
und den Gang der Sterne, der Sonne und des Mondes.
3
Engel, Engel, diese himmlischen Engel
bringen das ganze himmlische Leben in Einklang;
sie sorgen für die Gebote, Lehren und Wohlklang
und Gesang und jeden Lobpreis.
sie sorgen für die Gebote, Lehren und Wohlklang
und Gesang und jeden Lobpreis.
4
Die einen Engel herrschen über die Zeiten und Jahre,
die andern über die Flüsse und Meere,
wieder andere über die Frucht, das Gras und jedes Gewächs,
und andere sorgen für das Leben aller Menschen
und schreiben vor dem Angesicht des Herrn auf.
wieder andere über die Frucht, das Gras und jedes Gewächs,
und andere sorgen für das Leben aller Menschen
und schreiben vor dem Angesicht des Herrn auf.
6
In ihrer Mitte sind sieben Phönixe,
sieben Cherubim
und sieben Sechsflügelige;
sie singen und jubilieren miteinander;
ihr Gesang ist unbeschreiblich,
und der Herr ergötzt sich an seinem Schemel.
und sieben Sechsflügelige;
sie singen und jubilieren miteinander;
ihr Gesang ist unbeschreiblich,
und der Herr ergötzt sich an seinem Schemel.
20. Kapitel: Der siebte Himmel
<poem>
1
Da nahmen mich die beiden von dort hinweg
und brachten mich in den siebten Himmel. Dort sah ich ein großes Licht und alle feurigen Scharen der körperlosen Erzengel und den leuchtenden Ort der Ophannim. Da ward ich ängstlich und begann zu zittern.
2
Da stellten mich die beiden mitten unter jene
und sagten zu mir: Henoch! Sei getrost! Fürchte dich nicht!
3
Sie zeigten mir von ferne den Herrn,
der auf seinem Throne saß und alle himmlischen Scharen, wie sie in Chören auf die Stufen traten
[459]
und sich vor dem Herrn niederwarfen.
4
Dann gingen sie wieder weg
und begaben sich an ihre Plätze
in Freude und Jubel und unermeßlichem Lichte.
in Freude und Jubel und unermeßlichem Lichte.
21. Kapitel: Henoch erscheint vor Gott
1
Aber die Glorreichen, die ihm dienten,
verließen ihn nicht, weder bei Tag, noch bei Nacht;
sie standen vor dem Herrn vollzugsbreit.
Auch alle Scharen der Cherubim und Seraphim
blieben bei ihm um seinen Thron,
und die Sechsflügeligen bedeckten seinen Thron
und sangen vor dem Angesicht des Herrn.
sie standen vor dem Herrn vollzugsbreit.
Auch alle Scharen der Cherubim und Seraphim
blieben bei ihm um seinen Thron,
und die Sechsflügeligen bedeckten seinen Thron
und sangen vor dem Angesicht des Herrn.
2
Nachdem ich alles gesehen,
verließen mich die beiden Männer,
und fortan sah ich sie nicht mehr.
Sie ließen mich allein am Ende des Himmels;
da fürchtete ich mich und fiel auf mein Angesicht.
und fortan sah ich sie nicht mehr.
Sie ließen mich allein am Ende des Himmels;
da fürchtete ich mich und fiel auf mein Angesicht.
3
Da sandte der Herr einen von seinen Glorreichen zu mir, Gabriel.
Er sprach zu mir:
Sei getrost, Henoch!
Fürchte nicht die Heerscharen!
Folg mir
und bleib vor dem Herrn in Ewigkeit stehen!
Sei getrost, Henoch!
Fürchte nicht die Heerscharen!
Folg mir
und bleib vor dem Herrn in Ewigkeit stehen!
4
Ich sprach zu ihm:
Wehe mir, mein Herr!
Meine Seele hat mich aus Schrecken verlassen.
Ruf mir die zwei Männer,
die mich an diesen Ort führten.
Ihnen vertraue ich,
und mit ihnen will ich vor den Herrn treten.
Meine Seele hat mich aus Schrecken verlassen.
Ruf mir die zwei Männer,
die mich an diesen Ort führten.
Ihnen vertraue ich,
und mit ihnen will ich vor den Herrn treten.
5
Da riß mich Gabriel weg,
gleich einem vom Sturme weggerissenen Laub,
und stellte mich vor den Herrn.
und stellte mich vor den Herrn.
22. Kapitel: Henochs himmlische Gewandung
<poem>
4
Da fiel ich nieder,
konnte aber den Herrn, Gott, nicht sehen. Ich betete aber den Herrn an.
8
Und der Herr Gott sprach zu Michael:
Nimm Henoch und entkleide ihn der irdischen Gewänder! Salb ihn mit süßem Öl und kleid ihn in die Gewänder der Glorie!
9
Und Michael entkleidete mich meiner Gewänder
und salbte mich mit süßem Öl. Und dieses Öl war mehr, als strahlend Licht;
[460]
seine Salbung glich süßem Tau;
sein Duft glich der Myrrhe
und sein Glanz den Sonnenstrahlen.
sein Duft glich der Myrrhe
und sein Glanz den Sonnenstrahlen.
10
Als ich mich beschaute,
war ich wie einer der Glorreichen
ohne Unterschied.
Furcht und Zittern fielen von mir ab.
ohne Unterschied.
Furcht und Zittern fielen von mir ab.
4
Und der Herr rief mich mit seinem eigenen Mund
und sagte:
Henoch! Sei getrost!
Fürchte dich nicht!
Bleib vor mir in Ewigkeit stehen!
Henoch! Sei getrost!
Fürchte dich nicht!
Bleib vor mir in Ewigkeit stehen!
6
Und des Herrn Oberführer Michael führte mich vor Gottes Angesicht.
Der Herr aber prüfte seine Diener
und sprach zu ihnen:
Lasset Henoch vor mir bis in Ewigkeit stehen!
und sprach zu ihnen:
Lasset Henoch vor mir bis in Ewigkeit stehen!
7
Da beteten die Glorreichen den Herrn an und sprachen:
Lasset ihn hintreten!
11
Da rief der Herr den Bretil, einen seiner Erzengel,
ihn, der weise ist und alle Werke des Herrn aufschreibt.
12
Und der Herr sprach zu Bretil:
Nimm die Bücher aus den Behältern!
Gib Henoch eine Feder
und diktiere ihm die Bücher an!
Da brachte mir Bretil eilends die Bücher,
die nach Myrrhen dufteten,
und gab mir seine Feder.
Gib Henoch eine Feder
und diktiere ihm die Bücher an!
Da brachte mir Bretil eilends die Bücher,
die nach Myrrhen dufteten,
und gab mir seine Feder.
23. Kapitel: Henochs schriftliche Aufzeichnungen
1
Und er beschrieb mir
alle Dinge im Himmel, auf Erden und im Meer,
die Läufe und Orte aller Elemente,
die Jahreszeiten,
der Tage Läufe und Änderungen,
die Läufe und Orte aller Elemente,
die Jahreszeiten,
der Tage Läufe und Änderungen,
2
die Gebote und die Lehren.
3
Und Bretil sprach zu mir dreißig Tage und Nächte;
seine Lippen redeten unaufhörlich.
6
Auch ich schrieb, ohne auszurufen, den ganzen Inhalt nieder.
Als ich fertig war,
hatte ich 360 Bücher geschrieben.
hatte ich 360 Bücher geschrieben.
24. Kapitel: Henochs Offenbarung
<poem>
1
Da rief mich der Herr
und stellte mich zu seiner Linken, nahe zu Gabriel hin. Ich betete den Herrn an.
2
Er sprach zu mir:
[461]
Henoch! Du hast alle Dinge geschaut,
die stehenden und die gehenden
und durch mich vollendeten;
ich zeige sie dir, bevor sie eine Form annehmen.
Ich rief alle Dinge aus dem Nichtsein ins Dasein,
aus dem Unsichtbaren ins Sichtbare.
die stehenden und die gehenden
und durch mich vollendeten;
ich zeige sie dir, bevor sie eine Form annehmen.
Ich rief alle Dinge aus dem Nichtsein ins Dasein,
aus dem Unsichtbaren ins Sichtbare.
3
Meinen Engeln offenbarte ich nicht meine Geheimnisse,
noch sagte ich ihnen die Geheimnisse,
noch ihre Grenzen,
noch meine unendlichen und unbegreiflichen Schöpfungspläne.
noch ihre Grenzen,
noch meine unendlichen und unbegreiflichen Schöpfungspläne.
4
Ich offenbarte das Licht;
ich fuhr mitten durch das Licht;
gleich einem der Unsichtbaren,
gleich der Sonne auf ihrer Bahn von Ost nach West.
gleich einem der Unsichtbaren,
gleich der Sonne auf ihrer Bahn von Ost nach West.
5
Ich faßte den Plan zu Schöpfungen
und zur Erschaffung der sichtbaren Schöpfung.
25. Kapitel: Himmlische Geheimnisse
1
Ich gebot, daß im Untersten der sehr große Idoil hervorgehe,
der im Leib einen sehr großen Stein hat.
2
Ich sprach zu ihm:
Birst auseinander, Idoil!
Es werde aus dir das Sichtbare geboren!
Es werde aus dir das Sichtbare geboren!
3
Da barst er auseinander.
Und ein großer Stein kam aus ihm;
daraus kam alle Kreatur, die ich erschaffen wollte,
und ich sah, daß es gut war.
daraus kam alle Kreatur, die ich erschaffen wollte,
und ich sah, daß es gut war.
4
Ich stellte für mich einen Thron hin
und setzte mich darauf.
Ich sprach zu dem Licht:
Steig höher hinauf!
Mach dich selber fest
und werde eine Grundlage für das Höchste!
Ich sprach zu dem Licht:
Steig höher hinauf!
Mach dich selber fest
und werde eine Grundlage für das Höchste!
5
Deshalb gibt es nichts Höheres als das Licht;
ich sah es, auf meinen Thron gelehnt.
26. Kapitel: Die Grundlage der Schöpfung
1
Ich rief im Untersten ein zweites Mal
und sagte, es solle aus dem Unsichtbaren
ein sichtbares festes Ding kommen.
Da kam Aruchas hervor,
fest, schwer und ganz schwarz.
ein sichtbares festes Ding kommen.
Da kam Aruchas hervor,
fest, schwer und ganz schwarz.
3
Ich sah, daß es passend war.
Ich sprach zu ihm:
Geh hinab und mach dich selber fest!
So ward eine Grundfeste für das Unterste.
Und unter der Finsternis gibt es nichts mehr.
Geh hinab und mach dich selber fest!
So ward eine Grundfeste für das Unterste.
Und unter der Finsternis gibt es nichts mehr.
[462]
27. Kapitel: Die Schöpfung
1
Einiges umhüllte ich mit Licht,
machte es dicht
2
und breitete über die Finsternis eine Wasserstraße.
28. Kapitel: Die Schöpfung
1
Ich machte große Felsen fest
2
und gebot den unergründlichen Wogen,
trockenes Land zu machen,
3
und in die Flüsse sammelte ich die Gewässer
4
und so flossen sie ins tiefe Meer
und hier band ich sie mit einem Joch zusammen
und gab der Erde und dem Meer eine ewige Grenze,
die vom Wasser nicht durchbrochen wird.
Dann machte ich die Feste
und legte das Wasser darüber.
und gab der Erde und dem Meer eine ewige Grenze,
die vom Wasser nicht durchbrochen wird.
Dann machte ich die Feste
und legte das Wasser darüber.
29. Kapitel: Die Sonne
1
Für alle himmlischen Heerscharen bildete ich die Sonne
aus dem großen Licht
und setzte sie an den Himmel,
daß sie auf der Erde scheine.
und setzte sie an den Himmel,
daß sie auf der Erde scheine.
3
Aus dem Gestein schnitt ich ein großes Feuer,
und aus dem Gestein schuf ich die unsichtbaren Scharen,
und alle Scharen der Sterne,
der Cherubim, Seraphim und Ophannim
hieb ich aus dem Feuer.
und alle Scharen der Sterne,
der Cherubim, Seraphim und Ophannim
hieb ich aus dem Feuer.
30. Kapitel: Die Erde und das Meer
1
Der Erde gebot ich, hervorzubringen
alle Arten von Bäumen und hohen Hügeln,
alle Sorten von Gras und Sämereien,
bevor ich lebende Wesen schuf
und Nahrung für sie bereitete.
alle Sorten von Gras und Sämereien,
bevor ich lebende Wesen schuf
und Nahrung für sie bereitete.
7
Dem Meer befahl ich, seine Fische hervorzubringen,
alle Arten von Gewürm, das auf Erden kriecht,
Wild und Haustiere
und alle gefiederten Vögel.
Wild und Haustiere
und alle gefiederten Vögel.
8
Als ich alles vollendet,
befahl ich meiner Weisheit,
den Mann zu erschaffen.
den Mann zu erschaffen.
33. Kapitel: Henochs Auftrag
3
Henoch! Ich habe dir alles gesagt,
und du hast alles auf Erden gesehen,
und alles hast du in diese Bücher geschrieben.
und alles hast du in diese Bücher geschrieben.
[463]
Ich habe die Erschaffung von all dem ersonnen;
ich schuf vom Höchsten bis zum Niedrigsten.
ich schuf vom Höchsten bis zum Niedrigsten.
4
Kein Ratgeber war dabei.
Ich bin ewig
und nicht mit Händen geschaffen.
Mein Gedanke ist mein Berater,
und mein Wort ist Tat,
und meine Augen schauen auf alles.
Wenn ich auf alles blicke,
dann bleibt es;
wende ich mich ab
dann vergeht alles.
und nicht mit Händen geschaffen.
Mein Gedanke ist mein Berater,
und mein Wort ist Tat,
und meine Augen schauen auf alles.
Wenn ich auf alles blicke,
dann bleibt es;
wende ich mich ab
dann vergeht alles.
5
Nimm dich zusammen, Henoch,
und erkenne den, der mit dir spricht!
Nimm die Bücher, die du geschrieben!
Nimm die Bücher, die du geschrieben!
6
Ich gebe dir die Engel Semiel und Rasuel
und den, der dich zu mir gebracht.
Geh auf die Erde hinab
und sag deinen Söhnen
alles, was ich dir erzählte,
und alles, was du gesehen
vom untersten Himmel bis zu meinem Thron!
Geh auf die Erde hinab
und sag deinen Söhnen
alles, was ich dir erzählte,
und alles, was du gesehen
vom untersten Himmel bis zu meinem Thron!
7
Alle Heerscharen habe ich geschaffen;
niemand widersteht mir und ist mir nicht untertan.
Alles ist meiner Alleinherrschaft unterworfen
und dient meiner Herrschaft.
Alles ist meiner Alleinherrschaft unterworfen
und dient meiner Herrschaft.
8
Gib ihnen die Bücher mit deiner Handschrift
10
und die Kinder sollen sie den Kindern geben,
die Verwandten den Verwandten,
das Geschlecht dem Geschlecht!
Henoch! Sei der Mittler meines Heerführers Michael!
und die deiner Väter Adam und Seth werden nicht vernichtet
bis zum Ende der Zeiten.
So habe ich es meinen Engeln Orioch und Marioch befohlen.
Ich ließ ein Blatt auf die Erde fallen
und hieß es für alle Zeiten aufbewahren,
das Geschlecht dem Geschlecht!
Henoch! Sei der Mittler meines Heerführers Michael!
und die deiner Väter Adam und Seth werden nicht vernichtet
bis zum Ende der Zeiten.
So habe ich es meinen Engeln Orioch und Marioch befohlen.
Ich ließ ein Blatt auf die Erde fallen
und hieß es für alle Zeiten aufbewahren,
12
ebenso die Handschrift deiner Väter,
daß sie nicht in der Sintflut untergehe,
die ich über dein Geschlecht bringen werde.
die ich über dein Geschlecht bringen werde.
34. Kapitel: Gerichtsdrohung
1
Ich kenne ja der Menschen Bosheit;
sie wollen nicht das Joch tragen,
das ich ihnen auferlegte,
noch den Samen säen,
den ich ihnen schenkte.
das ich ihnen auferlegte,
noch den Samen säen,
den ich ihnen schenkte.
[464]
Sie warfen mein Joch ab
und wollen ein anderes nehmen
und säen leeren Samen
und beten eitle Götter an.
Sie werfen meine Einzigkeit.
und wollen ein anderes nehmen
und säen leeren Samen
und beten eitle Götter an.
Sie werfen meine Einzigkeit.
2
Und die ganze Erde wird beben
durch Ungerechtigkeit, Unbilden,
Unzucht und Götzendienst.
Unzucht und Götzendienst.
3
Dann bringe auch ich eine Flut über die Erde,
und die Erde wird in einem großen Chaos zusammenschrumpfen.
35. Kapitel: Noe
1
Ich lasse einen Gerechten samt seinem ganzen Hause übrig;
er wird nach meinem Willen tun.
Aus seinem Stamm ersteht ein anderes Geschlecht,
groß und unersättlich.
Aus seinem Stamm ersteht ein anderes Geschlecht,
groß und unersättlich.
2
Dann wird der Führer dieses Geschlechtes
die Bücher deiner Handschrift offenbaren
und die deiner Väter.
Durch ihn werden die Wächter der Erde
sie gläubigen Männern zeigen,
und die deiner Väter.
Durch ihn werden die Wächter der Erde
sie gläubigen Männern zeigen,
3
und sie werden davon jenem Geschlecht erzählen
und es wird hernach mehr als früher verherrlicht werden.
36. Kapitel: Henochs Wegnahme angekündigt
1
Ich gebe dir, Henoch, jetzt eine Frist von dreißig Tagen,
um dein Haus zu bestellen.
Sag deinen Söhnen alles, was dein Herz erfüllt!
Sie sollen es lesen und sich merken,
daß es keinen Gott gibt, außer mir.
Sag deinen Söhnen alles, was dein Herz erfüllt!
Sie sollen es lesen und sich merken,
daß es keinen Gott gibt, außer mir.
2
Nach dreißig Tagen sende ich meine Engel zu dir,
und sie holen dich von der Erde
und von deinen Söhnen,
wie es mein Wille ist.
und von deinen Söhnen,
wie es mein Wille ist.
37. Kapitel: Henochs Engel
1
Da rief der Herr einen der Engel,
den Obersten des Tartarus,
und ließ ihn zu mir treten.
Dieser Engel sah aus wie Schnee,
und seine Hände waren wie Eis,
und er kühlte mein Antlitz ab;
denn ich konnte die große Hitze nicht ertragen
und nicht den Schrecken.
Und der Herr sprach also zu mir.
und ließ ihn zu mir treten.
Dieser Engel sah aus wie Schnee,
und seine Hände waren wie Eis,
und er kühlte mein Antlitz ab;
denn ich konnte die große Hitze nicht ertragen
und nicht den Schrecken.
Und der Herr sprach also zu mir.
[465]
39. Kapitel: Henochs Abschiedsrede
1
Ich bin heute zu euch auf des Herrn Befehl gesandt,
euch alles zu sagen,
was ist und was wird bis zum Tage des Gerichtes.
was ist und was wird bis zum Tage des Gerichtes.
2
Jetzt, meine Kinder, belehre ich euch nicht mit meinem Mund,
sondern mit dem Mund des Herrn.
7
Ihr hörtet meine Worte aus meinem Mund;
ich aber hörte des Herren Worte;
sie glichen einem gewaltigen Donner
mit fortwährendem Wolkenbruch.
sie glichen einem gewaltigen Donner
mit fortwährendem Wolkenbruch.
6
Ich sah des Herrn Gewandung
ohne Maß, unvergleichlich, endlos.
8
Jetzt höret meine Worte!
Wie furchtbar und gefährlich ist es,
vor einen irdischen König zu treten.
Es ist fürchterlich und gefährlich,
weil des Königs Wille Tod und Leben
oder große Hitze bedeutet.
vor einen irdischen König zu treten.
Es ist fürchterlich und gefährlich,
weil des Königs Wille Tod und Leben
oder große Hitze bedeutet.
40. Kapitel: Henochs Wissen
1
Meine Kinder!
Ich weiß alles aus des Herrn Mund.
Das andere sahen meine Augen
von Anfang bis zu Ende,
auch die Plätze der Wolken,
der regenbringenden und der donnernden.
Das andere sahen meine Augen
von Anfang bis zu Ende,
auch die Plätze der Wolken,
der regenbringenden und der donnernden.
9
Man zeigte mir die Engel,
die sie und ihre Schlüssel verwahren.
10
Ich sah die Kammern des Schnees und des Eises
und den Aufgang, wodurch sie gemessen aufsteigen.
9
Sie werden mit einer Kette emporgehoben
und mit einer Kette niedergelassen,
10
damit sie nicht durch Heftigkeit die Wolken zerreißen
und was auf Erden ist, vernichten,
Luft und Frost.
Ich schaute eine Zeitlang zu,
wie die Schlüsselbewahrer die Wolken anfüllen
und wie die Kammern doch nicht erschöpft werden.
Luft und Frost.
Ich schaute eine Zeitlang zu,
wie die Schlüsselbewahrer die Wolken anfüllen
und wie die Kammern doch nicht erschöpft werden.
11
Ich sah der Winde Lager,
wie ihre Schlüsselbewahrer Wagschalen und Maßgefäße bringen.
Dann legen sie die Winde zuerst in die Wagschalen
und dann in Maße,
hernach lassen sie sie aus den Maßgefäßen auf die ganze Erde,
damit sie nicht durch heftiges Stürmen die Erde schwanken machen.
Dann legen sie die Winde zuerst in die Wagschalen
und dann in Maße,
hernach lassen sie sie aus den Maßgefäßen auf die ganze Erde,
damit sie nicht durch heftiges Stürmen die Erde schwanken machen.
2
Von dort ward ich zum Gerichtsort geführt;
da sah ich die Hölle offen, die Gefangenen
und ein Gericht ohne Ende.
und ein Gericht ohne Ende.
[466]
41. Kapitel: Furcht vor der Hölle
1
Bei diesem Anblick seufzte ich und weinte
über das Verderben der Gottlosen.
Ich sprach in meinem Herzen:
Ich sprach in meinem Herzen:
2
Selig ist, wer nicht geboren
oder geboren, nicht gesündigt hat vor Gott,
damit er nicht an diesen Ort komme
und dies Joch nicht trage.
damit er nicht an diesen Ort komme
und dies Joch nicht trage.
42. Kapitel: Die Hölle
1
Ich sah die Schlüsselbewahrer der Hölle
den Toren gegenüber wie große Schlangen stehen.
Ihr Antlitz glich erloschenen Lampen
und ihre Augen verdunkelten Flammen,
und ihre Zähne waren bis zu ihrer Brust entblößt.
Ihr Antlitz glich erloschenen Lampen
und ihre Augen verdunkelten Flammen,
und ihre Zähne waren bis zu ihrer Brust entblößt.
2
Ich sprach vor ihnen:
Ich hätte besser euch nicht gesehen.
Möge keiner meines Stammes zu euch kommen!
Möge keiner meines Stammes zu euch kommen!
3
Ich sah dort auch einen gesegneten Ort
und lauter gesegnete Geschöpfe;
sie alle lebten dort in Freude
und in unermeßlicher Fröhlichkeit im ewigen Leben.
sie alle lebten dort in Freude
und in unermeßlicher Fröhlichkeit im ewigen Leben.
6
Dann sprach ich:
Meine Kinder!
Auch jetzt sage ich zu euch:
Selig ist, wer Gott fürchtet
und ihm dient.
Ihr, meine Kinder, lernet,
dein Herrn Gaben zu bringen,
damit ihr euch des Lebens erfreuet!
Auch jetzt sage ich zu euch:
Selig ist, wer Gott fürchtet
und ihm dient.
Ihr, meine Kinder, lernet,
dein Herrn Gaben zu bringen,
damit ihr euch des Lebens erfreuet!
7
Selig ist, wer gerecht richtet
9
und Waisen und Witwen,
überhaupt jedem Unterdrückten hilft,
8
wer Nackte bekleidet
und Hungrigen Brot gibt.
10
Selig ist, wer von dem verkehrten Wege läßt
und auf dem geraden Pfade wandelt.
11
Selig ist, wer den Samen der Gerechtigkeit ausstreut;
denn er erntet siebenfältig.
12
Selig ist, in dem die Wahrheit ist,
so daß er mit dem Nächsten Wahres spricht.
13
Selig ist, in dessen Mund Erbarmen und Sanftmut.
14
Selig ist, der des Herrn Werke versteht
und den Herrn Gott verherrlicht.
44. Kapitel: Gottesfurcht das Höchste
1
Meine Kinder!
Alles, was auf Erden geschehen und ausgedacht werden kann,
[467]
habe ich vom Herrn Gott aufgeschrieben.
Winter und Sommer,
alles habe ich zusammengefaßt.
Den Jahren rechnete ich die Stunden aus,
und die Stunden maß ich alle
und schrieb sie auf
und zeigte alle Unterschiede auf.
Winter und Sommer,
alles habe ich zusammengefaßt.
Den Jahren rechnete ich die Stunden aus,
und die Stunden maß ich alle
und schrieb sie auf
und zeigte alle Unterschiede auf.
2
Ein Jahr ist beachtenswerter als das andere,
ein Tag mehr als der andere
eine Stunde mehr als die andere.
Ähnlich ist ein Mann gerechter als der andere;
der eine wegen des großen Wohlstandes,
der andere wegen Gutherzigkeit,
ein anderer wegen Verstandes und Klugheit
und Schweigsamkeit der Zunge und des Mundes.
eine Stunde mehr als die andere.
Ähnlich ist ein Mann gerechter als der andere;
der eine wegen des großen Wohlstandes,
der andere wegen Gutherzigkeit,
ein anderer wegen Verstandes und Klugheit
und Schweigsamkeit der Zunge und des Mundes.
3
Niemand ist ja größer, als wer Gott fürchtet.
Solche werden in Ewigkeit herrlich sein.
44. Kapitel: Der Mensch Gottes eigenes Geschöpf
1
Der Herr schuf mit eigenen Händen einen Menschen
und machte seinem eigenen Antlitz ihn ähnlich.
Der Herr Gott schuf alle großen und kleinen Dinge.
Wer des Menschen Antlitz verachtet,
verachtet das Antlitz des Herrn.
Der Herr Gott schuf alle großen und kleinen Dinge.
Wer des Menschen Antlitz verachtet,
verachtet das Antlitz des Herrn.
2
Des Herrn Zorn und ein groß Gericht dem,
der einem Menschen ins Angesicht speit!
4
Selig ist, wer sein Herz auf einen solchen Menschen richtet,
so daß er dem Gerichteten hilft
und den zerbrochenen aufnimmt.
und den zerbrochenen aufnimmt.
45. Kapitel: Opfer ein Prüfstein für den Menschen
2
Wer die Lichter vor dem Herrn mehrt,
dem mehrt der Herr seine Vorratskammern.
3
Der Herr Gott braucht weder Brot, noch Lichter,
noch Speise, noch Vieh;
er prüft damit nur das Menschenherz.
er prüft damit nur das Menschenherz.
49. Kapitel: Vorausbestimmtes Gericht
Ich schwöre euch, meine Kinder:
Bevor es Menschen gab,
ward schon die Gerichtsstätte hergerichtet,
ein Maß und eine Wage,
womit der Mensch geprüft wird.
Sie stehen dort schon bereit.
Bevor es Menschen gab,
ward schon die Gerichtsstätte hergerichtet,
ein Maß und eine Wage,
womit der Mensch geprüft wird.
Sie stehen dort schon bereit.
[468]
50. Kapitel: Geduld und Friedfertigkeit
1
Ich lege eines jeden Werk in einer Schrift nieder.
2
Verbringt nun, meine Kinder, eure Tage
in Geduld und Sanftmut,
damit ihr die künftige endlose Welt erbet!
damit ihr die künftige endlose Welt erbet!
3
Jeden Schlag,
jede Wunde,
Hitze und böses Wort,
das euch trifft,
ertraget um des Herrn Gottes willen!
Hitze und böses Wort,
das euch trifft,
ertraget um des Herrn Gottes willen!
4
Könnt ihr auch Vergeltung üben,
so vergeltet doch nicht dem Nächsten!
Denn sonst vergilt euch der Herr
und ist am großen Gerichtstag der Rächer.
Denn sonst vergilt euch der Herr
und ist am großen Gerichtstag der Rächer.
5
Verlieret Gold und Silber um des Bruders willen!
Dann erhaltet ihr am Gerichtstag einen unerschöpflichen Schatz.
51. Kapitel: Almosen und Tempelbesuch
1
Reichet eure Hände der Waise und der Witwe!
Helfet nach eurem Vermögen dem Armen!
3
Dann findet ihr am Gerichtstag euren Lohn.
4
Morgens, mittags und abends, und zwar bei Tag ist es gut,
ins Gotteshaus zu gehen
und den Schöpfer des Alls zu preisen.
und den Schöpfer des Alls zu preisen.
52. Kapitel: Seligpreisung und Verfluchung
1
Selig, wer seinen Mund öffnet
zum Lohe des Herrn!
2
Verflucht, wer seinen Mund öffnet
zur Schmähung seines Nächsten!
5
Selig, wer alle Werke des Herrn preist!
6
Verflucht, wer ein Geschöpf des Herrn verächtlich macht!
7
Selig, wer auf seiner Hände Arbeit schaut!
8
Verflucht, wer darauf schaut, die Arbeiten anderer zu vernichten!
9
Selig, wer die Grundlagen seiner Väter wahrt!
10
Verflucht, wer die Befehle und Bestimmungen seiner Väter verzerrt!
11
Selig, wer in Frieden wandelt!
12
Verflucht, wer den Frieden stört!
13
Selig, wer von Frieden spricht und Frieden hat!
15
All dies wird in die Wagschalen gelegt
und in Bücher geschrieben auf den großen Gerichtstag.
16
Jetzt, meine Kinder!
Bewahret eure Herzen vor aller Unaufrichtigkeit,
damit ihr des Lichtes Wagschale in Ewigkeit erbet!
damit ihr des Lichtes Wagschale in Ewigkeit erbet!
[469]
53. Kapitel: Gottes Allwissenheit
1
Saget nicht, meine Kinder:
Unser Vater ist bei Gott
und bittet uns von unsern Sünden los!
und bittet uns von unsern Sünden los!
2
Ihr sehet,
daß ich alle Werke eines jeden aufschreibe.
3
Niemand kann meine Handschrift entstellen;
denn der Herr sieht alles.
4
Jetzt, meine Kinder!
Merket alle Worte aus eures Vaters Mund,
54. Kapitel: Empfehlung der Henochbücher
1
damit sie euch zu einem Friedenserbe werden!
und die Bücher, die er euch von Gott gab,
verberget sie nicht!
Sprechet davon zu allen, die es wünschen,
daß sie dadurch des Herrn Werke kennen lernen!
verberget sie nicht!
Sprechet davon zu allen, die es wünschen,
daß sie dadurch des Herrn Werke kennen lernen!
55. Kapitel: Henoch kündet sein Ende an
1
Meine Kinder!
Der Tag meines Endes hat sich genaht;
die Engel kommen vom Herrn Gott
und drängen zur festbestimmten Zeit;
sie stehen bei mir.
die Engel kommen vom Herrn Gott
und drängen zur festbestimmten Zeit;
sie stehen bei mir.
2
Ich gehe morgen in den obersten Himmel
in mein ewiges Erbteil.
3
Deshalb gebiete ich euch, Kinder:
Tut nur das dem Herrn Wohlgefällige!
56. Kapitel: Henochs Sehnsucht nach Himmelspeise
1
Metusalem antwortete seinem Vater Henoch:
Welche Speise ist dir, Vater, angenehm?
Wir bereiten sie dir,
daß du unsere Häuser und deine Söhne segnest
und deinen ganzen Haushalt
und so dein Volk verherrlichest.
Dann magst du hernach hinweggehen.
Wir bereiten sie dir,
daß du unsere Häuser und deine Söhne segnest
und deinen ganzen Haushalt
und so dein Volk verherrlichest.
Dann magst du hernach hinweggehen.
2
Da sprach Henoch zu seinem Sohn:
Hör, mein Kind!
Von jenem Tag an, wo mich der Herr mit seinem Glorienöl salbte,
kam keine Speise mehr in mich.
Mich verlangt’s nicht nach irdischer Speise.
Von jenem Tag an, wo mich der Herr mit seinem Glorienöl salbte,
kam keine Speise mehr in mich.
Mich verlangt’s nicht nach irdischer Speise.
[470]
57. Kapitel: Henochs letzter Segen
1
Ruf deine Brüder und all unser Hausgesinde
und die Ältesten des Volkes herbei!
Ich will mit ihnen sprechen
und dann weggehen.
Ich will mit ihnen sprechen
und dann weggehen.
2
Metusalem rief eilends seine Brüder Regim, Rim, Azuchan und Chermion
und die Ältesten des Volkes
und führte sie alle vor seinen Vater Henoch.
Da segnete er sie
und sprach zu ihnen:
und führte sie alle vor seinen Vater Henoch.
Da segnete er sie
und sprach zu ihnen:
58. Kapitel: Henochs Abschiedsrede
1
Höret, Kinder!
In unseres Vaters Adam Tagen
kam der Herr Gott herab
und besuchte alle seine Geschöpfe,
die er selbst gemacht hatte.
kam der Herr Gott herab
und besuchte alle seine Geschöpfe,
die er selbst gemacht hatte.
2
Und der Herr Gott berief alle Tiere der Erde,
alles Wild, alle Vierfüßler,
alle Kriechtiere auf Erden und alle Vögel
und führte sie unserm Vater Adam vor.
Und dieser benannte alles, was sich auf Erden regte.
alle Kriechtiere auf Erden und alle Vögel
und führte sie unserm Vater Adam vor.
Und dieser benannte alles, was sich auf Erden regte.
3
Und Gott unterwarf dem Adam alles Seiende.
Sodann machte er sie alle unvernünftig,
so daß sie dem Menschen untertan und gehorsam waren;
denn der Herr schuf den Menschen zu einem Herrscher über all seinen Besitz.
so daß sie dem Menschen untertan und gehorsam waren;
denn der Herr schuf den Menschen zu einem Herrscher über all seinen Besitz.
4
Deshalb wird von allen Lebewesen nur des Menschen Seele gerichtet.
5
Für die Tierseelen gibt es in der großen Welt
nur Einen Ort und Eine Hürde.
6
Keine einzige Tierseele, die der Herr schuf,
wird bis zum großen Gericht eingesperrt;
doch alle diese Seelen verklagen den Menschen.
doch alle diese Seelen verklagen den Menschen.
59. Kapitel: Klage der Tiere
1
Wer sie schlecht weidet,
frevelt an seiner eigenen Seele,
2
Wer aber ein Opfer von reinen Tieren darbringt,
heilt seine eigene,
ebenso wer ein Opfer von reinen Vögeln darbringt.
ebenso wer ein Opfer von reinen Vögeln darbringt.
60. Kapitel: Warnung vor Ärgernis
1
Wer eine Menschenseele schädigt,
schädigt seine eigenen Seele,
und dafür gibt es keine Heilung in Ewigkeit.
und dafür gibt es keine Heilung in Ewigkeit.
3
Wer einen Menschen auf krumme Wege führt,
dessen Gericht wird in Ewigkeit nicht erschöpft sein.
[471]
61. Kapitel: Empfehlung der Rechtlichkeit
1
Meine Kinder!
Enthaltet euch jetzt selbst von allem Unrechten, das der Herr haßt,
noch mehr aber von jeder lebenden Seele!
Was ein Mensch für sich selbst vom Herrn erfleht,
das soll er auch jedem Lebewesen tun.
Er hat viele Wohnungen hergerichtet,
recht gute Häuser
und recht schlimme ohne Zahl.
noch mehr aber von jeder lebenden Seele!
Was ein Mensch für sich selbst vom Herrn erfleht,
das soll er auch jedem Lebewesen tun.
Er hat viele Wohnungen hergerichtet,
recht gute Häuser
und recht schlimme ohne Zahl.
2
Selig, wer in die guten Häuser gelangt!
62. Kapitel: Vergebungsopfer
1
Selig, wer in seiner Geduld eine Gabe vor den Herrn bringt!
Er findet ja Vergebung seiner Sünden.
2
Bestimmt er für seine Gabe an den Herrn eine Zeit
und hält er sie ein,
dann empfängt er Reue zur Vergebung.
Bestimmt er aber eine Zeit
und tritt er von seinem Wort zurück,
dann empfängt er nur Reue.
dann empfängt er Reue zur Vergebung.
Bestimmt er aber eine Zeit
und tritt er von seinem Wort zurück,
dann empfängt er nur Reue.
63. Kapitel: Nächstenliebe
1
Bekleidet er den Nackten
und gibt dem Hungrigen Brot,
dann findet er Vergebung.
dann findet er Vergebung.
2
Murrt aber sein Herz,
dann vernichtet er sein Almosen.
3
Ist er aber satt und hochmütig,
dann verliert er all seine guten Werke
und findet keine Vergebung;
denn jeder Hochmütige ist dem Herrn verhaßt.
und findet keine Vergebung;
denn jeder Hochmütige ist dem Herrn verhaßt.
64. Kapitel: Henochs Verabschiedung
1
So sprach Henoch zu seinen Söhnen und den Fürsten des Volkes.
Da hörte alles Volk und alle seine Nächsten,
wie der Herr Gott den Henoch rief.
Sie berieten sich zusammen und sprachen:
Kommt! Laßt uns Henoch küssen!
wie der Herr Gott den Henoch rief.
Sie berieten sich zusammen und sprachen:
Kommt! Laßt uns Henoch küssen!
2
So kamen sie bis zu 4000 Mann
und gelangten zu Achuzans Platz,
wo Henoch mit seinen Söhnen war.
wo Henoch mit seinen Söhnen war.
3
Da küßten die Ältesten des Volkes den Henoch
und sprachen:
Gesegnet bist du vom Herrn, dem ewigen Herrscher.
Gesegnet bist du vom Herrn, dem ewigen Herrscher.
4
Segne jetzt dein Volk
und verherrliche uns vor dem Angesicht des Herrn!
[472]
Denn der Herr hat dich erwählt
und dich zum Erlöser unserer Sünden gemacht.
Und Henochs sprach zu allem Volk:
und dich zum Erlöser unserer Sünden gemacht.
Und Henochs sprach zu allem Volk:
65. Kapitel: Der Mensch und das Endgericht
1
Höret, meine Kinder!
Bevor die ganze Schöpfung Gestalt angenommen,
bestimmte der Herr das Alter der geschaffenen Dinge.
Dann schuf er alle sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe.
bestimmte der Herr das Alter der geschaffenen Dinge.
Dann schuf er alle sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe.
2
Dann schuf er den Menschen zu seinem eigenen Bild,
gab ihm Augen zum Sehen,
Ohren zum Hören,
das Herz zum Denken
und die Vernunft zum Überlegen.
Ohren zum Hören,
das Herz zum Denken
und die Vernunft zum Überlegen.
3
Dann löste der Herr die Zeit um des Menschen willen auf
und zerteilte sie in Jahreszeiten, Jahre, Monate und Stunden.
4
Der Mensch sollte den Wechsel und dar Ende der Jahreszeiten beherzigen,
den Anfang und das Ende der Jahre, Tage und Stunden,
damit er seines Todes achte.
damit er seines Todes achte.
6
Wenn aber die vom Herrn gemachte Schöpfung endet
und jeder Mensch zum großen Gericht des Herrn kommt,
7
dann vergehen die Jahreszeiten.
Fortan gibt es keine Jahre, Monate und Tage mehr;
auch Stunden gibt es fortan nicht mehr,
noch kann man damit rechnen.
auch Stunden gibt es fortan nicht mehr,
noch kann man damit rechnen.
8
Es beginnt das eine endlose Weltalter.
Und alle Gerechten werden in dem großen Weltalter vereinigt
und Weltalter und Weltalter der Gerechten werden vereinigt,
und sie werden ewig und unverweslich.
und Weltalter und Weltalter der Gerechten werden vereinigt,
und sie werden ewig und unverweslich.
9
Fortan gibt es keine Mühsal mehr bei ihnen,
noch Krankheit noch Leid noch Angst noch Not
noch Nacht noch Finsternis,
sondern nur ein großes, endloses, unzerstörbares Licht.
noch Nacht noch Finsternis,
sondern nur ein großes, endloses, unzerstörbares Licht.
10
Und das große Paradies wird ihnen Obdach und ewige Wohnung sein.
Sie erdulden nicht mehr die irdischen Ungerechtigkeiten.
Der Herr sendet ein großes Verderben auf die Erde,
und der ganze Bestand der Erde geht zugrund.
Der Herr sendet ein großes Verderben auf die Erde,
und der ganze Bestand der Erde geht zugrund.
11
Ich weiß ja,
daß sie in Verwirrung endet
und zugrunde geht.
Nur mein Bruder wird an jenem Tag bewahrt,
ebenso sein Stamm und die Sonne.
und zugrunde geht.
Nur mein Bruder wird an jenem Tag bewahrt,
ebenso sein Stamm und die Sonne.
66. Kapitel: Warnung vor Ungerechtigkeit
1
Meine Kinder
Hütet eure Seelen vor jeder Ungerechtigkeit!
Der Herr haßt sie.
Der Herr haßt sie.
[473]
67. Kapitel: Henochs Himmelfahrt
1
So sprach Henoch zu dem Volk;
da sandte im Herr Dunkel auf die Erde,
und es ward eine Finsternis.
Sie hüllte alle Männer bei Henoch ein.
und es ward eine Finsternis.
Sie hüllte alle Männer bei Henoch ein.
2
Da nahmen die Engel eilends Henoch
und trugen ihn in den obersten Himmel.
Und Er nahm ihn auf
und stellte ihn vor sein Angesicht in Ewigkeit.
Dann wich die Finsternis von der Erde
und es ward Licht.
Und Er nahm ihn auf
und stellte ihn vor sein Angesicht in Ewigkeit.
Dann wich die Finsternis von der Erde
und es ward Licht.
3
Und alles Volk sah,
wußte aber nicht, wie Henoch hinweggenommen ward,
und pries Gott.
Sie gingen heim,
sie, die solches gesehen hatten.
Ehre sei unserm Gott in Ewigkeit! Amen.
und pries Gott.
Sie gingen heim,
sie, die solches gesehen hatten.
Ehre sei unserm Gott in Ewigkeit! Amen.
Erläuterungen
[1297]
30. Zum slavischen Henoch
Das slavische, auf griechisches Original zurückgehende Henochbuch ist ein selbständiges Werk, das sich nur in einzelnen Abschnitten mit dem äthiopischen Henochbuch oder 1 Henoch berührt. Es liegt in zwei Rezensionen, einer längern A und einer kürzern B, vor; sie gehen auf Eine Urschrift zurück. Da B trotz seiner Kürze alles Wesentliche enthält, verdient es den Vorzug. Im ersten Teil erzählt Henoch seine Himmelsreisen. Im zweiten empfängt er Offenbarungen über die Schöpfungen und die Menschheitsgeschichte bis auf seine Zeit. Der dritte Teil enthält Henochs Lehr- und Mahnreden. Vermutlich entstand das Werk in Ägypten, jedenfalls vor der Tempelzerstörung 70 n. Chr. Weder sie noch der Messias werden darin erwähnt. Die Betonung der Werke der Barmherzigkeit weist auf Essenerkreise hin. Später wurde es christlich überarbeitet. (Abhandl. d. K. Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen Phil. hist. Kl. N. F. 13, 1897. N. Bonwetsch, Das slavische Henochbuch 1896, 1 ff. R. H. Charles Apocr. and Pseudep. II 1913, 425 ff).
- B 1: 5 s. Dan 10, 6 Ez 1, 13 Apok 1, 14. 16; 19, 12.
- 4: 1 Zweihundert ist in 1 Henoch 6, 5 die Zahl der abgefallenen Engel.
- 5: 1 Die Schneekammern auch in Iob 38, 22, 1 Henoch 60, 17.
- 7: 1 Die Gefangenen sind die gefallenen Engel 3 Der Eigenwille wird hier verurteilt. 4 ebenso 1 Henoch 13, 4. „Mann Gottes“ s. Dt 33, 1.
- 8: 1 Das Paradies ist hier im dritten Himmel wie in 2 Kor 12, 2. 4. 3 Der Lebensbaum ist der jüd. Apokalypse eigen.
- 9: 1 s. Mt 25, 34.
- 10: 1 Der Gedanke des Übels im Himmel findet sich auch Iob 1, 7 f Eph 6, 12 Apok 12, 7 ff. 3 Strafengel.
- 18: 1 Sophoniasapokal. hat das gleiche. „Wächter“ s. 1 Henoch 6–16; 19; 86; bei Hesiod u. a. bezeichnen die Wächter die Seelen der Verstorbenen. 6 Die Sechsflügeligen sind die Seraphim.
- 20: 1 Ophannim (s. 1 Henoch 61, 10) aus Ez 10, 12.
- 22: 11 A Pravnil.
- 25: 1 A Adoil geht vielleicht auf ägyptische Mythologie zurück.
- 26: Aruchas (A Archas) hängt wohl mit schachor „schwarz“ zusammen.
- 28: 4 s. Iob 36, 10 Ps 104, 9; Jer 5, 22 Spr 8, 29.
- 33: 11 Orioch = Arioch Gen 14, 1 Dan 2, 14.
- 42: 1 Schlüssel s. Apok. 9, 1; 20, 1
- 45: 3 s. Ps 40, 6; 51, 16 Mich 6, 6 ff Sir 35, 1 ff.
- 51: 4 Der Tempel in Jerusalem. Die drei Gebetszeiten, 3., 6., 9. Stunde, auch in Apg 2, 15; 3, 1; 10, 9.
- 52: 1 Die Seligkeiten sind meist Sirach entlehnt.
- 58: 3 Die Tiere waren nach Jub 3, 28 Jos. Ant. I 1, 4 zuerst sprachbegabt und gewissermaßen vernünftig. 6 „verklagen“ wegen [1298] schlechter Behandlung.
- 61: 1 nach 59, 5 A vielleicht Bestialitätssünde gemeint „viele Wohnungen“ s. Joh 14, 2.
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Äthiopisches Henochbuch
Das äthiopische Henochbuch (in der Bibelwissenschaft mit „1 Hen“ oder auch mit „äthHen“ bezeichnet) gehört zu den so genannten Pseudepigraphen des Alten Testaments. Es umfasst eine umfangreiche Sammlung apokalyptischer Henoch-Traditionen mit unterschiedlichen Entstehungszeiten. Die ältesten Teile des Henoch-Buches dürften aus dem 3. Jh. v. Chr. stammen. Im Henochbuch finden sich apokalyptische Schilderungen, wie in der Johannesoffenbarung und im Danielbuch, sie sind jedoch deutlich älter als diese. Die Offenbarung wird meist auf etwa 95 n. Chr. datiert, Daniel auf 167 v. Chr. Das Henochbuch ist somit die älteste bekannte apokalyptische Schrift.
Fragmente des Textes liegen auf aramäisch, hebräisch, griechisch, syrisch und koptisch vor. Vollständig ist das Werk nur in der altäthiopischen Fassung überliefert. Dies ist der Tatsache zu verdanken, dass das Buch Teil des biblischen Kanons der äthiopischen Kirche ist. Die äthiopische Übersetzung beruht auf griechischen und aramäischen Henoch-Schriften. In den jüdischen Kanon oder denjenigen anderer christlicher Kirchen wurde das Werk nicht aufgenommen.
Entdeckung der originalsprachlichen Fassung in Qumran[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Große Teile des in der aramäischen Originalsprache verfassten Henochbuches wurden 1948 zusammen mit anderen Werken in den Höhlen von Qumran gefunden. Teile des Henochbuchs sind enthalten in den Qumrantexten 4Q201 bis 4Q202, 4Q204 bis 4Q212 und 1Q19.
Nicht in den Qumran-Funden enthalten ist das (Teil-)Buch der Bildreden. Es wurde schon immer vermutet, dass dieser Teil des Henochbuches erst in christlicher Zeit entstanden sei. Die Qumran-Funde nähren diese Vermutung zusätzlich. Man kann daher davon ausgehen, dass die Essener im 1. Jahrhundert v. Chr. das Werk zu einem großen Teil kannten.
In welchem Zusammenhang das sogenannte Gigantenbuch, eine vor den Qumran-Funden nur aus der Überlieferung der Manichäer bekannte Henoch-Apokalypse, zu dem äthiopischen Henochbuch steht, bleibt unklar. Eines der Fragmente des Gigantenbuchs (4Q203) und das Henochbuch waren offenbar Teil der gleichen Sammelschrift.[1]
Biblische Bezüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Henoch, der siebente Nachkomme Adams (1 Mos 5,18–23 ELB), wurde gemäß der Bibel bei lebendigem Leib in den Himmel entrückt (1 Mos 5,24 ELB). Dort heißt es:
„Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Henochs betrugen 365 Jahre. Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr da, denn Gott nahm ihn hinweg.“
Außer Henoch wurde von den Personen des Alten Testaments nur noch der Prophet Elija entrückt (2 Kön 2,11 ELB). Henoch soll auf dem Weg zum Himmel diverse Offenbarungen von Engeln und Gott selbst erhalten haben. Im neutestamentlichen Judasbrief wird das Henochbuch zitiert (Judas 14–15 ELB).
Das Wächterbuch weist Parallelen zu Tobit GNB auf, was auf die Verarbeitung einer gemeinsamen Überlieferung hinweist.[2] Weiter wurden inhaltliche Bezüge des Einleitungsteiles (insbesondere 1 Hen 1) zur Segensrede des Mose in Deut 33 ELB angenommen.[3]
Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Buch handelt einerseits von Henoch, der während seines irdischen Daseins in den Himmel entrückt wurde und dem so alle himmlischen und göttlichen Geheimnisse offenbart wurden, andererseits vom Fall der Engel.
Üblicherweise wird wie folgt gegliedert:
- Einleitung (Kapitel 1–5)
- Buch der Wächter (Kapitel 6–36)
- Bildreden (Kapitel 37–71)
- Astronomisches Buch (Kapitel 72–82)
- Geschichtsbuch / Buch der Traumvisionen (Kapitel 83–90)
- Erbauungsbuch / Mahnreden (Kapitel 91–108)
In der Einleitung wird Henoch als Prophet dargestellt, der eine Vision vom kommenden Gericht empfängt. Aus diesem Teil des Henochbuches (I,9) wird im Judasbrief zitiert.
Im Buch der Wächter wird zuerst erzählt, wie einige Engel um ihren Anführer Semjasa beschlossen hatten, auf der Erde Frauen zu nehmen (vgl. 1 Mos 6,1–4 ELB). Wie auch sonst in der Mythologie kann eine solche Vermischung zwischen der himmlischen und der irdischen Sphäre nicht gut ausgehen. Nachdem die Engel auf Erden sich beliebig Frauen genommen hatten, gebären diese daraufhin Riesen, welche die Erde verheeren. Dies löst den Zorn Gottes aus, so dass er die Engel aus dem Himmel verbannt und am Jüngsten Tag in einen Feuersee werfen will. Über die Erde wird Gott eine Sintflut ergehen lassen um die Riesen zu bekämpfen. Die Engel bitten Henoch, für sie durch eine Bittschrift bei Gott um Gnade zu flehen. Dieser Wunsch wird von Gott jedoch abgelehnt. Henoch muss danach wiederum als Bote fungieren und dieses den gestürzten Engeln mitteilen. Bei der anschließenden Himmelsreise Henochs wird ausführlich der Himmel und seine Umgebung geschildert, wo Henoch hin entrückt wurde. Es werden auch Hinweise auf einen Feuersee gezeigt – ein Motiv, das dann in der Johannes-Offenbarung aufgenommen wird.
In den vermutlich später hinzugekommenen Bildreden wird viel vom Menschensohn gesprochen, unklar bleibt, ob damit der künftige Messias, den er an der rechten Seite des Thrones Gottes sieht, oder Henoch selbst gemeint ist.
Im sogenannten Astronomischen Buch wird von einer flachen Erde gesprochen, die auf Säulen ruht, der Mond und die Sonne finden sich an Fäden aufgehängt und kreisen um die Erde. Zwei Riesentiere, der Behemoth und der Leviathan, werden als männliches und weibliches Ungeheuer beschrieben, welche in der Wüste und im Meer leben.
Henoch kehrt noch einmal zur Erde zurück und erfährt in einem Traum, was seinem Urenkel Noach widerfahren wird und wie dieser von der Sintflut errettet wird. In der sogenannten Tierapokalypse zeigt Gott dem bestürzten Henoch, was mit der Welt und dem Volk Israel bis zur Verbannung Judas nach Babylon passieren wird, dies alles symbolisch mit Tierbildern, dabei symbolisieren Schafe das Volk Israel. Den Traum erzählt er seinem Sohn Methusalem als Warnung. Schließlich wird er endgültig im Himmel aufgenommen.
Literarische Gattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Frage, welcher literarischen Gattung das Wächterbuch zuzuordnen ist, gibt es in der Forschung keinen Konsens.[4]
Man ist sich aber einig darüber, dass 1 Henoch insgesamt als apokalyptisches Buch zu bezeichnen ist.[5][6]
Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im äthiopischen Henochbuch erscheint erstmals im jüdischen Kulturraum eine ausführliche Beschreibung des Himmels sowie des Totenreichs, das nicht mit der Hölle zu verwechseln ist. Vielmehr kommt Henoch bei seiner Himmelsreise an schrecklichen Orten vorbei, wo die gefallenen Engel gefangen gehalten werden (1 Hen 21). Diese Beschreibungen haben vermutlich sowohl im Christentum als auch im Islam die Lehre von Himmel und Hölle beeinflusst und wurden in diesem Fall jeweils entsprechend weiter ausgeschmückt. Der Tanach kennt diese Form der Hölle nicht.[7]
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Textausgaben und Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
chronologisch absteigend geordnet
- George W.E. Nickelsburg, James C. VanderKam: 1 Enoch: A New Translation. Fortress, Minneapolis 2004, ISBN 0-8006-3694-5 (englische Übersetzung).
- Daniel C. Olson. Enoch: A New Translation. TX: Bibal, North Richland Hills 2004, ISBN 0-941037-89-4.
- Matthew Black (mit James C. VanderKam): The Book of Enoch; or, 1 Enoch. A new English edition with commentary and textual notes. With an Appendix on the 'astronomical' chapters by O. Neugebauer. SVTP 7, Brill, Leiden 1985, ISBN 90-04-07100-8 (englische Übersetzung und Kommentar).
- Siegbert Uhlig: Das äthiopische Henochbuch. In: Werner Georg Kümmel, Hermann Lichtenberger (Hrsg.): Jüdische Schriften aus hellenistisch römischer Zeit. Bd. 5: Apokalypsen, L. 6, Gütersloh 1984, S. 461–780, ISBN 3-579-03956-3. (mit Einleitung, deutscher Übersetzung und Kommentar)
- Ephraim Isaac: 1 (Ethiopic Apocalypse of) Enoch, Charlesworth, James Hamilton (Hg.): The Old Testament Pseudepigrapha. Vol. 1: Apocalyptic Literature and Testaments, Garden City, New York: Doubleday 1983, S. 5–89, ISBN 0-385-09630-5 (englische Übersetzung, Einleitung)
- Michael A. Knibb. The Ethiopic Book Of Enoch., 2 Bde., Oxford: Clarendon 1978 / ND 1982. (Bd. 1: Text und Apparat, Bd. 2: englische Übersetzung und Kommentar)
- Paul Riessler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Kerle, Freiburg & Heidelberg 61988, S. 353–451 (deutsche Übersetzung)
- R. H. Charles, W. O. E. Oesterley: The Book of Enoch. London 1917, ISBN 0-281-05821-0
- Francois Martin: Le livre d’Hénnoch. Traduit sur le texte éthiopien. Edition Letouzey, Paris 1906.
- Andreas Gottlieb Hoffmann: Das Buch Henoch in vollständiger Übersetzung mit fortlaufendem Kommentar, ausführlicher Einleitung und erläuternden Exkursen. Jena 1833.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Matthias Albani: Astronomie und Schöpfungsglaube. Untersuchungen zum astronomischen Henochbuch (= Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament. Bd. 68). Neukirchen-Vluyn 1994, ISBN 3-78-871482-4.
- Veronika Bachmann: Die Welt im Ausnahmezustand. Eine Untersuchung zu Aussagegehalt und Theologie des Wächterbuches (1 Hen 1–36). Dissertation. Auch als: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, Beihefte 409. de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-022429-0.
- Klaus Berger: Art. Henoch. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Bd. 14, Stuttgart 1988, Sp. 473–545.
- Matthew Black: A Bibliography on 1 Enoch in the Eighties. In: JSPE 5 (1989), S. 3–16.
- Gabriele Boccaccini / John J. Collins (Hgg.). The Early Enoch Literature. Brill, Leiden 2007, ISBN 90-04-16154-6.
- Gabriele Boccaccini: Beyond the Essene Hypothesis. The Parting of the Ways between Qumran and Enochic Judaism. Eerdmans, Grand Rapids 1998, ISBN 0-8028-4360-3.
- John J. Collins: The Apocalyptic Imagination. An Introduction to the Jewish Matrix of Christianity. New York 1984, S. 33–67, 142–154.
- James H. Charlesworth: The Old Testament Pseudepigrapha and the New Testament, CUP Archive: 1985, ISBN 1-56338-257-1.
- Helge S. Kvanvig: Roots of Apocalyptic: The Mesopotamian Background of the Enoch Figure and of the Son of Man, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener 1988, ISBN 3-7887-1248-1.
- Byung Hak Lee: Befreiungserfahrungen von der Schreckensherrschaft des Todes im äthiopischen Hennochbuch; Diss. Bochum 1998.
- George W.E. Nickelsburg: 1 Enoch: A Commentary, Minneapolis: Fortress Press 2001, ISBN 0-8006-6074-9.
- Andrei A. Orlov: The Enoch-Metatron Tradition, Tübingen: Mohr Siebeck 2005, ISBN 3-16-148544-0.
- Eckhard Rau: Kosmologie, Eschatologie und die Lehrautorität Henochs. Traditions- und formgeschichtliche Untersuchungen zum äth. Henochbuch und zu verwandten Schriften, Diss. Hamburg 1974.
- Annette Yoshiko Reed: Fallen Angels and the History of Judaism and Christianity: The Reception of Enochic Literature, Cambridge: Cambridge University Press 2005, ISBN 0-521-85378-8.
- Paolo Sacchi: Art. Henochgestalt/Henochliteratur. In: Theologische Realenzyklopädie. Bd. 15, 1986, S. 42–54.
- Paolo Sacchi / William J. Short: Jewish Apocalyptic and Its History, Sheffield: Academic 1996, ISBN 1-85075-585-X.
- Erik Sjöberg: Der Menschensohn im äthiopischen Hennochbuch, Gleerup, Lund 1946.
- Michael E. Stone: The Book of Enoch and Judaism in the Third Century B.C.E. In: Catholic Biblical Quarterly. Nr. 40, 1978, S. 479–492.
- Johannes Theisohn: Der auserwählte Richter. Untersuchungen zum traditionsgeschichtlichen Ort der Menschensohngestalt der Bilderreden des Äthiopischen Henoch. Göttingen 1975.
- James C. VanderKam: Enoch: A Man for All Generations, Columbia, SC; University of South Carolina 1995, ISBN 1-57003-060-X.
- James C. VanderKam: Enoch and the Growth of an Apocalyptic Tradition, Washington: Catholic Biblical Association of America 1984, ISBN 0-915170-15-9.
- Marie-Theres Wacker: Weltordnung und Gericht. Studien zu 1 Henoch 22. Dissertation Tübingen 1981/82. Auch als: Forschung zur Bibel 45. Echter, Würzburg 1982, ISBN 3-429-00794-1.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Textausgaben und Übersetzungen
- Das Buch Henoch im Project Gutenberg (für Nutzer aus Deutschland derzeit i.d.R. nicht abrufbar) – Übersetzung von Andreas Gottlieb Hoffmann
- Übersetzung aus: Emil Kautzsch: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, Band 2; Tübingen: Mohr 1900.
- Übersetzung (engl.) von M. Knibb
- Joh. Flemming / L. Radermacher: Das Buch Henoch, Hrsg. im Auftrage der Kirchenväter-Commission der Königl. Preussischen Akademie der Wissenschaften, Hinrichs, Leipzig 1901, Digitalisat bei archive.org.
- Informationen zum Henochbuch
- Beate Ego: Art. Henoch / Henochliteratur, in: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hgg.): WiBiLex – das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet, Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft 2007ff.
- Thomas Knittel: Bibliographie zum äthiopischen Henochbuch, Arbeitshilfen für das Studium der Pseudepigraphen, Leipzig 2002
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Hartmut Stegemann: Essener, Freiburg 91999, S. 137.
- ↑ George W. E. Nickelsburg: Tobit and Enoch: Distant Cousins with a Recognizable Resemblance. In: Jacob Neusner, Alan J. Avery-Peck (Hrsg.): George W. E. Nickelsburg in perspective: an ongoing dialogue of learning, Bd. 1, Brill, Leiden/Boston 2003 (= Supplements to the Journal for the Study of Judaism, 80/1; ISBN 90-04-12985-5), S. 217–239, S. 236.
- ↑ Lars Hartman: Asking for a Meaning: A Study of 1 Enoch 1–5, Gleerup, Lund 1979 (= Coniectanea biblica, New Testament series, 12; ISBN 91-40-04701-6), S. 22–26.
- ↑ Veronika Bachmann: Die Welt im Ausnahmezustand – Eine Untersuchung zu Aussagegehalt und Theologie des Wächterbuches (1 Hen 1–36), de Gruyter, Berlin / New York 2009, S. 47–62 (Kap. 3: Das Wächterbuch als Segensrede: Überlegungen zur literarischen Gattung doi:10.1515/9783110224306.47).
- ↑ George W. E. Nickelsburg: The nature and function of revelation (1997): “That 1 Enoch is properly called an apocalyptic writing is widely agreed. The Society of Biblical Literature taskforce on genres includes large sections of this work in its typology of apocalypses”.
- ↑ John J. Collins: The Jewish Apocalypses. In: Semeia 14 (1979), S. 21–59.
- ↑ Georges Minois: Die Hölle, München 1996, S. 98.
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ENOCH, THIRD BOOK OF. A late Jewish apocalypse in Hebrew, probably compiled in the 6th or 7th century A.D. in Babylonia.
A. The Name “3 Enoch”
Odeberg coined the name “3 Enoch” for his 1928 edition of the text. He chose it because he held that the redactor of 3 Enoch made extensive use of 1 Enoch and 2 Enoch. Despite many shared motifs, direct literary dependence of 3 Enoch on the earlier texts has yet to be proved. To avoid the possibly tendentious overtones of “3 Enoch” some scholars prefer the more neutral designation “Hebrew Enoch.” The manuscripts refer to the work in whole or in part by a variety of titles, e.g., “The Book of Enoch by Rabbi Ishmael the High Priest”; “The Book of the Palaces [Hêkālôt]w; “The Chapters of the Palaces”; “The Chapters of Rabbi Ishmael”; “The Matter of the Elevation of Metatron.”
B. Structure and Content
Both the content and the redactional identity of 3 Enoch are problematic. The manuscripts and early printed editions contain very different collections of 3 Enoch traditions. The differences between these collections are fundamentally a matter of length; wherever 3 Enoch traditions are found they always occur in the same order. It is unclear whether the shorter collections have been excerpted from the longer, or whether they represent earlier stages in the evolution of the longer collections. The manuscripts which contain 3 Enoch material sometimes appear to be anthologies, i.e., private notebooks in which medieval scholars collected from diverse sources traditions which interested them. Note, e.g., the Cambridge Geniza fragment (T.-S. K 21.95.L; Schäfer 1984: No. 12) which quotes a version of 3 Enoch 1 (Schäfer 1981: §§1–2) followed directly by a version of 3 Enoch 43–44 (Schäfer 1981: §§61–62). This consideration might be seen as favoring the primacy of the longer collections. On the other hand, the longer collections are clearly made up of preexisting and sometimes contradictory units of tradition (pericopae). Consequently the possibility cannot be ruled out that some of the shorter collections mark earlier phases in the history of the work. One Oxford manuscript (Neubauer No. 1748/2) and the early printed edition Dĕrûs̆ Pirqð Hêkālōt (ca. 1650) contain only the account of the elevation of Enoch (3 Enoch 3–12, 15; Schäfer 1981: §§4–15, 19). The traditions regarding the elevation of Enoch play a pivotal role in the longer forms of 3 Enoch (see below on structure), so it is intrinsically probable that these were the first 3 Enoch traditions to be collected. They also happen to be the first collection of 3 Enoch traditions to be externally attested (see below on date).
The largest collection of 3 Enoch traditions is to be found in the manuscripts Vatican 228 and Oxford 1656. This collection tells a coherent story and has a clear redactional structure. Rabbi Ishmael ascends to heaven and meets the archangel Metatron, who acts as his sponsor, rescuing him from the hostility of the Merkaba angels and bringing him before God’s throne, where he joins the angels in the celestial Sanctus (Qĕduššâ). Ishmael asks Metatron to identify himself and in particular to explain the title “Youth” (Naʿar) with which the Merkaba angels addressed him. Metatron reveals that he is Enoch the son of Jared (Gen 5:18–24); as the youngest of the angel princes he is known as “Youth.” He recounts in detail to Ishmael how as Enoch he was taken up to heaven and transformed into Metatron, one of the highest of the archangels who acts as God’s vice-regent. Having established Metatron’s impeccable credentials as a heavenly guide, the text then turns to the revelations which he granted to Ishmael. First Metatron discourses to Ishmael on the angels (the familia caelestis)—their hierarchies, the sessions of the Heavenly Law Court, and the performance of the celestial Qĕduššâ. Then he takes Ishmael on a tour of the wonders of heaven: he shows him the cosmic power of the divine names and the storehouses of souls (both those to be born and those who have been born and returned). Finally he shows Ishmael the Right Hand of God waiting impatiently to redeem Israel.
The structure of the text may be analyzed in detail as follows:
A. SUPERSCRIPTION = Gen 5:24
B. THE ASCENSION OF ISHMAEL (1:1–2:4; Schäfer 1981: §§1–3)
1. Ishmael’s ascent to heaven, his meeting with Metatron, and his participation in the Qĕduššâ (1:1–12)
2. Alternative version of the angels’ opposition to Ishmael’s ascent (parallel to 1:7–8)
C. THE ASCENSION OF ENOCH (3:1–16:5; Schäfer 1981: §§4–20)
1. The Names of Metatron, especially the name Naʿar (3:1–4:2)
2. The Elevation of Enoch (4:3–7:1)
a. First Version: Enoch taken up as a “witness” to God’s justice (4:3–10)
b. Second Version: Enoch taken up with the Šekīna (5:1–7:1)
(1) Preface: the story of the taking up of the Šekīna (5:1–13)
(2) First attempt to link Enoch’s elevation with the taking up of the Šekīna (6:1–3)
(3) Second attempt to link Enoch’s elevation with the taking up of the Šekīna (7:1)
3. Enoch’s physical transformation, enthronement and insignia (8:1–15:2)
4. The Humbling of Metatron (16:1–5)
D. THE FAMILIA CAELESTIS: ITS HIERARCHIES AND ACTIVITIES (17:1–29:2; Schäfer 1981: §§21–58)
1. The Angelic Hierarchies (17:1–29:2)
a. First hierarchy, in descending rank (17:1–8)
b. Second hierarchy, in ascending rank (18:1–25)
c. Third hierarchy, in ascending rank (19:1–29:2)
2. Traditions regarding the Heavenly Law Court (30:1–34:2)
3. Traditions regarding the Celestial Qĕduššâ (35:1–40:4)
E. THE WONDERS OF HEAVEN (41:1–48A:10; Schäfer 1981: §§59–70)
1. Cosmology (41:1–42:7)
a. The cosmic letters by which the world was created, i.e., the letters of the Divine Name (41:1–3)
b. The power of divine names to hold in balance the conflicting physical elements (42:1–7)
2. “Psychology”: the storehouses of souls (43:1–47:4)
a. The souls of the righteous (43:1–3)
b. The souls of the wicked and intermediate (44:1–6)
c. The souls of the patriarchs (44:7–10)
d. The souls in the Heavenly Curtain (the Pargôd) (45:1–6)
e. The souls of the stars (46:1–4)
f. The souls of the angels that erred (47:1–4)
3. Eschatology: the Right Hand of God waiting to bring the messianic redemption (48A:1–10)
F. CONCLUSION = Zech 14:9
G. APPENDIX: THE ALPHABET OF AQIBA TRADITIONS ON METATRON (48B:1–48D:10; Schäfer 1981: §§71–80)
1. The Seventy Names of God (48B:1–2)
2. Short Account of the Elevation of Enoch, in acrostic form (48C:1–12)
3. The Seventy Names of Metatron (48D:1 + 5)
4. Metatron as Prince of Torah (Sõar Tôrâ) (48D:2–4 + 6–10)
Certain elements within this long form of the text look like secondary additions. The Appendix (chaps. 48BCD; Schäfer 1981: §§71–80) has clearly been borrowed from an alphabetic midrash, as its acrostic form shows. Its insertion at the end of 3 Enoch probably reflects the desire of the redactor to make his encyclopedia of Metatron traditions as full as possible. The parallel lists of the winds and chariots of God (chaps. 23–24; Schäfer 1981: §§35–38) seem to interrupt the third angelic hierarchy. However, their appearance at this point is not illogical in that they provide further information on the cherubim, who are the subject of chap. 22 (note 23:1 and 24:1). Chap. 34 (Schäfer 1981: §51), on the circles around the creatures (the Ḥayyôt), also looks intrusive. But note that it attaches itself by the catchword principle to 33:4 (cf. 34:1), and it forms a natural transition to the following section on the Qĕduššâ (see 34:2). Chap. 16 (Schäfer 1981: §20), on the humbling of Metatron, might be thought to reverse too abruptly the laudatory trend of the preceeding chapters. It need not, however, be explained as a secondary expansion; it could be an integral part of the work, added in a spirit of self-correction. Or it might represent an attempt to link the Metatron speculations to Talmudic tradition, and thus to validate them (see below). There is a suspicion of a lacuna at 4:1 (Schäfer 1981: §5); Ishmael’s question about the seventy names of Metatron is not answered. A block of material (similar to 48D:1; Schäfer 1981: §76) has apparently been edited out.
None of these cases seriously impairs the integrity of 3 Enoch as found in Vatican 228 and Oxford 1656. Indeed, they are what would be expected, given that the work is basically a compendium. The redactor has gathered together certain Merkaba traditions that interested him and arranged them in a coherent order. As his organizing principle he has chosen a standard apocalyptic form, broadly resembling that found in 1 Enoch, 2 Enoch, T. Levi 2:6–5:3, Ascen. Is. 6–11, and Ap. Ab. 15–29, in which a sage ascends to heaven and meets an angel who discloses to him certain secrets. As a secondary measure, the redactor has attempted to superimpose on his apocalypse midrashic form by adding the superscription (Gen 5:24). The direct quotation of a biblical lemma is totally foreign to apocalyptic form, but it serves here to key the material of 3 Enoch into Scripture. Its presence illustrates the tendency of midrash to dominate all other literary forms in rabbinic literature.
C. Literary and Historical Context
Though 3 Enoch is an apocalypse which shares many features with early apocalypses such as 1 Enoch and 2 Enoch, and with late apocalypses such as Rĕ’uyyôt Yĕhezqē’l, its closest affinities (in language, style and content) are with the so-called Hêkālôt literature (represented by texts such as Hêkālôt Rabbātı̂ and Hêkālôt Zûtartî). The Talmud classifies the subject matter of the Hêkālôt texts as Maʿăśēh Merkābâ, the “Account of the Chariot,” a term used to describe Ezekiel’s vision of the glory of God by the river Chebar (Ezek 1:1–28). The Hêkālôt texts draw motifs from Ezekiel 1 and from other OT theophanies but they are not straightforward expositions of the biblical text. They present themselves as fresh visions, as attempts to see again what Ezekiel saw. In elaborate descriptions of the heavenly world, of God’s throne, of the angelic hierarchies, and of the celestial liturgy, they depict God as a heavenly emperor, the angels as a celestial civil service (pāmalyâ šel maʿălâ; cf. the Roman term familia Caesaris). They stress the transcendence of God: his throne is located in the seventh heaven, in the middle of seven concentric palaces or temples (hêkālôt), and can be approached only through seven doors guarded by fierce guardian angels. Even if the adept does manage to penetrate to the Throne of Glory, what he perceives on the throne is only the outward manifestation of God; God in himself dwells in impenetrable regions beyond the seventh heaven.
The circles which produced the Hêkālôt literature were concerned to assert their links with rabbinic Judaism: they wrote in good rabbinic Hebrew and attributed their works pseudepigraphically to Rabbi Aqiba and Rabbi Ishmael. Yet their teachings were viewed with distrust by some rabbinic authorities; their appeal to fresh visionary experience ran counter to the fundamental rabbinic doctrine that the age of prophecy had passed, and their angelology at times comes close to jeopardizing the unity of God. The Talmud declares Maʿăśēh Merkābâ esoteric doctrine, not to be proclaimed in public, and to be studied only by scholars who have mastered the traditional discipline of halakhah (see m. Ḥag. 2:1, t. Ḥag. 2:1–7, j. Ḥag. 77a–d and b. Ḥag. 11b–16a). The nature of the Hĕkālôt circles is unclear. Some texts point to the existence of conventicles of Merkaba mystics who passed on a secret doctrine, and who met to engage in trance ascent to heaven (Hêkālôt Rabbātı̂, Schäfer 1981: §§198–268). Other texts contain rituals (whether performed privately or with others is not clear) for conjuring the Prince of the Divine Presence (Śar happānı̂m) down to earth and inducing him to part with secret information, probably relating to the heavenly world, or to the future (Schäfer 1981: §§623–39). Yet other texts appear to be liturgies formulated to promote effective private prayer (Sēper haqqômâ Cx, in Cohen 1983: 195–96). A powerful current of theurgy runs through Hêkālôt literature: the ultimate aim is to compel God or the angels to perform one’s will. This aspect of the literature brings it close to magical texts such as Sēper hārāzı̂m. Certain Hêkālôt motifs appear on amulets, notably on the incantation bowls from Babylonia.
The historical development of Hêkālôt mysticism is obscure. The Talmud indicates that there were groups in Tannatic and Amoraic times (2d–6th centuries A.D.) devoted to the study of Maʿăśēh Merkābâ, though only glimpses are given of their teaching. It is reasonable to assume that some of the traditions contained in the extant Hêkāl̃t texts go back to Talmudic times. Hêkālôt mysticism clearly owes a debt to Jewish apocalyptic of the Second Temple period, which suggests that it originated in Palestine. Scholem (1965) and others have argued that Hêkālôt mysticism and Gnosticism show significant parallels. The Hêkālôt distinction between God as transcendent and God as he reveals himself on the throne in the seventh heaven (a theophany sometimes designated the Yôṩēr bĕrēʾšı̂t, the “Creator of the World”) recalls the gnostic distinction between the Primeval Father who resides in the Pleroma and the Demiurge who created the world and who resides in the seventh heaven. (However, unlike most gnostic systems, Hêkālôt mysticism is not strongly dualistic; the transcendent and the revealed God are one and the same, and there is no obvious denigration of the material world as evil.) The seven hêkālôt with the guardian angels recall the seven gnostic aeons with their attendant archons. Both gnostic and Hêkālôt texts speak of an ascent of the soul to the highest heaven which involves negotiating one’s way past the angels/archons by the use of magical names, called “seals” in both literatures. Gnostic texts which will bear detailed comparison with the Hêkālôt literature are Hyp. Arch. 93:31–96:17 (NHC II,4); Orig. World 102:11–106:18 (NHC II,5; compare the elevation of Sabaoth with the elevation of Enoch!); and Origen’s account of the doctrines of the Ophians (c. Cels. 6:24–38). Though the historical connection between the Hêkālôt texts and Gnosticism is much debated (see Alexander 1984), it is very probable that Hêkālôt mysticism emerged as a full-blown system within rabbinic society at the same time (3d–4th centuries A.D.) as Gnosticism was flourishing in the non-Jewish world.
Hêkālôt ideas and literature were carried from Palestine to Babylonia, and some of the key texts were known to the Babylonian Geonim (e.g., Saʿadya and Hai) in the 10th and 11th centuries. The texts were also known in North Africa and Egypt (they are referred to in the writings of Rabbenu Hanan’el [11th century] and fragments have been recovered from the Cairo Geniza). The Qaraites attacked the Hêkālôt literature and made fun of its exaggerated anthropomorphism. Though this attack deeply embarrassed the Rabbanites, it did not halt the spread of Hêkālôt literature. Certain texts were transmitted W to Europe, probably via Italy. They were valued by the medieval German Jewish pietists, the Hăsı̂dê ʾAškĕnaz. Most of the surviving texts have been passed down by the Hăsı̂dê ʾAškĕnaz, who may have had a hand in editing some of them into their present form. From the Rhineland the texts traveled to E Europe, where they had some influence on the thought of the 18th-century Hasidic movement. From medieval Italy Hêkālôt ideas passed also into S France. Their presence there in the early 9th century is attested in the De judaicis superstitionibus of Bishop Agobard of Lyons. Certain Hêkālôt ideas were taken up and reinterpreted by the Qabbalists of Provence and Catalonia and can be found reflected at various points in the Zohar.
D. Date and Provenance
Given the long and active history of Hêkālôt mysticism and of the Hêkāl̃t literature, it is not surprising that the date of 3 Enoch has been fiercely disputed. Odeberg (1928: Part I, 23–43, 188) argued that the text as a whole is pre-Islamic, the main body (chaps. 3–48A, Schäfer 1981: §§4–70) having been redacted in the latter half of the 3d century A.D. He detected a stratum of material on Metatron as a primordial being (9:2–13:2, Schäfer 1981: §§12–16) that goes back to the 1st century A.D. Scholem (1965: 17), Gruenwald (1980: 192), and Alexander (OTP 1: 229) favor a 5th- or 6th-century date. Milik (1976: 123–35) suggests that 3 Enoch cannot have been composed before the 9th or 10th centuries, and that, in fact, most of it was written between the 12th and 15th centuries.
In the case of a work such as 3 Enoch, which is made up of diverse traditions from diverse periods, dating is a complex problem covering at least three things: (1) the date at which the individual pericopae, traditions, and motifs originated; (2) the date at which the macroform of the text, represented by Vatican 228 and Oxford 1656, was redacted; and (3) the dates at which the microforms of the text, represented by the other text witnesses, came into being. Though 3 Enoch contains traditions and motifs that can be traced back to the Talmudic era, or even to the Second Temple period, there are indications that the macroform belongs broadly to the Gaonic period. It is unlikely to be later, since there are no compelling reasons to date any of the Hêkālôt texts, with the possible exception of Masseket Hêkālôt, to post-Gaonic times (though some editorial activity on the texts by the Hăsı̂dê ʾAškĕnaz cannot, as noted earlier, be ruled out). The Geonim Saʿadya and Hai knew of a body of Hêkālôt literature and speak of it in terms which imply that it was of considerable antiquity. Conversely, the macroform is unlikely to be pre-Gaonic, since it includes the short account of the elevation of Metatron from the Alphabet of Aqiba (3 Enoch 48BCD, Schäfer 1981: §§71–80), a work normally dated to the early Gaonic period. The Qaraite Jacob al-Qirqisani (10th century) criticizes these Alphabet of Aqiba Metatron traditions in his Kitab al-anwar wal-maraqib I.4.2.
That the macroform of 3 Enoch dates from the early Middle Ages is further indicated by its constant reuse of earlier Hêkālôt traditions and of traditions attested in the Talmud. The following are some examples:
(1) 3 En. 4:2, 3, 10 (Schäfer 1981: §§5–6): Metatron’s title Naʿar originally meant “servitor” and referred to his role in the heavenly sanctuary (cf. Exod 24:5; 1 Sam 2:13). 3 Enoch reinterprets it as meaning “youth” and uses the reinterpretation to validate the identification of Metatron with Enoch. In doing so it is probably making use of the tradition in b. Yebam. 16b: “The following was uttered by the Prince of the World [=? Metatron], ‘I have been a youth [naʿar] and now I am old’ ” (Ps 37:25).
(2) 3 En. 4:3–5 (Schäfer 1981: §§5–6): Gen. Rab. 28:8 and b. Sanh. 108a consider the question of whether God acted unjustly in destroying all flesh in the waters of the Flood. 3 Enoch attempts to use this tradition to suggest that Enoch was taken up to heaven to bear witness to future generations that God had not destroyed the innocent with the guilty. 3 Enoch seems untroubled by the biblical chronology which implies that Enoch was translated 669 years before the Flood (Gen 5:21–24; 7:11). Note, however, that the motif of Enoch as a heavenly witness is very old (see Jub. 10:17).
(3) 3 En. 4:6–10 (Schäfer 1981: §§5–6): b. Sanh. 38b reports the tradition that the angels opposed the creation of man and claimed that their opposition was vindicated when God was compelled virtually to obliterate mankind in the Flood. 3 Enoch rather obviously tries to adapt this tradition: (a) The Talmudic “third company” of angels is identified with ʿUzza, ʿAzza and ʿAzaʾel, three angels mentioned elsewhere (3 En. 5:9, Schäfer 1981: §§7–8); (b) The general charge against mankind is made incongruously to apply specifically to Enoch; (c) The Talmudic “first ones” is left without any obvious referrent; and (d) 3 Enoch perforce retains the dating of the tradition to the time of the Flood, even though the biblical chronology has Enoch translated to heaven long before the Flood (cf. 3 En. 4:7).
(4) 3 En. 5:1–13 (Schäfer 1981: §§7–8) weaves together rabbinic traditions regarding the removal of the Šekīna from earth and the beginning of idolatry in the time of Enosh (Gen. Rab. 25:6; b. Sanh. 108b). It introduces the figure of Enoch and suggests that Enoch was translated to heaven with the Šekīna in the time of Enosh. That Enoch was contemporary with Enosh is based on the Cainite genealogy in Gen 4:17–26, which makes both grandsons of Adam. The Sethite genealogy in Genesis 5, however, puts Enosh in the third and Enoch in the seventh generation from Adam (cf. Jude 14).
(5) 3 En. 16:1–5 (Schäfer 1981: §20): 3 Enoch’s account of the humbling of Metatron is almost certainly dependent on that in b. Ḥag. 15a. The manuscripts of b. Ḥag. 15a offer at least three recensions of the story of the humbling of Metatron. Significantly 3 Enoch’s version corresponds to the latest of these recensions (found, e.g., in the Vilna edition of the Talmud), which turns on the notion that there is no sitting in heaven (Alexander 1987).
(6) 3 En. 18:22 (Schäfer 1981: §28): the name ʾZ”BW”GH, which in earlier Hêkālôt tradition probably designated the Ogdoad, the Eighth Heaven (its three groups of consonants each add up by gematria to eight), has been reinterpreted as a name of an angel and taken by a kind of notariqon to mean “he who girds (the pious) with the garments of life” (ʾôzēr bigdê ḥayyı̂m).
(7) 3 En. 31:1–2 (Schäfer 1981: §48): the “staff” of Mercy appears (deliberately?) to transpose the “staff” of Violence (= Judgment) in b. Sanh. 108a. That the image of the staff is original to the Talmudic tradition is shown by the quotation of Ezek 7:11, “Violence has risen up into a rod of wickedness.”
(8) 3 En. 45:2 (Schäfer 1981: §64): Metatron shows Ishmael all the generations of the world printed on the Heavenly Curtain (the Pargôd). This is probably modeled on the tradition (based on Gen 5:1, “This is the book of the generations of Adam”) that God showed Adam all his descendants (Gen. Rab.; b. ʿAbod. Zar. 5a; b. Sanh. 38b). The reference to “tormentors” (sôrĕqı̂m) in 3 En. 45:2 possibly alludes to the martyrdom of Aqiba, whose flesh they “combed” (sôrĕqı̂n) with combs of iron (b. Ber. 61b). The Talmudic version of the generations of the world tradition actually concludes with the martyrdom of Aqiba.
The redactor of 3 Enoch has a clear purpose in reusing earlier rabbinic tradition: he wants to integrate his ideas with mainstream tradition and thereby to validate them. This maneuver only makes sense if the traditions he uses would be recognized as in some sense authoritative. The simplest hypothesis is to suppose that those traditions carried authority because they were already included in the Talmud. This indicates that the macroform of 3 Enoch is post-Talmudic. A date in the 6th or 7th century A.D. is probably not too far from the truth.
As to provenance, there is evidence that the Hêkālôt movement flourished both in Palestine and Babylonia, so the macroform of 3 Enoch could have originated in either region. In favor of Palestine is 3 Enoch’s use of Palestinian apocalyptic traditions. However, the fact that 3 Enoch appears to have a particularly close literary relationship to the Babylonian Talmud (note especially its reuse of the story of the humbling of Metatron found elsewhere only in b. Ḥag. 15a) tips the balance in favor of a redaction of the macroform in Babylonia.
Bibliography
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Cohen, M. S. 1983. The Shiʿur Qomah: Liturgy and Theurgy in Pre-Kabbalistic Jewish Mysticism. Lanham, MD.
Gruenwald, I. 1980. Apocalyptic and Merkavah Mysticism. AGJU 14. Leiden.
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———. 1988. The Faces of the Chariot. TSAJ 16. Tübingen.
Milik, J. T. 1976. The Books of Enoch: Aramaic Fragments of Qumran Cave 4. Oxford.
Odeberg, H. 1928. 3 Enoch. Cambridge. (Reprinted in 1973 with a Prolegomenon by J. Greenfield. New York.)
Schäfer, P. 1981. Synopse zur Hekhalot-Literatur. TSAJ 2. Tübingen.
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Scholem, G. G. 1965. Jewish Gnosticism, Merkabah Mysticism and Talmudic Tradition. 2d ed. New York.
PHILIP S. ALEXANDER
Alexander, P. S. (1992). Enoch, Third Book of. In D. N. Freedman (Hrsg.), The Anchor Yale Bible Dictionary (Bd. 2, S. 522–526). New York: Doubleday.
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ENOCH, SON OF MIDIAN (חֲנוֹךְ, chanokh). Also spelled “Hanoch.” A descendant of Abraham and Keturah (Gen 25:4; 1 Chr 1:33).
ENOCH, THIRD BOOK OF Also known as Sefer Hekalot (“Book of Palaces”). Later pseudepigraphal and nonbiblical work attributed to Rabbi Ishmael. Expression of Jewish mysticism; explores themes of cosmology and eschatology, with the figure of Enoch surfacing at one point as an angelic figure named Metatron.
Content
The Third Book of Enoch (3 Enoch) claims to describe the mystical journey of Rabbi Ishmael through the various levels of heaven and the revelation he receives regarding the organization of heaven, the end of the age, and the roles of angels.
The apocalyptic text presents itself as the first-person account of Rabbi Ishmael as he ascends through the six palaces of heaven. When Rabbi Ishmael arrives at the seventh palace, God sends him an angel, Metatron, who safeguards his passage through this final palace. Metatron explains that he was Enoch (of Gen 5), but that when he ascended into heaven, he was transformed into the angel Metatron. He proceeds to reveal secrets of heaven to Rabbi Ishmael: the roles and activities of the angels, structure and organization of heaven, activities of God, and the final days of the present age. Much of 3 Enoch discusses the secrets of heaven and the hierarchies of angelic beings.
Parallels to the Old Testament
While 3 Enoch was written far too late to have influenced the Old Testament, the Old Testament clearly influenced 3 Enoch. The Jewish mystical movement that birthed 3 Enoch draws from traditions found in Old Testament prophetic texts such as Ezekiel’s visions of heaven (Ezek 40–48) and of the chariot of God (Ezek 1; 3 Enoch 24), as well as Isaiah’s vision of God’s throne (Isa 6). The imagery from these texts has influenced Jewish apocalyptic and mystical works, as noted by both Andrei Orlov (From Apocalypticism to Merkabah Mysticism, 224–25) and Philip Alexander (“3 (Hebrew Apocalypse of) Enoch,” 235). Although 3 Enoch clearly and creatively expands this tradition far beyond its original context, the symbolism and imagery of the text finds its roots in the visionary experiences of the Old Testament prophets and the related development of the apocalyptic tradition that flourished in the Second Temple period. This tradition may also have engendered the merkabah mystical movement in rabbinic Judaism (G. Scholem, Kabbalah, 10).
Parallels to the New Testament
Third Enoch did not influence the New Testament, as its text dates much later. However, the earliest traditions we find in 3 Enoch may have emerged from the Second Temple period and share apocalyptic aspects of the Jewish cultural context of the New Testament. For this reason, it is important to examine similarities and differences between 3 Enoch and canonical texts.
For example, 3 Enoch contains certain parallels to Paul’s account of his own vision of heaven (2 Cor 12). Both Paul and the narrator of 3 Enoch recount a visionary journey to heaven. In addition, both texts describe a multi-level heaven. The similarities end there, though, as Paul does not go into detail regarding any mysterious revelation, and his third level of heaven is decidedly conservative when compared to the seven palaces described in 3 Enoch. However, as Griffith-Jones observes, the essential thematic similarities are evocative witnesses to these parallel streams (Griffith-Jones, The Gospel According to Paul, 469–72; see also Segal, Paul the Convert, 51–52).
Other thematic parallels may be drawn between Revelation and 3 Enoch 45 in their explorations of what the end of the age meant to their particular communities, including throne scenes (Keener, Revelation, 170) and the temple setting (Barker, Revelation of Jesus Christ, 110). Revelation focuses on the adversarial relationship of the church with the current age and on God’s vindication of His kingdom, while 3 Enoch 45 emphasizes the continuity of the Jewish people with their history (their past) and the promises of God (their future).
Outline of Critical Problems
Significant debate surrounds nearly every aspect of the text of 3 Enoch, including its title, author, date, origin, and composition. The Hebrew title was originally the Book of Palaces. The text seems to be a compilation of Enochic stories gathered over several centuries, and its final form dates to the fifth or sixth century AD.
Title
Third Enoch, originally named the Book of Palaces, received its current title of 3 Enoch from Hugo Odeberg’s study of Enochic texts published in 1928 (Odeberg, 3 Enoch or the Hebrew Book of Enoch). Odeberg drew parallels between 1 Enoch, 2 Enoch, and the Book of Palaces (3 Enoch or the Hebrew Book of Enoch, 43–51), renaming the text 3 Enoch in an effort to capitalize on those parallels and unite the texts into a single family or tradition.
Scholars since Odeberg have decried his “linear, simplistic approach,” objecting that Odeberg and his associates assumed direct influence of the Enochic texts on the Book of Palaces (3 Enoch) when only “indirect influence” could be confirmed (Schiffman, “3 Enoch and the Enoch Tradition,” 159). Schiffman argues that while 3 Enoch certainly fits within the larger field of Enochic tradition, it is by no means a linear sequel to 2 Enoch but rather a contemporary within a shared mystical tradition (“3 Enoch and the Enoch Tradition,” 161).
Author
Although the text claims Rabbi Ishmael as its author, the dates of the text and of the rabbi’s life do not coincide. Rabbi Ishmael died before the Bar Kokhba revolt (AD 132), but 3 Enoch clearly dates from a much later time. Rabbi Ishmael was a popular figure in the Jewish mystical tradition, making the pseudonymous attribution understandable. Some of the traditions within the text may go back to Rabbi Ishmael’s time and even as far back as the Maccabean revolt, but the text itself is from a much later date (Alexander, “3 (Hebrew Apocalypse of) Enoch,” 225–26).
Composition
Third Enoch does not seem to be a particular, unified work of a single author, but an arranged compilation of Enochic literature gathered over the course of several centuries. The text itself comprises short stories and revelation speeches knit together with minimal transitions; these stories are easily separated into independent literary units and offer a surprising amount of repetition, contradiction, and inconsistency when viewed as a unified text (Alexander, “3 (Hebrew Apocalypse of) Enoch,” 223–24). The shorter units echo the traditions of 1 Enoch and 2 Enoch in their emphases on the person of Enoch and the secrets of heaven, yet they also display significant influence from the developing school of merkabah (a particular tradition of Jewish mysticism; see Schiffman, “3 Enoch and the Enoch Tradition,” 160–61). These shorter texts probably existed independently for some centuries before being compiled and arranged into the full text of 3 Enoch (VanderKam, Enoch and the Growth of the Apocalyptic Tradition, 180).
Date
After several decades of debate, the date for the full text of 3 Enoch has been fairly well settled as the fifth or sixth century AD. Over the past century, the text has been dated as late as the 7th to 11th centuries (Zunz, Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden) and as early as the first century (Odeberg, 3 Enoch or the Hebrew Book of Enoch). However, it seems that the text of 3 Enoch was known and recognized as an ancient text in the 10th century AD (Charlesworth, The Pseudepigrapha and Modern Research, 106). In addition, 3 Enoch draws on material from the Babylonian Talmud, which is dated to the fifth century, and references to Metatron and the heaven of 3 Enoch have been found on sixth and seventh-century incantation bowls at Nippur (Alexander, “3 (Hebrew Apocalypse of) Enoch,” 229). Thus, 3 Enoch may be most reasonably dated to sometime in the fifth or sixth century AD.
Origin and Provenance
The combination of apocalyptic and the mystical/magical in 3 Enoch points to either Palestine and Babylon as the two possible centers of provenance for the text. Given the compiled nature of the text, it is not surprising that a single provenance for 3 Enoch is impossible to decide. However, the apocalyptic strain in the text echoes the strong tradition of such visions in Palestine, while the emphasis on the mystical and magical reflect such emphases ongoing in the Jewish community in Babylon. In fact, the choice of Metatron as the element that links Enoch and all the disparate stories and revelatory speeches suggests that the final redaction was done in Babylon (Alexander, “3 (Hebrew Apocalypse of) Enoch,” 229).
Related Articles
For further information on pseudepigraphal literature, see this article: Pseudepigrapha, Old Testament. For information on the process of canonization, see these articles: Canon, Old Testament; Canon, New Testament.
Selected Resources for Further Study
Alexander, Philip. “3 (Hebrew Apocalypse of) Enoch.” Pages 223–54 in vol. 1 of The Old Testament Pseudepigrapha. Edited by James H. Charlesworth. Peabody, Mass.: Hendrickson, 2010.
Charlesworth, The Pseudepigrapha and Modern Research. Septuagint and Cognate Studies Series 7. Atlanta: Scholars Press, 1981.
Collins, J. J. The Apocalyptic Imagination: An Introduction to Jewish Apocalyptic Literature. Grand Rapids: Eerdmans, 1998.
Evans, Craig. Noncanonical Writings and New Testament Interpretation. Peabody, Mass.: Hendrickson, 1992.
Griffith-Jones, Robin. The Gospel According to Paul. New York: HarperCollins, 2004.
Keener, Craig. Revelation. Grand Rapids: Zondervan, 2000.
Milik, J. T. The Books of Enoch: Aramaic Fragments from Qumran Cave 4. Oxford: Clarendon: 1976.
Odeberg, Hugo. 3 Enoch or the Hebrew Book of Enoch. Hoboken, N.J.: Ktav Publishing, 1928.
Orlov, Andrei. From Apocalypticism to Merkabah Mysticism. Leiden: Brill, 2007.
Sacchi, P. Jewish Apocalyptic and Its History. Sheffield: Sheffield Academic Press, 1997.
Schiffman, Lawrence. “3 Enoch and the Enoch Tradition.” Pages 152–61 in Enoch and Qumran Origins: New Light on a Forgotten Connection. Edited by Gabriele Boccaccini. Grand Rapids: Eerdmans, 2005.
Scholem, G. Kabbalah. Jerusalem: Keter, 1974.
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